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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 21.11.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-11-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188211211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18821121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18821121
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1882
- Monat1882-11
- Tag1882-11-21
- Monat1882-11
- Jahr1882
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 21.11.1882
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> . 34. Iahr-aog. 'N/» L»»«« » Erlchemt jede« Wochentag Abend» 8 Uhr für den I 27I.I SL.^LLV'k'LL'M , Dlmstig, dm 21. R»»mbcr Inserate werden bi» Vormittag« 11 Uhr angenom- - men und beträgt der Prei« für die gespaltene Zeil, I oder deren Raum Id Pfennige. eher eine Bekräftigung der Auslassungen der jüngsten Thronrede erblicken, daß die Wohlthaten des Friedens gesichert bleiben, sowie als ein Anzeichen der besonderen Verwirklichung dieser Hoffnung. — Die Rettungsstation Prerow der deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiff brüchiger telcgraphirt unterm 18. d.: Von der am Derserort- Riff gestrandeten deutschen Bark „Ceres", mit Kohlen von Shields nach Danzig bestimmt, sind 6 Mann durch das Rettungsboot „Graf Bchrnegcndank" gerettet. Bei Sturm aus Nordnordost war das Boot sechs Stunden unterwegs. Zwei von der Besatzung sind ertrunken, einer nachträglich gestorben. Wegen des am Bord gebliebenen Kapitäns muß das Rettungsboot noch einmal hinaus. — Die „Elsaß-Lothringischc-Ztg." widerlegt die irrige Annahme, daß die Erleichterung der Rückkehr der Optanten und der in Frankreich naturalisirten Elsaß-Lothrinqer mißbräuchlich zur Umgehung der deutschen Militärpflicht benützt worden zu sein scheine, und sagt: „Sollte die Rücksichtnahme auf das Interesse der einheimischen Familien die Meinung erzeugt haben, daß junge Elsaß Lothringer die Militär pflicht umgehen können, indem sic die Entlassungsurkunbe erlangen und sich nachher doch im Lande dauernd auf halten, so wäre diese Meinung irrig. Der Regierung stehen Mittel und Wege zu Gebote, einem solchen Miß brauch zu steuern. Die Regierung des Reichslandes hat die Augen offen und weiß, was sie nach Gesetz und Recht Denjenigen gegenüber zu thun hat, die sich der Wehrpflicht durch Entlassung aus dem ^hciiPathlichcn Staatsvcrbande zu entziehen suchen." — Pie Ergebnisse der 23 Wahlen zum Landcsausschuß zeigen überwiegend einen gemäßigten Charakter. Die klerikale Partei verlor einen (Rappolt- weiler) und gewann einen Sitz (Colmar Studt) mit zwei Stimmen Majorität. Sonst erfolgten nur Wiederwahlen, ausgenommen Zabcrn und Metz Stadt und Land. Die Differenz zwischen der österreichisch-ungarischen Delegation über 100,000 Gulden ist am Sonnabend noch dadurch beglichen worden, daß die österreichische Delegation der ungarischen bcitrat und genannte Summe auch ihrerseits bewilligte, worauf der Schluß der Session erfolgte. Der Präsident vr. Smolka erklärte in seiner Schlußrede: Nachdem zwischen den Beschlüssen beider Delegationen die vollkommenste Uebercinstimmung erzielt und auch die dritte Lesung der Beschlüsse vorgenommen wurde, sind wir an das Ende unserer Aufgaben angelangt. Wenn wir einen Rückblick werfen auf unsere eben zu Ende gegangene Thätigkeit, so muß mit Befriedigung und An erkennung hervorgehoben werden, daß das gemeinsame Ministerium, namentlich die Kriegsvcrwaltung, in nicht zu verkennender Sorge für die möglichste Schonung der Steuerträger die Anforderungen zur Bestreitung des ge meinsamen Staatshaushaltes auf das äußerst Nothwendige und demnach Unabweisbare beschränkt hat; denn