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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 26.11.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-11-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188211262
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18821126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18821126
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Bemerkung
- Druckfehler: Titelseite der ersten Beilage enthält falsches Ausgabedatum. Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1882
- Monat1882-11
- Tag1882-11-26
- Monat1882-11
- Jahr1882
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 26.11.1882
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und Tageblatt. Amtsblatt für die königlichen and städtischen Behörden zu Freiberg and Brand. Beraatsortlicher Redavem Iuliu» Bram« i» Freiberg. I «EM Tao. Prei« vierteljährlich 2 Marr 2b Pf., zwrtmometnch l M. b() Pf. «. tinmomÄ. 7b Pf. . 24. Jahr,ans- . Sonntag, -m 26. Novemtn. Inserate werden bi« Vormittag« 11 mm und beträgt der Prri« für die oder dam Raum 1b Pf< « 188S. (d I«r Hodtenfeier. Ebr. 4, S. Je «L-er au der Wallfahrt Ziel Je reger Sehnsucht nach den Kodte«, Wicht mehr des Fades Schreckgefühl, Werkangen nach dem KimmetsVote«, Daß «ns geleite seine Kand Pe« Lieven nach ins Kuheland. Zur Kühe kommen mir ja nicht In dieses Hrdentevens Sorgen, Pa jeder Fag «ns Porue« flicht W«d neuen Kampf vringt jeder Morgen; Zur Kühe in der Hottesstadt Kommt nur, wer ausgerungen hat. Je näher an der Wallfahrt Ziel Je stärker anch des Kerzens Htauve, Wicht find wir blinden Zufalls Spiet, Hehn der Wernichtnng nicht j«m Kaube, Pie Sternenpredigt legt «ns ans Pas Keilandswort vom Wateryavs. Anr daß wir in der Lieke steh«, Mit Liebe unser Werk verwalten; Mag Alles dann «m «ns vergehn, Pie Liebe bleibt, wird nicht veralten, Hin tiebnmwovner Lebenslauf Schließt droben «ns de« Kimmel a«f. So sei willkomme«, Kodtenfefl, Per HeifiverktLruug heil'ge Aeier, Kinweg des Zweifels letzter West, „Triumph, tön' «ns're Aestesteyer, Schließt uns der Jod das Auge zu, Hehn wir, anch wir zur Hottesruh!" Herman» Barth. Die Woche. Die Budgetdebatte des preußischen Ab geordnetenhauses war für Deutschland das hervor- tretendste Ercigniß der vergangenen Woche. In der Regel dauert dieselbe drei bis vier Tage; diesmal erheischte sic nur zwei Sitzungen. Wie kommt das? Weil Eugen Richter fehlte! Die Temperatur ist für die Fortschritts partei nicht mehr so angenehm wie früher, zumal es innerhalb derselben zu einem Zerwürfniß gekommen. Der Führer dieser Partei, Eugen Richter, vermochte in seinem Streite mit dem gemäßigteren Professor Hänel nur 6 Stimmen auf seine Seite zu ziehen; er hat also die Majorität nicht mehr hinter sich und ist somit seiner Führerschaft enthoben. Deshalb suchte er beim Präsidenten des Hauses um einen unbestimmten Urlaub nach und er hielt denselben. Mag man nun über Richter denken wie man will, die schneidige Kritik dieses Rechenkünstlers fehlte der Debatte und drückte ihr eine sehr matte Färbung auf. Eine Budgetdebatte ohne Richter ist eine Suppe ohne Salz. Es fehlt wirklich allen Parteien etwas, wenn nicht Richter in dem Etat einige versteckte Millionen ausfindet oder einen dreizehnten Hauptmann entdeckt. „Wir treten jetzt gewissermaßen in die Zeit der Milliarden ein" — sagte der Finanzminister Scholz, da der Etat wirklich als Milliarde bilanzirt, oder bilanziren soll. Für die wachsende Bedeutung Preußens ist das ein gutes Zeichen, viel Ein nahmen sind in der Finanzwirthschaft beinahe ebenso wichtig, als viel Ausgaben. Immerhin steht der Finanz minister höher, der viel Ausgaben riskirt, wenn sie nur produktiv angelegt werden, als der Sparsame, der nur die disponiblen Mittel verwendet. Bei den sogenannten geordneten Finanzzuständen kann gegebenen Falls das Volk verhungern. Eine andere Frage ist freilich, ob die Einführung einer Besteuerung des Vertriebs von geistigen Getränken und Tabak als Landessteuer, wie sie die preußische Re gierung vorschlägt, nicht eine Verletzung des Art. 35 der Reichsverfassung in sich schließt, wonach die Gesetzgebung über die Besteuerung des im Bundesgebiete gewonnenen Salzes und Tabaks, bereiteten Branntweines und Bieres dem Reiche ausschließlich zusteht. In der That scheinen, wenn nicht mit dem formalen Wortlaut, so doch mindestens mit dem Sinn und Zwecke dieses 8 35 die vorgeschlagenen preußischen Steuern in Widerspruch zu stehen. Die Projekte wollen allerdings die Getränke und den Tabak nicht in der Form einer auf ihre Erzeugung gelegten Steuer belasten, sondern den gewerblichen Vertrieb derselben. Sie führen sich als eine neue Gewerbesteuer ein und schöpfen daraus ihre Berechtigung. Es ist formell denkbar, daß die Reichs gesctzgebung beliebige Getränke- und Tabak-Besteuerungen einführt und die Landesgesctzgebungen daneben noch Gewerbesteuern auf den Handel mit diesen Artikeln legen; thatsächlich aber würde eine solche doppelte und in den verschiedenen Ländern verschiedenartige Besteuerung doch zu den größten Un zuträglichkeiten führen. Die Berufung auf den Charakter ^r neuen Vorschläge als einer Gewerbesteuer kommt im Grunde auf ein Spiel mit Worten hinaus. Wenn nicht noch mancherlei andere Bedenken, so müßten schon die Erwägungen, daß es dem preußischen Landtage nicht zusteht, auf einem Umwege und gewissermaßen durch eine Hinterthüre in die Steuergesetzgebung des Reiches ein zudringen, vor den neuen Steuervorschlägen warnen. Es könnte in der That zu höchst bedenklichen Konsequenzen ühren, wenn einmal die Praxis einrisse, in das der stcichssteuergesctzgcbung vorbchaltcne Gebiet auf einem Umwege der Landesgesctzgebungen Eingriffe zu gestatten. Die Oe st erreichcr können mit großer Befriedigung auf die Verhandlungen ihrer Delegationen zurückblicken, denn die Resultate derselben sind für die Gesammtmonarchie um so günstiger, als man sich den Verlauf keineswegs so glatt gedacht hatte, zumal zu befurchten stand, es werde die bei den letzten Wahlen in die Minorität gcrathene cisleithanische Verfassungspartei dem gemeinsamen Mi nisterium wesentliche Schwierigkeiten bereiten. Die Reichs minister traten jedoch mit einer solch' wohlthuenden, takt vollen Offenheit auf, daß damit allen leidenschaftlichen Debatten vorgcbeugt wurde. Die Diskussionen bewegten sich im Geleise einer sachgemäßen Erörterung und die Maßnahmen und Vorlagen der Regierung erfuhren von den Delegirten mit wenigen und geringfügigen Ausnahmen nur jene Art von Kritik, welche die Verständigung fördert und die beabsichtigten Zwecke in helleres Licht setzt. Die Auskünfte Kalnokys über die Beziehungen zu den aus wärtigen Mächten, seine Beleuchtung der für den europäischen Frieden wichtigen Punkte der gegenwärtigen allgemeinen Situation, erweckten lebhafte Genugthuung, und die Be wohner Oesterreichs erhielten auch bei dieser Gelegenheit die innigste Ucberzeugung, daß der feste Zusammenhang zwischen ihrem Lande und Deutschland die stärksten An haltspunkte für alle Friedenshoffnungen unseres Welttheils und die wirksamste Abschreckung für jeden Störenfried bildet. Jene für die Finanzen schonenden Formen, mit welchen der Kriegsminister die neue Armecorganisation einleitete, ent waffneten die Gegner dieser Maßregel. Freilich hoben die Opponenten hervor, daß es erst die Konsequenzen dieser Neuerung sein werden, welche dem Lande theuer genug zu stehen kämen. Für die überwiegende Majorität herrschte jedoch kein Zweifel, daß der Schutz des Staates in den Stürmen der Zeit die wichtigste Vorbedingung für die Stabilität der allgemeinen Wohlfahrt ist, und daß daher die Opfer, welche für die Schlagfertigkeit des Heeres ge bracht werden, wahrlich nicht die unfruchtbarsten sind. Die Delegationen gingen nicht blos mit einer