Suche löschen...
Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 20.04.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-04-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188204204
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18820420
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18820420
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1882
- Monat1882-04
- Tag1882-04-20
- Monat1882-04
- Jahr1882
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 20.04.1882
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
und Tageblatt Inserate werden bis Vormittags I I Uhr angenom- raie wcrocn ois xrormmags r i uyr angcnom- und beträgt der Preis für die gespaltene Zeile I oder deren Raum IS Psennige. M. men Amtsblatt für die königlichen nnd städtischen Behörden zn Freiberg and Brand. Verantwortlicher Redakteur Julius Braun in Freiberg. Erscheint jeden Wochentag Abonds S Uhr für den andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mark 2b Pf., zweimonatlich I M. SO Pf. u. einmonatl. 7ü Pf. 34. Jahrgang Donnerstag, den 20. April. Nachbestellungen aus den «»«1 sSr die Mooate WM- Mai und Juni -MI werde» von siimmtlicheu Postaustalteu wie von -er »nterzeichueteu Expedition und de« bekannten Aus gabestellen in Freiberg, Brand, Langeuan, HalSbrSete, Laughmnersdors und Weitzellborn zum Preise bau 1 M. 50 Pf. angenommen. cxpsa. ÜK8 „fk'sid. ^nrsigsn u. IsgsblLlI". Die Monroe-Doktrin. Der Bau des Panama-Kanals, den Herr von Lcsseps mit seiner bcwundernswcrthen Energie allen Hindernissen zum Trotze betreibt, lenkt die Aufmerksamkeit Europa's wiederum auf die Stellung, welche die nordamerikanische Union den Vorgängen im übrigen Amerika gegenüber cinnimmt. Diese Stellung ist deutlich und klar genug zu wiederholten Malen von der Union gekennzeichnet worden; man legte aber in Europa kein großes Gewicht auf die Angelegenheit. Allmählich verbreitet sich nun doch die An sicht, daß bei den engen Beziehungen, welche zwischen Europäern und Amerikanern bestehen, das Vcrhältniß der Union zu den anderen amerikanischen Staaten auch für uns von Interesse sein muß, zumal es vermuthlich aus schlaggebend für die Zukunft ganz Amerikas wird. Dieses Vcrhältniß der großen nordamerikanischen Republik zu den anderen Staaten aber wird durch die sogenannte Monroe- Doktrin ausgcdrückt. Schon der Umstand, daß über die Entstehung dieser Monroe-Doktrin Vielen unter uns, die sich nicht gerade berufsmäßig mit Politik zu befassen haben, nichts Näheres bekannt ist, spricht dafür, daß allen diesen Fragen bei uns wenig Bedeutung beigelegt worden ist, oder sie mindestens allmählich in den Hindergrund getreten sind. Die Monroe- Doktrin wurde zunächst im Jahre 1823 formulirt. Da mals hatten die Mächte der heiligen Allianz nicht übel Lust, die Herrschaft Spaniens wieder auf die südamerika- nischen Republiken auszudchnen. Anderntheils machte Rußland, gestützt auf angebliche Rechte der Entdeckung, Ansprüche auf die nordwestliche Küste von Nordamerika. Dem suchte die Politik der Vereinigten Staaten zu be gegnen, indem Präsident Monroe in seiner Botschaft vom 2. Dezember 1823 die vom Staatssekretär Adams verfaßte Erklärung abgab: .Wir erklären, daß wir jeden Versuch lder verbündeten Mächte), ihr System auf irgend einen Theil dieser Hemisphäre auszudehnen, als unserem Frieden und unserer Sicherheit gefährlich ansehen würden . . . . Irgend eine Einmengung zum Zwecke, die Regierungen welche ihre Unabhängigkeit erklärt und behauptet und deren Unabhängigkeit wir nach großer Ucberlegung und gerechten Prinzipien gemäß anerkannt haben, zu unter drücken oder in irgend einer anderen Weise ihr Geschick durch eine europäische Macht zu bestimmen, könnten wir nur im Lichte einer unfreundlichen Disposition gegen die Bereinigten Staaten sehen." Diese Monroe-Doktrin stellt also zwei Prinzipien auf: sie erklärt sich gegen alle ferneren Kolonisations-Versuche europäischer Regierungen in Amerika, und sie verbittet sich jede fernere Einmischung der europäischen Politik in die Angelegenheiten der amerikanischen Staaten. Die Union Hw. an diesen beiden Prinzipien auch stets festgehaltcn; und wenn ihre Politik z. B. während des mexikanischen l Bürgerkrieges nicht