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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 07.05.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-05-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188505072
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18850507
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18850507
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1885
- Monat1885-05
- Tag1885-05-07
- Monat1885-05
- Jahr1885
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 07.05.1885
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reitieUrM)^ mi v. «< md Tageblatt r sieb: lvv. : Familie rdncrenhaus erledigte verschiedene ^vmmissionsanträgcn. Zu der Petition » L »L iebevoll« :rer lieb« hierdurch iders de» l Lehm- wie ihm ütern der vor äh» V>5 Uhr Ech-V ch, d«, flbendS 85. nrold. ür das Etatsjahr 1882/83 ohne Debatte und setzte dann die zweite Berathung des Börsensteuergesetzentwurfs mit dem Anträge Buhl fort. Abg. vr. Bamberger wieder- jolte, daß die Deutfchfreisinnigen den Beschluß der Kommisfio» owohl wie alle Anträge ablehnen würden, weil sie zu einer Steuer auf die Erwerbsthiitigkeit als solcher sich nicht ent- chließen könnten; Erworbenes könne man besteuern, nicht aber die auf den Erwerb gerichtete Thätigkeit. Nach den bisherigen Aeußerungen des Reichskanzlers trage die Debatte überhaupt nur einen akademischen Charakter; einzelne Auslastungen deS Fürsten Bismarck ließen sich vielleicht durch politische Gründe erklären. Der Reichskanzler mache eine Unterscheidung zwi schen selbstverfertigten, selbstbearbeitetcn Waaren und andere». Nach dieser Anschauung sei Jeder, der Vermittelung im Handel besorge, ein Schmarotzer, nur der Produzent eine nützliche Person im Staate. Dieser Anschauung könne Redner durch aus nicht beipflichten; andererseits müsse er zugeben, daß der Ausdruck „usancemäßige Börsengeschäfte" ein sehr unglücklich gewählter sei. Ueberhaupt seien die Schwierigkeiten, die der Entwurf mit sich bringe, so groß, daß es bester scheine, von derartigen Steuerprojekten ganz abzusehen. Abg. v. Hell- dorsf meinte, der Einfluß des Stempels auf das Arbitrage geschäft sei kein so großer, wie er dargestellt werde. DaS jetzige System treffe diejenigen Gewinne nicht, die in Geld- und Börsengeschäften gemacht werden. Man dürfe daher den Gegenstand nicht als eine rein akademische Unterhaltung auf- faflen. Abg. Meyer (Halle) schloß sich den Ausführungen Richter'S an und sagte, der Entwurf mache das Hcranströmen von Kapitalien unmöglich. Er (Redner) halte den Makler gewinn für nicht so bedeutend, wie man glaube. Die Definition „usancemäßige Börsengeschäfte" erscheine ihm gesetzlich un brauchbar. Der Gedanke des Projekts sei überhaupt noch nicht hinreichend durchgearbeitet. Abg. Kayser billigte zwar im Prinzip die Besteuerung der Börse, war aber nicht sicher, daß die Verwendung seinen Wünschen entspreche. Er bean tragte im Falle der Annahme des Gesetzes die Aushebung der Salzsteuer, eventuell die Gründung eines Arbeiterinvaliden- sonds. Der Arbitragcverkehr sei kein wohlthätiger, der Ein fluß der Steuer aus das Börsenspiel werde kein allzu bedeu tender sein. Der Reichskanzler Fürst Bismarck erklärte hierauf, die Regierungen hätten die ernste Absicht, das Gesetz über den Gegenstand fertig zu bringen und die Hindernisse zu beseitigen, welche dem entgcgenständen. Die freisinnige Partei thue nicht gut, das Entgegenkommen bezüglich der Wechsel von der Hand zu weisen. Bezüglich der Kontrolemaßregeln gebe er eher der linken Seite nach. Er glaube, daß darin ein viel größeres Uebel von den Börsenkaufleuten gesehen würde, wenn man die Kontrole durch Einsicht in die Bücher bewirken wollte. Er bitte, die Zeit zwischen der zweiten und dritten Lesung zu benutzen, damit die Parteien sich zum Besten