hohen Be friedigung, sondern auch mit einer gewissen Gefühlswärme für die derzeitige Rcichsregierung aus einander und die Folgen davon können für die Gesammtmonarchie nur von den erfreulichsten Wirkungen sein. InItalien hat der König bei Eröffnung der Kammern gesprochen und eine Thronrede ist zur Zeit bedeutender als eine Allokution des Papstes. Wenn Italien spricht, gilt es mehr, als wenn der Draht eine Rede des Papstes meldet. Interessant ist cs, daß der König eine Spczial- gesetzgcbung mit Altersversorgung anlündigt. Die Bis- marck'schcn Ideen scheinen also auch dort Anklang zu finden. Der Friede wird auch vom König Humbert als Zweck des Staates obenangestellt. Die vatikanische Frage wurde nicht berührt, es sei denn, man wolle sie zwischen den Zeilen entdecken, wo der König die Unabhängigkeit „im Innern" betonte. Die Verhältnisse innerhalb der französische Deputirten- kammer haben sich während der jüngsten Sitzungen soweit geklärt, daß man die Stellung des Kabinets Duclerc einst weilen als gesichert erklären kann. Namentlich die Ver handlungen vom 20. November über die von den Radi kalen eingebrachten Amendements betreffend die Aufhebung der französischen Botschaft beim Vatikan, resp. die Er setzung des dortigen Botschafters durch einen Geschäftsträger, führten zu einem durchschlagenden Erfolge des gegenwär tigen Kabinets. Herr Datiere drohte sofort mit seiner Demission, falls die Kammer auf die radikalen Anträge einginge und eine abermalige Ministerkrists lag augen scheinlich nicht in den Wünschen der Kammer, denn sie lehnte die radikalen Amendements mit großer Majorität ab. Wahrscheinlich haben die zahlreichen Verhaftungen von Anarchisten und anderen dunkeln Elementen, welche j zu Lyon und Paris in den letzten Wochen stattfanden, den Zorn der Radikalen gegen das Kabinet Duclerc erregt, welcher glücklicherweise keinen weiteren Schaden angestiftet hat. — Es verdient Beachtung, mit welcher Sorgfalt und Strenge die französische Heeresleitung darauf hält, daß die Disziplin und die militärische Haltung des Heeres sich vervollkommnet. Auch in diesem Punkte zeigen sich die Franzosen, die bekanntlich die deutsche Heercsorganisation bereits nachgeahmt haben, äußerst gelehrig und vorurtheils- frei. Ihr Prinzip, vom Feinde zu lernen, bekundet sich von Neuem in einem Erlaß, den der Kriegsminister zur Ein schärfung der Straffheit in der Haltung an die Truppen körper soeben hat ergehen lassen. In Rußland scheint die Schließung der Universität zu Kasan unter der dortigen akademischen Jugend großes Acrgerniß erregt und zu einer bedenklichen Gährung ge führt zu haben. Es wird gemeldet, daß aufreizende Pro klamationen unter die Studenten vertheilt und aufrührerische Reden gehalten worden seien, die Gewaltthätigkeiten be sorgen lassen. Daß die Petersburger Studcntenwelt schon seit Wochen sich in einer revolutionären Erregung befindet, seitdem die Behörden das Ehrenmahl für den großen Eisenbahnkönig Poljakow veranstaltet und zu demselben eine Anzahl Studenten hinzugezogen hatten, ist bekannt. Es kann daher nicht überraschen, daß diese Anzeichen die Behörden zur wachsamen Beobachtung der Bewegung und schließlich zu energischem präventivem Eingreifen veranlaßt haben, zumal cs erwiesen ist, daß die Hauptagitatoren am 22. d. durch heltographirte Zirkulare zu einer Massen versammlung aufgefordert haben, um der Sympathie für die Smdenten der geschlossenen Universität Kasan Ausdruck zu geben und gegen die Handlung ihrer Vorgesetzten zu protestiren. Der Kurator der Universität rcquirirte in Folge dessen die Polizei, die etwa 100 Studenten verhaf tete und die 14 Hauptaufhetzer ihren Eltern zuschickte. Wie ein Petersburger Telegramm meldet, dauert die Un tersuchung fort. Der Prozeß gegen die cgyptischen Rebellenführer ist abermals an einer neuen Etappe angelangt. Der Bor-
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