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Dresdner Nachrichten : 08.06.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-06-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186806085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18680608
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18680608
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1868
- Monat1868-06
- Tag1868-06-08
- Monat1868-06
- Jahr1868
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- Dresdner Nachrichten : 08.06.1868
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78 zu eine« ünscht. «f. in einer reundlichen welche sich > gesund u. Thlr. ver- 8 in der Nr. 160. Dreizehnter Jahrg. Moutaz, de» 8. Jmi 1868. U8 l» Preisen Camenzer- straße. 30 Jahre Rung als ikinspector, Gefällige erbeten. tsammlung bei in Blüthe: tt, ixlo- I »«n» nvLia, t trio«- » inn- »pv ti- stich gegen II IM iefert für nt von 1 (Baden). ter Kauf- ( beabsich- ast gesun dem Rei- Ge'chäfts- i die Ver- len treund- n Offerten Sü :n nieder- >zen stehen 130cr l »vie- wird Hönes l Bit- is 25 e auf Niren, jhoto- « jeder- d zu- lerven such. oaar n Ke in womög- z.r Mann, che macht, r sein sitt- chalten die in, gesucht, ignisse un- Erped. d. ehrlingstelle Schreiber. ^ « > die belle« ilage. Erscheint: LLglich früh 7 Uhr. Inserate werden angenommen: bi«Ad«ndsv,Sonn tags bi« Mittags 12 Uhr: Marienstraße IS. Klnzeig in dies. Blatte staden eine ersolgreiche Verbreitung. Auslage: Exemplare. Tageblatt für Unterhaltung nnd Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drobisch. Monnement: : vierteljährlich 20M>r. bei unentgeldlicher Lie ferung in'» Hau« Durch die LSnigl. Post vierteljShrl.22h,Ngr. Einzelne Nummer» lÄlgr. ' Inseratenpreise: tzür den Aaum einer gespaltenen Zeile: I Ngr. Unter „Einge sandt" die Zeile . 2 Ngr. Dnick und Eigenthum der Herausgeber: Litpslh sl Neilhardt. — Lerantwottlicher Redacteur: Julius Netlhardt. Dresden, den 8. Juni. — 0. Hoftheater. Flotow's Oper: Martha, oder der Markt zu Nichmond, zeigte abermals, welche theatralische Le bensfähigkeit dem Werke innen wohnt, indem es nun seit zwei Decennien hindurch sich aus in- und ausländischen Bühnen mit Erfolg behauptet. Da sieht man's, was ein gutes Textbuch zu bedeuten hat, das im Gebiet der ConversationS-Oper der Partitur so zu sagen unter die Anne greift. In der Parthie der Nancy erschien vorgestern Fräulein Nanitz, vom königl. Theater in Hannover, als Gast. Außer einem trefflichen Con- tre-Alt, welcher in guter Schule gebildet, eine Stimme von höchster Beachtung zeigt, verbindet die junge Dame ein schönes Aeußere, eine schlanke Figur, die sich mit Grazie bewegt, wäh rend das edelgeformte Antlitz ein mildes blaues Auge kündet und das Lächeln ihres Mundes einen Reiz bietet, der sich um so schöner gestaltet, weil er durchgängig Natur ist. Dies; Alles sind Requisiten, welche dem Beifall und der Gunst den Weg bahnen selbst da, wo die Gesangsparthie keine Alleinherrschaft «uäübt und weniger die Entfaltung glanzender Mittel gestattet, was der geschätzten Gastin jedoch morgen vorbchaltcn bleibt, wo sie als „Fides" in Mcyerbccrs „Prophet" auftreten wird. Der ehrenhafte Erfolg, den sich Fräulein Hönisch stets als Lady Harrtet in der „Martha" errungen, zeigte sich auch wiederum in Ausführung dieser, durch getragenen Gesang und Coloratur reich auegeschmückten Parthie. Besonders schön sang sie das irische Volkslied und der ihr gespendete Beifall, nicht verstreut wie die einzelnen Blätter der „letzten Sommerrose", hatte seine volle Berechtigung. Applaus und Hervorrufe im Verein mit der Gastin wurden ihr zu Theil. In der Besetzung der übri gen Rollen war Aenderung in so fern cingetreren, als Herr Weiß den Lord Tristan übernommen der früher durch Herrn Eichberger Vertretung fand. Letzterer hatte dießmal die Parthie des Plumkett inne. — Die auf der Brühlschen Terrasse ausgestellten Aqua rellen von Herbert König sandm zwar bereits in Ihrem ge schützten Blatt von kundiger Feder eine anerkennende Bespre chung, vergönnen Eie mir aber die allgemeine Aufmerksamkeit noch einmal auf diese Schöpfungen einer durchaus liebenswür digen Künstlerphantasie zu richten. Ich bin weder Kritiker noch Künstler von Beruf und kann daher nur von dem allgemeinen und natürlichen Eindruck reden, welche diese Aquarellen Hervor rufen. Sie sind zumeist leicht, oft nur flüchtig scizzirt, aber eben das erhöht ihre Wirkung. Der Genre in welchem König arbeitet, verträgt weder schwere Conception, noch minutiöse Aus führung. Diese Bilder gleichen kurz und deßhalb gut erzählten Anecdoren mit scharfen Pointen; ei sind gezeichnete Calcm- bourgs, deren Wirkung unfehlbar. In manchen derselben birgt sich ein tiefpoetischer Sinn, in vielen andern tritt uns der kecke, sprudelnde Humor des Künstlers in voller Frische ent gegen. Wer über die großen Mittel der Kunst gebietet, dem ist es nicht schwer im Hinblick auf den Ernst des Lebens und die Elendigkeit der meisten menschlichen Verhältnisse durch bild liche Darstellungen ernst zu stimmen und bis zu Thränen zu rühren. Ungleich schwerer ist cs, durch Bilder die entgegenge setzte Wirkung, jene anmuthige und heitere Stimmung hervorzu- rufeir, welche einen Kunstgenuß um so viel angenehmer macht. Wer Königs Skizzen betrachtet, muß ein ausgebildcter Hypochonder vom Fach sein, wenn er nicht zu einem unwill- kührlichcn, wenn auch nur innern, aber deßhalb nicht minder herzlichen Lachen sich angeregt fühlt. Jedenfalls sind diese Aquarellen pikant; sie gehören zu jenen hummistischcn Schöp fungen, welche vielleicht nicht zur stcmcnumkränzten Unsterb- Uchkeit führen, die aber bei Lebenszeiten bekannt und beliebt und gern gesehen machen vor den Menschen und in jedem Skizzenbuch. — Wer mag die lieblichen Blumen- und Mond scheinbilder betrachten, ohne nicht von der in ihnen cingeschlossc- nen Idee bewegt zu werden. In Wahrheit: das ist Poesie! — Und nahebei welcher Humor in der musikalischen Gruppe! — Hierin ist der Künstler ganz Schalk, man fühlt das Beha gen, mit dem er die charaktervollen Striche hinwarf, man ge denkt der Worte des Mephisto: „ich bin des trockenen Tons nun satt" rc. Sollte ihm nicht hier und da bei dem Entwurf dieser urkomischen Figuren der Gedanke an ein lebendes Ori- gin«l, natürlich ganz wider Willen, in den Pinsel gekommen sein? Im Uebrigen noch ein Wort für Herrn König: wenn man ein von dem Genius der Kunst also Begnadeter ist wie Sie, mein Herr, dann hat man nicht Ursache „die Pechhütte" als seinen Wohnsitz zu bezeichnen. — Allgemeiner Turn-Verein. Am Freitag Abend hielt Herr Mechaniker Schmidt, im Saale des Odcums vor einer zahlreichen Versammlung einen Vortrag über Anziehungs kraft der Erde, in Bezug zum Monde. Der Vortrag war klar und verständlich. Herr Schmidt