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Dresdner Nachrichten : 19.07.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186807191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18680719
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18680719
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1868
- Monat1868-07
- Tag1868-07-19
- Monat1868-07
- Jahr1868
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.07.1868
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Dre»»e«, den 19. Juli. — Dcm Commandanten des Leib Grenadier-Regiments Nr. 100, Obersten von Bünau, ist der erbetene Abschied aus allerhöchsten Kriegsdiensten unter Gewährung der grschlichen Pension ertheilt, und demselben gleichzeitig der Character eines Generell asm«, mit der Erlaubniß, die Uniform der Generali tät mit den Abzeichen flir Verabschiedete tragen zu dürfen, bei- gelegt worden. — Se. k. H Prinz Albrecht von Preußen widmete ge stern der akademischen Kunstausstellung auf der Brüh.'schen Terrasse einen Besuch. — Se. K. H. der Herzog von Parma ist vorgestern Nach mittag Uhr von Teplitz hier eingetrosfcn und im „Hotel Bellevue" abgetreten. — Auch im siesigin literarischen Verein kam der überaus unbefriedigende Verlauf t»r letzten Versammlung des allgemei nen deutschen Schrislstcllerta^es zur Sprache. Da jedoch in dem hiesigen literarischen Verein namhafte Stützen jener klei nen Berliner Clique sind, wUche den allgemeinen Schrifesteller- verein so heruntcrgebractt hat, ergab sich aus der Discassion der Frage kein greifbar.ü Resultat. — D errSiag den 2l. Juli hält der Hauptverein für innere Mission im Königreiche Sachsen seine erste Generalver sammlung. D'eser Vcrern hat sich die Bekämpfung der geist lichen uno leiblichen Ncth innerhalb der Christenheit, vor Allem innerhalb des Vaterlandes zum Ziele gesetzt, daher sein Name. Er will helfen, die bereits vorhandenen Bestrebungen auf die sem Gebiete zusammen zu fassen und dadurch noch nutzbringender zu machen, sie zu fördern und vor Allem die Wichtigkeit der ganzen Cache aufzudecken und in die Gewissen zu schärfen. Er will, wie wir aus Nr. 1 der „Bausteine" sehen, in der mannigfachsten Weise anregend, berathenv unv helfend wirken. Thue er's mit Erfolg, immer recht getrieben von ächter christ licher Liebe! Die „Bausteine" sind sein seit dem 1. Juli er schienenes LJgan; sie sind eine Monatsschrift, sehr lieblich aus- gestattet uno illustrirt. so daß man den Preis von 15 Neu groschen jährlich absolut nicht begreifen kann, wenn man nicht in Anschlag bringt daß die Liebe - denn ihr will das Blatt dienen — überhaupt wenig nach dm praktischen Bedenken zu fragen pflegt. Auch durch seinen Inhalt verspricht das Blatt zu einem Segensborn zu werden. — Am 21. Juli wird der Verein auch einen öffentlichen Gottesdienst veranstalten. Der selbe beginnt Nachmittags 5 Uhr in der Neustädter Kirche, die Predigt hält Herr Pastor ,. Ahlfeld aus Leipzig. Wir glauben, die Sache des Vereins und auch dieser Gottesdienst darf der Theilnahme unserer Bevölkerung gewiß sein — und ver dient sie. — Die am 1. d. M. auf dem Artillerie-Schießplätze be gonnenen praktischen Hebungen des Feld - Artillerie - Regiments und der Festungs-Artillerie-Abtheilung werden noch bis zum 19. August fortgesetzt. Gegenwärtig sind die erste und dritte Fußabtheilung des Feld»Artillerie - Regiments und die dritte und vierte Festungs-Compagnie mit den Schießübungen be schäftigt, werden aber am 25. d M. von der zweiten und viertm Fuß- und der reitmden Abtheilung, sowie von der ersten und zweiten Festungs - Compagnie abgelöst, welche die Kanonade, die wir jetzt mit Ausnahme der Sonntage tagtäg lich zu hören bekommen, bis zum 19. August ausdehnen wer den. Die Tage vom 20. bis zum 22. August sind für den Batteriebau