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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 20.10.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-10-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188510207
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18851020
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18851020
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1885
- Monat1885-10
- Tag1885-10-20
- Monat1885-10
- Jahr1885
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 20.10.1885
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BeMWyeiger »«Ultt, md Tageblatt l»«, 38. Jahrgang- keo. ksiein." 61 »rkt. ort Pirot unterzeichnete. «oteil- ed3kt Kummi- «e», aHmne», «leerem, rrjDouble- LLater, äocke, c. ete. ^relsri lin. ir liis pönsr lL», ll. Iriimester mit äem > eebteo ittel »a» u «jeder rrton mit ?»pler, »pler, «e», eo, »e», a, iiul- Genau ebenso viel Interesse hat aber Oesterreich-Ungarn daran, Serbien, dessen kriegerisches Vorgehen es ebenfalls entschieden mißbilligt, nicht im Stiche zu lassen, wenn das liche Politik des König Milan ein schlimmes Ende nehmen sollte. Angenehm ist es freilich für die Wiener und Pester Staatsmänner nicht, daß sich so bald nach den Kaisertagen von Kleinster die Person des Serbenkönigs zwischen Oester reich und Rußland drängt, aber auf einen solchen Zwischen fall mußte man gefaßt fein, seitdem der Berliner Kongreß Oesterreich als Schildwache Europas mit der Wahrung des Friedens in Bosnien und der Herzegowina betraute. Die neueste Nummer des „Grenzboten" redet bereits einer Kon- Tagesschau. Freiberg, den 19. Oktober. In ländlicher Zurückgezogenheit beging gestern der deutsche Kronprinz seinen Geburtstag, an welchem alle Patrioten des Deutschen Reiches um so freudigere Theilnahme empfanden, als der Sohn des Kaisers Wilhelm I. wesentlich mitgearbeitet hat an der Wiedererstehung des Reiches und dessen Zukunft in glorreicher Weise verbürgt. Durch seine Siege, seine edle Freimüthigkcit, durch seine ganze Persönlichkeit ist er zu einem nicht mehr dem preußischen Volke allein, sondern allen Deutschen gehörenden Helden geworden. Die Geburtstagsfeier fand zu Potsdam im engsten Familienkreise statt, doch dürfte Prinz Wilhelm von Preußen dabei gefehlt haben, da sich derselbe am Freitag bei einer Parforce-Jagd durch einen herabhängenden Zweig eine wenn auch unerhebliche Verletzung zugczogen hat. Heute tritt in Braunschweig die staatsrechtliche Kommission zusammen, nm gemeinsam mit dem braunschweigischen Staatsministerium die Vorbereitungen für die Wahl festzustellen. Die jüngsten Schreiben des Herzogs von Cumberland an die deutschen Fürsten und freien Städte, sowie an das braun- schweig'sche Staatsministerium sind dadurch veranlaßt worden, daß das Ministerium dem Herzog sowohl den Beschluß des deutschen Bundcsrathes vom 2. Juli d. I. als auch den seitens der Landesversammlung am 30. Juni d. I. gefaßten Beschluß über die Thronrede in Braunschweig übermittelt hatte. Das braunschweigische Ministerium legt nun in den nächsten Tagen der Landesversammlung beide Schriftstücke vor, welche es, wie dem Landtage ausdrücklich mitgetheilt wird, dem Reichskanzler Fürsten von Bismarck abschriftlich übermittelte, „da Se. k. H. der Herzog von Cumberland Bedenken getragen hat, ein ent sprechendes Schreiben, wie das an die übrigen deutschen Fürsten und freien Städte gerichtete, auch an Se. Majestät den deutschen Kaiser und König von Preußen zu richten." In der in Berlin tagenden evangelischen Generalsynode wurde folgender Antrag des Herrn von Kleist-Retzow ange nommen: „In Erwägung, daß nach der Erklärung des könig lichen Kommissars anzunehmen ist, daß der Oberkirchenrath auch künftighin die Beschlüsse der Generalsynode zur Kenntniß des Königs bringen wird, geht die Generalsynode über den Antrag derpommerschenProvinzialsynodeznrTagesordnungübcr." Der