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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 31.05.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-05-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188505319
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18850531
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18850531
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1885
- Monat1885-05
- Tag1885-05-31
- Monat1885-05
- Jahr1885
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 31.05.1885
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reikMAyeig^ assen«. md Tageblatt cher. l Uhr angenom- B- gespaltene Zeile 1885 ig. IN, tmanu »nck«. ltung. hied nach er Gälte ief sanft nsionirte » k. - R. ,o ,s kai 1885 rveig. ag, den Z , sondem ZVi8Uhr ige. 2. schänkew Die Trauer um den dahingeschiedeuen großen Dichter Viktor Hugo, der sich Frankreich in einer nach deutschen Begriffen überschwänglichen Weise hingiebt, ist an beiden Pfingstfeiertagen durch einen blutigen Konflikt auf jener Stätte, welche die sterblichen lleberreste des großen Dichters aufnehmen soll, peinlich unterbrochen worden. Der revolu tionäre Sozialismus, in Frankreich mehr als anderswo zum Handeln bereit, hat wieder einmal in Paris ein Lebens zeichen seiner Art von sich gegeben. Anfangs hat sich der französische Minister des Innern, Allain-Targs, erschreckt durch das Blutvergießen auf dem Kirchhofe, geneigt gezeigt, die von der Pariser Polizei energisch gehemmte Entfaltung rother Fahnen zuzulassen. Das ganze Kabinet sah aber bald die Nothwendigkeit ein, derartigen Uebergriffen ein Ende zu machen und bei dieser Gelegenheit den kompro- mittirenden radikalen Anfang abzustreifen. Dem in seiner Mehrheit kommunistischen Pariser Gemeinderath, welcher die Absetzung und Bestrafung des Polizeipräfekten sowie der Polizisten aller Grade, die sich an den „Metzeleien" betheiligten, beantragen wollte, kam diese Wendung natürlich wenig gelegen. Indessen hat die Regierung inzwischen durch ein Dekret, welches das Pantheon wieder seiner früheren nichtkirchlichen Bestimmung zurückgiebt, und die Beisetzung der Leiche Viktor Hugos in diesem Raume anordnet, auf Kosten der erzürnten Klerikalen viele radikale Pariser wieder mit sich ausgesöhnt Gerüchtweise verlautet, der Unterrichts minister Goblet werde auch die Ueberführung der irdischen Neste Gambetta's und Thiers' in das Pantheon beantragen. Für den König von Belgien als Souverän des Kongostaates erwachsen aus seiner neuen Würde jetzt ziem lich ernste Pflichten, da sich arabische Schaaren in drohender Inserate werden bis Vormittag 11 Uhr angenom, men und beträgt der Preis für die. " " oder deren Raum 1b 1 me und gräbniß unseren Bekenner eines Glaubens vorhanden seien, konfessionelle Schulen nicht für ganz unberechtigt, da natürlich die Eltern wünschen müßten, die häusliche Erziehung ihrer Kinder, welche die Grundlage aller Erziehung bilde, in demselben Geiste durch die Schule fortgesetzt zu sehen, wie sie dieselbe begonnen haben. Der Deleqirte der französischen Regierung, Jost, berichtete, daß man sich in Frankreich, wo man seit drei Jahren nur Simultanschulen habe, ganz gut stünde, indem man die Religion der Kirche und der Familie über lasse. Schließlich erklärte sich die Versammlung fast ein stimmig mit den Ausführungen des Referenten Rieß ein verstanden. Am Mittwoch entbot der bereits erwähnte Delegirte der französischen Regierung, Jost, den Ver sammelten die Glückwünsche aus dem Nachbarreiche, ebenso begrüßte der serbische Delegirte Petrowitsch die Versammlung Namens des Königs Milan. In Oesterreich haben am 27. Mai die Wahlen für den Reichsrath ihren Anfang genommen und das in einer Weise, welche die etwas gesunkenen Hoffnungen der Deutsch liberalen wieder aufrichtete. Die niederösterrcichischcn Land gemeinden wählten an dem ersten Tage sieben Liberale und einen Konservativen und die engeren Wahlen, welche am Tage darauf in Korneuburg und Krems erfolgten, brachten ebenfalls der dcutschliberälen Sache erfreuliche Erfolge. Ziemlich schwierig liegen für diesAbe die Dinge in Wien, wo man aber trotz der heftigen antisemitischen Agitation sämmtliche deutschliberale Kandidaten durchzubringen hofft. Von der italienischen Regierung werden das Zu standekommen und der glückliche Fortgang der Arbeiten der in Rom tagenden Sanitätskonferenz als Erfolge des Mi nisters des Auswärtigen, Mancini, angesehen, der sich damit über manches andere Mißgeschick tröstet. Ueber den Gesundheitszustand der an der Küste des Rothen Meeres postirten italienischen Truppen laufen ganz trostlose Berichte ein; dabei gestattet das Mißtrauen des Königs von Abyssinien keine Besetzung der landeinwärts gelegenen ge sünderen Hochebene. Ein von der Deputirtenkammer an seinem Budget gemachter Abstrich von 10000 Lire veran laßte den Minister Mancini seine Entlassung einzureichen, doch nahm er dieselbe auf Zureden des ihm sonst nicht sehr gewogenen Ministerpräsidenten Depretis merkwürdig schnell wieder zurück. Bei der am Mittwoch in Palermo erfolgten Einweihung eines Denkmals für die „Tausend von Marsala", mit denen an diesem Tage Garibaldi einst die Hauptstadt Siziliens eroberte, hielt der Deputate Cairoli eine schwung volle Ansprache und dann wurde auch ein Telegramm eines Trientiner Studentenvereins verlesen, welches jedoch einen ziemlich unverfänglichen Inhalt hatte. Im großen Volksthcater hielt Nachmittags der Dcputirte Crispi die Gedenkrede. äm Be- s Herrn -ärmsten Haltung den im östlichen Theile des Kongostaates ge legenen Stationen an den Stanley-Fällen bedenklich nähem. Die Begehrlichkeit der Araber ist thatsächlich durch Transporte, deren Schutz ihnen durch die internationale Kongogesellschaft anvertraut war, gereizt worden. Der Führer Tipu-Taib marschirt mit 3000 gut bewaffneten Arabern mordend und plündernd vorwärts. Die Station Aravnimi ist genommen und zerstört worden und die Neger bevölkerungen fliehen, um dem Tode zu entrinnen. Tipu- Taib fordert den Kongo als Besitzthum des Sultans von Zanzibar zurück, doch dürfte gerade dieser Umstand dem letzterwähnten Herrscher verhängnißvoll werden, der den Zorn Deutschlands auch durch seine Beunruhigung der deutschen ostafrikanischen Kolonie gereizt hat. Die innerhalb des englischen Ministerkabinets wegen des irischen Verbrechenverhutungsgesetzes aufgetauchten Miß- Helligkeiten sind durch einen nothdürftigen Ausgleich ge schlichtet worden. Die radikalen Minister Duke und Chamberlain billigten die Fortdauer des irischen Zwangs gesetzes für ein weiteres Jahr unter der Voraussetzung, daß Irland innerhalb desselben mit einem neuen und weit gehenden Gesetze behufs Ausdehnung der Gemeindeverwal tung bedacht würde. In den letzten Tagen ist für die englische Kolonialpolitik eine neue Schwierigkeit aufgetaucht, indem der Minister Lord Derby ein Telegramm der Trans vaalrepublik erhielt, in welchem dieser Freistaat die Santa Lucia-Bai beansprucht, weil König Punda sie im Jahre 1840 an die Boeren abgetreten habe Die Verhandlungen bezüglich der deutschen Ansprüche auf diese Santa Lucia- Bai währen indessen zwischen den Regierungen Deutsch lands und Englands noch ruhig fort. Tagesschau. Freiberg, den 30. Mai. In dem Befinden des deutschen Kaisers ist eine wesent liche Besserung cingetreten