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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 06.05.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-05-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188505067
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18850506
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18850506
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1885
- Monat1885-05
- Tag1885-05-06
- Monat1885-05
- Jahr1885
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 06.05.1885
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reikMMyeW »sie««». md Tageblatt ^103 e. bscher. tag Nach- Zegräbniß Wort und ahme be- Z Erscheint jeden Wochentag Abends '/,7 Uhr für den andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mark 25 Ps., zweimonatlich 1 M. 50 Pf. und einmonatlich 75 Pf. eißenborih Leogeseü, :d sanft und ute Mutter, i Julia« jhme, im lnehmenden ibt anzeige». 85. lassene«. ch Nachmit- s statt. »ssem«. ; Nachmit- itt. ssenen. gten wird m Trauer« übergeben Mai 1885- lafienm. h Nachant« > statt. ie in Losch« >d Vater 'ilr 3 Uhr ent- eiden unser und Groß« rl Adolf und Ver- D,s ° ». 1,, 'R. gejchäst mehr zu begünstigen, als hier in der Vorlage, ist im preußischen StaatSrath nur von einer Seite ausgesprochen, aber auch von dieser Seite für Wcchselarbitragegeschäfte be- trilten worden. Zu einer Gegenbemerkung hat das dort nicht Anlaß gegeben; meine Sachkunde reicht nicht aus, die Frage zu entscheiden, vielleicht aber können Sachkundige des Hause- dies erörtern. Natürlich wird es nöthig sein, daß die Regie rungen den Entwurf, den Sie machen, in ihrem Sinne ab ändern. Die weitere Frage ist, ob die politischen Freunde des Antragstellers sich auch voll bewußt sind der Folgen, die der Entwurf für die Landwirthschast haben ivürde. Die Frage des Abwälzens laste ich unberührt. Die vor Jahren von der Regierung beabsichtigte Börsensteuer ist allmählich erweitert z« einer Geschäftsstelle!, von der auch die Landwirthschast betroffen werden muß. Eine Deckung, wie sie für die Landwirthschast gesucht worden ist, kann ich in dem Ausdruck „börsen- mäßige Usance" nicht gegeben finden. Jeder Landwirth kann in die Lage kommen, im Sommer ein Lieferungsgeschäft >ür Oktober abzuschließen, also ein Zeitgeschäft. Es wird doch chwer lein, nachzuweisen, daß yus ein solches Geschäft oder auch ein Geschäft, wobei der Zuckerbauer die Ernte der ganzen Kampagne zu liefern im Voraus sich verpflichtet, der Ausdruck „börsenmäßigc Usance" anwendbar ist. Der Antrag der Nationalliberalen, erklärte dann der Redner weiter, will aller dings die Produzenten von der Steuer befreien, aber doch nur bedingt, wenn die Befreiung verlangt werde und für Geschäfte über solche zur Weiterveräußerung bestimmte in ländische Sachen oder Waaren, die von dem Kontrahenten selbst erzeugt oder Handwerks- oder fabrikmäßig hergestellt werden. Weshalb Handwerks- oder fabrikmäßig? Ich würde eventuell ein Unteramendement zu diesem Amendement von Seiten der Regierung Vorschlägen. Es ist mir für heute ein Bedürsniß gewesen, diese beiden Punkte hervorzuheben, ich hoffe, daß der Verlauf der Diskussion weitere Klarheit schaffen wird. Ich werde für jede weitere Belehrung dankbar sein." Abg. von Wedell-Malchow erwiederte, er habe mit Rücksicht auf die Landwirthschast vor Jahren die Ansicht ver treten, daß man Finanzgeschäfte von Zeitgeschäften trennen könne; auf diese Idee sei man auch jetzt in der Kommission zurückgekommen und habe, wie er glaube, eine glückliche Lösung gefunden, indem man das Kennzeichen der „börsenmäßige« Usance" stellte. Fürst Bismarck erklärte, in der Ansicht der Regierung liege es keineswegs, die Steuer auf die Produzenten auszudehnen. „Warum," fuhr der Reichskanzler fort, „sollten wir also die Absicht nicht klar ausdrücken und sagen, daß der Produzent befreit