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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 19.02.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188502198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18850219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18850219
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1885
- Monat1885-02
- Tag1885-02-19
- Monat1885-02
- Jahr1885
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 19.02.1885
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ÜÜIiHIÜÜÜffüüilffHüülIiül! — und Tageblatt städtischen Behörden zu Freiberg und Brand BerautNortlicher Redakteur: Julius Brauu tu Freiberg. 37. Jahrgang 41 1885 etragt d« Preis für dieses oder deren Raum 1b Pf. ivo. e > 1 Uhr An tz 4, Ulst' »and- redit d eine Sestern , aber Gattin, und - L >,« » L i IILvd leister otrüdt erkunde nten 5. ister, mden "»ix. ig Nach- !ach- :rgs- and ren nen ch is zur ichts >atte, aber, a«, en, nit he« ein nach heiß- lahre. n !885. !N IU. mers- längerer Debatte wurde der Antrag Windthorst mit der Modifikation Frege angenommen, ebenso der 8 1 mit den Anträgen v. Ow und Wöllwarth, wonach unter die Sperre der Reichsbank zugänglich zu machen, besonders aber, daß die fakultative Thcilhaft der Genossenschaften eingeführt und durch Tagesschsm. Freiberg, den 17. Februar. Nachdem der deutsche Reichstag mit 41 Stimmen Mehr heit die Verdreifachung des Roggenzolls beschlossen hat, trotzdem dieser Zollsatz von 3 M- bei dem jetzigen Roggen preis von 150 M. pro 1000 Kilo zwanzig Prozent des Preises darstellt, muß man sich auf weitere agrarische Forde rungen gefaßt machen. Die Siegesgewißheit dieser Partei durchwehte nicht nur die gestrigen Verhandlungen des Reichs tages über das Sperrgesctz, sondern beeinflußte auch die Be- rathungen der gestern in Berlin stattgehabten 10. General- Verfammlung der Steuer- und Wirth schäft s- reform. Die Letztere nahm folgende Resolution an: „Die Versammlung spricht dem Reichskanzler ihren ehrfurchtsvollen Dank für den Schutz aus, den derselbe der schwerbedrohten deutschen Landwirthschaft zu Theil werden ließ." Dieselbe richtete an den Reichskanzler ferner die Bitte, er möge die inter nationale Doppelwährung einsühren, welche nach ihrer Ueber- zeugung allein eine sichere Bürgschaft für die Wiederkehr ge segneter wirthschaftlicher Zustände in unserem Vaterlande zu bieten vermag. Die Versammlung genehmigte sodann Anträge auf Beseitigung der Differentialtarife, auf Reform des Aktien- ein Reichsgesetz Normalstatuten erlassen würden, um den auf Grund derselben begründeten Genossenschaften einen Diskont kredit der Reichsbank zu gewähren. Bei der gestern im deutschen Reichstage statt- gesundenen ersten Berathung des von dem Abg. von Kardorff beantragten Sperrgesetzes wurde dieser Gesetzentwurf sowohl von dem Abg. von Ow wie von dem Abg. Struckmann als eine natürliche Folge der am Tage vorher stattgehabten Ab stimmung über die Getreidezölle hingestellt. Der letztere Redner wünschte jedoch eine möglichst milde Handhabung des Sperrgesetzes Denen gegenüber, welche unter der Herrschaft des gegenwärtigen Zollgesetzes mit dem Auslande Abschlüsse gemacht haben, sofern diese vor dem 1. Februar erfolgt sind. Der Finanzminister v. Scholz legte die finanzielle Bedeutung der provisorischen Sperre dar und glaubte, man werde den Antrag Struckmann auf Berücksichtigung der vor dem 1. Fe bruar gemachten Abschlüsse besser in das Zolltarifgesetz auf nehmen, als in das Sperrgesetz; letzteres solle man nach dem Muster des Gesetzes vom Jahre 1879 machen, welches sich in der Praxis gut bewährte. Ohne Weiteres sei der Antrag nicht annehmbar, da er die Spekulation, welche die Zoll erhöhung schon vor dem 1. Februar vorausgesehen habe, in