wies durch sehr gelun gener Experimente nach, das alle materiellen Punkte der Erde, «inen jeden außer ihr liegenden materiellen Punkt anziehen; da nun der Mond 4 mal kleiner ist als die Erde, und die Ent fernung 5)1,800 Meilen beträgt, so übt die Anziehungskraft der Erde einen bedeutenden Einfluß auf den Mond aus. Herr Schmidt zeigte ferner, daß dies dasselbe Verhältnis; der Erde zur Sonne ist, indem der Sonnenkörper durch seine Größe sämmtliche Planeten mit ihren Monden anzieht. Nach dem sehr interessanten Vorträge wurden von den Sängern Rs Vereins zur Unterhaltung einige Lieder vorgetragcn. So fort gefahren und der Verein wird bedeutend gewinnen. — Einen neuen schönen Concertgarten eröffnet heute die Trcppcnhaucr'sche Nestauration in der Wiesenthorstraße durch Concert des Herrn Stabstrompeter Böhme. In diesem überaus fein und gastlich eingerichteten Etablissement ist bekanntlich das Plauen'sche Actienbier eingeführt, welches sich unseren besten Localbieren in seiner Güte ebenbürtig zur Seite stellt. — Gestern Morgen gegen 2 Uhr ertönten die Sturm glocken. Es brannte in der sog. Walkmühle, die an der Weiße ritz unweit Neisewitzens noch auf städtischem Gebiet gelegen ist. In der Mühle wurde bis zuletzt nicht inehr Getreide, sondern soeben Holz gemahlen. Dian vermuthet den Eutstehungsgrund des Feuers darin, daß der mit Unterhaltung des Mahlganges beauftragte Arbeiter geschlafen, das Zeug eine Zeit lang leer gegangen und hierdurch der um die Steine herum gelegene Farbenstaub in Brand gerathen ist. Die Mühle ist bis auf die Mauern abgebrannt. Der obengedachte Arbeiter aber, der jedenfalls etwas spät durch den Rauch aus dem Schlafe geweckt worden sein mag, hat erhebliche Brandwunden erlitte.!, die seine Unterbringung in das Krankenhaus erforderlich machten. Das Feuer selbst wurde durch die Thätigkeit der Löschmann schaften gegen 5> Uhr Morgens unterdrückt. Nach Lage des Grundstücks war eine Gefahr für die Nachbargrundstücke nicht zu befürchten. Der Feucrheerd selbst ist ein Bild der Ver wüstung. Verkohlte Balten starren in den Sonntagshimmel des 7. Juni hinein und daneben rauscht der Vach vorüber an der schwarzgebrannten Mauer, in dessen Wellen um 1 Uhr Nachts sich vie Schaufeln der Betriebsräder noch phlegmatisch badeten. Wir standen nech gestern Mittag im buchstäblichen Sinne auf glühenden Kehlen, denn der Fußboden dampfte, jeder zerbrochene Ziegel, jeder Eentner Stein rauchte, wie wenn der Samum über die Wüste gefegt hätte. Nur zerbrochene Mauerwände sind es, die den Vorübergehenden kein gastlich Dach mehr bieten, während ringsum die frische, saftige Natur, repräsentirt durch scllanle Pappeln, auf den Uvglücksort her- niedcrlacht. Der Re über glaubt, daß seine Versicherungssumme nicht hinreicht, um den Schaden zu decken. Die eisernen Trieb räder, welche den Wasserrädern iin Bach ihren monotonen Gang zuschrieben, sie liegen, wenn auch noch heiß, aber ver glüht im Schulte da und Spaß machl's, wenn der flüchtige Sperling st ine zarten Prolctaricrsüßchen zurückzieht, im Begriff aus dem heißen Eisen oder Gestern einem Regenwurm den Hals umzudrehen. Feucrwächter und gebräunte Gesichter der Gens- darinen bewachen den Platz, aus dem empor noch hier und da leichte Rauchwolken emporwirbeln. Die Brandstelle ist zufällig das letzte zur Stadt Dresden gehörige Grundstück, das b'os über der Straße liegende Nachbarhaus gehört schon zu Plärren. — Nicht aus dem Schicßstande des „letzten Heller", än dern aus dem des Fischhauses wurde der neulich eriouhnie Zieler durch einen Schuß in das Bein v erwundet. — Dieser Tage wurde ein im hiesigen zoologischen Gar ten gezüchteter Auerochse nach Köln für >00 Thür verkauft. Er wog einschließlich des Gehäuses, in welchem er Lransportirl wurde, 12 Eentner. — Ein türzlich zur Garnison in Plauen i. V. versetzter, unoerheiratheter Militär.Assistenz Arzt versuchte an voriger Mittwoch durch Ausschneiden der Adern seinem Leben ein Ende zu machen. Da ihm dies nicht gelang, sprang der Unglück liche am Donnerstag darauf in einem erneuten Ansalle von Geistesstörung durch das Fenster des Krankenzimmers auf die Straße und war auf der Stelle todt. — In Kunnersdorf bei Kamenz ist in der Nacht des 2./3. Juni die Schung'sche Windmühle niedergcbrannt. Fast zu gleicher Zeit gerieth auch die ungefähr 50 Schritt entfernte demselben Besitzer gehörige Wassermühle in Brand und ist die selbe nebst Nebengebäuden ebenfalls vom Feuer vollständig verzehrt worden. Da wir nun vor der Hand noch keine Engel sind und nach der nicht beneidenswerthen Ansicht der Herren Materia listen auch keine Aussicht haben, es dereinst zu werden, obschon keiner dieser Sadueäer je im Stande gewesen, uns den Beweis seines meistcntbeils von Eitelkeit und hoffärthiger Selbstüber schätzung erzeugten nihilistischen Geschwafels zu liefern, wollen wir uns in getroster Hoffnung einstiger besserer Tage einst weilen der schönen Erde freuen wie es denn in der heurigen schönen Frühlingszeit die liebe Menschheit auch mit Fug und Recht gethan hat. Im Politischen war Gottlob die Feiertage über Ruhe, kein politisch Blatt erschien und störte ungemüthlich die Früh lingsfeier, so daß man wirklich vermeinen konnte, der heilige Geist sei auf ein paar Tage herabgekommen; aber kaum waren die Festtagglocken verklungen, als auch der dicke Prinz Na poleon als patentirtcr diplomatischer Commis voyageur die Neisestiefeln wieder anzog und zu seinem Stallmeister sagte: „?loch e>n»ia« inttlc nur dm Hippog-rivhe"." Jetzt sitzt er bereits in Stuttgart, wo er im Gasthöf zur Krone abgestiegen und von dem französischen und österreichischen Ge sandten empfangen worden ist. Nun fragt sich wieder die neu gierige Welt: „Was He will ?" und thut diese Frage nicht ohne etwas bedenkliches Augenzwinkern. Man muß also solchem französischen Besuche in Deutschland nie recht über dem Wege trauen. Indes;, da der jüngste winterlich: V-such dieses Prin zen bis jetzt von keinen sichtbaren nachtheiligen Folgen begleitet gewesen, wird auch die schwäbische Sommcrsahrt das Gleich gewicht von Europa uichr aus der Contenance bringen. Der Emperor - Vetter will, wie verlautet, seine Südfahrt bis nach Konstantinc vel au-Mchnen öer freisinnige Sultan wohnt; Kleine Wochenschau. Pfingsten, das „liebliche Fest" ist unter dem herrlichsten Frühlingshimmcl vorübergegangcn. Die Rosen blühen und der Wein sproßt und tastet mit seinen zarten grünen Fingern an Spalier und Fenstern immer höher und sein breites gezacktes Laub überschattet die FrühlingSlaubcn immer dichter und am Abend sendet der Abendstern, ein prachtvoll Juwel, seine Strah len über die blühende Erde. Wie schön, o Gott, ist Deine Welt pemacht, Wein sie Dein L cht nmflicßt — An Engeln seblt's ikr nur und nicht an Pracht, Dav sie kein Himmel