bleiben soll von der Steuer? Daß der Landwirth an den Börsengeschäften theil nehmen kann, halte ich für keinen besonderen Vortheil." Abg. Buhl empfahl seinen Antrag und bemerkte, die Erklärung des Reichskanzlers, daß das Gesetz von den verbündeten Re gierungen nur als ein Vorschlag nufgefaßt werde, sei sehr be ruhigend. Es wäre einseitig, nur das immobile Kapital zu treffen und das mobile vollständig zu übergehen. Darauf meinte Abg. Richter, es sei nicht die Aufgabe der Volks vertretung, Steuervorschläge anzuregen; der Entwurf werde auf alle Geschäfte nachtheilig wirken und ganz besonders die Waarcngeschäfte erheblich belasten. Die aus dem Entwurf zu erzielende Einnahme werde in keinem Verhältniß zu den wirth- schaftlichen Schäden stehen. Für den Fall der Annahme des Gesetzes jedoch beantrage er mit seinen Freunden die Auf hebung des Petroleumzolls. Abg. Gamp sprach sich im Sinne der Kommissionsbeschlüste für die prozentuale Be steuerung aus und stellte sich hinsichtlich der Wechselfrage auf den Standpunkt des Reichskanzlers. — Das preußische Abgeordnetenhaus genehmigte gestern das Huene'sche Verwcndungsgesetz mit 223 gegen 86 Stimmen, nachdem vorher der Finanzminister von Scholz sich geäußert hatte, daß man der Regierung keinen Vorwurf machen könne, wenn sie ein aus der Initiative des Hauses hervorgegangenes Gesetz annehme, nachdem von dem Zustandekommen des letzteren die Bewilligung der Zölle abhängig gemacht worden sei. Würden die Zölle bewilligt, dann betrachte es die Regierung für ihre Aufgabe, eine gewünschte Verwendung eintreten zu lassen; sie werde also das Gesetz, wie es aus der zweiten Lesung hervor gegangen, annehmen. Die deutsche Kaiserin hat gestern früh 9 Uhr Berlin mittelst Extrazuges verlassen, um sich zur Frühjahrskur nach Baden-Baden zu begeben, wo die Ankunft gegen Mitter nacht erfolgt sein dürfte. Anläßlich der ungarischen Landesausstellung in Pest verlieh der Kaiser von Oesterreich den: offiziellen Vertreter Preußens, dem Landwirthschaftsminister Or. Lucius, den Orden der eiserneu. ruhig nach Schwester Liebscher rübt Ber- Amtsblatt für die königlichen nnd städtischen Behörden zu Freiberg und Brand Verantwortlicher Redakteur: Julius Braun in Freiberg. 38. Jahrgang. Mittwoch, -eu 6. Mai Inserate werden bis Bormittag 11 Uhr angcnom- I LH O men und beträgt der Preis sür die gespaltene Zeile I H XXtfH oder deren Raum 15 Ps. I w er gut« elmime hmückten. ößel für HauSver- ühungen, line für rer lieb« Auch hier begegnen wir dem Wunsche, zwischen den Deutschen Oesterreichs die Schranken niederzurcißcn, welche dieselben bisher in Klerikale, Konservative und Liberale schieden, in dem Streben, ein gemeinsames Vorgehen gegen die fremden Nationalitäten zu ermöglichen, die schließlich nur einig sind, wo cs gilt, das Deutschthum anzufeinden und von der Wiedererlangung seiner früheren leitenden Stellung in der Gesammtmonarchie zurückzuhalten. Ein solches Zusammengehen aller Deutschen Oesterreichs hält die Treumund'sche Streitschrift für um so leichter möglich, weil das Taaffe'sche Regiment schon viel dazu beigetragen hat, in weiten Kreisen das frühere leidige provinzielle und lokale Sondergesühl abzuschwächen. „Der Steirer", so heißt es in der erwähnten Brochure, „fühlte sich als Steirer und wollte gar nicht mehr über seine weißgrünen Grenz pfähle Hinausblicken, der Kärnthner als Kärnthner, der Tiroler als Tiroler, der Wiener als Wiener. Seit der Aera Taaffe begannen die Deutschen Oesterreichs sich ihrer Zusammengehörigkeit zu entsinnen und ihre Solidarität aus dem Schattendasein eines bedeutungslosen Schlagwortes in die Wirklichkeit umzusetzen. Die Thätigkeit desDeutschenSchul- vereins, der mit seinen zahlreichen Ortsgruppen die ganzen österreichischen Lande überzieht, hat viel dazu beigetragen. Seine Jahresversammlungen in Wie», Linz und Graz ge stalteten sich zu imposanten Kundgebungen des Gefühls jener Zusammengehörigkeit nnd nationalen Einheit aller Deutschen Oesterreichs. Ebenso erfreulich muß die Er scheinung berühren, daß die unselige Eifersüchtelei gegenüber dem norddeutschen Wesen mehr und mehr den Gefühlen aufrichtiger Sympathie und Werthschätzung der wackeren norddeutschen Stammesbrüder Platz macht. Freilich nur langsam und allmählich bricht sich ein gesunderes Gefühl in breiteren Schichten des Volkes Bahn. Möge die deutsche Nation über die Thatsache, daß mächtige, ursprüngliche und urdeutsche Volks- und Reichstheile dem deutschen Volks- thume entfremdet zu werden drohen, nicht achtlos und still schweigend hinwegblicken und des großen Verzichtes an nationaler Macht und Ehre gedenken, den der Verlust der Ostmarken, dieser größten Kolonie deutschen Stammes, be deuten müßte, für den die wiedergewonnene Westmark des Reiches, Elsaß-Lothringen, keinen Ersatz bietet. Nicht darauf verweisen wir hier, daß ein slavisch-magyarisches Oesterreich keinen zuverlässigen Bundesgenossen mehr für das Deutsche Reich abgeben könnte; nur der Ueberzeugung geben wir Ausdruck, daß die fortgesetzten Versuche, die Deutschen in der ihrer Kulturthätigkeit seit einem Jahrtausend über wiesenen Südost-Ecke deutschen Gebietes auf die Dauer zu unterdrücken, doch endlich und schließlich an die Ehre des ganzen deutschen Volkes greifen müssen. Mit Freude be grüßen wir die Bestrebungen des „Allgemeinen Deutschen Schul-Vereins", des „Vereins zum Schutze deutscher Inte ressen im Auslande" und anderer, dem Deutschthum in Ungarn, Siebenbürgen, Krain, Galizien zu Hilfe zu kommen und die Aufmerksamkeit weiter Kreise des deutschen Volkes auf die bedrängte Lage der Stammesgenossen im fernen Süden und Osten zu lenken. Möchten diese Bestrebungen, die ihren Urhebern zur höchsten Ehre gereichen, sich recht bald so ausgiebig und wirksam gestalten, wie es die natio nale Nothlage erheischt! Unsere Aufgaben der Zukunft liegen klar und offen vor uns. Strenge Unterordnung aller Sonderwünsche und Sonderintcrcsscn unter die höchste Pflicht, den Schild unserer nationalen Ehre blank zu er halten, strenge Disziplin und Zusammenfassung der ver zettelten Kräfte in den Kämpfen, die uns bevorstehen, ernste und pflichttreue nationale Arbeit bis in die kleinsten Kreise des Lebens herab." Tagesschau. Freiberg, den 5. Mai. Gestern begann im deutschen Reichstag die Berathung der Börsensteuervorlage. Zunächst erklärte Abg. Oechelhäuser nur gegen einige wenige Punkte der Kommissionsvorschläge Bedenken zu hegen, u. A. auch gegen die Besteuerung nicht- kaufmännischer Geschäfte. Hierauf ergriff der Reichskanzler Fürst Bismarck das Wort und bezeichnete den Entwurf als nicht von der Regierung, sondern von dem Reichstag selbs ausgehend; die deutschen Regierungen seien jetzt noch nicht einmal in der Lage, ein Amendement zu der Vorlage zu machen. „Ich kann nur versuchen," fuhr der Redner fort, „einige mir selbst noch zweifelhafte Punkte anzuregen, damit sie in der Debatte erörtert werden. Die Möglichkeit, das Arbitrage- asseneir lehrer. sigjährige, anten NM 1 längerem nschmerz- Das Deutschthum in Oesterreich. Die Wahlbewegunc; in Oesterreich hat bereits begonnen und scheint dieselbe diesmal ganz großartige Verhältnisse anzunehmen. Das arg zurückgedrängte Deutschthum hält den Augenblick für geeignet, muthiger als bisher hervor- rutreten und wird dabei diesmal in fast unerwarteter Weise lelbst von klerikaler Seite unterstützt. Vor dem Nationali- täten-Streit scheinen die Parteiunterschiede schwinden zu wollen, wenigstens empfiehlt der einflußreiche Abgeordnete für Salzburg, Hofrath Lienbacher, den Deutschlibcralcn Oesterreichs ein Bündniß mit den Klerikalen, von denen ein großer Theil doch immer noch deutsch genug empfindet, um endlich der sich maßlos steigernden Ansprüche der slavischen Nationalitäten