I. Ursprung des oberlausitzischen Adels. 3 folgende Ad)iche einfach nach ihren Vornamen, als Zeugen, aufgeführt: Swykerus, Reinoldus, Ditmarus, Hartungus. Hergeleitet wurden diese nach und nach zu Familiennamen gewordenen Zunamen theils von einer äusseren oder inneren Eigenschaft, einer Berufsart, einem beliebigen, rein äusserlichen Gegenstände, theils von dem (Vor-) Namen des Vaters, theils endlich von dem Heimathsort. So bildeten sieh in der Oberlausilz beispielsweise die theils bürgerlichen, theils adlichen Familiennamen : Becherer, Schmied, Schütze, Zeid ler, —ferner Schaff, Schley, Span, — desgleichen Emme rich (d. h. Hermanrich) , Eberhard, Frentzel (Franz), Ul- mann etc. Am liebsten und einfachsten aber fügte man dem (Vor-) Namen einer Person den Namen des Ortes bei, aus welchem sie stammte. So hiessen die (ursprünglich bürgerlichen) Familien v. Bi schofswerder, v. Badeberg, v. Salza lediglich nach den Ortschaften , aus denen sie nach Görlitz eingewandert waren. Auch Leute bäuerlichen Standes konnte man kaum anders, als in dieser Weise genauer bezeichnen. Oft macht es dem Genealogen Mühe genug, zu ermitteln, ob z. B. unter einem in den älteren Görlitzer Gerichtsbüchern (14. Jahrhundert) erwähnter „Hans von Gruna“ oder „Nicolaus von Kuhna“ oder „Peter von Königshain“ der ritterliche Besitzer oder ein einfacher Bauer des betreffenden Dorfes oder ein aus letzterem gebürtiger Görlitzer Bürger zu verstehen sei. Diese besonders bei den adlichen Familien üblich gebliebene Sitte, sich nach dem Heimaths- (oder Wohn-) Orte zu benennen, hatte, bevor diese Zunamen zu feststehenden Familiennamen wurden’ freilich zur Folge., dass oft der Sohn anders hiess, als der Vater, der eine Bruder anders, als der andere, ja ein und dieselbe Person je nach dem wechselnden Wohnorte ganz verschieden zubenannt wurde, und dass Leute gleichen Zunamens keineswegs immer ein und der selben Familie angehörten. So nannte jener Bernhard I. von Vesta, der um das Jahr 1200 die oberlausitzische Herrschaft Kamenz erwarb, sich noch nach seinem alten Stammsitze Vesta bei Weissenfels an der Saale, schon seine Söhne aber nach ihrer dermaligen Heimath von Kamenz; zwei seiner Enkel, die Brüder Bernhard V. und Otto I., werden, weil ihnen das jetzige Bernstadt gehörte, gelegentlich (1290) ais von Bernhardsdorf bezeichnet. Ebenso nennen sich die Söhne Heinrichs v. Dohna, der kurz vorher die Herrschaft Grafen stein erlangt hatte, gelegentlich (1289; von Grabenstein. So werden (1242) Hartwig v. Spremberg und Heinrich v. Kune- walde sein Bruder erwähnt. So hiess der Bruder Cristans v. Gers- 1 *