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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 21.06.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-06-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188206217
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18820621
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18820621
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1882
- Monat1882-06
- Tag1882-06-21
- Monat1882-06
- Jahr1882
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 21.06.1882
- Autor
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M Erscheint jeden Wochentag Abend» S Uhr für den /^0 1 H andern Ta«. Preis viertchihrlich 2 Mark 25 Pf., zweimonatlich 1 M. so Pf. n. einmonatl. 7S Pf. Inserate werden bis BormittagS 11 Uhr «mgenom- men und beträgt der Preis für die gespaltene Zeile 1 oder deren Raum 15 Pfennige. 34. Jahrgo»,. Mittwoch, dm 21. Ium. und Tageblatt. Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zu Freiberg and Brand. Verantwortlicher Redakteur Iuliu» Srauu i» Freiberg. Einladung zum Mouvement. Indem wir das geehrte Publikum Freibergs sowie der näheren und weiteren Umgebung zum Abonnement auf den „Ireiberger Anzeiger und Tageblatt" pro drittes Quartal 1882 höflichst einzuladen uns erlauben, bitten wir, besonders die auswärtigen Abonnenten, die Bestellungen auf das Blatt rechtzeitig machen zu wollen, damit eine Unterbrechung resp. verspätete Lieferung vermieden wird. — Nach wie vor werden wir bemüht sein, den Inhalt unserer Zeitung möglichst mannigfaltig, gediegen und interessant zu gestalten. Außer der Besprechung wichtiger Fragen in Leitartikeln finden die politischen Ereignisse des In- und Auslandes in gedrängter Kürze und Uebersichtlichkeit die ihnen gebührende Erwähnung. Bei wichtigeren Vorkommnissen geben wir sofort Kunde durch telegraphische Depeschen. Während des Sommers werden in Telegrammen vom Meteorologischen Institut zu Chemnitz die Witterungsausfichten für den folgenden Tag bekannt gemacht, was namentlich für unsere Landbevölkerung von besonderer Wichtigkeit sein dürfte. — Unsere lokalen Nachrichten beschränken sich nicht nur auf die täglichen Vorkommnisse, sondern beschäftigen sich auch mit städtischen Fragen und mit den vielen in unserer Stadt bestehenden Vereinen. Bei den Nachrichten aus dem Königreich Sachsen sollen hauptsächlich die Ortschaften des Landgerichts- und amtshauptmannschaftlichen Bezirks Freiberg, sowie insbesondere die des Erzgebirges Berücksichtigung finden. Regelmäßig erscheinen auch die Schwurgerichts- und sonstigen Verhandlungen beim Landgericht Freiberg, und werden dieselben, je nach ihrem Interesse für die Oeffentlichkeit, in größerem oder geringerem Umfange geliefert. Das Feuilleton bringt nur gediegene Novitäten und hat kürzlich mit der neuesten Erzählung von Maximilian Schmidt: „Die Inappenlisl vom Aauschenberg" . . , begonnen. Neuhinzutretende Abonnenten erhalten auf Wunsch den Anfang der Geschichte, soweit der Vorrath reicht, gratis nachgeliefert. Der 8oi»r1«88ll»viI»A« wird auch ferner die Obst- und Gartenbau-Zeitung beigegeben; ebenso werden die Preisräthsel fortgesetzt. — Der vierteljährliche Abonnementspreis beträgt 2 Mk. 25 Pfg. Bestellungen nehmen sämmtliche kaiserliche Postanstalten, sowie die Expedition und die bekannten Ausgabestellen in Freiberg, Grand, Langenau, Halsbrücke, Langhennersdorf und Weißenborn entgegen. Inserate finden in dem „Freiberger Anzeiger und Tageblatt" die weiteste und zweckentsprechendste Verbreitung. Die Redaktion