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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 28.10.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-10-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188210289
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18821028
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18821028
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1882
- Monat1882-10
- Tag1882-10-28
- Monat1882-10
- Jahr1882
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 28.10.1882
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und Tag Mall. Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zu Freiberg und Braud. Verantwortlicher Redakte« JaliM Brau» i» Freiberg. 34. I,hr,a«8 - M i Erichcmt Wochentag Abvid» S Uhr sür den Inserate werden bi« Bormittag« II Uhr augenom- l! 252.1 Soimabcnd, den 28. Oktober. ----'LLL'LHUV-»"- ! 1882. Nachbestellungen aus bM ^W>etbviL«r a»Ä Mr die Monate November und Dezember werden vor» sämmtlichm Postanstalten wie vo« der uaterzeichuetrn Expedition und den bekannten AuS- g«bestellen in Freiberg, Brand, Lavgerum, Halsbrücke, LmtgheunerSdors und Weitzeaborn znm Preise von 1 Mark 5« Pf. angeuommen. Lxpsü. ttv8 „fi-esb. ^nrvigsn u. 7sgsd!s11". Die Aeberschwemmungen. Schon seit langen Jahren fast in jedem Herbst kommen aus den verschiedensten Gegenden Mittelcuropa's, bald aus der Schweiz, bald aus Tirol, aus Oberitalien, bald aus Westprcußen und Schlesien, vom Rhein, von der Donau, aus Frankreich von der Seine, der Loire, der Garonne u. s. f-, eigentlich überall her wo Wasser fließt, Berichte von aus getretenen Flüssen, zu gewaltigen Fluthen angeschwollenen Bächen, von überschwemmten Straßen, Dörfern und Städten, von eingestürztcn Brücken und Häusern und von der Noth obdachlos gewordener, ihrer Habe beraubter Familien. Wenige Monate darauf, im Frühjahr, wieder holen sich beinahe immer jene Hiobsposten, wenn auch dann meist nicht in dem gleichen Umfange. Die Folge der Ucberschwemmungcn ist regelmäßig ein Nothstand in den von dem Unglück betroffenen Gegenden. Die finanzielle Staatshilfe wird dann angerufcn und die Privatwohl- thätigkeit weit über die politischen Grenzen des Landes hinaus in Anspruch genommen. Die Ueberschwemmungs- gesahr ist eine allgemeine Kalamität geworden, der ganz Mitteleuropa ausgesetzt ist und der die tiefer gelegenen Gegenden in ungleichen Zeitabschnitten mit einer traurigen Gewißheit entgegen sehen müssen. Es drängt sich unter diesen Umständen die Frage auf, ob wir denn gar nichts thun können, um dem Unheil vor zubeugen. Wir vermögen ganze Gebirge zu durchbohren und Schicnenstränge hindurchzuführen; wir legen einen Etsenbahnweg unter dem Meere an und er würde sicher vollendet werden, wenn der Arbeit nicht durch militärische Rücksichten Einhalt geboten wäre; wir haben getrennte Meere durch künstliche Wasserstraßen verbunden; wir haben glückliche Versuche gemacht, den Blitz unschädlich werden zu lasten; wir haben begonnen, die Wege der Stürme im Voraus zu bezeichnen, um die Gefährdeten rechtzeitig vor ihnen zu warnen; — und der Ueberschwemmungsgefahr sollten wir machtlos gegenüberstehen! Man hat ganze Landstrecken gegen den Andrang der See durch Deiche ge sichert, in Holland trägt man sich mit dem Plane, durch Austrocknung des Zuider-See's eine neue Provinz dem fluchenden Element abzugewinnen, man hat großartige Entdeckungsreisen unternommen, um sich zu vergewissern, ob die Idee, einen Theil der Sahara in ein Binnenmeer zu verwandeln, ausführbar sei, man hat die Ufer wasser reicher Ströme erfolgreich durch Dämme geschützt, — indessen um jene Uebcrschwcmmungsgefahren abzuwenden, ist bis jetzt sehr wenig gethan und die wenigen Untersuchungen, die zu diesem Behufe angestellt worden sind, haben ein so dürftiges Resultat ergeben, daß von den letzteren kaum etwas in die Oeffentlichkeit gebracht worden ist. Zur raschen Entwässerung überfluthcter Niederungen leisten Turbinen ganz vortreffliche Dienste; leider ist damit jedoch nicht viel gethan, denn die Entwässerung kann naturgemäß erst cintreten, wenn die Uebcrschwemmung bereits eine vollendete Thatsachc, der größte Schaden also schon geschehen ist. Durch gesetzliche Bestimmungen kann man ferner die bestehenden Wälder vor Zerstörungen schützen und die Wiederbewaldung der durch unverständige Wirthschaft ihres Waldschmuckes beraubten Höhen an-I ordnen, allein bis diese Maßregeln einen bessernden Ein-s fluß auf die klimatischen Verhältnisse Mittelcuropa's üben werden, darüber dürfte wohl noch manches Menschenalter vergehen. Dem augenblicklichen Bedürfniß ist damit folglich nicht abgeholfcn und es bleibt demnach die trübe Aussicht, vorläufig jeder neuen Gefahr dieser Art rathlos gegenüber zu stehen. Wir müssen uns daher darauf gefaßt machen, immer wieder solche Schreckcnsbcrichre zu lesen, wie solche die jüngste Zeit beispielsweise aus Tirol gebracht hat. Das ist ein Zustand, dessen Beseitigung unbedingt angestrebt werden sollte. Freilich ist dies leichter gesagt, als gethan, aber bei dem gegenwärtigen Stande der Naturwissenschaften und bei der Höhe der technischen Wissenschaften sollte man doch meinen, daß sich Mittel zur Abhilfe finden lassen dürften, wenn mit Ernst an die Lösung der Aufgabe gegangen würde. Alle mitteleuro päischen Staaten haben daran, wie die Thatsachen genugsam beweisen, das gleiche Interesse und cs wäre deswegen wohl am Platze, daß sie zur Erreichung des Zieles Hand in Hand gingen. Es könnten durch internationale Ver einbarungen die Mittel aufgebracht werden, um gelehrten Fachmännern aller Länder Gelegenheit zu geben, sich ein gehend mit dem Studium der Sache zu beschäftigen, oder um Prämien für die Auffindung der erforderlichen Schutz mittel festzustcllen und dergleichen mehr. Wenn in dieser Beziehung die deutsche Reichsregierung eine Anregung gäbe, so, glauben wir, könnte sie mit Sicherheit auf ein bereitwilliges Entgegenkommen aller betheiligten Staaten rechnen, und es wäre dann wohl mehr Aussicht auf die Erreichung eines befriedigenden Resultates vorhanden, als wenn man die Untersuchung der großen Frage, wie bisher, den allem Anscheine nach sowohl in pekuniärer wie in fachmännischer Hinsicht unzu reichenden Kräften der einzelnen Staaten überläßt. Tagesschau. Freiberg, den 27. Oktober. Am gestrigen Tage wurden in Preuften die Abgc- ordnetenwahlen vollzogen. Die Hauptstadt Berlin wählte durchweg mit Zweidrittelmajorität Fortschrittsmänner und zwar: Landgerichtsrath Klotz, Schriftsteller Parisius, vr. Langerhans, vr. Virchow, Eugen