Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 31.08.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-08-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000831026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900083102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19000831
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900083102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-08
- Tag1900-08-31
- Monat1900-08
- Jahr1900
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Donnerstag Abendausgabe für Dresden und Umgebung. Lerugzgebühr: Lterleljöbriich 2 Mk. eo P'a. : durch die Polt s M. 7S Plg. Die.Dresdner Nachrichten^ ertcheinrn lSgllch MornenS; die Be-iebcr in Dresden und der nächsten Umacduna. wo die Zuiraanna durch eiacnc Boten oder Aon»n»noniirc crlolal. erkattc» da» Platt an Woche,»aimi. die nicht aut Sonn oder Feiertage 'otgen. in »wet Ldeitausgaden Aiicuds und Morgen» -„gestellt, kür Nückgave eingeiandtcr Schrilt- stiiike leine Verbindlichkeit. Fernivrechanichluh: »mt l Lr. ll u. Lr. 2000. Telegramm-Adretie: »achrtchtrn Drrsdrn. Fsnreigen-ranf. Tie Aiinabme von AnkUndiaungeie eriolat in der bauvtgeichästsstelle und den Stebenannabmenellen m Dresden bi« Nachtnitiag» SUdr. Sonn- und Feiertag« nur Marienstradc 38 von n b,L>/,l Ubr. Die t ivaltigc Grund- -eile (ra. s Silben) ls P'g.. A». kündigungen aus der Privaticite Zeile L0 Psg.; die 2ivaltigc Zeile a>« »Eingesandt" oder aus Terticite «0 Big. In Nummern nach Sonn- und Feier tagen t- bez. eivallige tzlrund-eilen so, »0 der. w und so Psg. nach beiondcrem Taris. AnSwartiae Auiträae nur gegen Vorausbe-aklung. Belegblätter werden mit l<> Psg. berechnet. ködert Nödme K!s!äer§tsZZ6 i« xr«Wtvr ä>,8,v»iii. SeerZVlLlL LS. Neiicslc Tralltberichte. Beerdigung Professor Eck's. Pensionsanstalt dcntlcher Jonrnalistcn und Schristi'tellcr, HI1 ,»eZv. -ppUtzrit. Handwerkerverein, lliennen der Königin-.Huiaren. (ssesangverein der Staalseilenbahnbcanstcn. Berliner Leben. eZL» 4üN»)IIs» L v W» Fernschreib- und Fernsprech-Berichte vom 30. August. Ter Krieg in China. London. „Dailp Telegraph" meldel ans Sbangbai von gestern, dast die Ebiiieien om 23. d. M. eine graste IKiederlagc dei Tetilchn erlitten haben. Prinz Tnan und l-500 Mann seien gc- sollen, die übrigen von den Javanern ans der Piovin; Tschili hinansaetricben. — Einer „Staiidard"-'.>Ne>dilng uns Sbangbai von gestern zufolge soll General Nnam'cbikai die Barer und kaiser liche» Truppen von Veillong und Hohsiivn enticheidend geschlagen linden. IbiO Monn seien gefallen. — Tie „Times" melden onS Sbangbai von, 20. d. Bk.: Die Verbindung Milchen Tieiilsin und Peking ikt noch immer unterbrochen, dos Land im Norden von Jangtsn übcrichwemmt. — „Doiib Bkoil" meldet ouS Hong kong No» gestern: Ter'Abmarsch der 1. Brigade noch Norden nnterbleibt vorlänfig. — Die „Times" meiden oii-S Ninischwong: Die in Haicheng siebenden Russen erwarten vor dem weiteren Vormarsch weitere Verstärkungen. Sbanghai. General Ereagb nobm beute eine Parade über 3000 Man». einschücstlich M Freiwilliger, ab. llnter den Truppen waren alle europänchen Machte, die