wie hätte es sonst kommen können, daß die Delegation alle An forderungen der Regierung, mit Ausnahme eines ganz geringfügigen Postens, anstandslos zugestanden hätte. Nichtsdestoweniger ist die votirte Gesammtsumme keine geringe und sür die Steuerträger eine nicht leicht er schwingliche. Daß aber die Delegation nach gewissenhafter und strenger Prüfung der Vorlagen die Anforderungen der gemeinsamen Regierung votirte, muß als Beweis an gesehen werden, daß sie in richtiger Einsicht und patriotischem Pflichtgefühl Anstand nahm, irgend etwas zu verweigern, was der achtunggebietenden Stellung der Monarchie, und was der Wehrfähigkeit und Schlagfertigkeit der Armee Abbruch thun könnte. Im Gegenthcile, die Delegation hat so Manches bewilligt, was als nothwendig anerkannt wurde, um diese höchst wichtigen Momente für die Sicher heit des Staates zu kräftigen und zu erhöhen, und sie wurde hiebei sicherlich von der ganz richtigen Anschauung geleitet, daß die Kräftigung dieser höchst wichtigen Momente die sicherste Gewähr ist für die Erhaltung eines dauerhaften Friedens, dessen wir Alle so sehr bedürfen und welchen wir Alle ohne Ausnahme gewissenhaft und aufrichtig wünschen. Das Bewußtsein, in dieser Sache mit den väterlichen und wohlwollenden Intentionen des erhabenen Trägers der Krone in vollem Einverständniß zu sein, ist sür uns gewiß eine sehr hohe Befriedigung, und auch der Anlaß, den wir so gerne bei jeder Gelegenheit ergreifen, unserem allcrgnädigsten Herrn die Gefühle unserer Loyalität zum Ausdruck zu bringen; und so werden Sie gewiß, meine Herren, nachdem wir am Schluffe unserer Aufgabe angelangt sind, einstimmcn in den Ruf: Se. Majestät, unser allergnädigster Kaiser lebe hoch! (Die Versammlung bringt ein begeistertes dreimaliges.Hoch aus.) Tagesschau. Freiberg, den 20 November. Die Lage der Finanzen im Königreiche Preußen wurde zwar vom Finanzminister Scholz bei Ueberrcichung des Budgets keineswegs als eine glanzvolle geschildert, aber immerhin hat Herr Scholz mehr Ursache zur Zu friedenheit, als sein französischer Kollege Tirard. Zu nächst steht es fest, daß die Einnahmen des preußischen Budget in keiner Weise eine wesentliche Erschütterung er litten haben, denn die Minderausfälle in den Einnahmen der Verkäufe von Forsten- und Domäncngrundstücken, sowie bei den Stempelgebührcn und der landwirthschaftlichcn Verwaltung im laufenden Etatsjahr rcpräsentiren keine Summen, aus denen ein finanzieller Rückschritt gefolgert werden könne. Sehr beträchtlich, nämlich zehn Millionen Mark, ist die Mindereinnahme aus den Gcrichtskostcn, aber bei dieser Mindereinnahme, die doch nur eine Ab nahme der Prozesse bedeutet, kann man wohl gar nicht von einem finanziellen Rückgänge sprechen, denn die zehn Millionen Gcrichtskostcn, die in der Staatskasse fehlen, sind offenbar in den Taschen des Volkes geblieben. Ein zelne Finanzkapitel wie die Zölle und Tabaksteuer weisen indessen sür das Finanzjahr 1882/83 schon bedeutende Mehreinnahmen auf, außerdem ergab die Eisenbahnver waltung ein Mehr von 22'/, Millionen, die Bergwerks verwaltung von 9^/s Millionen, die Forstvcrwaltung von ^/«Millionen, die Justizverwaltung von 1"/, Millionen und die Verwaltung der indirekten Steuern von ^/s Mill. Ist nun trotzdem im preußischen Etat ein Defizit und das Bcdürfniß einer Anleihe in der Höhe von ungefähr 30 Millionen vorhanden, so ist dieses finanzielle Resultat lediglich eine Folge des bedeutenden Anwachsens der ordentlichen und außerordentlichen Staatsausgaben und der seit vorigem Jahre eingeführten Stcuererlässe, die nach dem ausdrücklichen Wunsche der Regierung dauernd für die vier untersten Steuerklassen werden sollen. Fast genau dieselben