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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 11.07.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-07-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188207117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18820711
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18820711
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Bemerkung
- Vorlagebedingter Textverlust.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1882
- Monat1882-07
- Tag1882-07-11
- Monat1882-07
- Jahr1882
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 11.07.1882
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Erscheint jeden Wochentag ALend» S Uhr für den 1 andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mark 2d Pf., -R.VO^ zweimonatlich 1 M. SO Pf. u. einmonatl. 7b Pf. Inserate werden bis BormittagS 11 Uhr augenom. mm «nd betrat der Preis für die gespaltene Zeil« 1 oder derm Raum ld Pfennige. gegcnübcr sehr kühl oder es Mädchen > SouutagSr beim Czaren Alexander in mußte es hinnehmen, daß kraftstrotzende, kühne und hochbegabte Skodeleff, der wegen seiner Siege Turkmencnkriege in seinem Vaterlande gefeiert wurde und zu Beginn dieses russische General im Türken- und als Nationalheld Jahres so großes l Hoffen ffen zeigte sich diesen Kriegs reden entrüstet, oder gar spöttisch. Sicher ist auch Skobelcff halbe Ungnade gefallen und usgabestelle» i»»» Souutaz, : V-i Uhr ichst ein orfteher. Aufsehen wegen seiner deutschfeindlichen Reden erweckte, ist am 7. Juli in Moskau plötzlich gestorben. Der ver storbene General war erst 41 Jahr alt, galt im Besitze einer vorzüglichen Gesundheit und Kraft, mit der er die furchtbarsten Strapazen der orientalischen Feldzüge über wunden hatte und sein plötzlicher Tod ist daher räthsel- haft. Vor einiger Zeit hat General Skobelcff allerdings an einer Lungenentzündung gelitten und ist es möglich, daß ein plötzlicher und heftiger Rückfall in diese gefährliche Krankheit seinem Leben ein rasches Ende bereitet hat- Bei den ziemlich extremen und leidenschaftlichen Neigungen des Generals und seinem maßlosen Ehrgeize ist es in dessen auch nicht unmöglich, daß eine außergewöhnliche Ursache seinen Tod herbeigeführt. Denn als Thatsache muß hervorgehoben werden, daß General Skobelcff mit seinen deutschfeindlichen Kriegsredcn, für welche er den Beifall einer halben Welt zu finden hoffte, sehr bittere Erfahrungen gemacht hat. Die Panslavisten jauchzten ihm allerdings eine Zeit lang zu, aber die übrige Welt S4. Dienstag, brn 11. Inti. ihm der Czar das Halten ähnlicher Reden verbot und ihn als Kommandant des Militärbezirks in das von der Hauptstadt Petersburg entlegene Minsk versetzte. Gewiß haben diese Enttäuschungen den ehrgeizigen, hochstrebenden General Skobelcff, der nicht übel Lust zu haben schien, über den Kopf seines Kaisers hinweg den russischen Volks helden und Befreier von dem westeuropäischen Kulturjoch weiter zu spielen, in die schrecklichste Alteration versetzt und ihn zu einem bedenklichen Krankheitszustande disponirt, der nach einer Meldung aus Petersburg in dem Zer reißen einer Ader am rechten Bein und einem tödtlichen Herzschlage zum Austrag gekommen sein soll. In Moskau, wo Skobelcff gestorben ist, hielt er sich nur zeitweise auf, was auch daraus hervorgeht, daß der General in einem dortigen Hotel gestorben ist. Es ist nicht zu leugnen, daß die russische Armee in