nachdrücklich zur Geltung gebracht worden ist, so lag das nur daran, daß damals die Union gerade mit sich selbst genug zu thun hatte. Aber in Nord amerika gab es jederzeit eine Partei, welche es bei diesen beiden Prinzipien nicht bewcnoen lassen wollte, sondern der Monroe-Doktrin eine Auslegung imputirte, wonach eigentlich jeder Kolonial-Besitz europäischer Mächte in Amerika ein den Vereinigten Staaten zugefügtes Unrecht sei und wonach die Union ein gewisses Vorrecht auf den Besitz von ganz Amerika habe. Diese Partei aber hat namentlich in der letzten Zeit viel Anhänger gewonnen. Der Staatssekretär Garficld's,. der jetzt allerdings von seinem Posten zurückgetretene Blaine, gehörte ihr an. Die Differenzen, in welche er wegen des Panama-Kanals mit England gerieth, zeigen, welche Ansprüche er erheben zu können glaubte. England hatte im Jahre 1850 mit der Union einen Vertrag wegen des Panama-Kanals geschlossen, nach den beiden Unterzeichnern des Schriftstückes Clayton-Bulwer- Bertrag genannt. Dieser Vertrag war ein diplomatischer Erfolg der schlauen Engländer, von denen sich der ameri kanische Staatssekretär Clayton hatte cinschüchtcrn lassen. Unter dem Vorwande, daß es gelte, die Neutralität des zu erbauenden Isthmus-Kanals sicher zu stellen, hatten die englischen Diplomaten den amerikanischen Staatssekretär vermocht, einen Vertrag zu unterzeichnen, in welchem beide Mächte überein kamen, daß sowohl die' Erwerbung von Gebiet wie die Anlegung von Forts zur Beherrschung der Kanalmündungen beiden Kontrahenten verboten sein solle. Durch diesen Vertrag wurde es natürlich den Amerikanern unmöglich gemacht, sich im Kriegsfall die Herrschaft auf dem Kanal zu sichern, während cs den Engländern unbenommen blieb, durch ihre starke Seemacht den Wasserweg vollständig zu beherrschen und somit eine Vcrkehrsstraße, deren Werth kaum hoch genug anzuschlagcn ist, in der Hand zu behalten. Diesen damaligen Erfolg der Engländer sind nun heute die Amerikaner nicht gewillt, ruhig hinzunchmcn. - Im Gegcntheil ist ihnen gerade dieser Vertrag von 1850 ein Sporn mehr gewesen, zu der alten Auslegung der Monroe-Doktrin zurückzu kehren. Der bisherige Staatssekretär Blaine suchte an dem Vertrag zu drehen und zu deuteln, so viel er nur konnte; er beanspruchte ganz offen die Kontrole über sämmtliche Isthmus-Kanäle, natürlich in Gemeinschaft mit England. Die Sache ist seit dem Rücktritt Blaine s von der Tagesordnung verschwunden. Aber sie wird wiederkehrcn, wenn die Partei Blaine's wieder an's Ruder kommen sollte. Blaine ist nur zurückgetreten, um sich nicht vor zeitig zu verbrauchen. Gleichviel, ob dann die Union ihre Forderung England gegenüber durchsetzt, oder ob sie das bereits aufgetauchte Konkurrenz-Projekt eines Nicaragua- Kanals durchführt, jedenfalls wird sie ihr Uebergewicht in Amerika dann mit zäher Konsequenz ausdehnen und ausbeuten, politisch wie wirthschaftlich. Für Europa müßten daraus tiefgreifende Folgen erwachsen. Der euro päische Import in der Union ist von Jahr zu Jahr mehr eingeschränkt worden — Dank der Zollpolitik der Ver einigten Staaten; die Union sucht sich von Europa wirth schaftlich unabhängig zu machen. In Südamerika findet Europa noch einen Markt für seine Produkte. Wenn aber die Union ihre Machtsphäre noch weiter ausgedehnt hat, dann wird es auch mit dem Absatz europäischer Waaren nach Südamerika abwärts gehen. Dafür werden schon die östlichen Unions-Staaten, welche ein großes Gewicht in die Wagschale werfen und deren Industrie die Wirth- schaftspolitik der Union bestimmt, Sorge tragen. Tagesschau. Freiberg, 19. April. Die Abreise des Kaiser" ilhelm nach Wies baden war nach den neuesten Bestimmungen auf gestern Abend 10 Uhr festgesetzt und dürfte dieselbe auch, wenn nicht in letzter Stunde noch die Dispositionen geändert worden sind, zu dem genannten Zeitpunkte erfolgt sein. Die heutigen Berliner Blätter bringen noch keinerlei Nach richt darüber. — Der „Reichs-Anzeiger" schreibt: Die un mittelbare telegraphische Verbindung Deutschlands mit Amerika ist infolge der Kabellegung zwischen Emden und Valentia (Irland) hergestellt und wird am 23. April für den allgemeinen Vkrkchr eröffnet. Die Wortgebühr wird dadurch um '/« des bisherigen Betrages ermäßigt. — Ju dem Giro-Bureau der Reichs bank zu Berlin wurden einem Kaffenboten der Diskonto-Gesellschaft 20 000M. entwendet.- Wie die „Nordd. Allg. Ztg." vernimmt, wurde Genergl- lieutcnant v. Witzendorf mit der Führung des siebenten Armeekorps beauftragt. — Ihre Hoheit die Frau Fürstin von Jouriewska-Dolgoruki, bekanntlich die Wittwe des ermordeten Kaisers Alexander von Rußland, mit ihren drei Kindern und Gefolge sind gestern früh von Peters burg kommend im Grand Hotel de Rome zu Berlin ab- gesticgcn. — Jnderam 17.April unter dem Vorsitze des Staats ministers von Bötticher abgehaltenen Plenarsitzung des Bundcsraths nahm die Versammlung Kcnntniß von der Ernennung und dem Ausscheiden mehrerer Bevoll mächtigten zum Bundesrath. Dem Entwürfe einer Ver ordnung betreffend die Verwendung giftiger Farben zur Herstellung von Nahrungsmitteln, Genußmittcln und Ge brauchsgegenständen, wurde in der von den Ausschüssen beantragten Fassung die Zustimmung ertheilt. Die Ver sammlung beschloß sodann, den Entwurf eines Gesetzes betr. die Fürsorge für die Wittwcn von Angehörigen des Reichs- Heeres und der kaiserlichen Marine, sowie mehrere Eingaben von Privaten den zuständigen Ausschüssen zur Vorbcralhung zu überweisen. Das preußische Abgeordnetenhaus ist am Diens tag zu seiner ersten Sitzung nach Ostern wieder zusammen- gctreren; auch das Herrenhaus nimmt in diesen Tagen seine Thätigkeit wieder auf und da bekanntlich der Reichs tag auf den 27. April einbcrufen ist, so stehen wir jetzt, zur Frühlingszeit, mitten in angestrengtester parlamenta rischer Thätigkeit. Ein gleichzeitiges Sitzen des Reichs tages und des preußischen Landtages ist hiermit, wenigstens für kurze Zeit, unvermeidlich geworden. Letzterer hat im Ganzen noch 23 Gesetz-Entwürfe, 9 Anträge resp. Inter pellationen und 19 Kommissionsbcrichte über Petitionen zu erledigen. In Rcgierungskreisen giebt man sich der Hoffnung hin, daß, wenn der Landtag auf die Berathung der Krcisordnung für Hannover und des sogenannten Vcrwendungsgesctzes verzichtet, der Schluß der Landtags- scssion werde am Sonnabend, den 29. d., erfolgen können, welcheHoffnung aber gerade nicht sehr gerechtfertigt erscheint. Denn noch weht Fcrienluft durch den Landtagssaal; leere Bänke, eine matte Debatte, ein schneller Schluß der Sitzung charakterisirt den Wiederbeginn der Verhandlungen. Die Hochfluth des politischen Lebens, die mit der bevor stehenden Eröffnung der Reichstagsscssion sich anzeigt, lenkt ein wenig an dem preußischen Abgeordnetcnhause vorbei. Es steht kaum zu erwarten, daß die Debatten desselben in dem Rest der Scssion noch ein allgemeineres Interesse beanspruchen werden. Von den auf der gestrigen Tagesordnung befindlichen Gegenständen wurde der Gesetz entwurf, betreffend die Errichtung eines neuen fiskalischen Packhofs, in dritter Berathung definitiv debattclos ge nehmigt; ebenso in zweiter Berathung ohne Diskussion der Gesetzentwurf, betreffend die unentgcldliche Ucbcreignung eines Abschnitts vom großen Thiergarten in Berlin an das Reich. Der österreichische Minister des Auswärtigen, v- Kalnoky, gab gestern im Ausschüsse der ungarischen Delegation einige recht interessante Ausschlüsse über die Haltung auswärtiger Regierungen gegenüber der Insurrektion in Süddalmatien. Er erklärte, die Haltung der serbischen Regierung und Bevölkerung gab zu keinerlei Beschwerde Anlaß. Anfäng lich, als gewisse Ereignisse unbestimmt waren und subven- sive Elemente auf die bestehende Währung allerlei Hoff nungen setzten, mögen sich auch in Serbien vereinzelte Agitationsccntren gebildet haben, die jedoch in der Bevölke rung ohne Wicderhall und Theilnahme blieben; die serbische Regierung habe in ihren sreundnachbarlichen Pflichten auch diesen kleinen Agitationen ein wachsames Auge zuge- wcndct, und unzweideutig gezeigt, daß sie dieselben weder zu ermuntern, noch zu dulden gesinnt sei. Die Haltung Montenegros betreffend, wären die Verhältnisse weit schwieriger und komplizirter. Auch da muß Redner jedoch anerkennen, daß der Fürst und seine Regierung unter sehr diffizilen Umständen das Möglichste thaien, um die Be- Ivölkerung von jeder kompromittirenden Konnivenz zurück
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite