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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 02.08.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188508023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18850802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18850802
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1885
- Monat1885-08
- Tag1885-08-02
- Monat1885-08
- Jahr1885
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 02.08.1885
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ha. 'kWaftj- chst ewlch rma»». srtk , ladet zy Hk? det ngeiOi ^nnersd^ uttags4^ htenbm tst? L«M im eiser^ sen die H nothweadP erscheuiL voHa«. !gV?1 gesteni Sich treusmah ld Gr«^j > Thiei^' Derem Ä, in das hi»! IN terlaflem iitigeizia sj ii 1885. -onntag W mse, Gmp igk. mtriß Ms KI zcnsguloi 3 Tag«. IIi 1885. sSkvs>«k rige. im Johms :, der TW cht Br«>» Bekamta st 1885. uterlaM Sonntag. >> hr- am geöffnet - SovuadIW nrche st a. e. slW e, lusgasse. gasse, erwaltM ilagt. reiöeMIy^ und Tageblatt 1/» Erscheint jeden Wochentag Abend- '/,7 Uhr sür den . Ug 1 / / andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mark 2d Pf., zweimonatlich 1 M. bv Pf. und eimnonatlich 7ü Pf. ————— 38. Jahrgang. Sonntag, den L. August. Amtsblatt für die kömglichen und städtischen Behörden zn Freiberg und Brand. Verantwortlicher Redakteur: Iuliu- Brauu in Freiberg. Inserate werden bis Bormittag 11 Uhr angmom- FH FH L mm und beträgt der Preis für die gespaltene Zeile D FHFH»I^ oder deren Raum 1d Pf. VW Nachbestellungen auf die Monate August und September werden zum Preise von 1 Mk. 50 Pf. von allen kaiserlichen Postanstatten sowie von den be kannten Ausgabestellen und der unterzeichnete« Expedition angenommen. Expedition des Freiberger Anzeiger. Die Woche. In den letzten Jahren hat der Kuraufenthalt des deut schen Kaisers in Gastein alljährlich dem letztem Gelegenheit ui einer persönlichen Begegnung mit dem österreichischen Kaiser geboten, bei welcher das Freundschaftsbündniß zwischen beiden Monarchen neu besiegelt wurde. In nächster «Woche reist das österreichische Kaiserpaar nach Gastein, um ldort seinen hohen Gast zu begrüßen. Einige Wochen später Iwird Gastein auch der Schauplatz einer Begegnung zwischen Idem deutschen Reichskanzler und dem Grafen Kalnoly sein, »deren Zweck sein dürfte, die politischen Beziehungen zwischen Iden beiden mitteleuropäischen Kaiserreichen womöglich fester Izu knüpfen. Man legt in diesem Jahre beiden Begegnungen Im Gastein deshalb eine besondere Bedeutung bei, weil Alles Idafür spricht, daß das jetzige unbestimmte Verhältniß des Deutschen Reiches zu der österreichisch-ungarischen Monarchie einer Veränderung cntgegengeht, sich entweder enger oder loser gestalten muß. Dem Deutschen Reiche kann nicht länger damit gedient sein, daß sich die österreichische aus wärtige Politik der unseren anschlicßt und einzelne öster reichische innere Einrichtungen den deutschen nachgeahmt werden, wenn das deutsche Element im Nachbarrciche immer mehr zurückgedrängt wird, wenn die deutsche Industrie von Mr Erweiterung des österreichischen Einflusses auf der Walkanhalbinsel keinen Nutzen haben soll, wenn man sich in Oesterreich-Ungarn zu schroffen Zoll-Repressalien rüstet, Mt auf das frühere deutsche Anerbieten eines Zoll- und Währungsbündnisses zurückzukommen. Der deutsche Zoll- Mis war eine Maßregel der Nothwehr, die gegen Oesterreich bind Ungarn keine Spitze richten sollte, vielmehr ist die nchutzzöllncrischc Tendenz erst jenseits der Grenzpfähle auf- Maucht und bildet auch jetzt noch ein Hemmniß für die mmthschaftliche Vereinigung beider Reiche, ohne welche dem Wüschen Bündniß jede Bürgschaft der Dauer fehlt. Mögen M Besprechungen in Gastein dazu dienen, diese Hemmnisse du beseitigen und eine Verständigung aus wirthschaftlichem Gebiete zu erzielen, die im wohlverstandenen Interesse der veiden großen Reiche ist. j Die Vorbereitungen sür die neuen deutschen Po st - Mmpferlinien sind im vollen Gange. So erfreulich Ms für den Exporthandel und die Kolonialpolitik ist, ruft Mch die Art dieser Vorbereitungen in den Kreisen der putschen Schiffsbauer und der rheinisch-westfälischen Eisen- Mustriellen große Enttäuschungen hervor. Auf den deut- MN Werften herrscht augenblicklich große Arbeitslosigkeit Md wäre cs eine große Hilfe gewesen, wenn der vom pundesrathstlsch ausgesprochene Gedanke, daß die Dampfer- kubventionen in erster Linie dem deutschen Schiffsbau Men sollten, zur Ausführung gekommen wäre. Wie die Maische Zeitung" versichert, ist dies aber nicht der Fall. Ps hieß anfangs,' der „Nordd. Lloyd" werde einige seiner «roßen Dampfer aus der Amerikafahrt wegnehmen, sie in fie neuen Hauptlinien einstellcn und jene dann durch neue broße Dampfer der Elbeklasse ersetzen, deren Bau zum Theil M größten deutschen Werft „Vulkan" anvertraut werden Mde. Jetzt aber hat der Lloyd dem „Vulkan" nur den kau dreier mittlerm und dreier kleineren Dampfer über- Mn, dagegen sind die leistungsfähigen Werste an der Msec und Elbe völlig unberücksichtigt geblieben, obwohl sie Noth der Zeit die Ueberweisung wenigstens eines Theiles br Lieferung im Interesse zahlreicher Arbeiter wünschens- berth erscheinen' ließ. Die von der Schiffswerft „Vulkan" begangenen Bedingungen sind außerdem derart, daß sich Mbe veranlaßt sah, die jetzigen niedrigen englischen Merialpreisc auszunutzen, die erforderlichen Bleche u. s. w. bm größten Theil von englischen Werken zu beziehen. I- den militärischen Kreisen der deutschen Neichshaupt- iadi mißt man dem Umstand große Bedeutung bei, daß irzlich das ministerielle Pariser Blatt „Temps" eine Ver- ichrung des ohnehin zahlreichen Kavalleriestandes längs der französischen Ost- und Südostgrenze verlangte und sich l dabei über die Zahl der in Elsaß-Lothringen stehenden deutschen Kavallerie-Regimenter, über die Art der deutschen Mobilmachung und des strategischen Aufmarsches längs der französischen Grenzen besser ortentirt zeigte, als dies für die Sicherheit der deutschen Westgrenze wünschenswerth ist. Diese Sache bildet in Berlin den Gegenstand der ernste sten Erwägung und steht in enger Verbindung mit der Absicht einer Vermehrung der deutschen Heeresmacht, welche an geblich demnächst schon den deutschen Reichstag beschäf tigen wird. Ueber die Bildung einer katholischen Zentrumspartei im österreichischen Rcichsrathe bringen die Wiener Blätter völlig widersprechende Angaben. Es handelt sich bei dieser neuen parlamentarischen Schöpfung um ein Verschmelzen zweier ultramontaner Fraktionen, die bis jetzt in dem Für sten Liechtenstein und in dem Hofrath Lienbacher ihre Führer erblickten. Der Letztere will eine katholische Partei, die zu gleich deutsch-national sein müßte; Fürst Liechtenstein da gegen wünscht wohl auch die klerikale Richtung, kümmert sich aber wenig um deutsch-nationale Rücksichten und will es weder mit der Regierung des Grafen Taaffe, noch mit den Slaven und Feudalen, noch mit den extremen Röm lingen vom Schlage des Pater Greuter verderben. Die Czechen, welche vor Kurzem eine Huldigungsfahrt nach Pest unternahmen, sind, ohne von den neuen Freunden Zuge ständnisse zu erlangen, aus Pes^zuiückaekehrt. Das cze- chische Blatt „Pokrok" versicherte zwar, die Ungarn hätten die größere Dotirung der Prager Filiale der Nationalbank als berechtigt anerkannt und fänden auch die Forderung, daß auf den österreichisch-ungarischen Banknoten der czechi- schen Sprache ein entsprechender Platz cinzuräumen sei, nur billig; diese Behauptung wird aber von Pest aus bestritten. Das dortige Regierungsblatt „Nemzct" schreibt: „Ungarn wird die dualistische Staatsform wahren, die weder eine Aenderung des Notentextes noch die Errichtung einer dritten Bankhauptanstalt in Prag zuläßt. Einen czechischen, polni schen oder slovenischen Staat kennt die Verfassung der Monarchie nicht. Der freundliche Empfang der Czechen in Pest zeigt noch nicht an, daß Ungarn derartige verfassungs widrige Forderungen unterstützen wolle." Nachdem der König von Italien in Mailand am Mittwoch die marokkanische Gesandtschaft in feierlichster Weise empfangen hatte, nahm er dieselbe mit nach Venedig, wo die Bevölkerung den Monarchen außerordentlich herz lich begrüßte. Der Canal Grande wimmelte von Gondeln und war feenhaft beleuchtet. Die königlichen Gondolieri hatten große Mühe, sich durch die Menge der Fahrzeuge Bahn zu brechen, so daß die Fahrt nach dem Palaste mehr als anderthalb Stunden dauerte. Der Stapellauf des Panzerschiffes „Morosini", als dessen Pathin die Königin Margherita fungirte, gestaltete sich am Donnerstag zu einer nationalen Feier. Kardinal Domenico Agostini, der Pa triarch von Venedig, vollzog die religiöse Zeremonie. An demselben Tage überreichte im Vatikan Papst Leo XIU. den neuernannten Kardinälen den Kardinalshut und kreirte mehrere Bischöfe, darunter den vr. Crementz zum Erzbischof von Köln, dessen Vorgänger vr. Paul Melchers mit dem unverkennbar friedlich gemeinten Schritt des Papstes, durch welchen die Diözese Köln vakant wurde, keineswegs einver standen gewesen zu sein scheint. Als die deutsche katholische Kolonie diesem neuen Kardinal in Nom eine Glückwunsch adresse überreichte, antwortete derselbe sehr resignirt: „er habe sich dem Willen des Papstes gehorsam unterworfen." Der französischen Regierung sind aus Ostasien in letzter Zeit wieder gute Botschaften zugegangen. Der außer ordentlich kriegstüchtige Führer der Schwarzen Flaggen, Liu-Vinh-Phuoc, ist auf Veranlassung der Pekinger Regie rung aus Tonkin nach China zurückgekehrt und damit der gefährlichste Gegner der Franzosen unschädlich geworden. Ferner nahmen französische Truppen den Vater des Führers den anamitischen Rebellen Thu-Uet gefangen, was des letzteren Unterwerfung zur Folge haben dürfte. Die Er folge in Ostasien haben die französische Kammer für weitere koloniale Unternehmungen, speziell den für Madagaskar ge forderten Kredit, günstig gestimmt und erfolgte die Be willigung mit großer Majorität, nachdem der frühere Mi nister Ferry wirksam in die Debatte eingegrisfen hatte. Ferry entwickelte in fast dreistündiger Rede, daß Frankreich für seinen Handel und seine Industrie der Kolonialpolitik dringend bedürfe und an der kolonialen Ausdehnung, welche alle Völker heute verfolgen, theilnehmen müsse, wenn es nicht als Großmacht abdanken wolle. Ein gewaltiger Bei fall belohnte Ferry für diese geschickte und männliche Ver- theidigung seiner Politik. Seine Freunde beglückwünschten ihn zu diesem unbestreitbaren Erfolge. Die Radikalen und Monarchisten skandalirten freilich während der Rede, wurden auch öfters zur Ordnung gerufen, doch ließ sich Ferry nicht zu persönlichen Erwiederungen Hinreißen. Sein Erfolg wird auch von den Pariser Blättern überwiegend anerkannt; die Radikalen konzentriren ihre erbitterten Kritiken darauf, daß Ferry und damit die ihm günstige Kammermehrheit „eine Politik