Redakteur der „Neuesten Nachrichten" in München, Boshardt, ist aus der vom Amtsrichter wegen Zeugnißver weigerung gegen ihn verhängten Haft Sonnabend Nachmittag entlassen worden. — In der bairischen Kammer konstatirte der Abg. Frankenburger das Festhalten der bairischen Volks vertretung an der Mündlichkeit und Oeffentlichkeit der bairischen Strafprozeßordnung und bat den bairischen Kriegsminister, sich hierüber zu äußern, worauf dieser bemerkte, er sei wie sein Vorgänger für das Festhalten daran, obgleich manches vielleicht noch zu wünschen laste, aber jedenfalls halte er eine Aenderung sür nachtheilig, denn es liege kein Beweis dafür vor, daß durch die Oeffentlichkeit des Verfahrens die Disziplin ge schädigt worden sei. Die Frage, wie weit die Gebiete, welche die ostafrikanische Gesellschaft erworben hat, noch unter der Souveränität des Sultans von Zanzibar stehen, wird von der „Kolonialpolitischen Korrespondenz" in folgender Weise erörtert: „Freilich noch ist nicht jede der hier charakterisirten Landschaften unter die Oberhoheit des Deutschen Reiches gestellt worden. Jndeß, wenn wir vom Standpunkte unseres Nationalstolzes auch wün schen und hoffen, daß die Gesellschaftsflagge aller Orten, wo sie weht, nur die schwarz-weiß-rothe Flagge als alleinberechtigt neben sich findet, so ist diese Frage für die eigentliche Kultur arbeit der Gesellschaft doch nicht mehr von einer prinzipiellen Bedeutung. Mag an gewissen Punkten auch die Oberhoheit des Sultans von Zanzibar anerkannt werden müssen; die Hoheitsrechte gehören ja der Gesellschaft doch auf Grund von Verträgen mit eingeborenen Fürsten, welche auf ihrem eigenen Recht standen, und eine deutsche Macht sind wir auf jeden Fall, da die Zentrallandschasten, wie die Untersuchung über die anderen Provinzen auch ausfallen mag, unter der Ober hoheit des deutschen Kaisers stehen. An den wirthschaftlichen Arbeiten der Gesellschaft kann demnach die noch schwebende Frage, welche ausschließlich eine Angelegenheit zwischen dem Deutschen Reich und dem Sultan von Zanzibar ist, gar nichts sekinsy, ei-kin- VeM te. wn, rk: a 88. , Ko. /- ,, Ko. unä llob- nxlon uml i bo- > clie- Amtsblatt für die königlichen nnd städtischen Behörden zn Freiberg und Brand Verantwortlicher RüMeur: Julius Brauu iu Freiberg. Inserate werden bi» Bormittag 11 Uhr angenom- FH FU Sk men und beträgt der Preis sür die gespaltene Zeile I FHFHLH oder deren Raum 1b Pf. W Offenbar ist Serbien zu klein, um allein der Türkei zu widerstehen. Auf einem Areal von 48 582 Quadrat-Kilo- mler beherbergt es 1865 683 Einwohner, von denen der Nationalität nach 11 776 Türken, 2193 Albanesen, 27 300 Zigeuner, die klebrigen aber Serben griechisch-orthodoxer Konfession sind. Das serbische Heer, welches im Frieden nor 13000 Mann zählt, kann in Kriegszeiten auf 265000 Monn gebracht werden, was der militärische Sinn der Mischen Nation wesentlich erleichtert. ^Schlimmer ist es wit den finanziellen Hilfsmitteln bestellt, denn wenn auch w den letzten Jahren die Staatseinnahmen mit etwa 28 Millionen Mark die Ausgaben vollständig deckten, war doch bereits die bedeutende X, Staatsschuldenlasti von ^ Millionen Mark vorhanden,-was pro Kopf 85,8 Mark Mögt. Dagegen hat das gesammte türkische Reich einen Wcheninhalt von 2090340 Quadrat-Kilometer und eine föderation der Südslaven, Rumänen und Griechen unter der Aegide Oesterreichs das Wort. „Oesterreich allein", heißt es in dem bedeutsamen Artikel, „kann in seinem und zugleich im Interesse der anderen westlichen Mächte, zunächst Deutschlands, den gährenden Unfrieden und die Nebenbuhler schaft der verschiedenen Rassen am Balkan, die fortwährend mit ihrem Ehrgeiz die allgemeine Ruhe bedrohen und damit zu jeder Zeit einen weitreichenden Brand entzünden können, mit seinem Einflüsse im Zaume halten und zurückdrängen. Oesterreich allein kann, wenn