und die Genesung so weit vorge schritten, daß die bisherigen Beschwerden sich gestern seltener und in geringerem Grade fühlbar machten. Vor wenigen Tagen hatte sich in Berlin das Gerücht verbreitet, daß sich der Zustand des greisen Monarchen verschlimmert habe, wes halb sich am Abend eine unabsehbare Menschenmenge vor dem Palais ansammelte. Als man dies dem Kaiser mitkheilte, ord nete derselbe an, daß der wachthabende Geheimpolizist der ver sammelten Menge sage, „man solle sich nicht beunruhigen, der Kaiser sei nicht krank; aber er wolle schissen und lasse daher das Publikum bitten, nach Hause zu gehen." Die Miltheilung wurde mit freudiger Theilnahme entgegengenommcn und hatte natürlich den gewünschten Erfolg. Gestern wohnte der Kaiser mit der Großherzogin von Baden am Fenster des Palais dem glänzenden Huldigungszuge der Drcchslerinnung bei und er- wicderte die begeisterten Begrüßungen der Festtheilnehmer viel fach durch Verneigen. Den Hauptschmuck des Festzuges bil- Amtsblatt für die kömglichen und städtischen Behörden zn Freiberg und Brand Berantwortticher Redakteur: Julius Braun in Freiberg. 38. Jahrgang. Sonntag, den 81. Mai angesetzte tag, den tellung. feuer« un ver wiesene ' be von k. 85. Noch nie ist ein russischer General für einen geringen Sieg so großartig belohnt worden, wie General Komaroff für die Nievermetzelung der Afghanen am Kuschkflusse. Außer dem ihm huldvoll verliehenen mit Brillanten ge« chmückten goldenen Tapferkeitssäbel erhielt er eine persön- iche Zulage von 5000 Rubeln jährlich auf zehn Jahre zugcsichert. Als Komaroff davon in Kenntniß gesetzt wurde, bat er, ihm die ganze Summe, also 50000 Rubel, ofort auszuzahlen. Auf Fürsprache des Kriegsministers wurde diese den Zaren anfangs peinlich berührende Bitte nicht nur erfüllt, sondern die Summe sogar auf 100000 Rubel erhöht. Der Aufstand der Mischlinge und Jdianer in Britisch- Nordamerika geht zu Ende. Die kanadischen Indianer haben unter dem Häuptling Poundmaker am 22. Akai einen großen Rath gehalten, in dem beschlossen wurde, Be dingungen der Uebergabe zu begehren. Die Indianer haben ihre Waffen aufgestavelt und eine Waffenstiüstandsflagge mit den gefangenen Fuhrleuten, zwei Weibern und einem Priester nach Battleford gesendet. Der Häuptling Pound maker selbst soll durch die Nachricht von Riel's Uebergabe sehr niedergeschlagen sein. Er giebt zu, daß in dem Kampfe bei Cut Knife die Zahl seiner Leute doppelt so groß als jene der Kanadier gewesen sei, sagt aber, seine Krieger hätten den Muth verloren und fürchteten sich, den Truppen wieder entgegenzutreten Ein Mischling, der aus dem Lager Big Bcar's entflohen ist, sagte aus, daß die bei diesem Häuptling befindlichen Gefangenen gut behandelt würden. !ai1885 lene«. and dm t unseres innigsten nidt. Die Woche. Während der Flieder berauschend duftet, der Goldregen in den Gärten aufblüht und die reiche Blüthe der Roß kastanie die Alleen verschönt, herrscht ringsum trotz dieser Zeugen des Frühlings schon eine wahrhaft sommerliche Schwüle und Stille, die in diesem Jahre in Folge des vorausgegangenen kalten Frühlingsanfangs nicht einmal durch das Schwirren und Summen der Käfer unterbrochen wird. Eine ähnliche sommerschwüle Stille herrscht momentan in dem politischen Leben des Deutschen Reiches und un verkennbar gievt sich das Gefühl der Mattigkeit und Ab spannung in weiteren Kreisen knnd, trotzdem die Lösung hochwichtiger Fragen nahe bevorzustehen scheint. Da auch die deutsche Kolonialpolitik nicht ungestraft unter Palmen wandelte, macht sich zum Schutz der Niederlassungen der deutschen ostafrikanischen Gesellschaft eine Flottenoperation gegen den