Bautzen, oder wie man es früher benannte, Budissin, die altehrwürdige Hauptstadt der Oberlausitz, liegt unter 51° XI' 12" nördl. Breite, höchst romantisch am rechten Ufer der Spree, 681' hoch über der Ostsee. In über 900 Häusern zählt sie nach der neuesten Volkszählung 14,000 Einwohner, worunter etwas über 1200 Katholiken. Das al? Vorstadt betrachtete ehemalige Landvoigteidorf Sei d au, hat circa 3000 Einwohner in gegen 300 Häusern und ist meist von Wenden bewohnt. Bautzen ist sehr alt und schon vor 900 n. Chr. gegründet; es war ehemals die Hauptstadt des von den Milkzenern be wohnten SorbenlandesMilska,weshalb dieses auch „Budissin“ genannt wurde. Seinen Namen leitet man wohl mit Recht von der gegen Böhmen (zu welchem vordem die ganze Lau sitz gehörte) niedrigen Lage des Ortes (Bud-Nissin = nie driger Grenzort) her, die Sage aber erzählt, eine böhmische Gräfin, die hochschwanger durch den Ort reisend, den man eben unter Anleitung ihres Gemahls, des Burggrafen Wences- laus, 930 zu bauen angefangen, habe nach dem Namen und Zweck der Ansiedelung gefragt. Da sie keine bestimmte Ant wort erhielt, so sagte sie, ihre Sehnsucht nach einem Sohne nicht verbergend: „Bude Syn, bude take Mosto!“ (d. h.: Wird es ein Sohn sein, so soll das auch eine Stadt werden!) Und als sie wirklich bald darauf eines Söhnchens genas, unterstützte sie den entstehenden Ort, bewog ihren Gemahl, ihn zur Stadt zu erheben und den Namen „Bu dissin“ zu geben. Während schon lange zuvor, ehe man an eine Bebauung des rechten Spreeufers gedachte, auf dem linken Spreeufer, dem sog. Protschenberge, eine befestigte Ansiedelung, muthmaasslich der Semnonen, sich befand, be gann man auf jenem mit der Erbauung des Schlosses Orten- burg, die man als Zwingburg gegen die benachbarten Slaven stark befestigte. Sonstige bemerkenswerthe Daten aus der