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Dresdner Nachrichten : 15.02.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190002159
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19000215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19000215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-02
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- Dresdner Nachrichten : 15.02.1900
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Vuvllinas ist «kr best« Lrsatr Mr MuttvrwUvd. 6umv5ev>er.^"^ -ektkenttru», Ik. « ürvSävL llaUlsrUr»», I«. «. ^aovkw, ftv» Ia»v»ol«i» aoä ^dsoosuftsol» ttlr äio „Vn«»etuvr Hs»vt»nlvlitvi»." Ue»A««««A»«»S tzNNUWL Orrmäs vürs äe Odampaxue lle81.h!Isi'llrtt!xLev..«eiiii8 änrek ck«u ^Vtzintutnsisj »n derieksv MM»»«E«»«A?«rqWMW^SWr bei Liociorn Ullli kruLckssnso, Mi« Illusion-, 8pul- nosi öansiuürwsr, beseitig m»ll am doston wit sisv dorüsimtea Hvsiirioalratd Vr. Itüvk«i»ii»Vil»tVr'« Vburinprüpnnittva. ^Ueiorerliallk kür Zaaksan: liüiii^I. priv. 8Ll«m«iii8-^poÜ»vke Vrvsüon-^., ^vumurkt 8. Rr. 44. »kieikl: NL7SL-.KÄS°7^ IS. Februar »9V«. England und Amerika. No» der frevelhafte Krieg i» Südafrika den Engländern bis fetzt gekostet hat, unmittelbar an Gut und Blut und mittelbar an Verlust vo« Ansehen nach innen und außen, sowie an Einbuße von weltmacht-politischen Borthetlen und Besitzständen, ist ganz ungeheuer. Es ist interessant, wenn man alle die direkten und indirekte» Folgen des südafrikanischen Kriegsverbrechens für die englisch« Nation einmal in geschlossener Reihe Revue passiren läßt; man bann daun um so nachhaltiger ermessen, in welch' ein ab- grundStlefeS Abenteuer der trotz alledem noch umjubelte Chamber- lain Land und Volk gestürzt hat. Sn Geldkoste« ist den Engländern bis setzt etwa eine Milliarde Mark erwachsen; dazu kommen die viele» Tausende an Tobten, Verwundeten und Gefangenen. Die politischen Wirkungen im Inner» bestehen, abgesehen von dem drohenden .Joche des MvttariSmuS". ln der Ueberleitung der Geschäftsführung in die Häud« jenes unheilvollen Klüngels, für dey der Name Chamber kot» bezeichnend ist: die ehemals besonnene Aussassungsweise Lord Sali-lnrry'S hat bedingungslos das Feld räumen müssen und der aus de« Gassen tobende chauvinistische Pöbel ist jetzt in ganz Albto» Herr der Lage. Auf der anderen Seite ist der Widerstand der Irr» gegen die englische NnterdrückungSherrschaft zu neuem Lebe» erwacht; ^omerule", daS Schlagwort für die irische Selbst ständigkeit i» politischer und verwaltungsrechtlicher Hinsicht, ist aus der Versenkung wieder emporgetaucht, und die neu auf genommene Agitation nach dieser Richtung muß den Engländern um so gesährlicher und unheimlicher Vorkommen, je mehr sie sich. Wie «S ganz den Anschein hat, in gesetzlichen Schranken zu halten entschlossen ist. Gewalt berechtigt zur Entgegnung mit Gewalt: wen» aber die Iren ihre ganze fürchterliche Energie in gesetzliche Formen gießen, so sind sie wohl im Stande, auch dem Manne mit der im Mammonsdienste gebleichten Stirne, dem kaltblütigen Un heilstifter Chamberlain, den Kopf heiß zu machen. In der auswärtigen Politik hat England eine ganze Anzahl Vr» zweifellosen eklatanten Niederlagen erlitten, die säninitlich im unmittelbaren Zusammenhänge mit der Erschütterung des englischen Ansehens durch die südafrikanischen Ereignisse stehen. In China hat daS Londoner Kabinet nicht nur nicht den bescheidensten Jnterven- tionSversuch gegen die neueste Befestigung des russischen Einflusses zu unternehmen gewagt, sondem sogar aus eigener Initiative in einem alte» Streite mit Rußland über eine Landkonzession in Hankau de« Klügeren gespielt und Leine gezogen. In Asgh,unstan hat England ruhig zuschen müssen, wie eine gewaltige russische Truppenmacht über Nacht vor die Thore Hcrats gestellt wurde, während gleichzeitig Persien den letzten Rest von englischem Ein fluß beseitigte und sich ganz unter russische Botmäßigkeit begab. Daz, gährt rS auch in Egypten, dem gelobten Lande Albions. indem dort die eingeborene Armee einen bedenklichen Hang zur Meuterei und Auflässigleit zeigt, and endlich -- zuletzt, aber nicht am wenigsten — hat auch der amerikanische .Freund und Bruder" die schöne .angelsächsische Solidarität" schnöde mit Füßen getreten und den Engländern in einer höchst wichtige» internationalen Angelegenheit die Thür vor der Nase zugeschlagen. Gerade die Nicaragua-Kanalsrage, um die es sich hier handelt, ist wegen des Schlaglicht-, daS sie aus die gelammten englisch-amerikanischen Beziehungen wirst, ganz besonders geeignet, zu zeigen, daß Eng land in Wirklichkeit keinen einzigen Freund in aller Welt besitzt, daß e- nirgends auch nur die bescheidensten moralischen Sympathien genießt, sondern selbst von den Yankees, allem Angelsachsenthum >um Trotz, als .Geschäftsobjekt", das unter dem Einfluß der süd afrikanischen Vorgänge .bluten" muß. behandelt und auSgenutzt wird. I» Sache« des Nicaragua-Kanals, der aus dem Wettbewerb mit dem Panama-Kanal jetzt anscheinend endglltig als Sieger hervorgegangen ist, war im Jahre 1850 zwischen Amerika und England ein Abkommen (Clayton-Bulwer-Vertrag) geschlossen wor den. besten wesentlicher Inhalt dahin ging, daß keiner der beiden vertragschließenden Staaten jemals berechtigt lein sollte, die Allein herrschaft über den Kanal auSzuüben: vielmehr sollte der Kanal eine streng neutrale interozeanische Wasserstraße sein und bleiben und beiden Staaten daS Ueberwachungsrecht völlig gleichmäßig zustehen. Dieser Vertrag war den Anhängern deS Panamerikanis mus. die den gelammten amerikanischen Kontinent unter Ausschluß jedweder europäischer Einflüsse ausschließlich für die Vereinigten Staaten in Anspruch nehmen, von jeher ein Stein des Anstoßes und sie setzten alle Hebel in Bewegung, um ihn zu beseitigen, bislang vergeblich. Nunmehr haben diese Elemente jedoch Ober-' woster bekommen in Folge der südafrikanischen Niederlage der eng lischen Waffen. Sie «klärten, daß hie nahe Belegenheit des Kanal» an der LandeSgrrnze der Bereinigten Staaten im Interest« der militärischen Bertheidigung da» alleinige Aufsichts recht da Republik unbedingt erfordere, und wußten diesen Standpunkt in Washington so nachdrücklich zur Geltung zu dringen, daß selbst dem englandsreundlichen Mac Kinleh. der sich sonst geberden pflegt, als wenn er im Solde da Londoner Hochfinanz stände, nichts weiter übrig blieb als in London ein .Entweder — oder" zum Ausdruck zu bringen. DaS hatte den prompten überraschenden Erfolg, daß das stolze Albion. ohne auch nur mit da Wimper zu zucken, zn der amerikanischen Hinaus- wurfSosterte Ja und Amen sagte und aus alle Rechte aus dem vmgcdachten Vertrage schlankweg ohne jede Gegenleistung Amerikas verzichtet«. Allerdings ließ sich England gewissermaßen .der Schämigkeit halber" von Amerika das gleichzeitige Versprechen geben, daß da Kanal auch ferner .neutral" bleiben solle. Ob abn die Londoner Staatsmänner wohl im Ernste daran glauben, daß die Amerikaner sich ln kritischen Zeiten an eine solche papierne Bestimmung irgendwie kehren werden, nachdem sie sich einmal des lästigen englischen MitüberwachungSrcchts in aller Form entledigt haben? Bezeichnender Weise erhebt die .gelbe" (d. h. imperia listische) Presse Amerika? schon jetzt entschiedenen Einspruch gegen die Neutralisirung deS Kanals und erklärt neuerdings, daß Amerika eine solche Wasserstraße keinesfalls auS der Hand geben könne; eS sei auch hier der Grundsatz .Amerika den Amerikanern" anzuwenden und die Vereinigten Staaten müßten in jedem Falle sich das Recht Vorbehalten, den Kanal nach Belieben militärisch zn befestigen. Falls England sich dem «übersetze, müsse über den