Vcrwaltungszweige, welche in ihren Einnahmen gegen das vorige Etatsjahr einen Zuwachs auszuweiscn haben, hatten auch eine Vermehrung ihrer Ausgaben, so die Eiscnbahnverwaltung um ca. 8 Millionen, die Bcrg- werksverwaltung um ca. 8'/g Millionen und die Justiz verwaltung um ca. 8'/« Millionen. Rechnet man dazu noch die sich auf 10—12 Millionen belaufenden Steuer erlasse, so liegt es ganz klar, daß im preußischen Budget bezüglich der Staatseinnahmen und Staatsbedürfnisse ein Mißverhältniß vorhanden ist, welches seiner Natur nach allerdings zu keinen erschcckenden Sorgen Anlaß giebt, aber immerhin zu seiner Beseitigung die Sorgfalt der Regierung und des Landtages in Anspruch nehmen muß, denn mit 934'/, Millionen tritt der preußische Etat in seinen Ausgaben auf, um 21'/, Millionen ist er über den Voranschlag gewachsen und daher ergicbt sich ein Defizit von ungefähr 30 Millionen. Bei dem gleichzeitigen Vor handensein beträchtlicher Erlässe an direkten Steuern muß indessen die Regierung mit ziemlicher Zuversicht noch ein Anwachsen der Reichseinnahmen an Zöllen und Steuern und eine daraus sich ergebende Erleichterung des Etats Preußens und der übrigen Bundesstayten erwarten, denn sonst könnte die als vorsichtig bekannte preußische Finanz verwaltung nicht KU einem Steuererlasse von mehr als 10 Millionen schreiten. Dieser Erlaß in Verbindung mit den wachsenden Staatsausgaben und der geplanten Er leichterung der Kommunallasten durch Schulgelderbeiträge und Altersversorgung der Arbeiter läßt indessen auch keinen Zweifel darüber erscheinen, daß die preußische Re gierung im Einverständnisse mit den übrigen Bundes staatenregierungen eine weitere Erhöhung der Reichsein- nahmcn anstrebt und der finanzielle Schwerpunkt für alle Staaten daher faktisch im Reichstage und Reichsbudget liegt. — Herr von Giers, der russische Minister des Aeußeren, welcher gegenwärtig bei dem Fürsten Bismarck in Varzin weilt, hat seit sieben Jahren Rußland nicht verlassen, aus genommen im September vorigen Jahres, wo er den Kaiser Alexander nach Danzig begleitete und auf der „Derschawa" mit dem deutschen Reichskanzler eine mehr stündige Konferenz hatte, aus der er, wie aus den Depeschen des damaligen österreichischen Botschafters, jetzigen Ministers Grafen Kalnoky, erhellt, die beruhigendsten Versicherungen von den friedlichen Intentionen des Fürsten empfing. Aus Varzin wird er hoffentlich denselben Eindruck mit nach Oesterreich und Italien nehmen, wohin sich von Varzin aus der Minister begiebt. Man darf in diesem Besuche des russischen Ministers .bei unserem Reichskanzler wohl und Tageblatt. Amtsblatt für die königlichen and städtischen Behörden zu Freiberg und Brand. Lenmtioartlicher Redakteur Iuliu» Brau« i» Freiberg. Zur Eröffnung der italienisch-schweizerische« Eisen bahnstrecke Pim-Navara hatte am Sonnabend die Munizi palität von Navara den theilnehmenden Festgästen ein Diner von 700 Gedecken veranstaltet. Nach dem Festzuge, welcher Abends nach genannter Stadt zurückkehrte, nahmen außer den Festgästen alle bei dem Bau der Bahn beschäf tigt gewesenen Ingenieure sowie Arbeiter Theil. Der italienische Minister Baccarini hielt eine Ansprache, in welcher er den Gästen seinen Dank ausdrückte und auf die Fortschritte Italiens hinwies, welchen cs die Entwickelung seiner internationalen Beziehungen zu verdanken habe, und brachte schließlich einen Toast auf den Kaiser Wilhelm und den König Humbert aus. Von Seiten der Vertreter Deutschlands und der Schweiz wurden Toaste auf den KönigHumbertausgebracht. Unterandauerndenlebhaften Zu rufen der Einwohner trat der Festzug die Rückreise nach Genua an. Der Minister Baccarini ist auf die Nachricht von der Erkrankung seiner