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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 11.12.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188512112
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18851211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18851211
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1885
- Monat1885-12
- Tag1885-12-11
- Monat1885-12
- Jahr1885
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 11.12.1885
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lölteU n. Mk. 287. 11 Dezember al-Depots äebs, rgw, > u. 70 ?l, von lnsurnseti. hlt bermarkt. Tagesschau. Freiberg, dm 10. Dezember. Bei der gestern im deutschen Reichstag stattgcfundcnen dritten Berathung des auf die Pensionen der Zivilbeamten bezüglichen Antrages Köller wurde zunächst mitgetheilt, daß Abg. Pfafserott hierzu seinen bereits in zweiter Lesung gestellten Antrag in modifizirter Form wieder eingebracht habe. Darnach soll das Gesetz für Beamte, welche seit 1. April 1883 bereits in den Ruhestand versetzt sind, Gel tung erhalten; ebenso für Wittwen und Waisen der seit 1. April 1883 und vor dem Inkrafttreten des Gesetzes in den Ruhestand versetzten Beamten. Abg. v. Köller empfahl die Annahme seines Antrags und stellte dabei die Anfrage an die Regierung, ob der Antrag Pfafserott das Gesetz unan nehmbar machen würde. Staatssekretär v. Burchard er- klärte, er nehme Anstand, sich über diesen Inzidenzfall zu äußern, um nicht dadurch den Glauben zu erwecken, als ob, wenn die Regierungen nichts gegen den Unterantrag einzu- 6N, rilliii, Vanille, 'verlebe», «eilen sogar ote, genügt ! und Gt- kräftigstm, >ck zu va st 10 Päck- l Päckchen ücher mit das vorliegende Gesetz nur mit dem Militärpensionsgesetz zu verabschieden. Abgg. Rickert und Windthorst unter zogen die Antwort des Staatssekretärs v. Burchard einer scharfen Kritik. In der Einzelberathung Widerrieth Abg. v. Köller, dem Gesetze nach dem Psafferott'schen Vorschläge rückwirkende Kraft zu geben. Abg. Francke stellte einen redaktionellen Abänderungsantrag zum Antrag Pfafserott, wo raus Pfafserott seinen Antrag zurückzog und der Antrag Francke mit dem Unterantrage v. Köller angenommen wurde. Die einzelnen Artikel wurden im Uebrigen unverändert be willigt. Abg. Rintelen regte die Hinzufügung einer neuen Bestimmung an, wonach das Gesetz aus Mitglieder deS Reichsgerichts keine Anwendung findet; das Haus beschloß demgemäß. Der ganze Gesetzentwurf wurde sodann mit den betreffenden Abänderungsanträgen auch in der Schluß abstimmung angenommen. Hieraus folgte die erste Berathung des Antrages v. Helldorf, betreffend die Abänderung deS Artikels 24 der Verfassung des Deutschen Reiches vom 21. April 1871 (fünfjährige Legislaturperiode mit Auflösungs recht der Regierung) in Verbindung mit dem Anträge Auer aus zweijährige Legislaturperiode ohne Auflösungsrecht. Abg. v. Helldors begründete seinen Antrag damit, daß eine längere Legislaturperiode praktisch durchaus geboten fei, was das Ausland auch fast allgemeül durchgeführt habe. Die Volks vertretung eines großen Volkes könne nur bei größeren Wahl perioden Ersprießliches leisten, wenn auch unter Umständen die Abkürzung der Legislaturperioden erwünscht sei; für diesen Fall müsse die Möglichkeit einer Auflösung des Reichstages gegeben sein. Abg. Kay-fxr bezeichnete den Antrag v. Hell dorf als eine Beschränkung deS Bolkswillens, die sich nament lich gegen den ärmeren Theil der Bevölkerung richte. Seine Partei habe es für ihre Pflicht gehalten, dem durch einen Gegenantrag vorzubeugcn. Das Volk und die Volksvertretung müßten in steter Wechselwirkung miteinander stehen und daS werde am besten durch häufige Wahlen erreicht. Auflösungen seien alle vom Uebel und namentlich darum ungerecht, weil es der Negierung sreistehe, den günstigsten Moment hierzu abzupasien und unter Umständen gerade bei wichtigen Angelegenheiten durch die Drohung einer Auflösung deS Reichstages ein Druck auf die Abstimmung der Abgeord neten ausgeübt werde. Hierauf wurde die Sitzung vertagt. — Der deutsche Reichskanzler soll, wie in parla mentarischen Kreisen gestern erzählt wurde, in den letzten Tagen durch Gesichtsschmerzen verhindert worden sein, im deutschen Reichstage zu erscheinen. Von anderer Seite wird dagegen berichtet, Fürst Bismarck habe in letzterer Zeit, weit häufiger als er sonst zu thun Pflegte, die in Berlin anwesenden fremden Botschafter ausgesucht, so auch u. A. den französischen Botschafter. Man schließt daraus, daß der Reichskanzler seine Thätigkeit in den gegenwärtigen diplomatischen Verwickelungen stärker wie bisher accentuirte. — Der deutschen Reichsregierung ging die amtliche Meldung zu, daß am 7. d. M. in Konstan tinopel das abschließende Protokoll über den deutsch-türkischen Handelstarif unterzeichnet worden sei. — In Köln verstarb in der Nacht zum Mittwoch der dortige Oberbürger meister vr. Hermann Heinrich Becker, geb. am 15. Sept. 1820 zu Elberfeld. Seit seinem Eintritt in den Kommunal dienst, zuerst 1870 als Oberbürgermeister von Dortmund, dann seit 1875 als Oberbürgermeister von Köln, hatte er sich von der aktiven Betheiligung am politischen Leben immer mehr zurückgezogen, so daß der Name des Mannes, welcher lange Zeit als der „rotheBecker" in ganz Deutschland bekannt war, für die jüngere Generation kaum noch einen politischen Klang hat. Becker war einst, als die Bewegung von 1848 ausbrach, einer der Vertreter der radikalsten Bestrebungen; mit Freiligrath u. A. war er Redakteur der „Rheinischen Zeitung*. Er wurde schließlich aus der Liste der preußischen Referendarien gestrichen und zu mehrjähriger Festungshaft verurtheilt. Nach Verbüßung derselben widmete er sich in Dortmund publizistischen Arbeiten, sowie der kommunalen Selbstverwaltung; von 1862 bis 1872 vertrat er Dortmund im preußischen Abgeordnetenhaus?, dann im norddeutschen und deutschen Reichstag; er hat als Mitglied der Fortschrittspartei den Verfassungskampf mit durchgefochten, gehörte aber zu denjenigen Mitgliedern derselben, welche der Begründung der Reichseinrichtungen mehr Sympathie entgegen brachten, als das Gros der Partei. 1872 wurde er als Vertreter Dortmunds in das Herrenhaus berufen; Köln hat er in diesem jedoch nicht vertreten. Einer der treuesten Diener des österreichische« Kaisers, der Statthalter von Dalmatien, Feldmarschall Stefan Jovanovic, ist am 8. d. M. in Zara in Folge eines Gehirnschlages gestorben. Durch seinen Tod entsteht eine Lücke, zu deren Ausfüllung sich nicht leicht und rasch eine ebenso geeignete Persönlichkeit finden dürste. — Die czechische l XppstjUosiL- 6 es !M HKkL, SM Kas» - VOL Simä l^sr SoUsl» Idmedt, Lopsnkuosa Lsrrüdrt), s, UsdsrUäuL 8 p« iE Ml irwvr, HU»-, ^Lmorrdoläti- m. äsoLoüsLs so bei Apoth. »ung mittel bä i, Huste», nur dan» , die Firma gt. Preis Mll. tollenbacken ad richtiger e Börse. » » LZv- kS-L- " § ? Ls- »Ml Reiches ein gesunder staatsmännischer Geist herrsche, dann müsse dasselbe vor allem die guten Beziehungen zu Ruß land schätzen. Nichts kann den Ernst der Lage mehr kennzeichnen, als daß die „Köln. Ztg." in unverkennbar offiziöser Weise ver sichert, „daß die deutsche Politik auch in jüngster Zeit wieder eine entschieden russenfreundliche gewesen ist". Der betreffende Artikel des Kölner Blattes richtet sich entschieden gegen den Ton, den leitende russische Organe in neuester Zett auch gegen Deutschland angeschlagen haben, den aber die friedensfreundliche Politik der deutschen Neichsregierung keineswegs verdient. Die Verbindung, in welche die „Köln. Ztg." die russischen Ausfälle mit den letzten Wahl erfolgen des russenfreundlichen englischen Exministers Glad stone und mit den Umtrieben der Patrioten-Liga und der Orleanisten in Frankreich bringt, zeugt freilich von einer etwas absichtlichen Schwarzseherei. Gerade jetzt, wo die Opposition im deutschen Reichstage sich anschickt, gegen die Mehraufwendungen für das deutsche Landheer und die Seewehr Front zu machen, erscheint ein so bänglicher Hinweis auf drohende Wolken am Hori zont der auswärtigen Politik recht cigenthümlich. Zu nächst ist Salisbury von der staatsmännischen Leitung Englands noch nicht zurückgetreten und hat allerdings der dem deutsch-österreichischen Bündniß stark abgeneigte Gladstone das Heft noch nicht wieder in Händen. Die Revanche-Gelüste der Franzosen genügen auch noch keines wegs, um dieselbendrnrepubl'kanischrn Staatsformen abgeneigt und für den Gedanken einer Wiedereinsetzung der mit Rußland verwandten und engbefreundeten orleanrstischen Königsfamilie wieder empfänglich zu machen. Ueber die Aufrichtigkeit der Freundschaft Rußlands täuscht man sich freilich in Berlin nicht. Daran, Oesterreich-Ungam und Rußland in keinen offenen Kampf um die Hegemonie auf der Balkanhalbinsel gerathcn zu lassen, hat aber nicht nur Deutschland, sondern auch jede andere europäische Großmacht ein hervorragendes Interesse. Die Vermittelung zwischen diesen beiden Groß mächten wird der deutschen Reichsregierung auch noch da durch erleichtert, daß Oesterreich ihren Beistand nicht ent- behren kann, daß aber ihre eigenen Sympathien in der bulgarisch-serbischen Frage genau so wie diejenigen Rußlands dem Fürsten von Bulgarien zur Seite stehen. Ob ferner der österreichische Einfluß in Belgrad aufrecht erhalten bleibt oder nicht, kann für den Grafen Kalnoly, aber niemals für den Fürsten Bismarck maßgebend sein, wenn es sich um die Erhaltung des Weltfriedens handelt. Serbien wird froh sein müssen, wenn eS ohne Landverlust und mit einer mäßigen Kriegskosten-Zahlung aus einem Kampf hervor geht, der ihm ohne fremde Einmischung Vernichtung ge bracht hätte. Fürst Alexander von Bulgarien kann dagegen zufrieden sein, wenn er als Lohn für seine Siege die nach trägliche Zustimmung Europas zu dem kecken Wagniß der bulgarisch-rumelischen Union erlangt. Wenn schließlich der Sultan den Anspruch erhebt, als Suzerän Bulgariens den Frieden mit Serbien abzuschließen, so ist das nur eine Formsache, in die man ruhig willigen kann, da die Pforte keine anderen Friedensbedingungen stellen würde, als die ihr die europäischen Großmächte Vorschreibev. Unter allen Umständen ist aber gerade im Hinblick auf die zwischen Rußland und Oesterreich vorhandene tiefe Verstimmung ein rascher definitiver Abschluß des serbisch-bulgarischen Krieges dringend zu wünschen. md Tageblatt. Amtsblatt für die königlichen Md städtischen Behörden zn Freiberg nnd Brand. Verantwortlicher Redakteur: Julius Brauu i» Freiberg. Die russisch-österreichische Zeitungs fehde. Bis jetzt wurde zwischen Serbien und Bulgarien noch km definitiver Waffenstillstand vereinbart und von eigent- lihn Friedcnsunterhandlungen ist noch gar nicht die M. Von bulgarischer Seite wurde aber nach Belgrad tiii Ultimatum gerichtet, um die Annahme der bulgarischen Waffenstillstands-Vorschläge zu erzwingen. Andererseits sandte die Pforte Medjid Pascha als außerordentlichen Gesandten zu dem Fürsten von Bulgarien, um diesen zur Annahme der serbischen Vorschläge zu bewegen. Die Serben sind leider durch das Eingreifen der österreichischen Re- giming und der Pforte zu neuem Widerstand ermuthigt worden und scheinen weder geneigt, eine hohe Kricgsent- fchÜigung zu zahlen, noch der Vereinigung zwischen Bul- «men und Ostrumelien gutwillig zuzustimmen. Dagegen Men sich die Bulgarier durch den Ton der russischen Wter in der Erwartung bestärkt, daß sie für ihre um cheuren Preis errungenen Siege entsprechend belohnt werden «äffen. Man nimmt in Rußland jetzt so entschieden für die bulgarische Union Partei, als hätte sich dieselbe nicht unter russischen Protesten, sondern unter der Protektion des Zaren vollzogen, ja man faßt es als einen Eingriff m Rußlands Rechte auf, daß Oesterreich durch die von dem Grafen Khevenhüller angedrohte militärische Intervention dm Siegeslauf deS Fürsten Alexander henimte. Die Pan- flavisten spielen im Zarenreiche eine so einflußreiche Nolle, daß die seindselige Art, mit welcher Katkow in der „Mos kauer Ztg." und Aksakow in dem Journal „Nuß" sich «8 MW m Magen« ; mit Ge> rs alle« und l Ml Leim Zustande Inserat« werden bi» Bormittag 11 llhr angenom- I LHUH S* mm und beträgt der Pret» für die gespaltene Zeile lOOv oder deren Raum 1b Pf. neuerdings gegen Oesterreich äußern, durchaus nicht als bloße Zeitungsfehde erscheint. Es ist dringend zu wünschen, daß endlich zwischen Serbien und Bulgarien ein friedlicher Abgleich erfolge, da sonst sehr leicht die in diesen Ländern mtmfsirten größeren Staaten in ernstere Reibereien ge- rathen und die elektrischen Funken von der Balkanhalb- MnachRußland undOesterreich-Ungarnüberspringen könnten. Wenn auch die „Moskauer Zeitung" kein offizielles Blatt ist und das anerkannte Organ deS russischen Auswärtigen Amtes, das „Journal de St. Petersbourg", sich eines etwas maßvolleren Tones gegen Oesterreich befleißigt, verdient rs doch Beachtung, daß der Herausgeber des Moskauer Blattes, Katkow, das persönliche Vertrauen des jetzigen Zaren in hohem Grade besitzt. Selbst das Journal de 8t. Petersbourg ertheilte aber der österreichischen Diplo- «atie den Rath, ihre Warnungen gegen die Kriegssucht statt nach Sofia nach Belgrad und Nisch zu adressiren. Dieser Wink ist in Wien auch beherzigt worden, da Graf Hevenhüller neuerdings dem König Milan von Serbien einen Brief des Kaisers Franz Josef überbrachte, in welchem ernste Abmahnungen gegen eine Fortsetzung des Krieges Mm Bulgarien enthalten gewesen sein sollen. Die ursprüngliche Behauptung der österreichischen Blätter, daß die erste Mission des Grafen Khevenhüller im Einverständ- »iß mit Rußland erfolgt sei, mußte freilich fallen gelassen Verden, nachdem aus dem Ton der gesummten russischen Organe unzweifelhaft hervorging, daß jene Reise des öster reichischen Diplomaten nach Pirot in Petersburg nicht nur die größte Ueberraschung, sondern auch die größte Verstim mung hervorgerufen hat. Das offiziöse Wiener „Fremden- dlatt" beschränkt sich jetzt nur noch darauf, zu versichern, daß die von Oesterreich ausgeübte Pression unerläßlich schien, weil Fürst Alexander allen anderen diplomatischen Einwirkungen gegenüber unzugänglich blieb. Auch die anderen Mächte hätten gewünscht, daß die Feindseligkeiten an der serbisch-bulgarischen Grenze ein Ende nähmen und jeder weitere Zusammenstoß absolut verhindert würde. Jeden- salls war man aber weder in Petersburg noch in Berlin da mit einverstanden, daß der Vertrauensmann des österreichisch- ungarischen Ministers des Aeußern, des Grafen Kalnoly, in Pirot mehr als Protektor Serbiens wie als eigentlicher Fnedensvcrmittler auftrat. Gegen die von dem Grafen Kalnoly Serbien gegenüber angenommene Bcschützcrrolle erheben sich in Rußland die lebhaftesten Proteste, aber auch in Berlin dürfte man kaum die Meinung der ungarischen Politiker gulheißen, daß Serbien für seine wiederholten Niederlagen auch noch einen Länder- Machs erhalten soll. Die Aeußerung des „Pester Lloyd", Oesterreich müsse solche Entschädigung nöthigcnfalls auch außerhalb des Drei-Kaiser-Bundes durchsetzen, veranlaßt die „Moskauer Ztg." zu dem berechtigten Ausdruck der Erwartung, daß die höheren leitenden Kreise der habs burgischen Monarchie die Dinge von anderem Gesichtspunkte wenden haben, er damit aussprechen wollte, daß die Regie- auS als die Ungarn betrachten. Wenn im Rathe jenes I rungen von ihrem früheren Standpunkte abgegangen wären,
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