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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 01.10.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-10-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188210015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18821001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18821001
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1882
- Monat1882-10
- Tag1882-10-01
- Monat1882-10
- Jahr1882
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 01.10.1882
- Autor
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Amtsblatt fiir die königlichen mb städtischen Behörden zu Freiberg und Brand. Ba«M»rlkch« «ebave» Sri», i» Fretter» — - ErschrtM jeb« Wochatta« Abend« » Uhr für bm Ansirate «erdenbi«Vormittag« 11 Uhr angenom- f 229. dm 1. Oktober. -^LLL'L^ «Sü""^ 1882. E 1. ... ... > -—s—-—-——--SS-—— ss-s»»ss»-»««»»»WM Einladung zum Abonnement. Indem wir das geehrte Publikum Freibergs sowie der näheren und weiteren Umgebung zum Abonnement auf den „Areiberger Anzeiger nnd Tageblatt" pro viertes Quartal 1882 höflichst einzuladen uns erlauben, bitten wir, besonders die auswärtigen Abonnenten, die Bestellungen auf das Blatt rechtzeitig machen zu wollen, damit eine Unterbrechung resp. verspätete Lieferung vermieden wird. — Nach wie vor werden wir bemüht sein, den Inhalt unserer Zeitung möglichst mannigfaltig, gediegen und interessant zu gestalten. Außer der Besprechung wichtiger Fragen in Leitartikeln finden die politischen Ereignisse des In- und Auslandes in gedrängter Kürze und Uebersichtlichkeit die ihnen gebührende Erwähnung. Bei wichtigeren Vorkommnissen geben wir sofort Kunde durch telegraphische Depeschen. — Unsere lokalen Nachrichten beschränken sich nicht nur auf die täglichen Vorkommnisse, sondern beschäftigen sich auch mit städtischen Fragen und mit den vielen in unserer Stadt bestehenden Vereinen. Bei den Nachrichten aus dem Königreich Sachsen sollen hauptsächlich die Ortschaften des Landgerichts- und amtshauptmannschaftlichen Bezirks Freiberg, sowie insbesondere die^deS Erzgebirges Berücksichtigung finden. Regelmäßig erscheinen auch die Schwurgerichts- und sonstigen Verhandlungen beim Landgericht Freiberg, und werden dieselben, je nach ihrem Interesse für die Oeffentlichkeit, in größerem oder geringerem Umfange geliefert. Um auch den unterhaltenden Theil unseres Blattes möglichst interessant und mannigfach zu gestalten, bringt das tägliche Feuilleton Mr ge diegene Novitäten anerkannt tüchtiger Schriftsteller. Der lSonirlLKskvUsT« wird auch ferner die Obst- und Gartenbau-Zeitung beigegeben; ebenso werden die Preisräthsel fortgesetzt. Der vierteljährliche Abonnementspreis beträgt 2 Mark 25 Pfg. Inserate, pro gespaltene Zeile 15 Pfennige, finden bei der großen Auflage des Blattes die weiteste und zweckentsprechendste Verbreitung. Bestellungen nehmen sämmtliche kaiserliche Postanstalten entgegen, außerdem folgende Ausgabestellen: In Freiberg: die LxpeSltlvn, Rinnengasse 96^, Mettzuergasse, «»«»IS Anuabergerstratze, ». Ecke der äußeren Bahnhofstraße, (früher Neuber L Engelschall Nachf), Erbischestraße, Obermarkt, Vb>«oS«i-8tüi-i»ei-,Weiuaasst und kleineBorugasse, ferner, Neugasse. Auswärts: Kausrnann in Erbisdorf, für Brand, Erbisdorf, Linda, St. Michaelis, L«lii»r«r SntL8«L, Einnehmer in Oberlaugeua«, für Ober- u. Ntederlaugeua« u. KleiuhartmauuSdorf, Lrnsl v«nt»vk«r, Gemeindevorfland in Halsbrücke, für Halsbrücke, ConradSdorf, Krummenhennersdorf, Sand und Tuttendorf, 8<»Ii«rn«i-t, Schnittwaarenhändler in Längs heuuerSdorf, für Langhennersdorf und Seifersdorf, k>»nL ^nAN8t «Sinne, Restaurateur in Weißens boru, für Weißenborn. Die Redaktion und Expedition des „Freiberger Anzeiger und Tageblatt". Die Woche. Der Herbst beginnt mit aller Macht in's Land zu ziehen! Die vergangene Woche brachte uns Tag- und Nachtgleiche und die Bäume färben ihr Laub, das hin und wieder der Wind schon herabweht. Der Kaiser und die Kaiserin haben, wie alljährlich, ihren Herbstaufenthalt in Baden- Baden aufgeschlagen, wo am Sonnabend das 72. Wiegen fest der hohen Frau im trauten Familienkreise gefeiert wurde. Nur in der Politik merkt man nicht die mindeste Aendcrung, da herrscht noch vollständige Stille, da tönen noch fort und fort die alten Klagen. Voran stehen die Lamcnto'L über die sozialen Schäden unserer Zeit. Sie alle aber lassen sich ohne Ausnahme auf den einen Punkt zurückführen, daß die Zunahme der Bevölkerung unseres Reiches die Menschen immer näher rückt und dem Ein zelnen Luft und Licht in höherem Grade beengt, als mit der ungehemmten Entfaltung der Kräfte verträglich ist. Wer den Dingen bis auf den Grund zu gehen beliebt, wird immer und überall, wo eine Klage über unsere soziale Lage laut wird, an diesem Punkte anlangen, über den er gar nicht hinweg kann. Wir klagen über die im Großen und Ganzen wenig befriedigende Lage unserer Arbeiterbevölkerung — es sind aber mehr Hände da, als wir nothwendig haben. Wir klagen über den immer heftiger und schärfer werdenden Konkurrenzkampf — die Ausdehnung unsers Absatzgebietes kann aber unmöglich Schritt halten mit der durch die alljährlich zuwachsenden Arbeitskräfte fortdauernd vermehrten Produktion. Wir klagen über die verhältnißmäßige Armuth unseres Landes — aber alljährlich müssen wir Millionen auswenden, um mit unserem Schul- und Erziehungswesen den Amerikanern Tausende willkommener Arbeitskräfte heranzubilden. Wir klagen über den vermehrten Andrang zu den sogenannten höheren Ständen, der mit der Zeit ein gebildetes Proletariat schaffen muß — in dem durch die dichte Bevölkerung erzeugten verfeinerten Kulturleben findet aber naturgemäß ein viel stärkerer Andrang zu diesen Ständen statt, als da, wo noch Raum für alle möglichen Arbeiten vorhanden ist und darum auch der gewöhnliche Arbeiter, weil gesucht, mehr geschätzt wird. Wir klagen über den 'mmcr mehr zunehmenden Luxus — wo der Arbeitsmarkt überfüllt ist, müssen dem Publikum immer neue Bedür, nisse abgelauscht und damit auch wiederum neue Bedürfnisse geweckt werden. Wir klagen über den sich immer weiter ausbreitenden Klassenhaß — wo ein verfeinertes Kulturleben dem Besitz losen größere Schranken auferlcgt, als da, wo die Ver ¬ hältnisse noch ursprünglicher und freier sind, muß solcher Haß sich einstellen. Und so ließen sich die vielen Schatten leiten unseres modernen Lebens fast alle auf den einen Umstand zurückführen, daß uns in Deutschland Raum fehlt, auf welchem der Zuwachs unserer Bevölkerung sich nähren kann und die frischen Kräfte, welche sich einen an deren Raum zu ihrer Bewährung aussuchen wollen, unserem Volke für immer verloren gehen, nachdem sie hier auf Kosten unseres Nationalwohlstandes ausgebildet worden sind Gegen solche Thatsachen kann die Theorie mit ihrem Einwand, es cxistire in Deutschland keine Ucber- völkerung, nichts ausrichten. Es kommt gar nicht auf eine akademische Erörterung des Begriffes „Uebervölkerung" an, sondern darauf, daß in unseren Bevölkerungsverhält- niffen ganz unzweideutig und unverkennbar die Symptome ungesunder Zustände hervortreten. Somit kommen wir über die Frage der Erwerbung von Kolonien für unser Reich nicht mehr hinaus, so ungern die maßgebenden Kreise an sic heranzutreten scheinen. Sie ist in Wirklich keit die brennendste Frage: die Frage unseres täg lichen Brotes! In Oesterreich haben in vergangener Woche die Landtage Cisleithaniens ihre Thätigkeit wieder eröffnet und sie werden dazu beitragen, das Bild der inneren Situation zu ergänzen und zu illustriren. Die Czechen in Böhmen haben Aussicht auf einen neuen Erfolg; die czechischc Uni versität in Prag soll, wie die Regierungsvorlage cö bean tragt, mit einer Virilstimme ausgestattet werden. Wenn die Czechen in dieser neuen Errungenschaft eine Fundirung der slavischen Zukunft sehen, so soll ihnen die Freude daran nicht verkümmert werden. Die Landtage in den Alpenländern beschäftigen sich pflichtgemäß mit ocr Noth, welche über weite Kreise des Alpengebietes hereingebrochcn ist. Der Kaiser hat vorläufig 700000 Gulden Staats hilfe bewilligt und nach Bedarf weitere Hilfe zugesagt. Im Landtage zu Laibach vertreiben sich die Slovenen ihre Zeit damit, den deutschen Schulverein zum Gegenstand der heftigsten Angriffe zu machen. Man macht demselben zum Vorwurf, daß seine Wirksamkeit eine germanisatorische Tendenz verfolge. In den Köpfen der Slovenen scheint eine große Begriffsverwirrung zu herrschen. Man klagte von slovenischer oder ungarischer Seite sonst über die Gcrmanisations-Bestrebungcn des Staates und hatte insofern einen Sinn, als der Staat wirklich nicht gewaltsam die Sprache einer Nationalität unterdrücken soll. Aber es wird doch hoffentlich in Oesterreich noch erlaubt sein, daß man auf privatem Wege für die Erhaltung und Ver breitung der deutschen Sprache thätig ist. Nach den An schauungen der Slovenen müßte man es überhaupt ver bieten, daß in einem Lande, wo Slaven wohnen, deutsch gelehrt werde. Der Zweck des deutschen Schulvereins ist allerdings ein germanisatorischer; zu diesem Zwecke wurde er ja in's Leben gerufen. Nach den Anschauungen der Slovenen ist auch das Deutschsprechen bereits als Hoch verrat!) zu betrachten. Und dabei predigt man den Deutsch- Oesterreichern Geduld und Versöhnung! Das Stillleben der inneren französischen Politik scheint jetzt am längsten gedauert zu haben. Wenn nicht alle Anzeichen trügen, steht Frankreich vor einer neuen Krise, welcher vielleicht das gambetlistisch gefärbte Kabinet Duclerc zum Opfer fallen könnte. Wie sich nämlich die „Nat.-Ztg." von ihrem gewöhnlich sehr gut unterrichteten Pariser Korrespondenten berichten läßt, find unter den republikanischen Fraktionen der französischen Deputirten- kammer, welche nicht der Fahne Gambetta's folgen, Ab machungen im Gange, die darauf hinziclen, ein neues Kabinet unter dem jetzigen Kammerpräsidenten Brisson zu bilden. In demselben sollen auch die Ultraradikalen ver treten sein und hat Herr Clemenceau, der Führer der selben, dem projektirten neuen Kabinet seine kräftige Unterstützung verheißen. Herr Duclerc hat augenscheinlich diesen Sturm gegen sich durch seine jüngsten Aeußerungen, welche eine Auflösung der Deputirtenkammer in Aussicht stellten, heraufbcschworen und es fragt sich sehr, ob das noch gar nicht feste jetzige französische Kabinet diesem parlamentarischen Ansturm wird widerstehen können. Auch kommt das Kabinet zu keinem Entschluß, ob es in der cgyptischen Frage auf England einwirken soll, oder nicht. Es schwankt so lange unschlüssig hin und her, bis ein fs.it uceowxli seine Einsprache überflüssig machen wird. Als Zeitpunkt des Zusammentrittes der französischen Kammern wurden der 10. Oktober und der 6. November genannt, doch soll nach neueren Nachrichten der letztere Termin als sicher zu betrachten sein. — In Tunis ist die Ruhe noch nicht gänzlich hergestellt. Bei Kairuan wurde die französische topographische Mission, die im Süden von Tunis Messungen u. s. w. vornehmen soll, nebst der sie eskortircnden 60 Mann starken Reiterabthei- lung von 400 Marodeurs angegriffen. In dem sich ent- spinncnden Gefechte verlor die französische Eskorte 7 Mann an Verwundeten, außerdem fiel ihr Kommandeur; die Marodeurs dagegen sollen ca. 80 Mann an Todten und Verwundeten eingebüßt haben.
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