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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 22.11.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-11-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188211229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18821122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18821122
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1882
- Monat1882-11
- Tag1882-11-22
- Monat1882-11
- Jahr1882
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 22.11.1882
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34. Iahr,»«g. K , Mittwoch, de« 22. November. 'N/» ArfchE jetm »ochmtag Abend« s Uhr für dm andern Tag. Prei« vierteljährlich 2 Mark 25 Pf., W nm» zweimonatlich 1 M. 50 Pf. u. eimnonatl. 7b Pf. Jnferatr werdm bi« Bormittag« 11 >ge. flau. »Us« wird weiter unserer -re aus- 21. November, durfte es einem bcikommcn, nach . 3 M, N. 1 M. öisam- r wird in welchen der Wahl- wktsr i8«r«r ävr- e«8tsr rtke» ^r. -Auf- «ugSs agitation geriethen, auf die Dauer sich kaum vertuschen lassen. Es handelt sich dabei ja auch um weit mehr, als um bloße taktische Fragen, es handelt sich um sehr wichtige Grundsätze. Schon die verschiedene Haltung, welche Richter und Hänel dem Zentrum gegenüber einnehmen, beweist dies. Auch die Frage, wie die Fortschrittspartei sich zu dem Gedanken eines Zusammenwirkens der liberalen Par teien stellen soll, erheischt ihre Lösung. Neuerdings wurde versichert, die gemäßigten Elemente der Fortschrittspartei euea. tNocd bau»«, aber seiner Sache nicht sicher und deshalb lavirt. Auf der Linken wird der Zwiespalt, Eugen Richter und Professor Hänel während »erde« von fSmmtlicheu Poftaustalten wie vo« »er unterzeichneten Expedition und de« bekmutte« Aus gabestelle« iv Freiberg, Brand, Lauge«««, Halsbrücke, Laugheuaersdors und Weitzeaboru zum Preise vo« 75 Pf. angenommen. Alle« ueuht-zvtreteude« Abouueatea wird auf Verlange« der Anfang des Romanes: „Durch Nacht zum Licht", soweit er bis Ende November erschient« uud der Vorrath reicht, ohne jedwede Entschädigung und portosrei vachgeliesert. Derartige Wünsche bitten wir direkt an die Uuterzeichuete zu richten. Lxpsä. ckss „lVsid. Hnrslgsf u. IsgsistkM". iah und «schmuck s guten zlichsten frau. erlangten in derselben mehr und mehr die Oberhand. Gestern hielt man z. B. in Berlin eine Fraktionsfltzung, um den Hänel-Richter'schen Streit zum Austrag zu bringe«. Dabei sollen nur 6 Mitglieder auf Seiten Richters ge standen haben, während die große Mehrzahl sein Vorgehen gegen Hänel mißbilligte. Es verlautet, Richter fühle sich körperlich angegriffen und wolle einen längeren Urlaub zur Erholung nehmen. Wir würden es für kein Unglück betrachten, wenn dieser Urlaub der Vorbote seines Rück tritts als Parteiführer wäre; wir zweifeln jedoch, daß dieser Fall eintritt und Richter sich ruhig fügen wird. So sehen wir also auf allen Seiten Wechsel auf die Zukunft ausgestellt. Wie.sie eingelöst werden — die Be antwortung dieser Frage müssen wir einstweilen in Geduld abwarten. als der deutsche Reichskanzler. Allein einen Gewinn müßte man unter allen Umständen darin ersehen, wenn der Beweis geliefert werden könnte, daß der mächtigste und größte Staatsmann Europas hoch über den Parteien steht, daß das Vorurtheil der vornehmen Klassen, daß der blinde Haß der Menge nicht auch ihn zu binden und zu beherrschen vermag, Schließlich giebt cs doch Dinge, die dem Fürsten Bismarck unantastbar erscheinen müßen. Zu diesen Dingen rechnen wir den protestantischen Charakter Preußens, die feste staatliche Organisation Deutschlands und das nationale Wesen des deutschen Reiches. Fürst Bismarck kann es nicht zugeben, daß Deutschland förmlich von der ultramontanen Partei regiert und beherrscht werde, er kann sich den Forderungen des Zentrums nicht blindlings unterwerfen. Fürst Bismarck kann auch nicht das Auge vor der Thatsache verschließen, daß Sozialismus und Reaktion gemeinschaftlich Zusammenwirken, um den Organismus des modernen Staates vom Grunde aus zu zerstören und die gesellschaftliche Ordnung in ihren Grund festen zu erschüttern. Endlich muß Fürst Bismarck auch darüber im Klaren sein, daß Umgestaltungen und Um wälzungen, wie sie jetzt angestrebt werden, die nationalen