des wendischen Sprachgebiets. Ihre Sprache ähnelt am meisten der böhmischen und polnischen; sie ist in den ver schiedenen Gegenden eben auch verschieden. Die Löbauer Mundart gilt für die schönste, die Bautzner ist die zur Schrift sprache erkorene, von dieser abweichend die der Heide- und Camenzer Gegend. Die an der Nord- und Westgrenze wohnen den Wenden sprechen fast alle deutsch; sie sind tüchtige Ackerbauer und meist kräftige Gestalten. Ihre alten Trachten haben sie grösstentheils abgelegt, die Frauen blieben ihr je doch treu; der steife Brustlatz der katholischen Wendinnen erinnert an die Altenburgerin nen; ein weisses Band an der Stirn deutet auf leichte Trauer. Die wendischen Dörfer sind meist klein, die Häuser gut gebaut und mit Stroh gedeckt, die Häusergiebel der Strasse zugekehrt; diese ziert oft das poetische Storchnest. Am Hofe noch Ziehbrunnen. Ihre Wohn stuben sauber. Interessant ist es, einer Hochzeit, einer Kind taufe oder vielleicht einem Spinnkränzchen beizuwohnen. Erstere dauern oft, pomphaft gefeiert, mehrere Tage, der Hochzeitsbitter (siehe Abbil dung), hier Druschemann ge nannt, bildet den Spassmacher, seine Tracht klassisch. Kostbar oft der Schmuck der Braut. Schade nur, dass die Wenden gegen jeden Deutschen misstrauisch sind, sich also in ihrer wahren Natur nur untereinander zeigen. In Sachsen Wendischer Hochzeitsbitter.