Mutter nach der Romagna abgereist und wird bei den Festen in Genua durch den Unterstaats sekretär im Ministerium der öffentlichen Arbeiten vertreten. In der Sonnabend-Sitzung der französische« Dcputirten- kammer wünschte der Legitimist Baudry d'Asson eine An frage an den Minister des Innern zu richten, wegen einer in einem Schloß in der Vcndse geworfenen Bombe. Die Kammer beschloß, diese Anfrage aus 8 Tage zu vertagen. — Der Konseil Präsident Duclerc verlas dm Gesetzent wurf, nach welchem der Vertrag Brazzas über das Kongo- Gebiet genehmigt wird. (Beifall.) Die Kammer beschloß die Dringlichkeit. Die Kommission zur Vorberathung des Gesetzentwurfs soll äm heutigen Montag ernannt werden. Maret (radikal) beantragte die provisorische Freilassung der Angeklagten von Montccau-les-Mincs und verlangte die Dringlichkeit. Der Dringlichkeits-Antrag, welchen das Ministerium bekämpfte, wurde mit 384 gegen 76 Stimmen abgclehnt. — Roche (radikal) intcrpellirte die Regierung wegen der dem Erzbischof von Algier bewilligten 50000 Franks. Der Minister des Innern wies nach, daß dieser Kredit vom Kultusminister ordnungsmäßig bewilligt worden sei zum Ersatz der Vorschüsse, welche der Erzbischof von Algier geleistet habe. Der Minister wies ferner darauf hin, daß der Erzbischof im Interesse des französischen Ein flusses in Tunis große Opfer gebracht habe, und bezeichnete das bezügliche Vorgehen desselben als ein patriotisches Werk, welches vollständige Billigung verdiene. Die vom Minister beantragte einfache Tagesordnung wurde mit 344 gegen 125 Stimmen angenommen. Im weiteren Verlauf der Sitzung bericth die Kammer das Budget des Ministeriums des Aeußern. Villiers (Legitimist) sagte, der Papst sei in Rom nicht srei, das Garantiegesetz sei eine Heuchelei; der Dcputirtc spricht von der eventuellen Abreise des Papstes. Konsul-Präsident Duclerc erklärte, daß Nichts vorlicae, was die Abreise des Papstes von Rom voraussehen laste. — Dclasosse erklärte, seine Bemerkungen über die egyptische Frage verschieben zu wollen, um die schwebenden Unter handlungen nicht zu stören. — Das Budget des Acußern wurde angenommen. — Ein in der Kammer verthciltes Gelbbuch enthält Depeschen aus der Zeit vom 2. Juni bis 31. Juli. Neue Thatsachen lassen sich demselben nicht entnehmen. Die Königin von England hielt am Sonnabend auf dem Horseguardsplatz in London eine Parade über die aus Egypten zurückgckehrten Korps einschließlich der Marine brigade und einer Deputation des indischen Kontingents ab, die 8000 Mann zählten. An der Spitze derselben be fand sich General Wolsey. Große Volksmassen begrüßten die Trappen enthusiastisch. Im Publikum ist man über zeugt, daß diese Truppcnremic durch Bronchial- und Lungen leiden, welche die Witterung Hervorrufen mußte, mehr Opfer kosten dürfte, als der ganze Krieg. Stunden lang nämlich saßen und standen Zehntausend aus den oberen Klassen und mehrere Hunderttausend Andere im Freien, um die Revue anzufehen, wahrend die bitterste Kälte herrschte und stinkender Nebel den Athem benahm. Seit 9 Uhr füllten sich alle Tribünen vor dem Kriegs- und Marine- ministcrium. Im Nebel sahen die Zuschauer schier ge- spcnsterhaft aus; man kvrune seinen Nachbar kaum erkennen, selbst die Polizei und die Soldaten konnten sich im Parke nicht zurcchtfindcn. Als die Mittagssonne durchbrach, nahm man erst die unzähligen Menschen wahr, welche wie durch ein Wunder ihre Plätze gefunden hatten. Die Königin kam gerade in dem Momente aus Windsor an, als der Nebel verschwunden war. Die Volksmenge brach natürlich in ein ungeheures Hurrah aus, als das Gardcregiment vor dem_ Palast der Königin aufmarschirte,
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