bedenklicher Weise begünstige. Abg. Klemm hätte es lieber gesehen, wenn die Regierung die Initiative zu einer derartigen Vorlage ergriffen hätte. Abg. Richter sprach im Sinne des Anttages Struckmann, weil man sonst das legitime Geschäft schädigen würde und beantragte, die zweite Berathung bis dcchm auszufetzen, wo in zweiter Berathung über die Tarifirung der sämmtlichen Artikel entschieden sei, welche der Entwurf des Sperr gesetzes nenne. DerFmanzminister v. Scholz äußerte sich entschieden gegen diese Ausführungen. Abg. Windthorst reklamirte es als ein Recht der Geschäftsleute, die schon früher mit dem Aus lande Abschlüsse gemacht haben, daß ihnen die Einfuhr noch zum alten Zollsatz gestattet werden müsse. Der Abg. Brömel betrachtete es ebenfalls als eine Pflicht der Gerechtigkeit, Die jenigen schadlos zu halten, welche durch das plötzliche Inkraft treten des Sperrgesetzes geschädigt würden. Gerade das solide Geschäft werde belastet, wogegen die wilde Spekulation, welche schon sehr viel Getreide in Erwartung der Sperre eingeführt habe, sich freuen könne, wenn die soliden Konkurrenten nur zu höheren Zöllen Getreide einführen dürften. An der wei teren Debatte beteiligten sich die Abgg. Graf Stollberg, Scipio, Richter und Windthorst, woraus man zur zweiten Berathung überging, zu welcher eine ganze Reihe von Spezialanträgen vorlag. Zu Paragraph 1 bemerkte Abg. Richter: Die Rücksichtslosigkeit gegen gewisse Industriezweige beruhe einfach auf dem Eigennutz der Agrarier; er bitte, die Sperre nur auf die großen Handelsartikel auszudehnen, bei denen ein wesentlich finanzielles Interesse vorliege. Abg. Freiherr v. Ow hielt es dagegen für nöthig, auch den Raps, Mohn und die Rübsaat unter die Sperre fallen zu lassen. Abg. Brömel sprach darauf gegen den Antrag v. Ow's, der ganze Kreise und ganz besonders die Oelindustrie schädige. Abg. Freiherr v. Wöllwarth beantragte, auch Kraftmehl unter die Sperre fallen zu lassen. Der Staatssekretär v. Burchard erklärte sodann ausdrücklich, die Vorlage enthalte nur vorläufige Festsetzungen. Maßgebend würden für alle von der Sperre betroffenen Artikel nur die in der zweiten Lesung des Tarifes vom Hause beschlossenen Sätze sein; die Regierung habe durchaus nicht etwa freie Hand. Der Abg. Windthorst begründete seinen Antrag, daß die Gegenstände, welche auf Grund der vor dem 1. Februar geschlossenen Ver träge geliefert worden sind, der Sperre nicht unterliegen. Abg. Woermann trat für dieselben im Interesse des legi timen Handels ein, der oft durch die Kontrakte im Voraus gebunden sei und die Zollerhöhungen nicht habe ahnen können. Abg. Löwe sprach ebenfalls für den Anttag Windthorst, ebenso Abg. Freiherr^v. Franckenstein, der auch der von dem Abg. Frege beantragten Modifikation beitrat, daß alle vor dem 15. Januar abgeschlossenen Verträge das Benefiz des alten Zollsatzes beim Import genießen sollen. Abg. Freiherr v. Wedell-Malchow befürwortete diesen Zusatz. Nach gesetzes von 1870, die Revision der Gewerbeordnung und des Anträgen v. Ow und Wöllwarth, wonach unter die Sperre Unterstützungswohnsitzgesetzes, auf Verträge zwischen den länd- auch noch Kraftmehl, Oelsaat und Ocl in Fässern fallen. Die lichen Arbeitgebern und Arbeitnehmern in einer Gesetzesform, Z8 2 und 3 wurden ohne Debatte genehmigt. " welche für beide Theile einen wirksamen Rechtsschutz im be- welcher die Mahl- und Schlachtsteuer der Kommunen angeht, schleunigten Verfahren mit vorläufiger ortspolizeilicher Ent- knüpfte sich eine Debatte, die sich lediglich auf die lokalen scheidung gewährt. Eine weitere Resolution der Versammlung Verhältnisse in Dresden Und Augsburg bezog. Nachdem dieser Lrschemt jeden Wochemag Abend» '/,7 Uhr für den . ... Donnerstag, de« 19. Februar Natnrawerpfieg - Stationen, in. Mit dem 1. Juli 1883 ist diese Einrichtung ins Leben getreten. Seitens der Amtshauptmannschaft wurde bei Ver öffentlichung der Grundzüge derselben ausdrücklich darauf hingcwiesen, daß die getroffene neue Einrichtung nur dann die gehoffte günstige Wirkung — eine wesentliche Ein schränkung der Bettlerplage in Verbindung mit einem sitt lichen Einflüsse auf das immer bedrohlicher anwachsende Landstreicherthum — auszuüden vermögen werde, wenn die Bewohner der Verbandsortschaften sich der Verabreichung von Geldgeschenken an durchziehende Wanderer in Zukunft unter allen Umständen enthalten und wenn andererseits Seiten der Ortspolizeiorgane gegen bettelnde Landstreicher mit aller Energie einaeschrittcn werden würde. Nach der einen Richtung wenigstens ist der gehoffte Erfolg bisher nicht ausgeblieben; eine Stimme herrscht darüber, daß seit Einrichtung der Verpflcgungsstationcn die Bcttlerplage in den betheiligten Ortschaften eine wesentliche Einschränkung erfahren hat. Es läßt sich statistisch nachweisen, daß die Zahl der wegen Bettelns und Landstreichens bestraften Personen im Bezirke trotz der von den Polizeiorganen in dieser Beziehung aufgewendeten vermehrten Aufsicht seitdem um 20-25 Prozent abgenommen hat. Noch vor wenigen Wochen konstatirte der mit den Verhältnissen seines Be zirkes genau vertraute Vorstand des König!. Amtsgerichts Brand in einer Sitzung der Vertrauens-Kommission behufs der Schöffen- und Geschworenenwahl die erhebliche Abnahme der in der letzten Zeit anhängigen Untersuchungen sowohl wegen der gedachten Uebertretungen, als wegen Eigenthums vergehen und Vergehen wider die öffentliche Ordnung, und gab seiner Ueberzeugung davon Ausdruck, daß diese erfreu liche Thatsache wesentlich mit der Einrichtung der Natural- verpfleastationen im Bezirke im Zusammenhänge stehe Die Befürchtungen, die anfangs geäußert wurden, es würden die ansprechenden, aber unter Verweisung an die Verpfleg stationen abgewiesenen Bettler durch Gewaltthaten gegen Personen oder Sachen dafür sich zu rächen suchen, sind ebensowenig eingetroffen, als die Prophczeihungen, daß den Verbandsgemeinden durch die neue Einrichtung Ausgaben entstehen würden, die mit den bisherigen Aufwendungen für Ortsgeschenke u. s. w. in keinem Verhältnisse ständen; im Gegentheil haben die angestellten Erörterungen ergeben, daß Dank insbesondere der verschwindend geringfügigen Verwaltungskvsten Gemeinden, welche früher 3—400 Mk. jährlich für Ortsgeschenkc verausgabt haben, zur Verbands kasse im ersten Jahr nur 120—150 M. beizutragen gehabt haben. Zahlreiche Zureisende haben ausdrücklich ihrer Be friedigung über die im Bezirke vorgefundene neue Einrich tung Ausdruck gegeben; andererseits ist freilich nicht zu verwun dern, daß dieselbe derjenigenKategorie der Handwerksburschen ein Dorn im Auge ist, welche bisher die emgehobenen Orts geschenke zum Ankäufe von Branntwein zu verwenden pflegte. Es ist erörtert worden, daß viele dieser Schnapsbrüder den Bezirk des Gemeindeverbandes in weiten Bogen umgehen und ihrem Mißmuthe gegen die Bestrebungen desselben auswärts unzweideutigen Ausdruck verleihen. Es kann uns nicht beikommen, die Organisation des Verbandes und der von demselben getroffenen Einrichtung als eine mustergiltige zu bezeichnen. Bei Vergebung der Verpflegstätten war mit mannigfachen Schwierigkeiten zu rechnen; die ursprünglich in Aussicht genommene Einführung eines geordneten Arbeitsnachweises scheiterte an lokalen und anderen Hindernissen; auch läßt die Kontrole der zum Em pfange der Naturalverpflegung nach den erlassenen Bestim mungen Berechtigten Manches zu wünschen übrig. Ist es doch vorgekommen, daß der oben mitgetheilten cinschlagen- dcn Vorschrift entgegen eine Person innerhalb zweier Tagen in allen fünf Verbandsstationen die Verpflegung hat in Anspruch nehmen können; dieselbe hat eben nacheinander fünf verschiedene Lcgitimationspapiere vorgezciqt, auf welche die Vermerke über die auf den einzelnen Stationen ge währte Verpflegung gebracht worden sind. Auch muß es als ein Uebelstand oder doch Mißverhältnis; bezeichnet werden, daß immerhin noch drei kleine Gemeinden des ve- theiligten Bezirkes zum Beitritte zu dem Verbände nicht zu bewegen gewesen sind und somit die Vortheile der neuen Organisation genießen, ohne zur antheiligen Tragung des dadurch entstehenden Aufwandes gezwungen werden zu können. Immerhin erscheinen der Bezirksvertretung der Amtshauptmannschaft Freiberg, in welcher bisher Bczirks- steuern irgend welcher Art nicht zu erheben gewesen sind, die Vorzüge der zur Errichtung des erstrebten Zweckes hierdurch md kurz iter nach lasen ist. Diese Zahlen lassen ersehen, daß das größte Bedürfniß zur Benutzung der Verpfleästationen bisher in der Zeit vom 1. Januar bis Ende März, das geringste innerhalb des Zeitraumes vom Juli bis September vorhanden ge wesen ist. Auch nach der von dem statistischen Bureau des Kgl. Ministerium des Innern veröffentlichten Statistik der wegen Bettelns und Vagirens in den Jahren 1879, 1880 und 1881 im Königreiche Sachsen bestraften Per sonen entfielen auf die drei ersten Monate der betreffenden Jahre die meisten, auf die Monate Juli, August und September die wenigsten Bestrafungen. Wir enthalten uns der naheliegenden Versuchung hieraus Schlüsse über den Einfluß der Jahreszeiten bez. der Witterungsverhält nisse auf die Reiselust der Gäste der Stationen ziehen zu wollen und bemerken nur noch, daß zu dem durch die Ver pflegung Durchreisender in der Zeit vom 1. Juli 1883 bis Ende Dezember 1883 entstandenen Aufwande seitens der Verbandsgcmeinden rund 1 M. 40 Pf. auf je 100 Bewohner und 8,3 Pfennig auf je 100 Steuereinheiten beizutragen gewesen sind, während zur Deckung des im Jahre 1884 entstandenen Aufwandes auf je 100 Bewohner etwas über 3 Mark und je 100 Steuer einheiten etwas mehr als 15 Pf. beizusteuern sein werden. gewählten Organisation eines freiwillige« Gemeinde-1 verlangt eine Reform der Reichsbank zu dem Zweck, den H Verbandes vor der in der angezogenen Verordnung des Werkern, Landwirlhen und kleinen Gewerbtreibenden den Ki König!. Ministeriums des Innern empfohlenen Einrichtung ... —>>"5 von Natural-Verpflegstationen als Bezirksinstitute wenigstens für den hiesigen Bezirk so schwerwiegend, daß man nicht nur beschlossen hat, an der bisherigen Einrichtung festzuhalten, sondern selbst den Versuch machen will, im Verhandlungs wege dieselbe auch in dem übrigen Theile des amtshaupt mannschaftlichen Bezirkes, dem mit dem Delegationssprengel zusammenfallendcn Amtsgerichtsbezirke Sayda, einzuführen. Zum Schluffe mögen noch einige statistische Angaben über den bisherigen Umfang der Inanspruchnahme der ein zelnen Verpflegstationen folgen. Es sind gewährt worden m den Stationen 3. Quartal 1883. 4. Quartal 1883. 1. Quartal 1884. Tages- Nacht. Tages- Nacht- Tages- Nacht- vcrpsl. vcrpsl. vcrpsl. vcrpsl. vcrpsl. vcrpsl. Colmnitz 462 Großhartmanns- 198 410 200 133 543 206 dors 3l6 155 266 406 202 Großschirma 408 225 461 138 595 282 Lichtenberg 145 127 145 127 249 171 Niederschöna 850 370 802 340 1104 356 2181 1075 2084 938 2897 1217 2. Quartal 1884. 3. Quartal 1884. 4. Quartal 1884. Tages- Nacht- Tages- Nacht- Tages- Nacht- vcrpsl. vcrpsl. vcrpsl. vcrpsl. vcrpsl. vcrpsl. Colmnitz 418 Großhartmonns- 270 189' 339 191 449 307 dors 345 -277 160 276 140 Großschirma 451 218 292 134 436 193 Lichtenberg 233 146 169 87 191 135 Niederschöna 1065 461 863 341 792 288 2512 1284 1940 913 2144 1063
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