des Staates verständigen, und möchte nur wünschen, daß man sich so nahe komme, daß mit einer großen Majorität dem Bundes- rath der Entwurf vorgelegt werden könne. Abg. Buhl bleibt gegenüber den Ausführungen des Reichskanzlers hinsicht lich der Freilassung der Wechsel auf seinem Standpunkte be stehen, schließt sich betreffs der Kontrole aber der Meinung des Reichskanzlers an. Abg. Bamberger glaubt trotz der Ausführungen des Reichskanzlers, daß an das Zustandekommen des Gesetzes in dieser Session nicht zu denken sei. Der An trag Buhl wurde abgelehnt, dafür stimmten nur die National liberalen. 8 1 wurde in der Kommissionsfastung mit 177 gegen 74 Stimmen angenommen, ebenso wurde 8 6 genehmigt. Nach tz 7 soll die Prolongation des Geschäftes einem neuen, besonders abgeschlossenen Geschäfte gleichgestellt werden, daher abgabepflichtig sein. Abg. Beisert bekämpfte diese Be stimmung, dagegen suchte Bundeskommissar Neumann die Bedenken Beisert's zu entkräften. Schließlich wurde 8 ? in der Fassung der Kommission angenommen, ebenso nach kurzer Debatte alle folgenden Paragraphen bis § 30. In der gestrigen Sitzung des deutschen Bundesrathes wurden bei der zweiten Berathung des Entwurfs über Ab änderung und Ergänzung des Gerichtsverfassungsgcsetzes und der Strafprozeßordnung die Anträge des Ausschusses an genommen. — Tas preußische Herrenhaus genehmigte gestern die Gesetze über die Veräußerung der hypothekarischen Belastung von Grundstücken im Geltungsbereich des rheinischen Rechts, über die Wegcpolizei in Schleswig-Holstein und über die Erweiterung der Ermächtigung des Finanzministers betreffs der Anleihen zur Verstaatlichung von Bahnen. — Das heilnahme n unsere« tsbesitzrr« der reiche rostreicha lbe, sowie ülerchont zen reich ngt, Allen, )er Weise i, hiermit 'echen. 885. senen. »Gasthof britzsch. t ein Amtsblatt für die königlichen nnd städtischen Behörden zn Freiberg nnd Brand Verantwortlicher Redakteur: Iuliu- Braun in Freiberg. 38. Jahrgang. Donnerstag, den 7. Mai Erscheint jeden Wochentag Abends '/,7 Uhr für den 8 andern Laa. Preis vierteljährlich 2 Mark 2b Pf., g zweimonatlich 1 M. bO Pf. und einmonatlich 7S Pf. ü betraut. Am 21. April wurde dieser hochverdiente Reichs ¬ beamte auf Kap Palmas begraben. ^preußische Äbac Der deutsche Reichstag erledigte gestern die Neber-j Petitionen nach de:-. Die Weltausstellung in Antwerpen. In wahrhaft glänzender Weise hat am Sonnabend in Antwerpen die feierliche Eröffnung der Weltausstellung stattgefunden, obgleich die Vorbereitungen noch keineswegs vollendet waren. Der großartige, einen Umfang von un- acfähr 20000 Quadratmeter einnehmende Ausstellungspalast steht am Ufer des herrlichen Scheldeflusses und ist ringS herum von parkähnlichen Anlagen umgeben, die allerdings eben erst fertig gestellt worden sind und noch des Blätter- und Blumenschmuckes entbehren. Innerhalb des aus Holz und Eisen konstruirten Riesenpalastcs herrschte in den letzten Tagen der größte Eifer, zur Eröffnung wenigstens das hauptsächlichste zu vollenden. Man zimmerte die Fuß boden zusammen, spannte Teppiche aus, hämmerte, sägte, sügte Gypsstatuen zusammen und stellte Maschinen auf. Dazwischen brausten die mit Kisten und Kasten beladenen Dampfwagen, welche die Ausstellungsgegenstände bis in den Palast selbst führten. Es läßt sich kaum ein-frappanteres Bild der menschlichen Thätigkeit denken als dasjenige, welches hier vor und nach der Eröffnungsfeier entwickelt wurde. Die französische Abtheilung entbehrte am Sonnabend noch vollständig des Parquets und war noch mangelhaft über dacht; trotzdem erweckte bereits eine Gruppe malerischer und plastischer Bronzefiguren und die berühmte Vase von Gustave Dors die allgemeine Aufmerksamkeit. Viel weiter vor geschritten waren die österreichische und die deutsche Abthei- umg. In der ersteren