des Krieges verherrlicht" hätten. In Spanien wüthet noch immer die Cholera und heischt die Epidemie neuerdings besonders in Saragossa zahlreiche Opfer. Die neue Verzehrungssteuer stößt in Arragonien auf schroffen Widerstand und hat am Mittwoch in Huesca zu einem Tumult geführt, bei welchem der Präfekt mißhandelt und eine Person getödtet wurde. Die Ordnung wurde erst nach Proklamirung des Belagerungs zustandes wieder hergestellt Bei der Vermählung der englischen Prinzessin Beatrice mit dem Prinzen Heinrich von Battenberg waren sämmtliche Mitglieder der englischen Königsfannlie mit Ausnahme der Familie des deutschen Kronprinzen zugegen, und wird dieses Fernbleiben sehr verschieden kommentirt. Außerdem beschäftigt sich die öffentliche Meinung in Eng land noch immer lebhaft mit den Enthüllungen der „Pall- Mall-Gazette" und dringt man allgemein auf gesetzliche Abhilfe der unleugbar vorhandenen schweren moralischen Schäden. Die russischen Blätter besprechen den afghanischen Grcnzenstreit mit offenbarem Mißbehagen über das Verhalten des neuen englischen Kabinets. Bei dem russischen Verkehrs ministerium ist ein Eisenbahnrath konstituirt worden, außer dem wurde ein vom Kaiser bestätigtes allgemeines russisches Eisenbahnrcglement erlassen. In Kairo eröffnete der Khedive am Dienstag die egyptische Notablenversammlung mit der Ankündigung der nahe bevorstehenden günstigen Finanzrcgulirung durch die von allen Mächten unterstützte neue egyptische Anleihe. Gutem Vernehmen nach wurden in London allein nahezu hundert Millionen Pfund Sterling auf diese neue Anleihe gezeichnet. Die Emission wurde durch die Botschaft vom Tode des Mahdi, welche eine Beruhigung des Sudans in Aussicht stellt, wesentlich begünstigt. Der Nachfolger des Mahdi, Abdullah, ist zwar sehr begabt, aber er ist nur der Scheik eines unbedeutenden Stammes, und darum weigern sich die Schecks der großen Stämme, ihn als Herrscher anzuerkennen. Außerdem darf er nicht als Mahdi auf treten, da es in der Sunnah (mündlichen Ueberlieferung) ausdrücklich heißt: „Er (der Mahdi) wird keinen Nachfolger haben, da nach seinem Tode die Gläubigen ihre Blicke ins- gesammt wieder nach der heiligen Stadt (Mekka) richten werden, in die dann der wahre Fürst der Gläubigen als Stellvertreter (Khalif) Gottes und des Propheten ein ziehen wird." Tagesschau. Freiberg, den 1. August. Der deutsche Botschafter in Wien, Prinz Reuß, begiebt sich nach Gastein, um der Zusammenkunft der Kaiser von Deutschland und Oesterreich beizuwohnen. Dieser an sich nicht auffällige Vorgang gewinnt dadurch an Bedeutung, daß sich auch der braunschweigische Ministerpräsident, Graf Görz- Wrisberg, zur Reise nach Gastein anschickt. Dieses Zusammen treffen scheint die Annahme zu bestätigen, daß Prinz Reuß, des Schwiegersohn des Großherzogs von Sachsen-Weimar, zum Regenten Braunschweigs ausersehen sei. Die Art, wie die Ansprüche des englischen Herzogs von Cambridge auf den braunschweigischen Thron abgewiesen worden sind, hat vielfach die Meinung hervorgerufcn, daß Preußen auch einst dem Herzog von Edinburg die Regierungsnachfolge in den deutschen Bundesstaaten Koburg-Gotha streitig machen werde. Man hat die Ansprüche des Herzogs von Edinburg mit den jenigen des Herzogs von Cambridge in Parallele gestellt und sogar ihre Beseitigung im Wege der Reichsgesetzgebung für nothwendig erklärt, indem man es zugleich als ganz natürlich bezeichnete, daß dem Reichskanzler ein entsprechender Antrag aus der Mitte des Reichstags willkommen sein werde. Dieser Anschauung tritt ein offiziös klingender Artikel der „Köln.
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