Vereinigten Staaten und Japan vertrete». Admiral Scffmvnr wohnte der Parade bei. London. Die „Times" melden ans Shanghai von gestern: Zwischen einer dentichen Bank »lid dem Vieeköiiig Ehang-schi-tnilg schwebe» gegenwüriig Perbaiidlimgen wegen einer Anleihe von l Million Tnel. Als Garantie sollen gewisse industrielle Unter- »chmiiligen des Vieekönigs dienen. K v n st a 11 tiiivvr l. Ter von der russischen Negierung ge charterte Tonloser deS überreichlichen Llopd „Maria Theresia" hat mit russischen Trnvven an Bord gestern ans dem Wege nach China den Bosporus passirt. W a s b i n g t v n. Im Kriegsdepartement wird erklärt, es würden Vorbereitungen getrosten, um während deS Winters 5000 Mann inichl 15,000, wie cs früher' biesst in China zu be lassen. Diese Vorkebrnng wird nur als Vorsichtsmnkrcgel gegen einen möglichen Fchllchlag der vorgelchiagenen FciedenSverhailv- lungcn getroffen. Berlin. Zur Feier der Nagelung und Weihe bon Ol Jahnen und Standarten, die ans Normittag 10 Uhr festgesetzt war. waren die Rninneshcille und der Licktbof des Zeughauses mit Pflanzen- schinnck und militärffchen Embleme» dekorirt. Im Lichthof war ein Feldaltar errichtet. Bor dem Zengbamc nnbm die Leib- Kompagnie deS I. VZarde Üteginients z. F. in Paradeainug mit Musik und Fahne Aniitellnna. im Lnslgarten die Leib-Batterie des l. Garde-Feld Aclilleric-RegiinentS. Eine zahlreiche öNenscben- mcilge hielt die Umgebung des Zeliabaliies beietzt und begrüstte das bei prächtigem Wetter einlresfeiide Kaffcrpaar mit Hochrufen. Zur Feier bgtten sich cingefnndeii die bier weilenden Prinzen und Prinzessinnen ferner die hier eingctroffenen Fürstlichkeiten, der Grostherzog von Mecklenburg-Schwerin, der Faust zu Watdeck und Pprmont. der Herzog von Sachien-Kobara-Gcstba. das Hamst- gngrticr und die Herren und Tomen der Umgebung des Kaiier- paareS, die Generalität, die Admirglität. Vertreter der'Regimenter, die die Mahnen erbnlten soklen. Für die ostasiatffchen R'egimenter traten Tsnzicrc des OZgrSekorps ein. Anweiend wgreu ferner die frenidberrlicben Tffiziere. die >111 der Nagelung der vstgsigtischen Fnbnen tbcilngbmen. eine Tevntgtivn des vslerreichiich-iingariichen Hliigren-NegimcntS 2kr. 10 unter Oberst Feigl. sowie eine Deputation des russischen 85. Infanterie-Regiments Wiborg linier Ober» v. Becker. Ter Kaiser erschien, von Wildpark kommend, im Zwei spänner in der Uniivrm des ersten (ssarderegiments zu J»sz. Unmittelbar daraus erschien die Kaiserin, die über einer schwarzen Robe das Band des Schwarzen Adlerordens trug, mit Prinz Joachim und der Prinzeinn Victoria Linie, darauf per Kronvrinz und die Prinzen Ananst Wilhelm und Oskar. Ter Kaiser schritt die Front der Chrenkompagnic ab. bcaab sich mit den Fürstlich keiten in das Zeughaus, wo in der Rnbmesliaile die Nagelung er- svlgic. Taran schloss sich im Lichtbol die Weibe durch Oberpsarrer Vülting mster Assistenz des tatlwliichen FeldpropstcS Lihmann. Während des Segens präsentirte die Leibkompagnic. Tic Artillerie schoh Salut. Nach der Feier fand ein Borbcimnrsch der Leib- kompagnie statt, worauf die neuen Fahnen, geleitet von den Leut nants des