Sultan von Zanzibar nöthig, welcher sich, ent weder von englischen oder italienischen Agenten aufgestachelt, -egen die deutsche Flagge äußerst respektwidrig benimmt. Tie Leitung des an die ostafrikanische Küste beorderten deutschen Geschwaders ist dem Commodore Paschen anver traut, der mit den Fregatten „Prinz Adalbert", „Elisabeth" und „Stosch" gegen Zanzibar vorgehen wird. — Nicht minder entschlossen erscheint das Vorgehen des deutschen Reichskanzlers in der braunschweigischen Thronfolgcfragc, bei dem sich das charakteristische Sicherheitsgesühl des leitenden Staatsmannes wieder im vollsten Glanze zeigt. Auswärtige Verwickelungen sind bei der Lösung dieser Frage nicht mehr zu erwarten, weil die fortgesetzte Hart näckigkeit des- Herzogs von Cumberland das an seiner Erbfolge ursprünglich vorhanden gewesene russische, eng lische und dänische Interesse längst erlahmen ließ. Der Preußische Antrag im deutschen Bundesrathe bedeutet aber eine Wendung in der inneren Politik, den Bruch mit dem Zentrum Fürst Bismarck erhielt seine Zölle; der hannö versche Führer der klerikalen deutschen Reichstagsabgc- ordneten hat seine Schuldigkeit gethan und kann gehen. An ein Zusammengehen der Konservativen mit dem Zentrum bei den bevorstehenden preußischen Landtagswahlcn ist unter den jetzigen Umständen kaum zu denken, doch scheint das dem Reichskanzler ziemlich gleichgiltig. Von sozialdemo kratischer Seite ist die behauptete Betheiligung dieser Partei an den Preußischen Landtagswahlen bereits entschieden in Abrede gestellt worden. Nichts konnte die Ermattung der Zentrumskreise besser kennzeichnen, als der gänzlich bedeutungslose Verlauf des 800jährigen Todestages des Papstes Gregor VII. Der 25. Mai hat weder zu einer allgemeinen noch zu irgend einer kirchenpolitisch demonstrativen Feier Veranlassung ge geben, trotzdem es der an diesem Tage aus dem Leben geschiedene Papst war, welcher den deutschen Kaiser zwang, sich in Kanossa zu demüthigen, der außerdem durch Ein führung des Cölibats die von da ab ehelose Geistlichkeit systematisch von dem nationalen Staate loslöste. — Ein ziemlich frischer Geisteshauch gab sich dagegen auf der 26. allgemeinen deutschen Lehrerversammlung kund, welche am Dienstag zu Darmstadt in Gegenivart des Großherzogs bon Hessen eröffnet wurde. Nach der üblichen Begrüßungs- Ansprache hielt Direktor Debbe einen Vortrag „über die Aufgabe uno Macht der Erziehung", über welchen Gegen- uand nach Ansicht des Redners außerhalb des Lehrer- ftandes die Meinungen noch weit auseinandergehen. Der Lehrer und Redakteur Rieß-Frankfurt a. M. bekämpfte in seinem Vortrag „über die Simultanschule" die mittelalter- üchc Herrschaft der Theologie in der Schule und behauptete, °ie Erziehung dürfe sich selbst auf der untersten Stufe aicht m direkten Gegensatz zu dec berechtigten modernen Emwickeluna stellen. Der Redner gelangte zu der Schlußthcse: »Die Simultanschule ist eure kulturhistorische, politisch-natio nale und pädagogische Nothwendiakeit." Inder Diskussion er klärte Direktor Veith-Frankfurta.M. zwar auf demselben Boden büe der Referent zu stehen, doch halte er da, wo überwiegend rucko. iffnet alle d. Nachm. Nachbestellungen auf den Monat Juni werden zum Preise von 75 Pfennigen von allen kaiserlichen Postanstalten sowie von den be kannten Ausgabestellen und der unterzeichneten Expedition angenommen. Expedition des Freiberger Anzeiger. -»/» Ltz LP Erscheint jeden Wochentag Abends */,7 Uhr für den .NO I andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Marl 2b Pf., E/'" * zweimonatlich 1 M. üt) Pf. und eimnonatlich 7S Ps.
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