und Expedition des „Freiberger Anzeiger und Tageblatt". Die Konferenz in Konstantinopel. Der Zusammentritt der europäischen Botschafter-Kon ferenz erfolgt also nach einem gestrigen Telegramm am nächsten Donnerstage in Konstantinopel, ohne daß die Türkei selbst theilnimmt. Die Aufgabe dieser Konferenz besteht in der Lösung der egyptischen Frage. Die von Tag zu Tag eintreffcnden Depeschen aus Kairo und Alexandrien entwerfen ein trauriges Bild von den dor tigen Verhältnissen. Egypten war zu einer europäischen Kolonie geworden und dem einheimischen Elemente war aller Einfluß auf die öffentlichen Angelegenheiten entzogen. Die Konsuln der europäischen Großmächte bildeten die wahre Regierung des Landes, und England stand als erster Machtfaktor an der Spitze dieses Kollegiums. Zahlreiche Europäer hatten sich in dem Lande angesiedelt, hatten dort Erwerb und Reichthum gefunden. Nun sind die in Egypten wohnenden 70000 Europäer zur Flucht gezwungen. Man kann es sich wohl denken, von welcher Verzweiflung die Flüchtenden erfaßt sind, die sich in ihrem Besitze, ihrem Erwerbe und ihrem Leben bedroht sehen- Diese Europäer, die auf den Schiffen Rettung suchen, bieten ein merkwürdiges Schauspiel. Das ist die Ver treibung aus dem Paradies; ein wahrer Auszug aus Egypten. Eine aus den Angehörigen der verschiedenen europäischen Staaten bestehende Kolonie wird durch mohamedanische Elemente deposscdirt; der Orient fängt an, das Joch ter europäischen Herrschaft von sich abzu schütteln. Diese Niederlage des Europäerthums, dieser Sieg europafeint ichcr Elemente ist eine neue, ganz un glaubliche Erscheimng. Nun soll die Konferenz diese Zustände beseitigen, nach dem die Westmäc te ihre Unfähigkeit hierzu dargethan. Deutschland, Oest rrcich und Italien haben nach allerdings unverbürgten Berichten eines Berliner Korrespondenten für die Konferenz Bedingungen festgestellt, welche für die Westmächte im höchsten Grade demüthigend sein würden. Man sagt nämlich, unter diesen drei Mächten sei das Ueber einkommen getroffen, daß erstens die Pforte allein den Nach folger Tewfik Paschas zu ernennen habe, daß zweitens die Pforte mit der militärischen Intervention in Egypten beauf tragt werden solle und daß endlich, wenn die Pforte es ver lange, die englisch-französische Flotte die egyptische Küste ver lassen müsse. Es ist allerdings schwer zu begreifen, welche Aufgabe nach Annahme der erwähnten drei Punkte für die Konferenz noch übrig bleiben soll. Die Konferenz würde nur noch fungiren, um den Schein zu retten; in Wahrheit hätten England und Frankreich in Egypten abdizirt, Egypten wäre von dem europäischen Einflüsse befreit und für die mohamedanische Welt zurückerobert. Der Gewinn der Ostmächtc würde lediglich darin bestehen, daß sic Eng land und Frankreich aus Egypten verdrängt hätten; der wahre positive Vortheil aber würde lediglich dem Moha- medanismus zufallcn. Es ist schwer zu glauben, daß England und Frankreich einem solchen Vorschläge beistimmen würden, denn für sie stehen wichtige ökonomische Interessen auf dem Spiele- Bei dem Auszuge der Juden aus Egypten, wo vielleicht auch sozialistische Ideen mitwirkten, da borgten sich die Auswanderer, bevor sie die Reise durch die Wüste an traten, bei den Egyptern Gold, Silber und andere Kost barkeiten. Bei dem gegenwärtigen Auszuge verhält sich die Sache ganz anders; da eignen sich die Egypter ge waltsam das Eigcnthum der zum Auszuge gezwungenen Europäer an. Die egyptischen Machthaber aber haben es auf die Plünderung der europäischen Finanzwelt, das