ersten Garde-Regiments, darunter den Prinzen, in das Palais Kaiser Wilhelms t. gebracht wiilden, wohin der Kaiier selbst sich begeben hatte. Paris. Der „Figaro" meldet, der ruisiiche Finanzminister Witte werde erst nächsten Sonntag in Paris cintresicn. Paris. Nach einer im Reichskommiisariat der Deutschen Ailsstellung anfgestelllen Statistik sind von Preisen ans dentiche! Aussteller entfallen, die den Mitarbeitern zuetkanntc» Auszeich nungen abgerechnet: 201 graste Preise. 515 goldene Medaillen, 60Ü silberne Medaillen und eine graste'Anzahl bronzener Mepaillen und ehrenvoller C wähnnngen. Marseille. Die Znckerraffinerieu entliehe» in Folge des Ausstandes der Rollkutscher 800 'Arbeiter, da die Wagen nicht be fördert werden konnten und der Betrieb theilweisc eingestellt weiden nnistte. Ans Nizza chngen zur Verstärkung der Garnison von Marseille vier Kvmvaanien Alpenjäger ab, moigen folgen vier weitere Kompagnien ans Aniibes. Tie Delegationen sämmtlicher Handelslundikate der Stadt richteten an den Handcismiiiister und den Minister deS Innern Briefe, in denen sie diele erlnchcn, den Behörden die nothwcndiacn Mittel zur Beringung zu stellen, um die Arbeitsfreibeit zu wahren: andernsalls würden wegen Mangels! an Kohlen und Rohstoffen die meisten Betriebe eingestellt weiden' müssen, wodurch 10,000 Arbeiter brotlos winden und der Handci in der ganzen Gegend auf Jahre hinaus schwer kompivmittirt würde. In Dünkirchen dehnt sich der Ausstand immer weiter ans. Rom. Ter Monzacr Unterprätekt wurde unter Verlust des GehaitsbezngS von seinem Amte enthoben. Madrid Seitens der Regierung werden die Meldungen über Verwickelungen in Afrika und Trilppciiieiidnngcu nach Cenla und Melilla für nnbcaründet erklärt. Zürich. In Ganterswpl, Kanton St. Gallen, ist der Obenikorpskommnndaiit Berlinger plöhffch gestorben. Er war einer der tüchtigsten und angeiebensten schweizerischen Militärs. K 0 nstan ;. Bei dem Eiienbabniinlall bei Hegna wurde», wie nunmehr scstgestellt ist. drei Reffende getödtet. drei schwer und iechs leicht verletzt. Austerdem wurden der Zugführer und der Lokomotivführer leicht verletzt. Ter Zug bestand ans 2 Loko motiven und 1l Wagen, von denen die 5 vorderen fast vollständig zertrümmert wurden. Das Geleite ist auf etwa 100 Meter zerstört worden. Die Ursache der Znaentgleffung ist bis jetzt unbekannt. Haag. Die Buren-Abordnuiig ist gestern Abend hier ein- Oertliches und Sächsisches. Ter Finanzminister v. Witte ist nach getroffen. Petersburg. Berlin nbgereist. Bukarest. Hier verlautet. Fürst Ferdinand habe in einer Tepciche an den Minister Nadoslawow mit der Abdankung ge droht. wenn der Konflikt mit Rumänien nicht sofort friedlich bei gelegt weide. In der Tepesche soll der Fürst erklärt habe», er wolle nicht über ein Volk regieren, das Mörder unter sich dulde, die auch ihn demnächst ermorden könnten. Bukarest. An mehieren Punkten, namentlich in Rnstichnk. ist der Ueberkritt nach Bulgarien auch den Inhabern vozschciits- mästlgcr Pässe nnteiiagt. Ten Beamten der rnmänffchen Schiff- fabrtsaciellschaft in Rnstichnk wurde verboten, die Pontons z» ver lassen und sich in ihre