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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 06.04.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-04-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188204062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18820406
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18820406
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1882
- Monat1882-04
- Tag1882-04-06
- Monat1882-04
- Jahr1882
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 06.04.1882
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34. Johrga«, deshalb hat er Kleine rein italienische ist, sondern internationales Interesse Mi». sich gegen Deutschland versöhnlich gezeigt, deshalb in hat, so steht doch fest, daß jeder Versuch einer auswärtigen Frankreich zu so vielem geschwiegen, was sein Vorgänger über bald neuen Heiligsprechungen im St. Peter zeig« ^sslied läeUI. Monarchie wegschreiten stark genug fühlen, die werfen. Er weiß, daß auch in Bezug auf den 13. Juli machte sehr viel mehr lar Manzinis, und er betonte Furcht vor Störungen nicht Einmischung dem entschlossensten Widerstand Italiens be gegnen würde und schwerlich wird irgend eine Macht geneigt sein, einen Bruch mit Italien herbeizusühren, um ein besten Falles höchst zweifelhaftes Ergcbniß zu erreichen. In noch höherem Maße muß Italien jeden Versuch zur Herstellung der weltlichen Gewalt in noch so beschränktem Umfange zurückweisen, mögen früher einsichtige italienische Patrioten dagegen gewesen sein, Rom zur Hauptstadt zu erklären, so ist es nach 11 Jahren heute doch voll ständig unmöglich, den einmal gethanen Schritt zurückzu- thun, die Dynastie Savoyens würde damit ihre Krone auf's Spiel setzen mit der Gewißheit, sie zu verlieren, die Folge wäre eine Republik, die nicht vor dem Vatikan stehen bleiben würde. Selbst die Ueberlassung der leo- ninischen Stadt mit einem Streifen Landes bis zum Meere ist unmöglich, schon weil der Papst diesen Besitz gar nicht behaupten könnte und dieser Theil Roms von einer besonders demokratisch gesinnten Arbeiterbevölkerung bewohnt wird. serer :ktsr die Ereignisse des druck als das Z darauf, daß er a wagen können, die kann, wenn die Radikalen sich dünne royalistische Maske abzu- mit dem Sturz des Königthums Vatikan der Status guo unmöglich werden würde und ist entschlossen, sich keinem persönlichen Angriff auszusetzen. Wie soll man aber aus dieser Lage herauskommcn? Ohne Zweifel würde dieselbe erheblich anders sein, wenn das Garantiegesetz durch eininternationalesAbkommen der Großmächte sanktionirt wäre, aber selbst wenn ein solches möglich wäre, so würde doch sofort die Frage ent stehen, wer bei einer Verletzung desselben einzuschreiten berechtigt sein sollte und wer geneigt sein würde, ein solches Recht auf seine Kosten zu üben? Jndeß hiervon abgcsehc., ist ein derartiger Vertrag selbst unmöglich, da Italien, das vor 1870 vielleicht auf einen solchen ein gegangen wäre, dies heute niemals thun wird. Die De pesche Mancini's an de Launay vom 10. Januar erklärt, kein italienisches Ministerium könne die leiseste auswärtige Einmischung in einer Frage erlauben, welche Italien fest entschlossen sei, als streng innere und von der nationalen Souveränetät allein abhängige zu betrachten. Italien wisse, wie oft das Papstthum fremde Interventionen her beigeführt habe und wolle diese sich nicht erneuern lassen. Mag man nun auch dagegen geltend machen, daß die Frage der geistlichen Unabhängigkeit des Papstes doch gegen die italienische wenden zu können Gefangene, 1879: 225 620. Der Niedergang und die Ent artung der neueren italienischen Literatur ist unleugbar, Witzblätter und Romane leisteten Unglaubliches in Laszi vität und der Atheismus wirv offen gepredigt, das Blatt der italienischen Loge vom großen Orient brachte kürzlich einen Hymnus an Satan, der schließt: Heil dir, o Satanas, Besiegt hast du Iehovah Die Gottheit der Priester. Und solche Predigt findet mehr Anklang in den Massen, als die der Waldenser und Methodisten, die Leo XIII. so viel Schmerzen macht, daß er fast in jeder Enzyklika darüber klagt. Diese Strömung mußte auf Parlament und Regierung zurückwirken, um sich die Gunst der Ra dikalen nicht zu verscherzen, mußten die Ministerien der Linken alle deren Kandidaten unterstützen, man sah Abge ordnete, die Wege« Betrug bestraft waren, andere, die sich in Eisenbahngründungcn und beim Verkauf der geistlichen Küter ein übelberüchtigtcs Vermögen erwarben. Strafbare Schwäche der Regierung hat denn auch zu dem Tumult der Nacht vom 13. Juli v. I. geführt. Es mag dahin gestellt bleiben, ob einige Heißsporne im Vatikan nicht einen Konflikt wünschten, offiziell sollte das Leichen- begängniß Pio Nonos, wie er verfügt, einfach gehalten und bei Nw t vollzogen werden. Als aber die Regierung von der Gesellschaft der katholischen Interessen benach richtigt ward, daß deren Mitglieder und viele andere folgen wollten, war es geboten, Vorsichtsmaßregeln zu treffen. Umsomehr, als Pius IX. speziell bei den Römern verhaßt war, was sich begreift, wenn man bedenkt, daß unter seiner Regierung etwa 37 000 Menschen aus poli tischen Gründen ins Gefängniß oder in die Verbannung gewandert sind. Aber der Minister des Innern war wi der Unterstaatssekretär verreist und der Quästor, der an ersteren um Instruktion telcgraphirte, erhielt keine Antwort. So war der Tumult fast unvermeidlich und der Minister des Auswärtigen hat vergeblich die ganze Schuld auf die Katholiken zu schieben gesucht. Leo XIII konnte nun mit sehr viel mehr Recht sich als Gefangenen hinstellcn als vorher, denn wenn man die Leiche seiner Vorgänger be schimpfte, welche Bürgschaft hatte er, daß es ihm selbs besser gehen würde, wenn er den Vatikan verließ? Und er benutzte diese Gelegenheit, welche ihm die Schwäche der italienischen Regierung gab, nach Kräften. Sein Bestreben ist von Anfang an gewesen, mit den auswärtigen Re gierungen, mit denen Pius IX. auf den Kriegsfuß stand, bessere Beziehungen anzubahnen, nm seine Kraft allein vorzunehmen, obwohl der dazu benutzte Saal, wie Schreiber dieses als Augenzeuge sagen darf, schon einer gewaltigen Menge Zutritt erlaubt. Diese Ereignific sind es gewesen, welche zugleich mit der Entfremdung, welche zufolge der tunesischen Expedition zwischen Italien und Frankreich eintrat, die römische Frage wieder haben aufleben lassen. Die Kurie betont, daß das Garantiegcsetz gar keine Garantie bietet, nicht blos, weil die Regierung zu schwach ist, es wirksam auszusühren, andern weil es ein einseitig erlassenes italienisches Gesetz ist, das von d, «selben Faktarey aufgehoben werden kann, ütk« äem ssrsr in so von nkMe )ont. ! ist lm-cb er so llkrll- Dics konnte nicht ohne Einfluß auf das Vcrhältniß der Regierung zum Garantiegesetz bleiben. Um diesem volle Wirksamkeit zu sichern, war eine Atmosphäre nöthig, in welcher dasselbe sich sicher fühlen konnte, wenn dies ge schah, so war eine allmähliche Annäherung der beiden feindlichen Gewalten vielleicht möglich. Statt dessen gewann die radikale Strömung immer mehr die Oberhand, demzufolge war man weit entfernt, nach Beseitigung der kirchlichen Privilegien der Kirche die Freiheit der Bewegung, namentlich für ihre Korporationen zu gewähren, welche Minghetti in seinem Buche »Staat und Kirche" mit staats männischem Geiste verlangt, die Einziehung der geistlichen Güter kam wesentlich den Wucherern und Spekulanten zu gute, welche die Masse des Plötzlich auf den Markt ge worfenen Grundbesitzes zu Schleuderpreisen kauften, ja die kleinen Grundbesitzer verloren durch die auf 33^/z Prozent geschraubte Grundsteuer vielfach noch was sitz hatten, nach amtlichen Ausweisen haben wegen Steuerrückständen von 1873—1879 35 074 Familien von Haus und Hof gehen müssen. 1870 traten in die Gerichtsgefängnisse 174512 mnsik I Herrn I «enäen uäiev, 1 w, so- äurck e uuä cd äiv Rabe- irvenen .Illen, niesten Erscheint jeden Wochentag Abends S Uhr ftir den andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mart 2b Pf., zweimonatlich 1 M. 50 Pf. u. eimnonatl. 75 Pf. Garantie?" fragte Antonelli. Die Kurie macht eben des halb auf's neue geltend, daß -Nur der Besitz einer welt lichen Macht die geistliche Unabhängigkeit des Papstes ichcrn lönne. Als solchen fordert die genannte von Leo XIII. gebilligte Schrift Ricotti's mindestens Rom und einen gewissen Umkreis, wie früher About sagte: Roms sst au jaräin. Gleichzeitig trat vielfach das Gerücht von der Abreise des Papstes auf. Bald sollte er nach Miramare, bald nach Fulda oder Salzburg gehen, oder gar dem Fürsten von Monako Montekarlo abkaufen. Leo XIII. ist nun ebenso wenig einer Komödie wie eines unüberlegt hastigen Schrittes fähig, er weiß sehr wohl, daß abreisen leicht, aber wiederkommen schwer sein würde, daß er in einem anderen Staate viel mehr abhängig sein würde, als jetzt in Rom und nicht entfernt so viel Freiheit hätte, als das Garantiegcsetz ihm gewährt. Anderseits darf man die Worte seiner offiziellen Reden nicht auf die Goldwage legen; wenn er seine Lage unerträglich nennt, so meint er, daß sic prekär ist und daß leicht Ereignisse eintretcn können, welche ihn nöthigcn würden, Rom zu verlassen Er betrachtet den König Humbert als der Herrschaft der Revolution verfallen, welche jeden Augenblick über die und Tageblatt. Amtsblatt für die königlichen nnd städtischen Behörden zn Freiberg nnd Brand Verantwortlicher Redakteur Julius Brauu in Freiberg. Inserate werde» bis Vormittags 11 Uhr angenom men und beträgt der Preis für die gespaltene Zeile oder deren Roum 15 Pfennige. Tagesschau. Freiberg, 5. April. Seitdem auch die letzten der gegenwärtig tagenden parlamentarischen Versammlungen — die französischen Lämmern und das englische Unterhaus — des Oster estes wegen ihre Sitzungen suspendirt haben, herrscht n den Regionen ocr hohen Politik allgemeine Windstille. Die Hoffnung, daß wir das Fest ohne ernstliche Störungen des europäischen Friedens werden feiern können, ist zur Gewißheit geworden, obwohl an verschiedenen Punkten Europas die öffentliche Ruhe gestört ist. Zunächst gelang es den Oc^-rreichern noch nicht, den südslavischen Aufstand gänzlich nuoerzuwerfen, derselbe flackert immer von Neuem empor und wird die österreichischen Waffen auch während der Osterzcit in Thätigkeit erhalten. Auch in Irland ist noch nicht im Entferntesten Sicherheit für Personen und Eig-mthum wicdergckehrt und im östlichen Spanien, in der voil jeher unruhigen Provinz Catalonicn, darf man auch noch nicht recht der wiedcrhergestellten Ruhe trauen. In unserer inneren Politik wird während der Oster serien das klerikal-konservative Kompromiß bezüglich der Kirchcnvorlage, sowie das Tabakmonopol vor wiegend den Gegenstand der Besprechung bilden. Gegen über der gestrigen Mittheilung aus der „Köln. Ztg.", daß der Reichskanzler seine Zustimmung zu dem Kompro miß erst jetzt gegeben habe, wird der „Voss. Ztg." versichert, daß die Konservativen ihren Antrag erst dann eingebracht haben, als sie davon unterrichtet waren, daß der Reichs kanzler demselben nicht widersprechen werde. „Auch darf man wohl annehmen," bemerkt sie weiter, „daß der Ab geordnete Windthorst die Offerte der Konservativen nicht so schnell angenommen haben würde, wenn er nicht der Zustimmung des Kanzlers gewiß gewesen wäre. Daß die Kommission des Herrenhauses die Beschlüsse des Abgeord netenhauses ratifiziren wird, zeigt schon die Zusammen setzung derselben Vorsitzender ist der bekannte ultramontane und hochkonservativc Graf Brühl. Von den 15 Mitgliedern der Kommission sind außer dem Vorsitzenden die Herren Graf zur Lippe, Graf Dönhoff, Graf Finck von Fincken stein, Graf Nesselrode, Graf Solms-Baruth, Graf Hom pesch, von Rochow, Freiherr von Landsberg und Graf von der Schulenburg-Beetzendorfs für den Kompromiß." — Der „Reichs-Anzeiger" veröffentlicht folgende Ernennung: Der Kaiser hat den bisherigen Gesandten in Washington, Wirklichen Geh. Rath vr. von Schlözer, zum außer ordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister bei dem päpstlichen Stuhle ernannt. — Der Kaiser nahm gestern nach einer recht gut verbrachten Nacht wieder die gewöhnlichen Vorträge entgegen und arbeitete Nachmittags mit dem Chef des Militärkabinets General Albedyll. Die bairische Kammer erledigte gestern den Kultus etat nach den Ausschußanträgen und vertagte sich bis zum 12 April. Schels bedauerte, daß für die Kunst nicht mehr so viel geschehe in Baiern, wie früher. Der Kul tusminister erklärte, die Nachwelt werde darüber staunen, was unter dem König für das Kunstgewerbe geschehen fei. n die letzt» Wort Md nähme ge llten Dank. l882. Frau. verschied ihre unsere hierdurch ticfbetrüdt laut als Sakrileg angeklagt hätte. Seine Enzyklika
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