dem General Michael Skobelcff einen ihrer tüchtigsten Feldherren ver loren hat. Sein Ehrgeiz soll zwar maßlos gewesen sein und er soll auch das Bestreben gehabt haben, um jeden Preis eine Rolle in der Geschichte des Czarenreiches zu spielen, aber trotzdem bleibt Skobeleff's Lebenslauf be- wundernswerth. Schon als Lieutenant und Rittmeister zeichnete er sich im höchsten Maße durch kühne Rekognos- zirungen und einen wahren Löwenmuth während der Feld züge gegen Turan und Chiwa aus. Er erregte Be wunderung in den höchsten Kreisen, wurde der Liebling des verstorbenen Czaren Alexander H. und avancirte in wenigen Jahren zum Generalmajor. Beim Beginn des russischen Krieges gegen die Türkei kommandirte der erst scchsunddreißigjährige General Skobelcff eine Division und trug durch seine glänzende Tapferkeit vornehmlich zur Eroberung Plewna's am 10. Dezember 1877 bei, wofür ihn auch der Kaiser Alexander zum Gcnerallieutenant er nannte und sein Name in ganz Rußland wie der eines Nationalhelden gefeiert wurde. Auch in dem Kriege der Russen gegen die Teke-Turkmenen in Zentralasien erhielt General Skobelcff den Oberbefehl und eroberte am 12. Dezember 1881 Geok-Tepe, die Hauptstadt der Teke-Turk- menen. Nach dieser Zeit scheint sich General Skobelcff, wie seine Reden in Petersburg und Paris beweisen, leb- General Skobeleff's Tod. Das Schicksal geht oft einen wunderbaren Weg! Der BeMAyem und Tageblatt. AmtMM für die königliche« nad städtischen Behörden z» Freiberg nnd Brand Benwtwsrllich« Redakteur Julis» Braus i» Freiberg. l tu Gel««» Mark 5 Pf. entgegen S Blatts. nicht, daß die Anträge der Konferenz der Pforte bereits unterbreitet sind, vielmehr soll dies erst heute (Montag) geschehen. Die betreffenden Anträge wurden vielmehr von den Botschaftern ihren resp. Regierungen zur Genehmigung unterbreitet und nachdem unter diesen ein allseitiges Ein- verständniß erzielt ist, soll nun heute dem Sultan eine Frist bis Mittwoch zur Annahme oder Ablehnung dieser Anträge gestellt werden. Die „Times" sagt, wenn die Antwort der Pforte bejahend lautet, werde sich die Kon ferenz ohne Termin für den Wiederzusammentritt ver tagen. Sollte die Antwort verneinend ausfallen, so würden die Interventions-Mächte ein Armeekorps von 25 000 Mann mit 15 000 Mann Reserven in Egypten konzentriren. Die Truppen sollen in Abukir landen und in zwei Richtungen gegen Alexandrien operiren. Nun ist inzwischen in der Türkei ein Ministerwechsel cingetreten und es fragt sich, welchen Einfluß derselbe auf die Lage der Dinge üben wird. Leider, wie es scheint, keinen günstigen, denn auch das neue Kabinet hat gestern eine Zirkulardcpeschc im Sinne des letzten ablehnen den Zirkulars an die türkischen Vertreter im Auslande gerichtet. Ferner wurden vorgestern die Dragomans sämmt- lichcr Botschaften zur Pforte beschicken- Es wurden ihnen Depeschen der egyptischen Regierung vorgelcgt, in welchen diese bestreitet, daß seitens der egyptischen Ver waltung armirt werde und daß der Hafen von Ale xandrien versperrt werden solle, vielmehr versperrten die fremden Kriegsschiffe den Hafen- Diese seien, wenn die Beschuldigungen wahr wären, in der Lage, Transport schiffe, welche den Hafen mit Steinen verschütten wollen, anzuhalten. Der Khedivc habe den Admiralen Seymour und Konrad Zusicherungen ertheilt, welche dieselben befrie digen müßten. Daß aber Seymour nicht befriedigt ist, geht aus folgender Meldung hervor: „Alle Konsulate haben