Vorwort. Jeder Versuch, eine erschöpfende Biographie des Herzoglich Sachsen Gotha-Altenburgischen, später Königlich Sächsischen Ministers Bernhard August von Lindenau zu schreiben, des Staatsmannes, Gelehrten und Menschenfreundes, der seine öffent liche Thätigkeit mit dem Anfang dieses Jahrhunderts begann und um die Mitte des Jahrhunderts schloss, wird immer dadurch ausserordentlich erschwert werden, dass einer letztwilligen Verfügung Lin- denaus, welche die Vernichtung seines handschrift lichen Nachlasses forderte, Folge geleistet worden ist. Warum Lindenau diese Verfügung traf, hat er selbst in seinem hochherzigen Testament nicht aus gesprochen , seine Beweggründe stehen indessen demjenigen, der das Leben des aussergewöhnlichen Mannes verfolgt, ausser allem Zweifel. Lindenau war in seiner einflussreichen Stellung während der ersten für den Gothaer Hof besonders denkwürdigen Jahrzehnte, welche den ebenso geistvollen wie wun derlichen Herzog August und den schwerkranken Herzog Friedrich von Sachsen Gotha-Altenburg als Regenten sahen, der Vertrauensmann dieser und ö > anderer Fürstlicher Personen geworden, deren In teressen sich nicht selten bekämpften, und deren confidentielle Mittheilungen, Ersuchen und Ge- sinnen in seiner Schreibmappe sich versammelten. Er hat ihrem Vertrauen in allen Stücken gerecht werden wollen. Wenn ich, getrieben vom Zauber der Persön lichkeit Lindenaus, es heute unternehme, Bausteine zu einem Denkmal für den seltenen Mann herbei zutragen, so finde ich Berechtigung und Verpflich tung dazu in dem Umstande, dass mir der am