Interessen Deutschlands in hohem Grade kompromittiren. Die konservative Partei befindet sich in einem Zu stande, welcher auf die Gleichartigkeit und damit auf das feste Zusammenhalten der Parteigenossen durchaus nicht schließen läßt. Es stellt sich immer mehr heraus, daß diese Partei zur Zeit größere Verschiedenheiten aufweist, als irgend eine andere Fraktion, und daß eigentlich nur der Widerstand gegen die Fortschrittspartei Allen gemein sam ist. Zwischen den Konservativen, welche dem Reichs kanzler unbedingt folgen, und Denjenigen, welche ihn ihren eigenen Bestrebungen dienstbar machen möchten; zwischen Denen, welche sich nach einem Bündniß mit Rom sehnen und Denen, welche die Stellung des Staates aufrecht er halten möchten; zwischen Denen, die den Standpunkt des Großgrundbesitzes vertreten und Denen, welche, sozialistisch angehaucht, die Volksmasscn gewinnen wollen — bestehen gewaltige Unterschiede, die sich bei jeder Gelegenheit geltend machen. Sie sind gerade jetzt sehr scharf in dem Versuche hervorgetrcten, aus den Reihen der Konservativen heraus eine neue „Nationalpartei" zu bilden. Die Stellung der Nationallibe ralen ist noch nicht genau abgegrenzt. Es ist dies auch nicht anders möglich, da die Partei sich längst entschlossen hat, die Tagesfragen rein sachlich zu prüfen und bei jeder einzelnen Vorlage, unbeirrt von Sympathie oder Antipathien, zu untersuchen, wie weit sie mit der Regierung gehen kann oder mit der Opposition gehen muß. Es wird also ledig lich von der Regierung abhängen, welche Stellung die nationalliberale Partei einnimmt. Ebenso ungewiß, freilich aus anderen Ursachen, ist die Stellung des Zentrums. Neulich hieß es, Windthorst wolle in der bevorstehenden Session „scharf" vorgehen; kurz darauf wurde diese Nachricht widerrufen. Das Wahre ist wohl, daß das Zentrum noch immer hofft, die Regierung werde seinen Forderungen nachgeben; es ist Tagesschau. Freiberg, den Zur Zeit der Herrschaft Jgnaticff's russischen Minister des Aeußeren nicht ur Rach- sere gute Amlte Die Parteien in Deutschland. Betrachten wir die inneren Verhältnisse des deutschen Reiches, so ist die politische Lage zur Zeit außerordentlich gespannt. Die scheinbare Stille, der man überall begegnet ist nur an der Oberfläche vorhanden; unter ihr gährt cs gewaltig. Wenn wir an einem Wendepunkte unserer politischen Verhältnisse angekommen sein sollten, so würde uns das nicht Wunder nehmen. Vorläufig ist freilich von unserer ganzen politischen Situation wenig deutlich erkennbar; die Nebel wogen durcheinander; aber vielleicht ist gerade diese Unklarheit und Verschwommenheit das Kennzeichen des Uebergangsstadiums, aus welchem neue, bestimmte Formationen sich loszuringen bestrebt sind. Die Rcichsregierung wie die einzelnen Parteien scheinen unter dem Einflüsse eines solchen Ucbergangszustandes zu stehen. Ihre Stellung ist über die Aufgaben und Ver hältnisse des nächsten Tages hinaus noch nicht deutlich erkennbar; für denjenigen wenigstens nicht, welcher den Dingen ferner steht. Nach den preußischen Landtags wahlen und nach dem Zusammentritt des Landtags selbst weiß ja die große Masse der Wähler jetzt noch weniger als vorher, nach welcher Richtung hin das Staatsschiff steuern wird. Zwar hat die preußische Regierung ihr Programm in einzelnen Punkten bereits dargelegt, aber diese Punkte betreffen doch fast ausschließlich finanzielle Fragen, bezüglich deren man sich hoffentlich mehr und mehr entwöhnen wird, die Parteischablone anzulegen. Die politischen Fragen, hinsichtlich deren die Parteiunter schiede mehr zur Geltung kommen, streifen nur die Revision der Verwaltungs-Gesetzgebung, wobei die Staatsregierung ihren alten Standpunkt festhält. Im Uebrigen aber haben wir noch keinerlei Gewißheit darüber, wie sich Fürst Bis marck zu den einzelnen Parteien stellen wird. Die Frage, welche stets den Angelpunkt bei uns bildet, ob nämlich eine konservativ-klerikale oder eine konservativ-liberale Mehr heit von der Regierung erstrebt wird, ist ungelöst. Kleri kale Blätter haben verrathen, daß Bennigsen und Miquel in Varzin gewesen sind und mit dem Reichskanzler kon- ferirt haben. Das Organ des Reichskanzlers hat in den letzten Wochen auch mehrfach eine Annäherung an die national-liberale Partei versucht