und vom 24. bi« 26. August zur Bereitschaft für daS Manöver vor Sr. Majestät dem König bestimmt. Die Hebungen beginnen jeden Morgen früh 7 Uhr; am 15. d. war Prämiendistancen-Schießen. (P. A.) — Wir berichteten in der FreitagSnummer, daß der in Meißen so urplötzlich verschwundene Rent- und Hausbeamte Elterlein ein Deficit von 24,000 Thalern hinterlassen habe. Das ist ein err-r valcruli. Das Deficit beträgt nur 4000 Thlr., welche« mit 2000 Thlr. Caution, also zur Hälfte ge deckt ist. — Der Hamburger „Jtau", der bekannte Schnellläufer, welcher in Dresden schon todt gesagt wurde, aber seine Tele graphenbeine trotzdem fort und fort in der Provinz weiter spielcn läßt, „gastirte" am 14. d. auch in dem romantischen Schandau. Er ergötzte das versammelte Publikum durch sein in 20 Minuten sertiggebrachtes 16»ialigeö Umlaufen deS da- sigen ziemlich umfangreichen Marktplatzes. Trotzdem daß der betreffende Artikel seine« Strafgesetzbuches dahin lautete: „Unarten der Kinder sind verboten", machte es sich «in Herr St— (da« scll heißen „Stadtverordneter") zur Aufgabe, we nigsten« ein Mal die Tour um dm Marktplatz mitzufüßlern. Der Dichter sagt: „Es bildet ein Talent sich in der Stille". — Die neuesten „Seifenblasen" bringen die „Neueste Erfindung zum Schutz eine« zoologischen Garten« gegen allzu- großen Andrang des Publikums" zur bildlichen Darstellung. Eine große Sodawasserflasche und eine Doppelflinte haben Netze ausgestellt, um daS Publikum zu fangm und ein betriebsamer Erdfloh ladet die Leute zum Eintritt in den Garten ein. — Außerdem bemerkt das Blatt zu dem Umstande, daß Gras ChorinSly, ehe er seine Hast an trat, in einem Wartesalon erster Klaffe gesrühstückt habe: Wrrum soll nicht in einem Warte- salon erster Klaffe auch einmal ein Lump erster Klaffe Kaffee trinken? — Daß das Wiener Schützenfest auch in Sachsen außer ordentliche Sensation erregt, beweist die allgemeine Theilnahme, welche dem am 22. Juli Mittags 12j Uhr von hier nach Wim abgehenden Extrazug aus allen Schichten des Publikums zu Theil wird. Allerdings bietet das Comit«- für wenig Geld Viel, denn der Preis von il Thlr. 10 Ngr. für eine Reise nah und von Wim, von da nach Mürzzuschlag, wo bereits der italienische Himmel sich über dem Besucher wölbt und au ßerdem ein nummerirtes Parterrcbillet in das Josephstädter Theater ist in der That genug zu nennen, in einer Zeit, wo in Wien bei dein gewaltigen Zusammenströmen von Reisenden jedenfalls beträchlliche Preise für BilletS ähnlicher Art, und vielleicht ganz ohne Erfolg, geboten werden. — Was das für den norddeutschen Bund jetzt publicirte Nothgewerbegcsetz anlangt, so bringt es nur insofern uns etwas Neues, als darnach die selbstständige Ausführung und Leitung von Bauten nicht mehr von dem Nachweise besonderer Befähi gung abhängig sein soll, was bekanntlich 8- 16 unseres Ge- rverbegesetzes vom 15. Oktober 1861 vorschreibt. — Vorgestern wurde unterhalb der Marienbrücke auf ei nem Hafendamm im Gebüsch der Leichnam eines jungen Man nes ausgefunden welcher sich mittelst eines Tcrzerols, dem Anscheine nach schon einige Tage vorher, daselbst erschossen hat. Die Mordwaffe wurde neben dem Entseelten aufgesunden. Derselbe scheint nicht von hier zu sein, wenigstens sollen bei ihm Vorgefundene schriftliche Notizen darauf hindeuten. — Die 23^ Jahr alte Emilie Henriette Pautzsch aus Schullwitz, welche in Großerkmannsdorf diente und sich eines guten Rufes erfreute, hat sich am 17. Juli erhängt. — Wetteaprophezeihung. Nicht der Hoch- und Tiefstand deS Barometers allein sind bei dm Witterungsbe- stimmungen in s Auge zu fassen, sondern auch, und dies vor nehmlich, daS Fallen und Steigen desselben müssen berücksich tigt werden. Man erkennt sogleich an der Gestaltung der Oberfläche des Quecksilbers im Rohre, ob Steigm