Widerspruch einfach zur Tagesordnung übergegangen und die Befestigung des Kanals gegen den Willen England- vorgenommen werden. Rach derartigen StimmungSäußemngen z» schließen, erscheint eS sehr wohl möglich, daß der amerikanische Kongreß die englische Selbst- ausopsemng überhaupt nicht anzunehmeu geruht, falls man in London nicht auch noch die Einwilligung in das amerikanische Be- scstigungSrecht in den Kaus gtedt. Ist eine so unfreundliche, geradezu schnöde Behandlung Eng lands schon von Seiten der angeblichen Freunde der Engländer in Amerika möglich, so bars man sich vollends nicht wundern, wenn in den burenfreundlichen Kundgebungen desjenigen Theiles des amerikanischen Volkes, der von der ganzen Angelsächserei nicht einmal dem Namen nach etwas misten will, ein noch weit schärfer accentuirter direkt eiiglandfetndlicher Geist zum Ausdruck kommt. Es geht ein förmlicher Sturm der öffentlichen Meinung zu Gunsten der Buren durch das Land, und da die amerikanische Ver fassung jedenfalls das eine Gute hat. daß sie die Regierung zu einer sorgfältigen Beachtung des nationalen Willens zwingt, so hat man auch in Washington bereits entsprechende offizielle Saiten aufgezogen, im ausgesprochenen Gegensatz zu den Wünschen Eng lands. Wirksam vervollständigt wird das englisch - amerikanische .Freundschastsbild" durch den jüngsten Senatsbeschluß zu Gunsten der Buren, dessen politische Bedeutung man da durch nicht aus der Welt schafft, daß man die Annahme des BeschlußantrageS auf .unvorhergesehene Zufälligkeiten' zurückzusühren sucht. Die Engländer mögen sich nur ge fälligst der Begründung erinnern, die seiner Zeit bei der Ein bringung dem jetzt angenommenen Anträge zu Theil geworden ist. Der Antragsteller erklärte damals im Senat zu Washington, das amerikanische Volk stände seiner großen Mehrheit nach aus Seiten der Buren. Der Krieg, de« England im Dienste einiger Geld spekulanten gegen daS Burenvolk begonnen habe, sei der schwerste Schlag, der iu diesem Jahrhundert gegen die Freiheit geführt worden sei. Im gleichen Sinne äußerte» sich mehrere andere Senatoren. Nach alledem steht eS außer Zweifel, daß wirkliche Sym pathien für die Engländer in Amerika nicht vorhanden sind; man kann höchstens noch von einem gewissen Bemühen der offiziellen Kreise sprechen, der Englandfeindlichkeit der öffentlichen Meinung möglichst wenig Vorschub zu leisten. Inzwischen aber setzt England, unbekümmert um die sittliche Erregung der gesommten civilisirteu Welt, daS fürchterliche Morden fort, und die Krtrgswalküre häuft Schuld um Schuld auf die englische Nation, von der sie gerufen worden ist. indem sie, mnheult von dem chauvinistischen Toben des englischen Pöbels, den, sich bäumenden Schlachtrosse die Flanken peitscht: „Spring' an, mein Roß. daß ich die Mordlust schüre i — Mit Fackelbrand zünd' ich der Welt ein Licht. — Ich bin der Wahlstatt würgende Walküre: — Mich rust Verblendung; denn sie kennt mich nichts" i a. Die Berathung des Kolonial» l den Forderungen für Eisenbahnzwecke c die zweite und letzte Rate. betr. die Fernschreib» und Fernsprech-Berichte vom 14. Februar. Berlin. Reich-ta Etats wird fortgesetzt bet in Ostasrika. und zwar über die zweite und letzte Fortführung der Bahn, sowie die Vorarbeiten für einen weiteren Ausbau bts Momdo 2.309.000 Mk.. seiner für Ergänzung der Vorarbeiten für eine Bahn von Dar-es-Salaam bis Mgoro und eine telegraphische Verbindung von Dar-es-Salaam bis Kilosta 130,000 Mk. Ada. Dasbach (Centr.) weist daraus hin, daß wir in diesem Jahre sur unsere Kolonien SO Mill. Mk. ausgeben; ob wir das lemais rurückerhallen weiden, sei ungewiß. Er beantrage die Streichung der für die Fortsetzung der Uiambara-Bahn nach Mombo geforderten 72.000 Mk. Die lljambara-Bahn Hab« die aus sie aesekten Hoffnungen nicht» wenigec als erfüllt; eS liege daher kein