machte die Kunstindustrie-Ausstellung der Stadt Wien großen Eindruck und wurden besonders die zur Abgrenzung derselben dienenden Thore des Schlosses .Schloßhof", wahre Meisterwerke des Schmiedehandwcrks, allgemein bewundert. Auf die Einzelheiten der deutschen Ausstellung kommen wir später nochmals zurück, da die selbe eine spezielle Würdigung durchaus verdient und wesentlich dazu beitragen wird, den Ruf der deutschen In dustrie im Auslande zu erhöhen. Für jetzt mag nur die von Regierungsbaumeister Grunnert aus Berlin entworfene und baulich geleitete Vorderseite, welche beinahe vollendet ist, erwähnt sein. Dieselbe zeichnet sich gegen die üblichen und überlebten Ausstellungsschmucksäle durch ihre sinnvolle Zeichnung aus; es wird eine Darstellung von Zunfthäusern im altdeutschen Stil, deren Verzierungen das in jedem Saale vertretene Gewerbe andeuten. Im Allgemeinen kann auch die deutsche Ausstellung nur als halbfertig bezeichnet werden. Die lebhafte Betheiligung der deutschen Industriellen an der Antwerpener Weltausstellung ist um so über raschender, als man anfangs großes Bedenken trug, sich für eine Ausstellung in Kosten zu stürzen, welche von der deutschen Reichsregierung als ein reines Privatunternehmen behandelt wurde. Diese Auffassung blieb selbst unverändert, nachdem Kronprinz Rudolf die zaudernden österreichischen Industriellen durch wiederholte Aufforderung zur opfer willigsten Theilnahme an dem internationalen Wettkampfe auf dem Gebiete der Industrie bewogen hatte. Die Reg samkeit des Berliner Handelsstandes ertrug es aber nicht, einem solchen Wettkampf fern zu bleiben und dieser Geist übertrug sich unwiderstehlich von der deutschen Reichshaupt stadt auf zahlreiche industrielle Kreise des ganzen deutschen Reiches. Oogleich aus der privaten Initiative heroorge- aangen, steht die deutsche Abtheilung der Antwerpener Weltausstellung hinter keiner anderen zurück. Als am Sonnabend der Vorsitzende des ausführenden Ausstellungs- Komitees, Viktor Lynen, von der Betheiligung des Aus landes sprach, rühmte er von Deutschland im Besonderen, daß selbst die bescheidensten deutschen Aussteller an That- krast und Opfern wetteiferten und daß ihre gemeinsamen und individuellen Anstrengungen durch die zahlreiche deutsche Kolonie Antwerpens, deren Ausschuß und unermüdlichen Vertreter noch gehoben wurden. Nachdem König Leopold II. die Rede deS Gewerbe ministers Moreau von der Freitreppe aus angehört und die Ausstellung feierlich für eröffnet erklärt hatte, machte der Monarch einen Nundgang durch die Abtheilungen aller Länder. In der deutschen Abtheilung harrten der deutsche Gesandte am belgischen Hofe, das Gesandtschaftspersonal, die deutschen Konsuln, der Oberbürgermeister Becker aus Köln und zahlreiche Aussteller. Der König von Belgien redete die Herren in deutscher Sprache an, ließ sich die Mitglieder des Ausstellungsausschusses vorstellen und unterhielt sich mit denselben * angelegentlich. Der Ober- . .. . , , bürgermcister Becker gestattete sich den belgischen Monarchen' sichten der Ausgaben und Einnahmen des Deutschen Reiches polnischer Familienväter der Provinz Posen wegen Wieder- Inserate werden bis Bormittag I l Uhr angen om- OO men und beträgt der Preis für die gespaltene Zeile 1 oder deren Raum 15 Pf. ödes Hei» igen, alle» unden und Liebe und i Blume» flen Ruhe- cthel rren Geist- Morte in Kirchschul- sowie den he gebettet Dank. 5. kuvtze. iü. Lheilnahme beim Be tzens sogt ganz besonders auf die Erzeugnisse der Ehrenfelder Glas fabrik aufmerksam zu machen, worauf der König eine ein gehende Besichtigung derselben zusaate. Den Schluß der Eröffnungs-Feierlichkeit bildete eine Festtafel in dem prächtigen Saale der „Harmonie", bei welcher außer dem belgischen Hofe der Oberbürgermeister Becker von Köln, vier Aldermen von London, im Ganzen aber 450 Emgeladene anwesend waren. Das belgische Königspaar sowie der Graf und die Gräfin von Flandern wurden bei ihrem Erscheinen enthusiastisch begrüßt und nahmen mit den Ministern und dem diplomatischen Korps an einem Ehrentische Platz. Von hier aus brachte König Leopold II. einen Toast auf die Souveraine aus, deren Vertreter ihn umringten. Der Bürgermeister von Ant werpen toastete darauf auf den König und die königliche Familie, deren Vorzüge er in den schmeichelhaftesten Wendungen rühmte. Als dann ein Redner des Königs in seiner neuen Eigenschaft als Souverän, des freien Kongo staates gedachte, wollte der Jubel fast kein Ende nehmen. Der belgische Monarch sprach für diese Erwähnung des Kongostaates seinen besonderen Dank aus und drückte so dann die freudigste Genugthuung darüber aus, die Eröff nung der Ausstellung von Antwerpen vollzogen zu haben. Zu allen Zeiten habe er sich für Handel, Industrie und schöne Künste interessirt und deshalb trinke er auf die fernere Wohlfahrt der Handels- und Hafenstadt Antwerpen. Langer jubelnder Beifall folgte den königlichen Worten. Die Stadt war glänzend illuminirt und nachdem die königliche Familie das Bankett verlassen hatte, fand zu Ehren derselben auf dem Boulevard e,n glänzender Fackel zug statt Die Antwerpener Weltausstellung wird wesentlich dazu beitragen, die Bedenken zu widerlegen, welche in neuerer Zeil vielfach gegen die Ausstellungen im Allgemeinen geltend gemacht worden sind. Erweisen sich die von den deutschen Ausstellern gebrachten Opfer als lohnend und als nützlicher Sporn für die Industrie, dann werden die in Belgien gemachten Erfahrungen dem Zustandekommen der in Berlin für das Jahr 1888 geplanten großen deut schen Industrie-Ausstellung sehr förderlich sein. Die jetzige Schutzzollpolitik, welche das System der Handelsverträge verdrängte, erschwert vielfach das Aufblühen der Groß industrie, die wesentlich auf den Weltmarkt angewiesen ist. Da sind denn die großen Ausstellungen ein wirksames Gegenmittel, um den Platz auf dem Weltmärkte zu be haupten, den die deutsche Industrie mit Mühe eroberte und durch die Tüchtigkeit ihrer Leistungen auch selbst unter den erschwerten Verhältnissen noch zu vergrößern hofft. Zu dieser Erwartung berechtigt sie die Betriebsamkeit und Gediegenheit des deutschen Handelsstandcs und der ehren volle und bescheidene Fleiß der braven deutschen Arbeiter. Tagesschau. Freiberg, den 6. Mai. Die deutsche Afrikaforschung hat in dem am 20. v. M an Bord des Kanonenbootes „Möve" auf hoher See am Wechsel fieber gestorbenen deutschen Generalkonsul vr. Nächtig al einen ihrer glänzendsten Vertreter verloren. Sein Tod beraubt aber auch die Wissenschaft eines ihrer begeistertsten, an die höchsten Ziele derselben mit »armer Bcrufstreue hingcgebenen Jünger und das Reich eines erprobten, opferfreudigen, dem Dienst für das Vaterland gern und willig seine besten Kräfte w- wenden Beamten. Geboren zu Eichstädt bei Stendal im Jahre 1834, wo sein Vater Prediger war, bildete sich Gustav Nachtigal zum Arzte aus und ließ sich als solcher in Köln nieder. 1863 begab er sich aus Gesundheitsrücksichten nach Algerien, ging dann nach Tunis, wo ihn der Bey zum Leib arzt ernannte. 1869 übernahm er es, die Geschenke des Königs von Preußen für den Sultan von Bornu von Tripolis aus weiter zu befördern, langte aber, nachdem er unterwegs einen gefahrvollen Abstecher nach Tlbesti gemacht, erst im Juli 1870 in Kuka, der Hauptstadt von Bornu, an. Von hier aus besuchte er 1870 noch Fezzan, 1871 Borgu und Baghirmi, 1873 Wadai und begab sich 1874 über Darfur und Kordofan nach Egypten, von wo er 1875 nach Europa zurückkehrte. Seit 1882 war Nachtigal deutscher Generalkonsul in Tunis und jetzt auf seiner letzten Reise mit neuen wichtigen Aufträgen
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