oder Fallen des Barometers stattfindet. Wenn die Quecksilberoberfläche in der Mitte eine Erhöhung hat und an der Glaswand gesenkt ist, so ist das Barometer im Steigen; wenn aber dieselbe in der Mitte tiefer und an der Glaswand höher erscheint, so ist das Barometer im Fallen. Im Allgemeinen kann man nun Folgendes annehmen. Wmn das Barometer steigt, so folgt darauf Nostwest-, Nord-, oder Nordostwind, oder die Luft wird trockener, oder sie wird ruhiger, wenn sie bisher bewegt war. Wmn das Barometer fällt, so entsteht Südost, oder Süd- sder oder Südwestwind, oder die Luft wiro feuchter, oder es erhebt oder verstärkt sich der Wind. Wmn das Steigen oder Fallen plötzlich geschieht, so erfolgt die Veränderung bald darauf, eS ist aber der neu eingetretene Zustand von nur kurzer Dauer, geschieht aber das Steigm oder Fallen allmälig, so erfolgt die Veränderung erst später, der neu eingetretene Zustand ist aber dann von längerer Dauer. Um nun aber zu ermitteln, ob die eine oder die ändere der angegebenen Verän derungen entstehen werde, dazu hat man den vorausgegangenen Verlauf der Witterung, die anderwärts statthabenden atmosphä rischen Zustände, die gegenwärtigen Feuchtigkeitsvcrhältnifse des Bodens, dm Charakter der Jahreszeiten mit den in ihnen vor herrschenden Windströmungen u. s. w. in Erwägung zu ziehen. — In dieser Woche wird lang anhaltender Regen nicht eintreten; es werden in dm ersten Tagen wiederholt Ge witterwolken sich bilden und bei ihrer Entladung Strichregen verursachen Die zu Anfang der Woche herrschende große Wärme wird durch die Gewitter vermindert werdm und es wird dadurch zeitweilige Trübung deS Himmels in den letzten Tagen entstehen, ksromvtriu». — Wie vielen unserer Leser noch erinnerlich sein wird, wurde an dem letztvergangenen Jahrmärkte in hiesiger Neustadt mittelst EinschleichcnS ein nicht unbedeutender Diebstahl an sil bernen Speiselöffeln und andern goldnen und silbernen Schmuck sachen ausgesührt. Trotzdem, daß damals jede Spur fehlte, welche auf den Dieb hätte leitm könnm, so soll es dennoch gelungen sein, denselben vor wmigen Tagen in der Person einer hier in Friedrichstadt lebenden, vcrheirathetm Frau zu ermitteln und zu verhaften. Die Diebin hatte die meisten der gestohlenen Werthsachen unter falschem Namm in hiesigen Pfandgeschäften versetzt. — — ES dürfte vielleicht nicht allgemein bekannt sein, daß sich der leider für die Schauspielkunst zu früh verstorbene Rä der noch vor wenigen Monatm photographiren ließ, und zwar im Kostüm seiner Hauptrollen. Es geschah dies Hierselbst im Atelier von Lonstantin Schwcndler, und merkwürdig, als ver schiedene Charaktere durch da« Lichtbild Aufnahme gefunden, kam der Verstorbene noch einmal zu Schwcndler und sagte: „Ferti gen Sie das Letzte, dann soll's gut sein; Valentin in Raimund'« „Verschwender" und zwar in der Scene, wo ich das Lied singe: Da leg' ich meinen Hobel hin und sag' der Welt Ade!" Der ge hegte Wunsch ging in Erfüllung Das Bild in Visitenkartenform liegt vor uns, und mit Wehmuth weilt der Blick auf den He- mülhl'chen Zügen. In ganzer Figur des Tischlers Valentin, die Säge im Arm, den Hobel in dir rechten Hand, sehen wir das treue Abbild des trefflichen Darstellers. Zur Zeit, als Raimund starb und fast auf allen deutschen Bühnen sein „Ver schwender" zur Erinnerung an den dramatischen Volksdichter in Scene ging, sang zu Leipzig der Darsteller des Valentin im Hobtllied einige eingelegte Strophen in Bezug auf Raimund. Da hieß es unter Anderem: Ec hat pch scldsl den Sarg gemacht Aus Holz vli» Vorder»dam». Was Äad're l-riiigen und gebracht, Lind Hobelsräne kaum. Es ließe sich dies in Betreff der Nolle auch auf Räder an- wenden „Sarg gemacht aus Holz vom Lorbeerbaum," auf den wir den Ctzpresienkranz der Trauer und des Erinnerns