ist. wahrscheinlich um die crieutalische Frage an der Quells zu stv.diren. Der Kaiser Theodor von Abessinien hat sich nach neueren Nachrichten nicht selbst todtgesihoffen, sondern sich von ein paar guten Freunden todtschießen lassen, was schließlich auf Eins hiiiauilommt. Als er sah, daß seine Sache verloren war, befahl er zweien seiner Getreuen, ihm den letzten Liebes dienst zu erweisen, was denn auch geschah. Seine Gattin soll ihm bereits ins bessere Jenseit gefolgt sein. So endet oft mit Einem Schlage alle irdische Herrlichkeit. Der Kaiser von Siam hat übrigens die irdische.Herr lichkeit genossen, was einen reichen Ehesegen anlangt. Er hat neuerdings, wahrscheinlich um den „hohen und allerhöchsten" Herrschaften im Gothaischen Kalender Gesellschaft zu leisten, seine legitime Nachkommenschaft zusammenzählen und rubriciren lassen, aus welchem fruchtbaren Verzeichnisse man ersieht, daß der Gott Hymen Seiner Majestät sehr freundlich gesinnt ge wesen. Nach christlich-lircklcchcm Gebrauche Härte der Kaiser von Siam bis dato nicht weniger denn einun dachtzig Male zu Geaalter bitten müssen; ja als christlicher Kindtausoater hätte er nicht wcmiecr denn einundachtzig Riale den schwarzen Frack anziehen müssen. Und nun bedenke man diese Armee von Genau, rn, die Freßgevattern ungerechnet! Bereits Anno 1823, also vor bereits fan'undvicrzig Jahren, eröffnet«: er seine fruchtbare Laufbahn und sein jüngster Stift, sein Benjamin, ist noch keine zwei Jahre alt. Da wellen Vutterbemmen ge strichen sein, und das Schu'geld! Brrrrrr! Die Türken, um in den Civilisationsbestrebungen der christlichen Mächte nicht zuräckzubleiben, wollen sich auch Hinter lader ansch iss, n. Wahrscheinlich bringt ihnen der Reisemarschall Prinz Napoleon das Modell eines ächten zwölfschussigen Chaffepot mit. ' Tie orientalische Frage wird also auch türkischer SM künftig nicht mehr mit altväteri'chen „Kuhfüßen", sondern mit cioilisirten Flinten gelöst werden. Doch kehren wir aus dem Palmen- und Minaret reichen Morgei.lande nach der deutschen Heimath zurück, und da da selbst in der Pfingstwoche keine hohe Politik getrieben wurde, müssen wir uns mit einer originellen Gerichtssitzung begnügen, die kurz vor den Feiertagen in Berlin abgchaltcn wurde. Vor dem gestrengen Minos stand ein Mann von etwas dunkler Herkunft. Sein Vater war Schornsteinfeger und da das Geschäft auf ihn fortgecrbt war, sah er ebenfalls rußig und durfte sich darum nicht auf die Anklagebank setzen, um sie nicht cmzuschwärzcn, sondern mußte sich vor dem gestrengen Nichtertische stehend verantworten. Sein Verbrechen bestand darin, daß er einem Nachtwächter nicht den gehörigen Respekt erwiesen. Der Nachtwächter war klagbar und der Schwarze vor Gericht beschicken worden. Wer aber nicht kam, war dcr Kaminrath. Endlich schickt der Richter weniger den Jockel als den Haltmichfest aus, er soll den Schwarzen fassen, wo er ihn findet. Der Sendbote der Berliner Gerechtigkeit findet ihn auch endlich, aber in seinem erhabenen Berufe, wo er so eben aus einer thurmhohcn Esse herniedergestiegen, also total schwarz. Hilft Alles nichts, der Kaminrath muß mit vor die besetzte Gerichtibank, wo unterdessen auch der klagbare Wächter der Nacht sich eingefunden. Jetzt aber ist Holland in Nöthen. Als die Respectverweigerung des Kehrers der Esse gegen dm
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