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Dresdner Nachrichten : 27.02.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-02-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186402275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18640227
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18640227
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1864
- Monat1864-02
- Tag1864-02-27
- Monat1864-02
- Jahr1864
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.02.1864
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»arimlraffr II. ^ Hagevkatt für Unlerhalümg Md Geschäftsverkehr. Mitredactem: Theodor Drobisch. M«. »8. Sounabend, den 27. Febmar 1864. Anzeige« t. dies. »a« z»rZrtt i« 8800 «r»»»k rrsweint. find«« eine krfolgr«tck>e verbrettuna. Dresden, den 27. Februar. — Se. Maj. der König besuchte gestern in Besleitung deS Kriegsministers und mehrerer Generäle die Lazarethstuben im Leipziger und Schlesischen Bahnhofe und nahm von allen Veranstaltungen genaue Einsicht. — Der erwartete Extrazug verwundeter Oesterreicher traf gestern Nachmittag gegen drei Viertel auf 4 Uhr hier ein. Schon von Mittag an hatten sich dichte Menschenmaffen um die An kunftshallen geschaart, doch bald traf eine Abtheilung sächs. Militair ein, um den Platz vor dem Leipziger Bahnhof frei zu halten. Auf dem innern Perron der Ankunftshalle standen die Tragbahren in Bereitschaft, eine Anzahl sächsische Militärärzte und Offiziere warteten auf das Eintreffen des traurigen Zuges. Die erste Abtheilung des Zuges bildeten etwa 8 10 ganz ver schlossene Wagen mit den Schwerverwundeten, die sogleich mit ihren Lagerstätten aus den Wagen gehoben und in die unmittel bar in der Nähe eingerichteten Lazarethstuben tranSportirt oder gleich auf der Verbindungsbahn nach dem schles. Bahnhofe ge bracht wurden Da sah man manches schmerzensvolle Angesicht bleich und gebrochen von qualvollen Leiden, doch auch Manchen in stiller Ergebung und im Innern wohl die Sorge anerkennend, die man den Armen in ausgedehntester Weise von Seiten der Ihrigen sowohl als auch von hier aus angedeihen ließ. Einen recht wohlthuenden Eindruck machte es für den stillen Beobachter, wenn man das verklärte Lächeln ihres Angesichts sah. wenn ihnen eine Liebesgabe zu Theil wurde, die hie und da von Menschen freunden ihnen verstohlen in die matte Hand gedrückt wurde. Einen schon beruhigenderen Eindruck machte die zweite Abtei lung des Zugs, die leichter Verwundeten, größtentheils Jäger vom Regiment Martini, die Tapferen von Oeversee und vom Regiment König von Preußen. Auffällig war es, daß eine große Zahl derselben in den rechten Arm geschossen war, doch sah man auch so manchen Blessirten mit einem Schuß durch die Hüfte, durch die Schulter, dicht hinterm Ohr durch den Nacken re, man sah die Spuren an den grauen Mänteln, wo die Kugel vorn hinein« und auf der Rückseite herausgekommen. Diese Verwundeten wurden zunächst an mehreren in der Halle auf gedeckten langen Tafeln mit warmen Speisen und Wein ge- siarkt, und man sah da schon manches wieder heitere Gesicht, dem der frohe Muth der Oesterreich-r wieder aufdämmerte und den verbissenen Schmerz in einer vielfach dargereichten Zigarre Verdampfen ließ. Die erwähnte Ei qmckung der Leichtverwun deten mit Speise und Trank war durch die borsorgende Freund, lichkeit der Gemahlin deS hiesigen österreichischen Gesandten ge« reicht, welche als freundliche Spenderin die Suppenkelle selbst ergriff und mit wohlthuender Liebe den Wein kredenzte. In bereit gehaltenen Militärwagen und Omnibussen fuhren die Letzern nach dem Militärhospitale, einige aber auch direct in da- öster reichische Gesandtschafts-Hotel. Heute früh führt die Locomotive die wenigstens durch eine Nachtruhe Gestärkten zur Heimath ; möge ihnen dort wieder Heil urch Gesundheit erhlühen! — Das Kriegsministerium hat nach dem „E. W." auf Grund der ihm in tz. 8 deS Gesetzes vom 1. September 185S ertheilten Ermächtigung den Zöglingm der mit den Gymnasien verbundenen Realschulen zu Plauen und Zittau und der beiden Realschulen zu Dresden, sowie der Realschulen zu Annaberg, Leipzig und Chemnitz die Vergünstigung der Zurückstellung wegen Berufsbildung zu Theil werden lassen. — Der rüstig emporblühende Turnverein im Plauenschen Grunde hat durch dm Gesangverein Harmonia und unter Bei hilfe des Dresdner Turngesangvereins für morgm (Sonntag) ein Coneert veranstaltet, dessen Ertrag zur Hebung des Turnev- wesens im Plauenschen Grunde, hauptsächlich aber der Erbauung einer Turnhalle bestimmt ist. Der große Saal zur rothm Schänke in Döhlen wird ausreichen zur Aufnahme vieler wohl wollender Förderer des vorangegebenen Zweckes. — Die schon mehrfach erwähnte Arbeiterassociation zur Fabrikation von Maschinen in Chemnitz ist durch den jetzigen Krieg etwas in'S Stocken gerathen, indem die Gelder, welche im Anfang recht reichlich einfloffe» jetzt sparsamer eingehen. Schon sind 18,000 Thaler vereinnahmt, aber auch schon ver ausgabt; die Arbeit hat in der angekauften Fabrik begonnen und die Leute haben sich um Unterstützung an die Regierung gewendet, ob es ihnen etwas helfen wird, muß abgewartet wer den. Es wäre traurig, wenn dieses zu den schönsten Hoffnun gen berechtigende Unternehmen scheitern sollte, jedenfalls ist aber 1 unter den Betheiligten der Muth etwas gesunken, denn der Privatbrief, dem wir diese Notiz verdanken, schließt mit dm Worten: „Ich weiß nicht, ob wir einpackm oder fortarbeiten werden, nur noch hundert Aktien verkauft (10,000 Thlr.) und wir wären gerettet. Die Leute haben aber solche Angst vor dem Kriege, daß ich mir nicht getraue, noch zehn unterzubringen. Wären wir in Dresden, eS sollte anders gehen." Und in der Thal scheint Dresden in dieser Hinsicht einen großen Vorzug zu haben, denn während aus allen andern Städten über stocken den Geschäftsverkehr Klagen eingehen, hört man hier nichts dergleichen. In Leipzig ist ein großer Theil der Arbeiter brod- los, in einigen Fabriken wird nur halbe Tage gearbeitet, und da sieht es mißlich mit der Arbeit aus. Und vor allen ist un ter der ländlichen Bevölkerung die Furcht vor dem Kriege groß, vorzüglich die Erbauer landwirthschaftlicher Maschinen sind schlimm dtrran, sie haben fast gar keinen Absatz. — Aber fragm wir warum Furcht, jetzt da der Krieg Hunderte von Meilen entfernt, töie soll das werden, wenn er, was Gott verhütm wolle, ein mal innerhalb der Grenzen unseres engem Vaterlandes toben sollte? Nur nicht zu ängstlich, und vor allen, laßt Handel und Gewerbe nicht stocken, die mächtigen Pulsadern der Gesellschaft^ nur erst wenn sie stille stehen, dann ist es schlimm. — Am Mittwoch ereignete sich im Dorfe Gröba bei Riesa folgender beklagmSwerther UnglückSfall, der wiederum einm Beweis von JndiffermtiSmuS und der Rathlofigkrit vieler
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