nieder- legcn. Auf der Bühne, den Bietern, welche die Welt bedeuten, werden Andere nach ihm kommen, Jüngere; ihn aber vergessen machen, wird schwer werden, denn: „Die Jugend will halt mit Gewalt In Allem glücklich sein!' S:eb'n Viele auch im Hinterhalt, Ihn holen sie nicht ein! — Auf der kleinen Kirchgasse im Hause Nr. 1 entstand gestern Nachmittag ein Streit zwischen zwei daselbst wohnenden Frauen, welcher soweit ging, daß eine derselben die andere zwei Treppen hoch herabschleuderte. Durch den Fall war solche be täubt, gänzlich ohne Bewußtsein und mußte von zwei Dienst» männern wieder emporgetragen ,verden. Es wurde Polizei und ein Arzt aus der Nähe herbei gerufen, welcher die so arg Mißhandelte untersuchte. — Da das neue sächsische Wechselstempclgesetz hier und da noch fal'ch ausgelegt wird, so sei darüber kurz Folgendes be merkt. In Sachsen sind alle diejenigen Wechsel und Anwei sungen steinpelpflichtig, die in Sachsen ausgestellt — gleichviel, wo solche zahlbar, und alle diejenigen Wechsel und Anweisungen, die in Sachsen zahlbar, gleichviel wo solche ausgestellt sind. C. Z.) — Die Negierung hatte bekanntlich bis auf Weiteres die Auszahlung der den Albertsbahn-Actionären für 1867 zukom- mcnden Tioidende (7 Proc.) inhibirt. Jetzt hat dieselbe ihre Inhibition nur noch hinsichtlich eines TheileS der zur Berthei- lung disponibel« Summe ausrecht erhalten und demzufolge in Verteilung eurer Dividende von Proc. gewilligt. Di rektorium uird Ausschuß haben jedoch einstimmig beschlossen, diesen Betrag allein nicht zu vcrtheilen und weitere Beschlüsse Vorbehalten. — Vorgestern Abend in der achten Stunde bot die äußere Pirnaische Vorstadt ein belebtes Bild; allgemein hieß es: die Schanze am Lämmchen brennt, und Hunderte von Menschen, darunter natürlich ein starkes Contingent hoffnungsvoller nord deutscher Jugend, strömten hinaus, um das seltene Schauspiel einer brennenden Schanze zu bewundern. Ihre Erwartungen wurden jedoch auf's Empfindlichste getäuscht; denn es war nickt die fragliche Schanze in Brand gerathen, sondern hinter der selben, im Rayon des früheren Birkenwäldchens, ein Streu brand ausgebrochen. Derselbe wurde jedoch bald gelöscht und auf einen Complex von circa 80 Schritt Länge und 20 bis 30 Schritt Breite beschränkt. Ueber die Entstehungsursache des Brandes ist bis zur Zeit nichts Gewisses bekannt gewor den; wahrscheinlich ist derselbe durch ein leichtsinnig weggewor- fknes, noch glimmendes Streichhölzchen entstanden, und könnrn wir bei der jetzt in Folge der großen Hitze herrschenden Trocken heit nicht genug vor leichtsinnigem Gebühren mit Zünd-Requi siten warnen. — — Leffentliche Gerichtssitzung am 18. Juli. Die für 9 Uhr angesetzte Hauptocrhandlung gegen Schöne au« Lichtenberg wegen HauüsriedenSstörung konnte nicht abgehalten werden, da der Angeklagte nicht erschien. — 11m 11 Uhr fand Verhandlung gegen Georg Ludwig Böhm aus Bockenheim bei Frankfurt wegen versuchten Betrugs statt. Böhm ist 33 Jahre alt und bei verschiedenen Behörden in Deutschland schon wegen Betrugs bestraft worden. Am 7. November 1867 wurde Böhm aus der CorrectionSanstalt in Darmstadt entlasten und war bedeutet worden, behufs einer Augenoperation sich nach Gießen zu begeben. Böhm begab sich aber nach Zürich, um dort einen Augenarzt zu consultiren. Böhm leidet nämlich an einem Augenübel, welches er sich durch Erlernung der Glas malerei in München zugezogen haben will. Von Zürich ging seine Reise über München, Bamberg, Meiningen nach Dresden. In seiner Begleitung befand sich ein Mädchen, welche« erhübe heirathen wollen. Auf Befragen erklärt Böhm, die Reisekosten dadurch bestritten zu haben, daß er als Reisender für eine Kattunfabrik fungirt habe. Am 19. April kam Böhm nach
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