Anlaß vor. zur Fortsetzung dieser Bahn noch mehr Geld auszugeben. Falls etwa über Muhesa hinaus überhaupt noch nicht viel gebaut worden sei. möchte er bitten, nichts mehr für diese Bahn zu bewilligen. Redner erklärt ferner, für die Bewillig ung von 120.000 Mk. zu Vorarbeiten für die Centralbahn nicht ein treten zu können. Bei dem Pech, das wir im Vorjahre mit dem Ankauf der Usambara-Bahn gehabt haben, sollten wir mit neuen derartigen Projekte» sehr vorsichtig sein, »oionialdlrektor v. Buchka: Der Sparsamkeits-Standpunkt des Vorredners mag für einen kleinen Privatmann wohl angemessen sein, aber nicht für ein großes Reich. Es würde veihängntßvoll sein, wollten Sie j sur die Fortsetzung diel« Bahn die nölhlgen Gelder verweigern. Ein« vom BorrHner bemängelte Ueberschreltung deS bisbma Kostenanschlags um 300,000 M. erklärt sich durch die gestiegenen Eiienpreiie. Wenn die Usambara-Bahn bisher keine größere Rentabilität erlangt hat. so liegt das daran, daß der Kassreoao unter einer Dürre, deren sich die bekannten ältesten Leute nicht iu entsinnen vermögen, gelitten bat. Jedenfalls ist nach kompe Renten Zeugnissen der Boden in Usambara für den Kaffeebau sehr geeignet. Im Zusammenhang mit der Dürre hat vorübergehend auch die Qualität des Kaffees gelitten, sodaß die ostasrikantichc Gesellschaft nur 46 Pfg. für das Pfund löste; neuerdings, für die letzte Ernte, ist aber der Preis wieder aus 78 Psg. gesttegen, wie im ersten Jahre. Und bet den neuesten maschinellen Einrichtungen, sowie in Folge der Anschlußbahn, ist mit Sicherheit eine wettere Preissteigerung zu erwarten. Er bitte also hier Abstriche nicht vorzunehmen. Die sogenannte Centrolbahn ist in Wirklichkeit eine Stichbahn von der Kutte aus. die von allen sich dafür mteressirenden Kreisen für dringend nvlhwendig gehalten wird. Abg. Richter (frei!. Volksp ): Die Interessenten sollten doch das Geld selber aufbringen - diese Bahnen seien so wenig aussichtsreich, wie nur je eine Bahn sein könne. Dian spreche von dem Erlöse aus de« Kaffee, frage aber nicht, was den Unternehmern der Kaffee kostet. Dabet werde er anscheinend außerordentlich billig aus der Bahn be fördert. Der Transpott soll 6000 Tonnen un letzten Jahre betragen und nur 7000 Mk. eingebracht hoben, also IV« Mk. pro Tonne. Die Centralbahn soll nur eure Stichbahn sein, diese Stichbahn soll uns aber 12 Mill. Mk. kosten. Zu ihren Gunsten witt> gesagt, daß in den betreffenden Gebieten der Plantagenbau aussichtsvvll sei, aber es seien doch uv Abg. Gras Arnim Bahn, die wie die , . Ueberichuß gebracht habe, was man nicht von jeder unserer Klein bahnen sagen könne, dürfe man doch nicht gleich unrentabel nennen, wenn vorübergehend ungünstige Verhältnisse eintreten. Die Centralbahn sei gleichfalls durchaus aussichtsvvll und im Interesse der Zukunft nothwendig. Abg. Frese (srrii. Volksp.) besürwortet Zurückverweisung der betreffenden Etat-Titel an die Kommilsion. Mit Hoffnungen und Idealen allein könne man eine Kolonialpoiilik nicht treiben. Wenn der gegenwärtige Preis für Uiainbara-Kassee mit 75 Pfg. angegeben werde, so scheine ihm das doch etwas hachgegriffen. Ihm und seinen Freunden stehe augenblicklich die Flotteiivorlage im Vordergründe, und deshalb müßten sie mit Geldbewilligungen, wie sie hier in Frage stünden, vorsichtig iein. Abg. Bebel (Soz.) erklärt sich entschieden gegen die vorliegenden Etat-Titel. Abg. Dasbach (Centr.) protestitt gegen den Vorwurf unangebrachter Spacsamkeitspolitik, den der Kvlonialdircktor erhoben habe: es handle sich hier um Gelder der Steuerzahler, und da müsse man vorsichtig sein. Kolonialdirektor v. Buchka bittet nochmals um Bewilligung. Von dem klein lichen Standpunkte der Abgeordneten Richter und Dasbach aus wären wir nie zu Kolonien gekommen; wer etwas erreichen will, muß auch etwas wagen. Abg. Gras Stolberg (koirs.) be streiket. daß das Haus ini Vorjahre über den Werth oer Usambara- Bahn getäuscht worden sei. Seine Freunde hätten schon im Vor iahre erklärt, sie wüßten, daß der Kaufpreis ein höherer sei. und stimmten dem Ankäufe nur zu. well sie die erste deutsche Bahn in Afrika nicht absollen lassen wollten. Abg. Richter (frei) Volksp.) erwidert dem Kolonialdirektor, zur Zeit des Fürsten Bis marck seien alle wirthschaftlichen Ausgaben m den Kolonien den Gesellschaften überlassen geblieben, heute solle das Reich Bahnen in Afrika bauen, die es in Deutschland selbst niemals bauen würde wegen ihrer Aussichtslosigkeit. Wo wirklich etwas zu verdienen sei, da stelle sich wohl auch das Kapital ei», z. B. bei dem Bahnbau in Schantung. Den wichtigen Kanal kn Preußen lehnen die Herren von der Rechten ab. aber eine solche Bahn in Afrika wollen sie ganz gern bauen Abg. Stockmann (Reichst»-) plaidirt für Bewilligung der Bahn und erörtert namentlich die Äerkehrsaussichten. die die Stichbahn von Dar-es-Salaam aus eröffne, sobald sie erst einmal zm Centtalbahn mit Verzweigungen von Tabora aus, einerseits »ach dem mächtigen Victoria-Nyassa, andererseits nach Udschidschr am Tanganika, ausgestaltet sei. Abg. Dr. v. Siemens (freis Ber.) kann den Standpunkt Dashach's. daß man Bahnen nw bauen dürfe, wenn sie sofort Rentabilität versprechen, nicht als zu treffend ansehen. Auch bei uns habe man viele Bahnen gebaut, bei denen man aus sofortige Rentabilität nicht rechnen durste Alle Länder seien heutzutage bestrebt, sich unabhängige großo Wirthschaftsgebiete zu schassen und ihre Kolonien mit hinein zufassen, um alle ihre Wirthichaslsbedürfnisse aus eigener Prodill tion zu befriedigen. Dieses Zusammensassen sei auch der letzte Grund des Vorgehens Englands gegenüber Transvaal, welches sonst geradezu eure Starrheit sein wurde. Auf dem Wege eines solchen Zuiamniensassens seien auch wir fest Caprivnche Politik yo . seien auch habe dem gedient und sei 1878 nur eine s lüch . die , Fortsetzung der Bismarck'schcn Politik gewesen. (Lachen rechts.) Vor 60 Jahren habe jeder Philister erklärt, die Bahn Leipzig-DreSde» könne nie rentircn, und heute sagen alle Philister, die Bahne« in Afrika könnten niemals reinsten. (Heiterkeit.) Trotzdem werde es einst der Fall sein, und das Reick thue gut daran, das Obligo zu übernehmen, um welches es sich heute bandle. Abg. Dr. Hasse snat.-lib.) freut sich über das Eintreten de» Vorredners für die Buhnbauten in Afrika. Seine nationailiberale>> Freunde würden indeß bereit sei», dem Antrag aus nochmalige Prüfung in der Kommission zuzusttmmen. Abg. Bebel (Soz.): Nachdem Herr v. Siemens so energisch für den Bau der Centtalbahn plaidirt hat, ist es unbegreiflich, wes halb nicht er, hinter dem so eine mächtige Geldquelle steht, die Bahn schleunigst selbst in Angriff nimmt. (Sehr richtig.) Die Aktionäre der Deutschen Bank müßten eigentlich einen Schreck bekommen, wenn sie von diesem Quartaner-Enthusiasmus ihres Direktors vernehmen, aber glücklicher Weise werden sich die Aktio näre wohl bei dem Gedanken beruhigen, daß Herr v. Siemens viel zu nüchtern ist, mir sich aus so vage Geschäfte elnzulaffen und daß er sich hier nur einen Witz hat machen wollen. Unterstaatsielretor v. Rrchthosen ist überzeugt, daß jedenfalls auch die afrikanische Güd-Nordbahn von England gebaut werden würde. Es komme einem wirtschaftlichen Ausgeben unserer Kolonien gleich, wenn wir uns zu diesem Bahnbau nicht entschließen. Aba. Oertel- achsen ltoni.) hält den deutschen Bankieis vor, daß sie für unsere Yne vom BorrÄner bemängelte hreitung deS bisbenaen sin« Fortsetzung der BiSmärck'Ichen genannt habe' RachHer indersetzung zwischen Siemens und Oertel üb« eine Pfuild'S «SS Mildermttty. A°r°.L Vrerdotr volkeret Gebe. Pfund. Vtikaerlr.
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