Suche löschen...
Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 10.11.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-11-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188211103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18821110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18821110
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFreiberger Anzeiger und Tageblatt
- Jahr1882
- Monat1882-11
- Tag1882-11-10
- Monat1882-11
- Jahr1882
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 10.11.1882
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
MN und er. m. Benedix. -ten und upp^. uf allge- l«I k- )rr. wember: 1», 74», n. ib regel« lb. statt. -ein. ntorvll »el -n Nach- für den Verluste Frau. ,fter Tod Mutter, »tze, Lebens- Freunden hme bit- r 1882! ffmev. Nachmit- statt. 8^ Wiß uns n Gatten irl Leber achmittag Nr. 325b, ittner. r Tirol W. 3 M, )neidcr L in 3 M, Lunsdorf, , F- M. , O. S. :gen altes. Justrate werden bi« Bormittag« 11 Uhr angenom- mm und beträgt der Bret« für die gespaltene Zell, 1 oder deren Raum 15 Pfennige. verautwortlicher Redastem 3»«»« Sraa, d> Freibern. — 34- S»hr«an« ! j Freitag, den 10. Novemder. rBergerM^^ und Tageblatt. Amtsblatt für die Miglichm and städtischen Behörden zn Freiberg Md Brand. „Wie nöhrt man sich gut und billig?" i. Unter diesem Titel ist eine vom Mainzer Verein .Concordia" preisgekrönte Schrift von vr. C. A. Meinert als Beitrag zur Ernährungsfrage erschienen, mit der wir unsere Leser etwas näher bekannt machen wollen. Der durch seine Schriften über „Armee- und Volksernährung", „Fliegende Volksküchen" rc. bekannte Verfasser sagt in der Einleitung des durch alle Buchhandlungen für 50 Pfg. zu beziehenden neuesten Werkes: Außer Fleiß, Nüchternheit, Geschicklichkeit und Scharf sinn muß der Mensch zur Arbeit auch ein Kapital von unschätzbarem Werth mitbringcn, die — Arbeitskraft. Dieses werthvolle Kapital zu erhalten und zu erhöhen, ist eines Jeden wichtige Pflicht, welche zunächst durch nüchternen, sittlichen Wandel und durch eine vernunft gemäße Ernährung erfüllt wird. Die Bedingungen eines wahren, gesunden und sich kräftig entwickelnden Volks lebens: wahre Religiosität und Vaterlandsliebe, Selbst vertrauen und Ausdauer, Entschlossenheit, intellektuelle Begabung und Mäßigkeit können nur ersüllt werden, wo eine vernunftgemäße Ernährung die körperliche Entwickelung des Menschen beeinflußt. Schlechte Lebensweise und unzulängliche Ernährungs art verhindern die volle Ausübung der körperlichen und somit auch der geistigen Verrichtungen und führen zu mangelhafter Körperkraft, zu Krankheit, vermehrter Sterb lichkeit, kürzerer Lebensdauer und zu Mangel an geistiger Energie. Von 1000 Lebenden im 45. bis 55. Lebensjahre sterben von den Landwirthen in England nur 12, von Schuhmachern, Leinwebern, Tischlern, Schlossern 15 bis 17, von Bergwerksarbeitern schon 20, von Branntwein verkäufern 28. Der englische Arbeiter ist kräftig, muskulös, gesund, andauernd in schwersten Arbeiten, ausgestattet mit natürlicher Intelligenz, mit Scharfblick im Erfinden. Der irische Arbeiter ist von schwacher, aufgedunsener Kon stitution, stumpfsinnig und unfähig zu schweren, aus dauernden Arbeiten, eine leichte Beute jeder epidemischen Krankheit und eine willenlose Maschine in den Händen gewissenloser Agitatoren. Er ist nur ein