iu Petersburg einmal wieder ein anderer Geist zur Obmacht gelangt als der jetzt dort herrschende, durch einen Flankcnmarsch den Russen Halt gebieten, die auf Konstantinopel vordrängen." Das Blatt hebt weiter hervor, daß selbst ein wesentlich vergrößertes Serbien nicht im Stande wäre, ohne den Schutz einer Großmacht mit den anderen Balkanvölkern in Frieden zu leben. Die Letzteren würden nicht schecht fahren, wenn sie eine österreichische Schutzherrschaft an die Stelle der türki schen Tyrannei setzten und dabei sicher besser wegkommen, als wenn sich ihnen der russische Nebermuth so fühlbar machte, als wie noch vor Kurzem in dem von Rußland prote- girten Bulgarien. Die Frage ist nur, ob die österreich ungarischen Staatsmänner Schncidigkeit genug besitzen, um nach dem ersten blutigen Zusammenstoß zwischen Türken und Serben in der rechten Weise einzugreifen. Das tief ernste Drama, welches sich in den nächsten Tagen in Alt serbien abspielt, geht Oesterreich-Ungarn sehr nahe an und , bei den engverschlungenen Interessen der beiden mittel- mehr ändern, und in diesem Sinne ist die Zanzibarfrage für europäischen Kaiserreiche kann auch Deutschland dem Aus- uns, als Gesellschaft, nunmehr zum Abschluß gekommen. Wo- gang des serbischen Abenteuers nicht gleichgiltig zusehen, nach wir streben werden, das ist ein möglichst freundschaft- Unter solchen Umständen erwartet man mit großer Spannung lichcs Verhältniß mit all' unseren Nachbarn, speziell mit dem den Wortlaut des bereits im Druck befindlichen Manifestes, Sultan von Zanzibar herzustellen, gleichviel, ob er an ewigen welches König Milan vor seiner Abreise nach dem Grenz- Punkten unser Suzerän bleibt, oder ob wir ihm aus unserem ganzen Gebiet als deutscher Schutzstaat völkerrechtlich eben bürtig gegcnüberstehen. Das serbische Wagftück. Ter König Milan von Serbien hat am Freitag ein -iegSmanisest erlassen und gegen die der Pforte so iberaus günstigen Beschlüsse der Botschafterkonfercnz in Lmstmtmopel in aller Form protestirt. Mit der Wiener iänderbank wurde von Serbien eine Monturlieferung für Mausend Mann abgeschlossen. Die Nachricht, daß ein Heil der bei Nisch konzentrirtcn Armee bereits die Grenze ideischritten habe, blieb zwar bis jetzt ohne Bestätigung, dach ist es fast unvermeidlich geworden, daß in Bälde reiben und Türken auf dem blutdurchtränkten Boden Alt- sabims hart aufcinanderstoßen. Dorthin haben die Türken, «Iche sich von dem absichtlich ausgcstreuten Gerücht eines Einmarsches der Serben in Bulgarien nicht irre machen hrßen, in letzter Zeit den Schwerpunkt ihrer Rüstungen gelegt und eine Militärmacht geworfen, welche den Serben den hartnäckigsten Widerstand entgegensetzen dürfte. Der Msche Kommandant Weisse! Pascha erließ in Djakowa m Namen des Sultans eine allgemeine Amnestie und bahnte eine friedliche Verständigung mit den empörten Wurmen der Albanesen an. Dadurch konnte Assim Pascha ml vier Bataillonen Nizam - Truppen von Berana nach H 244. ULUDZLBL Tienst-g, den 2«. Oktober Land gehört noch weit mehr in die Machtsphäre Oesterreich- Ungarns als Bulgarien in diejenige Rußlands und es läßt sich nun einmal nicht ändern, daß nicht nur die österreichi schen Interessen in Belgrad, sondern auch in den okkupirten Provinzen schweren Schaden erleiden, wenn die abenteuer- lange genug vergeblich selbst einen Sukkurs von türkischen Truppen verlangt. Am Rothen Meere haben sich die Eng länder, Franzosen und Italiener eingenistet und im Innern Afrikas, wo man den Mahdi höher als den Sultan ver ehrte, würde derselbe heute ganz wirkungslos die grüne Fahne entfalten lassen. Trotzdem dürften die Chancen für das kleine Serbien im Kriegsfälle sehr ungünstig sein, wenn der Sultan dem russischen Einfluß folgend den Bulgaren das Zugeständniß der Union mit den Ostrumeliern machte und wenn sich Griechenland durch die Mächte von einem angeblich mit Serbien vereinbarten Einrücken in Epirus abhalten ließe. Die Vertreter Rußlands haben cs sich besonders angelegen sein lassen, den Kabineten von Belgrad und Athen klar zu machen, daß die Durchlöcherung des Berliner Vertrages durch kriegerische Maßnahmen für sie noch traurigere Folgen haben werde, als für den in Bulgarien herrschenden Prinzen von Battenberg, der von den Russen förmlich in die Acht erklärt ist Die russische Regierung möchte am liebsten den Fürsten Alexander persönlich für den Bruch des Berliner Vertrages büßen lasten, im Uebrigen aber die Vereinigung Bulgariens sanktioniren und das Land einem russischen Satrapen unterstellen. Der wohlwollende Empfang der bulgarischen Deputation durch den Kaiser Alexander in dem dänischen Schlosse-Fredensborg hat in Rußland einen aus gezeichneten Eindruck gemacht, weil man dort immer die vollständige Befreiung der Bulgaren, wenn auch in anderer Weise als geschehen, wünschte. 'Der Zar erklärte der Depu tation, daß er zwar die Art und Weise ihres Vorgehens streng tadeln müsse, aber nicht daran denke, Bulgarien im Stich zu lassen. 3M in f. lielle- xl XVissea- UnLunx. bulbmon. ,c>x.-l,'cxw. ek-Kunst- »nr 50 sil oi sämmt- uxUunAen en. M- !ziün unä lriiiLteller rste Hell nit einer öwiseden Alvohnerzahl von 21438 846. Davon entfallen auf ! 8 Vilajets ,in Europa 165439 Quadrat-Kilometer mit < ^SOOOO Einwohnern, wovon jetzt freilich für die von ' MlMen beanspruchte bisherige autonome Provinz Ost- I Amelien 35 901 Quadrat-Kilometer mit 815 946 Einwohnern ' H Abrechnung zu bringen sind. Die asiatische Türkei s Acht in den Vilajets Chodawendikjar, Aldin, Angora, < .Kastamuni, Sinvas, Trapezunt, Erzcrum, Wan, i Mekir, Syrien, Adana, Aleppo, Bagdad, Mosul, Jemen, § Wa und die Musetarifliks: Cherput, Libanon und : musalem, zusammen 1889000 Quadrat-Kilometer mit : ^132900 Einwohnern. Das türkische Heer wird in Mdenszeiten auf 151129 Mann angegeben; die Kriegs- < mie soll 758 000 Mann betragen. Die letztere Zahl ist A sicher zu hoch gegriffen, da auf die asiatischen Truppen Adm in ihrer Heimaty herrschenden ungeregelten Ver- Mssen nicht sicher zu rechnen ist. Das türkische Reich A nn Nothfalle 400000 Mann in's Feld stellen. Aus M afrikanischen Besitzungen kann die Türkei keinen Bei- M erhoffen, denn Tunis ist französisch geworden, Tripolis ? Mr Gefahr von den Italienern besetzt zu werden und unter englischem Protektorat stehende Egypten hat! Lloplje abrückeu und dort zu den türkischen Abteilungen slaßen, welche wegen des Verdachts einer serbischen "Invasion in Pnstiua zusammengezogen wurden. Für den König Lu giebt cs kein Zurück mehr, nachdem die Mächte ihm die vnlangte Entschädigung für das durch die bulgarische Union aus der Balkanhalbinsel gestörte Gleichgewicht rund abgeschlagen haben. Er muß Alles auf die Spitze des Schwertes stellen, oder sein Land als geächteter Flüchtling vnlasien. Das Erstere wird von ihm schon deshalb vorge zogen, well er sich davon überzeugt hält, daß Oesterreich-Ungarn, an dessen Politik er sich so eng anschloß, als er sich dem „ „ russischen Einfluß entzog, im Falle einer Niederlage für Kriegsglück gegen die Serben entscheiden sollte. Dieses ihn eintreten muß. Es wird behauptet, daß der österreichisch ungarische Minister des Auswärtigen, Graf Kalnoky, dem Enbenlönig gewisse Zusicherungen ertheilt habe, diesen ihn zu seinem jetzigen Wagstück ermuthigen. Sollte dies auch nicht der Fall sein, so dürste trotzdem eine Niederlage Milans Österreich-Ungarn in die Nothwendigkeit versetzen, für ihn energisch einzutreten. Träte es in solchem Falle nicht in Ke Bresche, so würde die in letzter Zeit in Belgrad weit Wägedrängte panslavistische Partei Milan verjagen find ich Rußland in die Arme werfen, was sür Oesterreich den voll- MigenUntergang seiner neuen Balkanpolitikzu bedeuten hätte.
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