und die Heißsporne auf der äußersten Rechten zu Ruhe verwiesen. Dabei ist es aber auch geblieben und eine bestimmte Wendung nicht erkennbar. Wir wissen also nicht, welche Tragweite dem Annähe rungsversuche des Fürsten Bismarck an die nationalliberale Partei beigelegt werden darf; man kann noch nicht einmal behaupten, ob dieser Versuch auch nur vorübergehend zu einem positiven Resultate führen wird. Es ist zweifelhaft geworden, ob Fürst Bismarck die Geister, die er gerufen, noch zu bannen vermag; die Reaktion ist vielleicht mächtiger, 1882. Nachbestellungen ««f »Mmuck für dm Movat >er 1882. isenen. ag Rach us statt. ott unsere 11 Mo- «den und st- KI«». u Ttroi Berlin oder Wien zu fahren, um freundschaftliche Fühlung zu fachen. Die panslavistisch-altrussische Partei hätte ihn fofort eines Naterlandsverrathes verdächtigt oder mindestens als einen servilen Knecht des Westens verdammt. Die Altrussen leben noch in der Tradition der Weltanschauung des grausamen Nikolaus, des großen Nikolaus, dem sie zutrauten, daß er einst Preußen sammt Oesterreich in das Dintcnfaß stecken werde. Der russische Hof trägt der alt russischen Partei, da er den engvcrwandten Hof zu Berlin nicht vermeiden kann, noch insofern Rechnung, als die russischen Großfürsten inkognito durch Wien zu fahren pflegen oder demonstrativ der Hofburg fern bleiben. Nach dem russische Diplomaten aber sich in ähnlicher Weise in Wien „drückten", kam das auffällige Benehmen der Russen zur Sprache, und allem Anschein nach wird nun Baron Giers erst Bismarck und dann Kalnoky besuchen, um das alte Einverständniß der drei Kaisermächte, das freilich durch das deutsch-österreichische Bündniß sonderbar illustrirt wurde, der Welt zu verkünden. Baron von Giers gehört zu den russischen Staatsmännern, die man von den Alt russen als „Deutsche" bezeichnen hört, und diese Be zeichnung bleibt den von deutschen Eltern abstammenden Russen, wenn sic auch mehrere Generationen hindurch in Rußland ansässig sind; und die Panslavisten sehen in diesen halbdeutschen Elementen nicht mit Unrecht einen Feind, denn diese deutsch-russischen hohen Beamten sind die Freunde des Friedens. Sie haben um so mehr Einfluß auf die Czaren, als in deren Adern auch zur Hälfte deutsches Blut rinnt. Den Werth des Friedens taxiren die Czaren viel höher, als ihre allrussischen Rath geber. So muß man denn auch in der Reise des Barons Giers ein Friedenspfand erblicken; es liegt darin eine Be stätigung der Worte des Kaisers Wilhelm über die Fort dauer des Weltfriedens, dessen Handel und Wandel be dürftig sind. Giers ist kein Jntriguant. Er ist gleich Bismarck und Kalnoky ein besonnener Realpolitiker; seine Reise zum deutschen Reichskanzler, auch wenn ihr nicht die Fahrt nach Wien folgen würde, müßte schon genügen, die Beklemmungen zu heben, die man seit einigen Monaten in Wien hegt. Mag man auch in Wien dem Lau russischer Militärbahnen an der polnischen Grenze nicht sonderlich vertrauensvoll zusehen, so weiß man doch zur Genüge, daß in Berlin das Bündniß mit Oesterreich als eine un verrückbare, heiliggehaltenc Thatsache dasteht. Ein Besuch des Barons Giers auf dem Tuskulum Bismarcks kann keinen Anlaß zu politischen Sorgen geben, sondern nur beruhigend wirken. Die Freundschaft Rußlands mit Deutschland wird dabei nicht fester, dazu ist das Ver trauen zum großen Nachbar gegenseitig zu sehr erschüttert. Baron Giers traf gestern von Varzin in Berlin ein und hatte eine Audienz beim Kaiser und darnach beim deutschen Kronprinzen. Heute wird ihm zu Ehren ein Diner auf der russischen Botschaft veranstaltet. Berliner Blätter sagen: Der Besuch des russischen Ministers v. Giers in Varzin gilt als Ausdruck der guten intimen Beziehungen, ohne daß ihm irgendwelche Spezialzwecke zu Grunde iegen. v- Giers dürste Gelegenheit nehmen, vor seiner Rückkehr nach Petersburg auch den österreichisch-ungarischen Minister des Auswärtigen, Kalnoky, in Wien zu besuchen — Die Kaiserin beabsichtigt, Mitte dieser Woche Baven -gen altes. e Extras uvrate«: Sreateus a. .Des möeMWyeiak und Tageblatt. Amtsblatt für die Nützlichen Md städtische» Behörden z» Freiberg and Braud. verautworüicher Redakteur Julius Brau« i» Freiberg. ir. ember: g, 120,
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