neuerdings ihren betreffenden Staatsangehörigen den Rath ertheilt, das Land zu verlassen. Auf das von den Generalkonsuln gestellte Verlangen, die Beschießung aufzuschieben und das gleichzeitige Anerbieten ihrer guten Dienste bei der egyptischen Regierung erklärte der Admiral Seymour, er könne nichts mehr auf die Betheucrungen der militärischen Chefs geben; aber wenn die Konsuln diese letzteren bestimmen könnten, die Befestigungsarbeiten absolut einzustellen, dann würden sie den gewünschten Erfolg wahrscheinlich erreichen." Wir schließen hieran noch folgende Depeschen: Alexandrien, 8. Juli. (W. T. B.) sTelegramm des „Reuter'schen Bureaus".j Der Leiter der Geschäfte des französischen Generalkonsulates, Herr de Borges, hat gestern dem fran zösischen Konsul in Kairo, Monge, eine Depesche gesandt, in welcher er Letzterem mittheilt, daß der Angriff von Seiten der Flotte in jedem Augenblick zu erwarten sei, und ihn auffordert, die Abreise aller französischen Staats angehörigen zu erleichtern und sich selbst und die Archive des Konsulats in Sicherheit zu bringen. Der Konsul Monge hat diese Depesche, welche große Bestürzung her vorrief, affichirt und sich sodann nach Alexandrien be geben. Das österreichische Konsulat ist eben falls geschlossen worden. Die Bestürzung nimmt auch in Alexandrien zu. Trotz der vollstän digen Einstellung der Befestigungsarbeiten wird die Auswanderung ununterbrochen beschleunigt. Viele Flüchtlinge waren heute gezwungen, in die Stadt zurück zukehren, weil sie an Bord der beiden abgehenden Dampfer der Gesellschaft Rubattino keinen Platz gefunden hatten. Die Dampfer waren io überfüllt, daß die Kapitäne sich weigerten abzufahren, wenn nicht etwa 300 Personen jedes Schiff vorher wieder verließen. Die Staatsschulden kasse ist hierher gebracht worden, die Verwaltungs-Mit glieder und der größte Theil der Beamten der Kasse haben sich an Bord englischer und französischer Schiffe begeben. Das englische Kriegsschiff „Penelope" ist hier eingetroffen. — Alexandrien, 9. Juli. (Meldung des Reuter'schen Bureau.) Nachdem die Schiffs - Rekognoszirung ergeben, daß die Ausrüstung der in der Nähe des Hafencingangs befindlichen Erdwerkc mit den schwersten Geschützen fort dauert, wird vom Admiral Seymour der Erlaß einer Proklamation vorbereitet, worin die egyptischen Behörden des Mangels an Glaubwürdigkeit bezichtigt werden und die Uebcrgabc aller Forts binnen 12 Stun den verlangt wird. Im Weigerungsfälle werde nach Verlauf weiterer 24 Stunden das Bombardement eröffnet werden. Das englische Kanonenboot „Condor" ist außerhalb des Hafens gegangen, um den Eingang zu schützen. Admiral Sey- 77 Amtsh. ;uholen bei >!ulda. sehr arme» halt. Ma» d. Bl. ab- stk ;ebenst cm Sonne. räorf. achmittagi :e stet) er zvoll kugbeU. ir auf den icfindlichen lufmcrksam D. O. ffammluU c., Abends «erherberze lorftaud. L«. kt V'9 Utz rng. torstasb. Haft an der großen panslaviftischen Propaganda betheiligt zu haben, die von der Errichtung eines slavischen Welt reiches träumt und auch Rußland total umgestalten will. Sein plötzlicher Tod hat de» Generals ehrgeizigen Plänen ein jähes Ziel gesetzt. Der Petersburger Arzt des Verstorbenen theilt in dortigen Blättern mit: Der General habe bei seiner Ab reise von Petersburg nach Minsk bald nach überstandener Lungen-Entzündung ihm zum Abschied nachdenklich gesagt: „Es scheint mir, ich werde nur noch kurze Zeit leben und noch im Laufe dieses Jahres sterben." Laut