halber Mensch gegenüber dem Engländer, der als ein ganzer dasteht. Die Grundursache dieser Verschiedenheit ist die Nahrung. Des Irländers Hauptnahrung besteht in den an einem der wichtigsten Nährstoffe besonders armen Kartoffeln und schwer verdaulichem schwarzem Brot, die des Mg- länders vorzüglich in nährkräftigem Fleisch. Muth, guter Wille und Liebe zur Sache hängen zum Theil von gesunder und ausreichender Nahrung ab. Der Hunger verödet Kopf und Herz. Ein berühmter Schrift steller des siebzehnten Jahrhunderts sagt sehr wahr: „Hunger frißt Kraft". Kraft aber ist die Bedingung der Entwickelung sowohl des einzelnen Menschen, wie der ganzen Völker; die Kraft ist an den Stoff gebunden und wo der Stoff, aus dem sich Kraft und Leben erzeugen soll, nicht den strengen Forderungen der Natur entspricht, da kann auch das Produkt des Stoffes — die Kraft — kein den Absichten der Natur entsprechendes sein. Das Mißachten der Gesetze der Natur aber bestraft sich hart im Leben des Einzelnen wie im Leben der Völker. Der Werth des Lebens besteht doch darin, daß ein Jeder an der Stelle, an welche Gott ihn gestellt hat, im strengen Gefühle seiner Pflicht mit Ernst und Hingebung an der Erfüllung seiner Lebensaufgabe arbeitet. Nur Thätigkeit ist Leben und Arbeit ist Genuß. Dieser Werth des Lebens kann aber nur verwirklicht werden, wenn der Mensch mit ungeschwächter Kraft an seine Arbeit heran- tritt und die gesunde Seele im gesunden Leib bewahrt. Das einfachste Tagewerk, wie das höchste geistige Forschen bleiben gelähmt, wenn der Körper den Flug der Gedanken hemmt oder die Bewegung des Muskels hindert. Nur in gesunden Tagen ist unser Körper ein geschickter und zuverlässiger Diener. Dann vermittelt er in richtiger Weise unser irdisches Genießen und Schaffen und ist das Meisterwerk des Schöpfers, in welchem der rohe, irdische Stoff zum unmittelbaren Träger des göttlichen Odems veredelt ist. Als solchem schulden wir ihm unsere vollste Achtung, Pflege und Schonung. „Gesund an Leib und Seele sein, DaS ist der Quell des Lebens, Dann strömet Lust durch Mark und Bein, Die Lust deS rechten Strebens." Gerade unsere Tage fordern mehr als die Vergangenheit richtige Begriffe über die Vorgänge im Haushalt des menschlichen Körpers zu verbreiten, denn die gesteigerten Anforderungen, welche das Leben der Gegenwart an den Einzelnen und an unser ganzes Volk stellt, erhöhen den Werth der körperlichen Gesundheit und der geistigen Kraft des Menschen. Die Aufgabe aber, diese körperliche Ge sundheit und die geistige Kraft im Kampf um's Dasein zum Gemeingut zu machen, kann nur gelöst werden, wenn die Bedingungen einer vernunftmäßigen und daher auch ökonomisch vortheilhasten Ernährung erfüllt werden. Es liegt eine tiefe Wahrheit in dem bekannten Wort Friedrichs des Großen: „Alle Kultur geht vom Magen aus" und: „Wenn man eine Armee bauen will, so muß man mit dem Bauche anfangcn, denn dieser ist das Funda ment davon." Wir leben zwar nicht, um zu essen, allein wir essen, um zu leben; daher ist denn auch die Frage von der höchsten Bedeutung: Was sollen wir essen, um vernunftgemäß zu leben — mit anderen Worten: Wie nährt man sich gut und billig? Die Schrift wendet sich hierauf dem Stoffwechsel und der Stoffzersetzung, sowie den Aufgaben der Ernäh rung zu. Letztere sind: 1. Der Aufbau und die Erhal tung des Körpers; 2. die Zufuhr