Bureaus zu begeben, iodap ffe ihre Kassen und Papiere im Stiche lassen mnstten. Auch in Widdin wurde die Mannichast de-S rnmänffchen Pomchiffcs an der Landung ver hindert. Der Minister des Auswärtigen beanftragie den rumäni schen Geschäftsträger in Sofia, eine Protestnote eiilzureichcn. - Der Minister des Aeuszeren reist morgen nach Konslantinopet. um dem Sultan Glückwünsche zu überbringen. Bukarest. Das Amtsblatt veröffentlicht ein Kommmnaue, durch welches ein zwiichen der Türkei und Rnmänien getroffenes Uebereinkommen bezüglich der Wiederherstellung des Zolltarifs der am 27. Februar abaelansencii Konvention vom I. September an bekannt gegeben wicd. Glasgow. Von de» Mitgliedern der wegen Vilbonenvest ffolirten Familien sind zwei Mädchen und ein Knabe a» der Pest I erkrankt, ledocb sind die Svmptonie gutartig. Falls neue Erkrank-! unge» aiifkretcil, wird für die Handelsschiffe in Glasgow Quarantäne cintreten. Dresden, 30. August. — * Gras Konstantin zu Stolberg-Wernigerode. Obervräsident von Hannover, ist bier eingetloffen und hat im Hotel Eontuienial Wohnung genommen. —* J,i Zicheila bei Meisten fand gestern Nachmittag die Beerdigung des am Sonnabend nach schwerem Leiden verschiede »cn Proiessocs an der König!. Sächsischen Technilchen Hochschule zil Dresden. Architekten Nichard Eck. in erbebender Weise statt. Die zahlreiche» Blumen- und Palmeiffvenden. welche das Tranerhans kaum niisznnehmcn vermochte, zeugten von der entgegengcbrachten Theilnahme Eine nniehnliche Tranerveriammlung. in welcher sich n. A. die Herren Geb. Holrath Professor Weistbach. Holraih Proieffvr Tr. Phil. Gnilitt. ivwie Vertreter des Dresdner Architekten-Vereins, des akademischen Architekten-Vereins. der ver schiedenen Abheilungen der Hochschule und der studentischen Korps befanden, erwiese» die letzten Ehren. Nach der von Herrn Pastor Höhne-Zicheila im Sterbczimmer abgehobene» Etinegnung ordnete sich aus der Torsstraste der Drauerziig. An denen Spitze fuhren in Eanipagen die 10 Vertreter der stndentffchen KorvS der Technilchen Hochschule im vollen Wichs mit umfiorten Fabnen. hieran schlossen sick das Meistner Stadimnnkkorps. die jugendlichen Kirckeniänger mit dem Ortslantor und eine lange stieihe Träger mit Palmen und Binnicn. Hinter dem Wagen mit dem schmucklosen Sarge folgte der lange Zug von Leidtragenden zu Fast und zu Wagen. Unter den Klängen des Ebooin'ichen Tranermarlches bewegte sich der imvoiante Kviwnkt nach dem auf steiler Höhe gelegenen Kirchhof, von wo ans die Glocken des kleinen Gotteshauses ihr Trauer- gelänt i» s Thal herab sandten. Bei dein Gc'angc deS Liedes „JeiuS meine Znvcificht rc." lenkte sich unter den studentischen Fabnen der Sarg i» die Grast und Herr Pastor Höhne hielt eine tiefcrarcifende Rede, in welcher er die Verdienste des Verstorbenen in »einem Berufe wie im Familienkreise bervorhob. Im Namen »des Pzoiessoren-Kolleainms und der Studirenden der Technischen Hvchicbulc erinnerte dann Hecr Ho'ralb Tr. Gurlitl an den un- j erinndlichen künilierffchcn Schaffensgeist des Verblichenen, wovon ! u. 'A. die Trimtatiskirche, das Gerichtsgebände, viele mit hervor ^ ragenden Anerkennungen ausgezeichnete Planungen moiilimentalcr j Baulichkeiten zeugten, sowie an die groste Beicheidenbeit und ! ve>>önlicbe Liebenswürdigkeit, welche Eck in seltener Weise geziert habe. Mit der Zniagc, dast dem io früh TahingBchiedenen seitens der Lehrer und Studenten der Hochschule, sowie seitens seiner vielen Freunde ein dciucuides ehrendes Andenken gesichert sei, rief der Redner dem min von rastloser 'Arbeit Ausrnhenden ein bc wcgtcs: Ruhe lauft > in die Ewigkeit nach und legte Namens der Genannten einen Lorbecrircmz auf das Grab nieder. Mit be wegten Worten wies kierauk Herr sind, techn. Herzner im Namen der Studentenschaft der Technischen Hochschule ans die bewährte Lehrkhätiakeit des Veistorbenen hin. Bereitwillig ^iabe dieser mit künsticrilchem Ra!h leinen Schülern jederzeit zur Seite gestanden und leine verwnliche Liebenswürdigkeit habe ihm für alle Zeiten die Herzen ieiner Schiller in Dankbarkeit zugewendct. Diele An clkennnng folge dem treuen, biederen Lehrer auch in die Ewigkeit und er ritte dem Arbeiter. Lehrer und Freund unter Niederiegung eines wohlverdienten Lorbceraewindes ein aus ticitrauerndem Herzen kommendes „Habe Dank!" in die stille Grifft nach. Geber und Segen des Geiiltzcben endeten die ergreifende Feier des nun im Schatten altchrwnrdiger Linden ruhenden verdienten Mannes. Für die Leidtragenden vielt Herr Pastor Höhne dann noch in der aiterlhümlichell kleinen Kirche eine längere Andacht ab. —* Ter Ortsvcrband Dresden der PcnsionSanstcfft deutscher Ivnrnali st e >1 und S cb r i f t st e l l e r hielt gestern 'Abend im Hotel de France »ntcr Vorsitz des Herrn Redakteurs Mädc° nie zahlreich besuchte Mitgliederversammlung ab. Der Herr Bor»-,,cnde gab zunächst ein erfreuliches Bild von dem im regen 'Anffchwiing begriffenen Ort-Sverband. Ter Verband veranstaltet am 22. Sep tember im Lincke'lcbeii Bade ein .Herbstfest und für den Winter bat Herr Reiseichuftsteller Tr. Boeck einea Vortrag zum Beste» des Verbandes znaciagt. — Sodann berichtete Herr Schriftsteller Hermann Peper über den 7. Dentichen Schriftstellertag in Mainz. In seinem von vielem Humor getragenen Referat verbreitete sich Herr Bepcr speziell über die Aufgaben der Pcnsionsanstaltdentichcr Knnst nnd Wissenschaft. In der heute. Donnerstag. Abend im Königs. Opern- hanse stattkindenden Aufführung von Richard Wagner's! M eister > ingcrn" wird wegen plötzlich cingetretener Jndis-! Position des eoerrn Scheidemantel Herr S ch ü tz vom Stadtthcater in Leipzig de» Hans Sachs singen. 1'* Als 0. Vorstellung im Wagner El)klns wird im König!. Opernhause „Tristan und Isolde" nicht, wie be kannt gemacht war, Mittwoch, den 5 . sondern Donnerstag, den 0. September, zur Aufführung gelangen. v* Der Gesangverein der S ta a tsc iscn b a Hu be a m t e n zu Dresden wird heute, Donnerstag, Herrn Hof- kabellmeiiter Professor Edmund Kretschmer am Vorabend seines 70. Geburtstags eine Serenade darbringen. Die Sänger versammeln sich ans dem Seidnitzer Platze und ziehen um 8 Uhr Abends im geichlvsscnen Zuge mit Lampions vor die im Grundstück Blockmiannstraste 3 gelegene Wohnung des Herrn Prof. Kretschmer. Unter Leitung des Herrn Ehormeistcrs Mar Junger gelangen folgende Krekscbmer'lche Kompositionen zum Vortrag: ,.Öesu8 ctnle.i» wemvrnr", „Maiennacht", „Tnuleiidlchön". Nach der Serenade wird eine Deputation Herrn Prof. Kretschmer die Glück wünsche des Vereins unter Uebcrreichung eines Lorbecrkranzcs übermitteln. Prof. Kretschmer ist Ehrenmitglied des Vereins. -p* Unter den zahlreichen Concerten. der kommenden Winter saison wird eine Ausführung des neuen Oratoriums „Ehri st n s" von Jelii,' Dracsekc das Interesse des kunstsinnigen Publikums in bewndercm Maste in Anspruch nehmen. Das ge waltige Werk innlastt vier Tbeile, die jeder einen Abend gussüllen. Der Nenstädtcr E h 0 ra es n n g b e re i n n»d die Dreff st ig'sch e und R ob. Schinna nn'sche Singakademie werden den dritten Hanvttheil „Tod »nd Sieg des Herrn" am Bnsttag. den 2l. November, in der Dreikoniaskirche unter Leitung des Herrn Musikdirektors Felix Ramvth zur Ansinhrung bringen. Berliner Leben. L. Berlin, W. August. Irgend etwas fehlt uns bier in Berlin noch zur vollen Glückselig keit — mindestens, um glückselig sterben zu können. Man wusttc nur bisher nicht genau, was. 'Nun weist maus genau. Ein hiesiges Blatt hat das erlösende Wort geiprochen: ein Pcintbcv» nach 'Art des Pariser »nd der Londoner Westmiiffler-Abtei hat uns bisher gefehlt. Nichts weiter. DerPlatz ist da, imnfftkelbar neben dem neuen Köniczl. Marstallgcbände an der Südieite des viel genannten Schlokfflatzes. „Die nndiaen Urheber dicics ichönen > Planes haben sich die künitige lliuhmes- und Nubestätte für die grosten Tobten Tentichlands" ebenso geschmackvoll als sinnia aus drücklich als ein Seitenstück znm Marstall aedacht. Fehlen nur noch die lumvigen zwanzig Millionen, die dieicr Ban »ach der Berechnung jener Kreist, denen dieser erhabene Gedanke entstammt, koste» würde. Sie sollen auf dem nicht mehr nnaewöbnlichen Wcae einer den Volkswohlstand fördernden öffentlichen Lotterie ans gebracht weiden. Doch nein, nur die Erwerbung des Bau grundes würde dieie Kleinigkeit kosten, für den Ban selbst würbe das deutsche Volk anszukommcn haben und sich dies geivist zur be sonderen Ebre rechnen. Dafür würde vielleicht auch der Reichstag das schöne Recht erhalten, allein oder im Verein mit dem Kaiser oder dein Bnndesrath zu entscheiden, wem die Ehre, im Pantheon zu ruhen, zuriierteiiiien sei. Schon allein um dieser Aussicht willen sollte man den geuialen Plan so schnell wie möglich ver wirklichen. Eine derartige Reichstagsverhanplung müsste »a ei» Schauspiel für Götter werden. Bebel und Stöcker. Richter und Lieber, Rickert nnd Liebermann von Sonncnberg als Todtenrichter des deutschen Volkes im holden Verein walten zu sehen, nrnstte ja wahrhaft erhebend wirten. Eher würden die Totsten, über die sie sich zankten, wieder aufcrstehen, als dast dieie Volksvertreter sich darüber einigten, wem sie die Ebre. in, Pantheon begraben rn werden, zuerkennen sollten. Indessen braucht man sich ja darüber wirklich nicht weiter den Kopf zu zerbrechen. Der schöne Plan wird Zeitungsmaknlatur bleiben. Bezeichnend ist er indessen dafür, wie lehr gewisse strebsame Herren bemüht sind, dem bei uns vor herrschende» Sinn für änsterlichen Prunk immer neue 'Nahrung zn- rnsnhren. Das deutsche Volk in seiner überwältigenden Mehrheit hat wahrlich andere Sorgen nnd Wünsche, als gerade die Er richtung eines Pantheon. Nebenbei besitzen wir hier bereits eine lehr ansehnliche und ausreichende Rnhmesballe in unserem Zeug- Hause. Sie reicht wenigstens vor der Hand aus, da sie mit der Versailler Verkündigung des neuen Deutschen Kaiserreiches ab- schliestt, also mit dem, was vorlänsig den Höhepunkt der »eueren tstilffchcn Entwickelung bedeutet. Auch unsere grössten Totsten sind bereits angemessen und würdig untcrgebracht. Kaffer Wilhelm I. inl Charlottenburger Mausoleum an der Seite ieiner geliebte» Eiter». Kaiser Friedri b in der Potsdamer Friedcnskirche in einem nach stimm eigenen Wünichen erbauten Mausoleum, Fürst Bis- ! marck. wie er eS vorgeschriebe» hatte, ans freier Höhe in seinem Friedrichsrnher Walde. Graf Moltkc ans seinem schlesischen Gute Kreiian und die anderen grosten Heerführer ebenfalls in ihrer bapeiffchen. sächsischen nnd sonstigen engeren Heimakh. wie denn übcrhguvt für das Tenticlie Reich nach seiner ganzen Verfassung und nach dem deutschen Nationalcharakter eine in Berlin ccntra lisirte Scbanitellnng seiner grosten Tosten schlechterdings nicht nassen wnrpc. Tie stcebiamen Urheber dieies rodtgeborenen Planes werden sich al'o schon bemühen müssen, ans einem anderen Wege zu den ersehnten Ordensvcindcrn der Kommissions- und Kömmerzienrathtitel zu gelungen. Den äustcren Anstost zu diesem seltsamen Plane hat wahrschein lich die demnächst beendete R'egnlirung der Umgebung des hiesigen Schlosses gegeben. Nachdem man sich endlich von der Aus sichtslosigkeit der vieliachen phgntastffchen Projekte, die in dem sogenannten Ententeich gipfelten, überzeugt hatte, nahm man end lich das Erreichbare und Ncsthwendige in Angriff. Die Stadt Verwaltung hat den lange vernachlässigten und in seiner bisherigen Anordnung völlig stillosen Schlostplatz zeitgemäst und zweckmässig »mgestalten und das znm Theil noch aus den in dieser Hinsicht berüchtigten Zeiten entstammende alte Steinvstaster durch eine neue Asvhaltirnng ersetzen lassen. Der Platz erhält vier, mit hohen, mächtigen Kandelabern geichmücklc Perrons, von denen zwei läng liche den bekannten Begas-Brunnen flankircn und so dem Publikum die Möglichkeit geben werden, in voller Sicherheit vor dem hier ständig vvrnbcrflnthcildcn starke» Wagciiveckehr das grostnrtige Kunstwerk zu betrachten. Auch die Straste zwilchen dem -och io st und dem Kaffer Wilhelm-Nationaldcnlmal wird endlich ein würdiges Gewand eri,alten und gleich dem Schlostplatz elektrisch erleuchtet werden. 'Nimmt »ran hinzu, dast der Kaiser austerdem das Schlaff ans der Südwile mit einer ähnlichen Terrasse, wie sic die Nmdsctte bereits nmgicbt. versehen nnd das ganze Schlost mit gärtnerischen Anlagen schmucken lassen wird, so darf man wohl annehmen, dast die Umgebung des alten HobenzollernschlosseS dann endlich einen würdigen Nahmen zu diesem ältesten nnd stolzesten
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite