Seite 4 DER ARBEITER-FOTOGRAF Nr. 2 bisher der Bildpropaganda bemäch- über zehntausende von Mitarbeitern, wenn alle t i g t. ln der Vorkriegszeit geschah dasnurge, interessierten und in Betracht kommenden Prole- 1 e g e n 11 i c h. Ein gutes Beispiel von trefflicher tarier Bilder aus dem Leben der Arbeiter Anwendung der Fotografie im Dienst der revolu- einsenden. Bilder aus den Fabriken und tionären Propaganda bot ein illustriertes Flugblatt, Betrieben, welche die Entwicklung der das die damalige Regierung der Rus- Technik einerseits und die Schranken, die ihr sischen Volksbeauftragten nach der im kapitalistischen Zustand andererseits gesetzt Oktoberrevolution 1917 an der Ostfront über den sind, illustriert, Bilder vom Arbeiterschutz, deutschen Linien abwarf, „Der G a 1 g e n w a 1 d E1 e n d s b i 1 d e r von der Straße, nicht als Kurio- sp rieht“, wo der aufpeitschende Text sitäten — wie in der bürgerlichen Presse —, son- durch Illustrationen gehenkter deutscher und öster- dern zur Anklage, zur Aufrüttelung der Massen, wie reichischer Soldaten (das Werk des Generals Hoff- jenes russische Bild vom Galgenwald. Beliebte mann) wirkungsvoll unterstrichen wurde. Im Vorwürfe sind Darstellungen des Wohnungs übrigen waren fotografische Darstellungen in der e 1 e n d s , wie die Bourgeoisie lebt und wie das marxistischen Propaganda selten. In neuester Zeit Proletariat lebt; aber wir sollten immer wahrheits haben wir das Beispiel der „Arbeiter-Illu- getreu berichten, Bilder von wirklicher Arbeit ge- strierten-Zeitung“, die Dank der An- ben, keine freundlichen Mienen aufsetzen, nichts strengungen des Verlages und der unersetzlichen vertuschen und nichts verkleistern, das proleta- Unterstützung durch fotografische Mitarbeiter aus rische Leben so zeigen, wie es uns überall ent- Proletarierkreisen in vielen Ländern nach dem Ur- gegentritt und dem gegenüber Bilder stellen, die teil unverdächtiger Sachverständiger, die führende das Treiben im gegnerischen Lager illustrierte Zeitung überhaupt ist. und proletarische Aufmärsche zeigen. Um diese Aber diese begonnene Arbeit muß Arbeit sinngemäß durchzuführen, ist es unbedingt fortgesetzt werden. Verfügt die Bourgeoi- erforderlich, daß die Arbeiterfotografen in ständiger sie über größere Geldmittel, um ihren Apparat aus- Verbindung mit dem Verlag der „A.-l.-Z.“ bleiben zubauen, so verfügt die internationale Arbeiterschaft und von dort Anregung holen. Fritz Globig, Leipzig. Unter dieses Foto setzt die bürgerliche Presse, der Scherl’sche Bilderdienst zum Zwecke der Agitation folgendenden verlogenen Text: Vom Kohlenstreik in England Verteilung von Suppenrationen an die Bergarbeiterkinder auf den englischen Gruben, um die Not der Streikenden zu lindern. Die englischen Bergwerksbesitzer haben öffentlich im Parlament erklärt, daß sie ihre Bergarbeiter nicht verhungern lassen werden.