und Bcrwendbarmachung von Spannkräften zur Unterhaltung der Kraftproduktionen des Gesammtkörpers und seiner Organe, d. h. Erzeugung von Wärme, Elektrizität, mechanischer Arbeit. Tagesschau. Freiberg, den 9 November Der gestern dem Bundesrathe vorgelegte Gesetz entwurf, betreffend die Abänderung des Äeichsbeamten- gesetzes, besagt im Wesentlichen: „Bei denjenigen aus dem Dienste scheidenden Beamten, welche das 65. Lebensjahr vollendet haben, ist die eingetretene Dienstunfähigkeit nicht Vorbedingung des Anspruchs auf Pension. Die Pension beträgt, wenn die Versetzung in den Ruhestand nach vollendetem zehnten, jedoch vor vollendetem elften Dienst jahre eintritt, "/«» und steigt von da ab mit jedem weiter zurückgelegten Dienstjahre um ^/«o des Dienst einkommens. Ueber den Betrag von "/«o dieses Einkommens hinaus findet eine Steigerung nicht statt. Die Dienstzeit, welche vor Beginn des 21. Lebensjahres fällt, bleibt außer Berechnung. Sucht ein Beamter, welcher das 65. Lebensjahr vollendet hat, seine Versetzung in den Ruhestand nicht nach, so kann diese nach Anhörung des Beamten in der nämlichen Weise verfügt werden, wie wenn dec Beamte seine Pensionirung selbst beantragt hätte. Ist die nach Maßgabe dieses Gesetzes bemessene Pension geringer als die Pension, welche dem Beamten hätte ge währt werden müssen, wenn er am Tage vor dem In krafttreten dieses Gesetzes nach den bis dahin für ihn geltenden Bestimmungen pensionirt worden wäre, so wird diese letztere Pension an Stelle der ersteren bewilligt." — Die Einnahmen des deutschen Reiches an Zöllen und Verbrauchssteuern für das Etatsjahr 1883/84 sind auf 342401170 Mk., somit 3302890 Mk. mehr als im Vor jahre veranschlagt. Der neue Etat enthält ein Mehr an Zöllen von 2308150 Mk, an Tabaksteuer ein Mehr von 2621350 Mk., an Salzstcucr ein Mehr von 199380 Mk-, an Branntweinsteuer ein Mehr von 187 310 Mk , an Brausteuer ein Mehr von 341270 Mk., dagegen ein Weniger an Rübcnzuckersteuer von 2977680 Mark. — Die angckündigte, in Vorbereitung begriffene Verordnung wegen Berboot der Einfuhr von amerikanischem Schweine fleisch und Produkten aus demselben wird damit moti- virt, daß der Import amerikanischen Schweinefleisches in den verschiedensten Formen nicht geringe Gefahren mit sich bringt. Es ist festgestellt, daß in Amerika unter den Schweinen eine verheerende Pest, die Hockcholera, herrscht, der jährlich Tausende dieser Thiere zum Opfer fallen. Die Besitzer derselben scheuen sich aber trotzdem nicht, die gefallenen Thiere auszunützen. So wird aus ihnen ein Schmeer gekocht, von dem zwei Sorten in den Handel kommen, ein schwarzer und ein hellfarbiger; der letztere soll dem Vernehmen nach auch nach Deutschland einge führt werden. Bekannt ist, daß Frankreich schon längst ein Verbot gegen die Einfuhr von amerikanischem Schweine fleisch erlassen hat. — Ein Privattclegramm der „Post" aus Wien meldet, daß anläßlich der letzten Ruhestörungen etwa 20 Personen verhaftet und 40 leicht verwundet wur den. (Siehe Vermischtes) — Gestern konstituirte sich in Köln a. Rh. ein Zwcigverein für internationale Doppel währung mit 164 Mitgliedern Die Delegationsarbeiten in Oesterreich schreiten nur sehr langsam vor sich, desto mehr aber wird gesprochen. So ließ sich vorgestern Minister v. Kallay über die Ursachen des bosnischen Aufstandes interpelliren, und zwar durch