Als Fabelwesen, von Mysterien umgeben, spukt die Haremsfrau in der /A Vorstellung der ganzen Welt. — Wieviel Legenden erzählt man sich von ihr, welch’ phantastische Geschichten werden von ihrem Leben be richtet! In Europa wurde sie und wird sie noch heute als etwas ganz anderes angesehen, als sie in Wirklichkeit war. — Glauben Sie mir, wenn ich Ihnen hier erzähle, daß die Haremsfrau, trotzdem sie hinter Gittern in einem kleinen Teil des Hauses wohnte, genau so gebildet, genau so wohl erzogen und kultiviert war wie ihre zeitgenössischen Schwestern in Europa. (In dem Teil des Hauses, in dem die Haremsdamen lebten, war jedem Mann der Zutritt auf das strengste verboten. Dichte Vorhänge und Holzgitter verhinderten, daß die Fülle des Lichts durch die Fenster dringen konnte, und wenn sie ausging, so verhüllte sie ängstlich ihren schönen Körper und versteckte ihr reizendes Gesicht hinter einem dichten Schleier.) — Trotz aller religiösen Vorschriften und aller traditionellen Vorurteile glich die Gefangene in jeder Hinsicht der Frau jedes anderen zivilisierten Landes. Sie war lebenshungrig und sehnte sich mit über- Noch vor einigen Jahren verbrachte die Türkin ihr Leben hinter vergitterten Haremsfeusteru abseits vom täglichen Leben