überdrüssig zu werden. Ein deutsch- österreichischer Parlamentarier hat nn Sinne Lienbacher's öffentlich erklärt, man müsse den klerikalen Brüdem in den Alpenländcrn und den sonstwo dominirenden Deutsch- Konservativen, so weit es sich mit den Prinzipien der Freiheit und der Gerechtigkeit vertrage, aufrichtig entgeaen- Ämmen und sich aller weiteren Reformen in der kon- feffionellen Gesetzgebung enthalten, um ihre religiösen Ge fühle zu schonen und den Bruderbund aller Deutschen in Oesterreich zu festigen. Diese Formel ist aussichts voll, wenn auch einzelne freisinnige Blätter es für bedenklich halten, daß in einem Augenblicke, wo die deutsch-liberale Partei, von allen Seiten bedrängt, an die Wahlurnen tritt, wo Einigkeit und zähes Festhalten an ihren Nebcrzeugungen ihr am dringendsten noththut, also in einem Augenblicke der Gefahr, durch den Plan eines Bündnisses mit den Klerikalen Verwirrung in die deutschen Wählerschaften ge bracht wird. Jedenfalls ist das angestrebte Bündniß ein Beweis sür die ernste Nothlage, in welcher sich das deutsch-liberale Element in Oesterreich befindet. In einer (bei Karl Pröll in Berlin erschienenen) neuen Brochure „Das Deutsch- thum in Oesterreich und Ungarn von Treu mund wird diese Nothlage in ergreifender Weise geschildert und in der trüben Schlüßbetrachtung Folgendes wörtlich gesagt: „Ueberall, wohin unser Auge fällt, Zurückdrängung, Anfeindung, Verfolgung des Deutschthums, das den Staat und seine Kultur geschaffen. In Ungarn und Siebenbürgen kämpfen zwei Millionen wackerer Volksgenossen den letzten verzweifelten Kampf, nicht um ihre berechtigte Geltung im Staatsleben, nein, um ihre nationale Existenz. In den Sudctcnländern strebt eine slavische Mehrheit, gestützt auf die brutale Thatsache numerischer Ueberlegenheit, drei Millionen Deutscher mit Aufwendung aller Nüttel ihres AolkSthums zu berauben und vielhundertjährige Bestand- theile des altehrwürdigen Deutschen Reiches der vollständigen Slavisirung auszuliefern. In den südlichen Alpcnländern bis hinab zu deu Gestaden der Adria, wetteifern Welsche und Slovenen, unter sich zwar uneins, in dem gemeinsamen Hasse, in der zielbewußten Austilgung der letzten Reste einstiger deutscher Macht und Herrlichkeit. Ja selbst in den rein deutschen Provinzen erhebt kühner und kühner die an- maßliche Slavenpropaganda ihr trotziges Haupt. Leugnet sie doch schon den rein deutschen Charakter der alten Kaiscrstadt an der Donau und fordert ungestüm die Errichtung czechischer Schulen; eine haben die Czechen bereits glücklich durchgesetzt, andere werden folgen. Es ist ein alter Spruch: „Jedes Boll hat die Regierung, die es verdient." Auch das deutsche Volk Oesterreichs darf sich selbst von der Schuld nicht frei sprechen. Ist doch gerade die Thatsache, daß es mehr und mehr zum Bewußtsein der eigenen Fehler und Schwächen kommt, die sicherste Gewähr einer gedeihlicheren Zukunft. Die alten deutschen Erbübel, Uneinigkeit und Partikularis- mus, sind selbst jetzt in den Tagen schwerer nationaler Be drängniß keineswegs ganz geschwunden. Noch immer kämpft ein großer Theil der Bevölkerung der Alpenländer um seiner klerikalen Sonderinteressen willen im Lager der Gegner. Doch schon beginnen die Alpenbauern ihrer deut schen Abstammung eingedenk zu werden und selbst deren klerikale Führer werden es müde, gegen zweifelhafte Ge schenke den Slaven zur Zwingherrschaft über ihr eigenes Volk zu verhelfen. Sollte sich nicht trotzdem, so wenig uns auch gerade die jüngst verflossenen Tage mit großen Hoff nungen in dieser Beziehung zu erfüllen geeignet waren, mit gutem Willen von beiden Sei^n, mit vernünftiger Schonung bestehender Interessen und U berzeugungen eine Ausgleichung der vorhandenen Gegensätze auf dem neutralen Boden der gemeinsamen nationalen Idee anbahncn lassen?"
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