heißt auf den Staatsbankerott abgesehen. Die Herren im Pharaonenlande nehmen also sehr spät Revanche für die Verluste, welche ihre Vorfahren beim ersten Auszuge erlitten haben. Es handelt sich da um große Verluste für das französische und englische Kapital, für den engli schen und französischen Handel. Es handelt sich schließlich auch um den Suez-Kanal, den England keinesfalls aus den Händen giebt. Wie groß auch die Schwäche des Ministeriums Gladstone sein mag, den Suez-Kanal werden die Engländer, und sei cs auch durch einen Gewaltstreich, zu schützen wissen. Da wird England keinen Spaß verstehen. Es wird dem Sultan Geld zur Verfügung stellen, damit er seine Truppen nach Egypten zur Herstellung der Ordnung senden kann, cs wird nöthigenfalls selbst auf seinen gewaltigen Flotten Truppen aus Malta und aus Indien zum Schutze des Kanals bringen, es wird sich, wenn es nicht anders gehen sollte, auch um den Sultan nicht kümmern und auch nicht um die Konferenz und am allerwenigsten um Frankreich, dessen Regierung das Medusenhaupt erblickt haben muß, so versteinert erscheint sie. Es ist in der That mit dem Zusammentritt der Kon ferenz der kritischste Moment in der egyptischen Angelegen heit hcrangenaht und die Entscheidung kann nicht mehr lange auf sich warten lassen. Tagesschau. Freiberg, 20. Juni. Kaiser Wilhelm begann gestern in Ems seine Trink kur. — Beim Reichskanzler fand am 18. d. ein Diner statt, an welchem u. A. die Botschafter der sechs Groß mächte, Frau Baronin von Courcel, die einzige zur Zeit in Berlin anwesende Botschafterin, der Botschafter Graf Hatzfeldt und der Unterstaatssekretär Busch theilnahmen. Von einem Theilnehmcr an diesem Diner wird der „Köln. Ztg." folgendes Scherzwort des Reichskanzlers mitgetheilt: Einer der Gäste äußerte seine Verwunderung darüber, daß Bismarck Herrn Gladstone seinen „lieben Kollegen" genannt habe. „Wir sind Kollegen," antwortete der Fürst, „ich bin Forstzüchter und er ist Holzhacker." Heute ge denkt Fürst Bismarck mit seiner Familie nach Varzin überzusiedcln. — Die deutsche Regierung scheint nun mehr ebenfalls die eifrigsten Anstrengungen zu machen, um das Leben ihrer Landsleute in Egypten zu sichern und ihnen im Nothfalle die Flucht zu erleichtern. Wie von Kiel gemeldet wird, ist der kaiserlichen Werft in Kiel seitens der Admiralität die Weisung zugcgangen, die Herrichtung der dort in der Reserve befindlichen Panzerkorvette „Hansa" (8 Geschütze, 3160 Tons Deplacement, 3000 indic. Pferde kräfte, 375 Mann Besatzung) insoweit zu beschleunigen, daß das Schiff behufs eventueller Indienststellung bereits zum 1. Juli d. I. klar gemacht sein kann. Auf der Kieler sowohl wie auch auf der Wilhelmshavener Kricgswerft wird übrigens augenblicklich auch in anderer Weise auf das Angestrengteste gearbeitet, um das dort befindliche Flottenmaterial binnen thunlichst kurzer Zeit fertigzustellen. — Fcxncr meldet man der „Nordd. Ällgem. Zeitung", wahrscheinlich auf Grund amtlicher Gewähr, daß auf ßen Antrag des deutschen Generalkonsuls in Kairo ein Lloyd- dampfer gemiethet worven sei, um den Rcichsangehörigen, welche unter den obwaltenden Verhältnissen Egypten zu verlassen beabsichtigen, hierzu die Möglichkeit zu gewähren, da das kaiserliche Kanonenboot „Habicht", welches sich auyenblicklich auf dem Wege von Malta nach Alexandrien befindet, nur beschränkte Räumlichkeiten bietet. Der Lloyddampser ist am 16. d. M. von Konstantinopel in See gegangen und sollte mit Anwendung größter Fahr-
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