Moskauer Depeschen hat sich Skobelcff am letzten Tag, bis auf einige Athembeschwerdcn, ganz wohl gefühlt und viel von den bevorstehenden Manövcrn gesprochen. Die Obduktion wurde vorgenommcn von Professor Reling und ergab Herzschlag und rechter Lungenschlag. Am Sonnabend wurde der Leichnam einbalsimirt und in großer Lcichen- parade zur Kirche überführt. Am Sarge wachen u. A. auch die Invaliden des „Skobclcff'schen Jnvalidenhauses", welches vom Vater des Generals gegründet wurde. Die Rjasanschc Bahn stellt Gratis-Extrazüge für die Trauer- Begleitung nach Spaskojc, dem Gute des Verstorbenen, wohin die Leiche am heutigen Montag überführt wird. Laut sehr bestimmt auftrctcnden Nachrichten kam es am Freitag Abend in zwei Porterbuden zu Petersburg zu unliebsamen Szenen, hervorgcrufen durch die tolle Bc- jauptung einiger russischer Arbeiter gegenüber deutschen Handwerkern, die Deutschen hätten Skobelcff, den Helden des russischen Volkes, ermordet, vergiftet- Die Deutschen versuchten, diesen Unsinn zu widerlcgen- Der Wortstreit wurde heftiger und ging in Thätlichkciten über, doch schritt sofort die Polizei ein und stiftete Ruhe. Wer trägt nun Schuld an solchen Vorkommnissen? Die Thäter, d. h. das thörichte Volk, das Alles glaubt, was man ihm erzählt, oder jene Hetzer, die jede Gelegenheit benützen, um gegen alles „Nichtrussische" zu wühlen? Wir sprechen die Thäter selbst ganz frei. Zugleich wollte ein auftauchendes Gerücht wissen, die Behörden hätten Mos kauer Telegramme, Details vom Tode Skobeleffs ent haltend, kassirt, um durch diese Details das Volk, welches seinen Abgott verloren, nicht zu erregen. So toll dieses Gerücht sammt seiner „Logik" klingt, geglaubt wird es dvch. Dem „Nowoje Wremja" schreibt ein Freund Skobeleffs: Als ich 1880 in Berlin erfuhr, daß Skobelcff gelegentlich der deutschen Manöver dort sei, besuchte ich ihn, traf den General arbeitend und Notizen über das beim Manöver Gesehene machend. Skobelcff las die Notizen vor, indem er dieselben mündlich durch eine Charakteristik der preußi schen Generale, die ihm alle bekannt waren, eine Parallele zwischen der russischen und deutschen Armee zog. Nament lich staunte er über die ungewöhnliche Harmonie sowohl in den Bewegungen, wie bei Uebermittelung der Befehle in der deutschen Armee. Bei uns giebts Dergleichen nicht, meinte der General, aber es muß noch erreicht werden. Die moderne Kriegssührung erfordert dies unbedingt. Die jetzigen Kriege sind nicht mehr wie die früherer Zeiten, bei denen der Oberkommandirende langsam kombiniren konnte. Jetzt kann ein einziger Fehler, ein falsch über mittelter Befehl den Verlust der ganzen Schlacht bringen. Es muß jetzt Alles aufs Genaueste berechnet werden. Tagesschau. Freiberg, den 10. Juli. Während am Schluffe der vorigen Woche die egyptische Frage eine weniger kritische Physiognomie annahm, malen die neuesten Nachrichten die Lage wieder sehr ernst, so daß man fast annchmcn muß, die jetzt begonnene neue ' Woche werde endlich die Entscheidung bringen. Es ist ja , sehr natürlich, daß in dem Chaos widerspruchsvoller - Meldungen manche Unrichtigkeit einläuft; so bestätigt sich id Frau ülnahme bei SöhncheuL ner für i» - Dank da fern für da den jung« d zur letzte» iliche Trauer 1882. Schubert. zs Wallen ißt, rllen, berger. rwa. >g 4 Uh iladet HSsel. mitr. an T«p chmidt. undlichst Zuli, er mass. M tWetze», 10-Julh zur stark-
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