Richter und Hugo Hermes. In der ganzen Monarchie sind bis jetzt 417 Wahlen bekannt. Unter den Gewählten be finden sich Minister Maybach (tweimal), Puttkamer, Lucius, Kameke und Bötticher, ca. 130 Konservative, 45 Freikon- scrvative, 87 Angehörige des Zentrums, 65 National liberale, 19 Sezessionisten, 36 Fortschrittler, 17 Polen, 2 Dänen, 3 Partikularisten und 4 unbekannter Richtung. (Vergleiche auch Depeschen.) Es ist also heute schon mit Sicherheit anzunehmen, daß Konservative und Zentrum über die Majorität im neuen Hause ver fügen. Die noch ausstehenden Wahlen sind nicht zahl reich genug, um an diesem Resultate etwas ändern zu können. Es kommt jetzt Alles darauf an, ob auch im neuen Hause das konservativ-klerikale Bündniß aufrecht erhalten bleibt; und jedenfalls wird dies der Fall sein, so daß man sich keinen Illusionen in Bezug auf eine freiheitlichere Regung in der preußischen Volksvertretung hinzugeben hat. Wir schließen hieran noch die einzelnen Ergebnisse folgender definitiver Wahlen: In Straßburg: Jäckel (freikons.); in Potsdam: Landrath v. Rauchhaupt (kons.); in Stettin: Oberlehrer Theodor Schmidt (Sczcss ); in Bonn: Landgerichtsrath v. Fürth (Zentr.); in Nimptsch und Strehlen: Graf Saurma-Larisch (kons.); in Hirsch berg: Geh. Justizrath Ottow (Sezessionist) und Pastor Weiß (Sezcssionist); in Lauban und Görlitz: Schäffer (freikons.); in Osnabrück: vr. Flisse (freikons-); in Göt tingen: vr. Köhler (nationallib); in Osterholz: Hofbesitzer Mahlstedt-Lesum (nationallib.); in Krefeld: Scyffardt (nationallib); in Flensburg: Hofbesitzer Peter Jensen (freikons.); in Schleswig: Christopherscn (srcikons); in Mörs: Landrath a. D. v. Hochwächter (freikons); in Nor- der-Ditmarschcn: Ottens (nationallib.); in Scgeberg: Hänel (Fortschritt); in Wetzlar: Prinz Solms-Braunfels (kons.;),' lin Angerburg und Lötzen: Landrath v. Lyncker (kons.); in Erfurt: Martinius (freikons.); in Meppen: Staats minister a. D. Windthoifft (Zentrum); in Gifhorn: Lübbecke (nationallib.); in Lüdinghausen: Graf von Schmising- Äerstenbrock (Zentrum), Landrath Hagen (Zentrum); in Siegen: Oberpräsident Achenbach (kons.); in Olpe-Meschede: Peter Reichensperger (Zentrum); in Wiesbaden: Land gerichtsrath Wißmann (Fortschritt); in Rinteln: vr.Oetker (nationallib.); in Kassel: Prof. Enncccerus (nationallib.); in Fulda: Amtsrichter Gößmann (Zentrum); in Bunzlau: Hangwitz (kons.) und Seidler (nationallib.); in Stolzenau: Lcuthe (Welfe), Diez und Mota (Fortschritt); in Neu- Haldensleben : Sachse (Sczesfionist) und Zippel (Sezessionist); in Plön: Kasch (deutschkons.); in Münster: Hccremann und Hatzfeldt (Zentrum); in Brieg und Ohlau: Hönika (Sezcssionist) und Schmieder (Fortschritt); in Oldenburg; Hansen (nationallibcral); in Genthin: Zastrow (kons.) und Franz (kons.); in Elberfeld: Strücker (nationallib.) und Wcstcrnburg (Fortschritt); in Löbau: Lyskowski (Pole)- in Naugard: Landrath Bismarck-Kuelz (kons.) und Pode- wils (kons ); in Aurich: Tannen (nationallib ); in Tapiau: Hardy (deutsch-kons.) und Perbandt (deutschkons.); in Hohenstein: Roehde (kons.) und Seehusen (frei-kons.); in Oels: Gras Jork (deutsch-kons.), Spiegel (deutsch-kons.) und Hcydcbrand (deutsch-kons.); in Paderborn: Hüffer (Zentrum) und Evers (Zentrum); in Husum: Juegensen (nationallib.): in Celle: Schiebler (nationallib.); in Dramburg: Graf Baudissin (kons.); in Mohrungen: Minnigerodc (kons.), von Lueckcn (kons.); in Lingen: Markard (kons.); in Saar louis: Haanen (Zentrum), Könighoff (Zentrum); in Guhrau: Liebermann (deutschkons.), Wüsten (deutschkons.); in Schlawe: Wilhelm Bismarck (freikons.); in Ncukolzig- low: Puttkamer (kons.); in Wartcnburg: Borowski (klerikal) und Spahn (klerikal); in Ottweiler: Vopelius (freikons.), Sello (nationallib.) und Serlo (freikons.); in Torgau: Clauswitz (freikons.) und Walther (freikons); in Adelnau: Szurran (Pole) und Zakrzewski (Pole); in Einbeck: Ludo- wicg (nationallib); in Hochheim: Lieber (Fortschritt); in Gleiwitz: Gliszcinski (Zentrum); in Nakcl: Hahn (kons.); in Weißenfels: Barth (freikons) und Günther (nationallib.); in Dortmund: Löwe-Calbe (liberal), Berger (liberal) und Schulz (nationallib.); in Schlüchtern: Landrath Roth (kons.); in Gardelegen: Minister Maybach und Gerlach (kons); in Pritzwalk: Wcttich (srcikons.), Jagow (deutsch kons.), Köhne (freikons.); in Grünberg: Arndt (deutschkons.) und Knoch (deutschkons.); in Falkenburg: Dclsch (Zentrum) und Peters (Zentrum); in Marburg: Schreiber (kons.); in Görlitz: v. Schenkcndorf (rechts nationallib.). Gestern Nachmittag 2 Uhr ist der Kaiser, begleitet von den Generalen ä la 8mts Grafen Lehndorff und Fürsten Anton Radziwill und dem Generalarzt vr. Leuthold, von Berlin aus der Hamburger Bahn über Wittenberge nach Ludwigslust abgereist, um, einer Einladung des Groß herzogs von Mecklenburg-Schwerin entsprechend, heute und morgen an den dort stattfindenden großherzoglichcn Jagden theilzunehmen. Die Ankunft in Ludwigslust erfolgte Nachmittags 4^ Uhr. Mit demselben Zuge begaben sich auch der Prinz August von Württemberg, der russische Militärbcvollmächtigte Generalmajor Fürst Dolgoruki und einige andere Herren, die gleichfalls vom Großherzoge zur Jagd geladen, nach Ludwigslust. Am Sonntag Nach mittag 1V- Uhr wird der Kaiser Ludwigslust wieder ver lassen und über Wittenberge nach Berlin zurückkehren, wo selbst derselbe um 4'/, Uhr wieder eintreffen wird. — Der „Rcichsanzeiger" veröffentlicht die Bekanntmachung, be treffend die Verlängerung des kleinen Belagerungszustandes in Hamburg, Altona, Harburg, einem Theile des Kreises Pinneberg, Stormarn und in dem Hcrzogthum Lauenburg auf ein Jahr. Der Kaiser von Oesterreich empfing gestern in Pest die Präsidenten der Delegationen und hob in seiner Ant wort auf deren Ergebenheits-Ansprachen mit lebhafter Be friedigung hervor, daß die auswärtigen Verhältnisse der Monarchie durchaus erfreuliche seien. Die erfolgreiche Pflege der freundschaftlichen Beziehungen zu allen euro päischen Mächten im Sinne der Erhaltung und Sicherung des Friedens bilde die wesentliche Aufgabe seiner Regie rung. In der cgyptischen Frage, welche in jüngster Zeit die Aufmerksamkeit der Mächte andauernd beschäftigt habe, sei die Regierung bemüht gewesen, die Versuche einer ge genseitigen Verständigung zu sördern und im Verein mit den befreundeten Kabincten die gemeinsamen europäischen Interessen, in denen auch die Interessen Oesterreich-Ungarns eingeschlossen sind, zur Geltung zu bringen. Daß es der
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