Baroß, ein bekanntes Mitglied der Regierungspartei; es war also eine bestellte Interpellation. Der Minister sagte, er habe weder direkt, noch indirekt auswärtige Einflüsse beim Aufstande konstatiren können, mit Ausnahme des montenegrinischen. Er beschuldige zwar nicht die offi ziellen montenegrinischen Kreise, doch sei eine direkte Ver bindung zwischen den Insurgenten und den Montenegrinern erwiesen, ebenso wie daß die Insurrektion aus Montenegro Zuzug erhielt. Kallay thcilt keineswegs Zichy's Ansichten über den friedlichen Charakter der Montenegriner; dieselben wandern allerdings aus, um friedliche Beschäftigungen im Orient zu suchen, allein kaum sei die Kenntniß von der Insurrektion zu ihnen gedrungen, als die „friedlichen" montenegrinischen Hausmeister Konstantinopel und andere orientalische Städte verließen, um zunächst in Bulgarien, das ihnen gastfrei geöffnet wurde, sich zu sammeln. Zwar that die serbische Regierung ihre Pflicht und verweigerte den Eintritt auf ihr Gebiet, trotzdem schlug sich eine Bande, wenn auch nur in kleiner Zahl, durch. Ehe diese ankamen, verbreitete sich schon das Gerücht, eine große Armee von Hilfstruppen lange an, und das fachte die Revolte um so mehr an und gab derselben Muth zur Ausdauer. Dabei kamen aus Montenegro auch direkte Zuschübe, ebenso wie Montenegro als Schlupfwinkel große Dienste der Insurrektion leistete. Es geschah hierauf, daß die österreichische Regierung von Montenegro Emissäre verlangte, welche das Volk zur Unterwerfung auffordern sollten. Dieselben kamen auch, allein Einer von ihnen forderte geradezu zur Revolution auf und trug nicht wenig bei, die Stimmung zu verschlimmern. Der Mann, der für diese Thätigkeit von Oesterreich noch bezahlt wurde, ist seither, wie der Minister sagt, in Montenegro allerdings gefangen genommen worden und soll noch jetzt im Gefängniß sein. Die Regierung hat die Zusicherung erhalten, daß Montenegro künftig seine Pflichten erfüllen werde. Uebrigens ist Vorsorge an unserer Grenze ge troffen, damit die Verbindung unterbrochen werde. Ein druck machte eigentlich nur diese Partie der Ausführungen des Ministers, da derselbe Montenegro keineswegs schonte. Was der Minister sonst noch sagte, bringt fast durchwegs nichts Neues. Er erklärte unter Anderem noch, daß das „Gleichgewicht", ein „Ueberschuß" im bosnischen Budget reell sei und nicht angezweifelt werden könne, wie Szilagyi und andere es thaten. Der gute Eindruck, den diese Er klärung hätte machen können, wurde vollkommen paralisirt durch die Pointe der Erklärungen, welche dahin ging, daß wenn wir Bosnien behalten wollten, wir uns einrichten müßten, Investitionen zu machen. Im klebrigen sprach Kallay mit einer gewissen Wärme. Er zeigte sich außer ordentlich schlagfertig und voll Kourloisie, auch als der Oppositivnsredncr Szilagyi ziemlich maUtiöse Bemerkungen über die Haltung der Regierung vor und während des Aufstandes machte. Der KriegSnumster sprach ebenfalls wiederholt. Ec gab Aufklärungen über die Maßregeln, welche zur Verhinderung des Zuzuges aus Montenegro getroffen wurden und sprach auch über die Personalverhättnissc in Bos nien, sowie über die Reinigung der Administration daselbst. — Den Abgeordneten legte die Regierung den mit der Staatsbahn abgeschlossenen Vertrag nebst dem Gesetzent-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite