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Dresdner Nachrichten : 23.06.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-06-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189606234
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960623
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960623
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1896
- Monat1896-06
- Tag1896-06-23
- Monat1896-06
- Jahr1896
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- Dresdner Nachrichten : 23.06.1896
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41. Jahrgang. 1. Iiimpelt' «vntselieii Veikli««. lledtsr slläslleruaor V«Uekeo-vutt. von keiner voneiu-rsni üdertrollsu. Xu y»kc>n in llllon fainan ttarkünivria- »nck k'ri^auig^c-Iiüfwn, Dici^uon- imck Koik^nlisncklun^an. tlozekLösäesttikel I> gilliitic billig«! frieöM 63ppi8ek i>. ü ^zf>e^ zizraiid«- Z üidki, - fibriXi kitMchliU. 1'alL- unck !sl«,l»-,viia^, ul«»«»« v. «vini-i<:Ii «Ai-tlivI MAdSWLZII h'srnspr. I, 3300. Ü888818 ^8ll8Ü8 Orüs» tos l-ugvrl VorrUAlick^te (^uLlitrtea ru b»t-rikprei»en in »ckv/»rr väer rvlk Qummi, »uck in ttsns unä tt»nf xummirt. Svklüuvks kLeinkarckt l^eupolt, Oresäen-^.,^"^",!,'?,,. e. ««88k 4 4IHIMILI -I rrrnieUak^r »sriislsi-Lnr <- llröistsi LpectLtgvsvbsIt tür rvetbl. llsoäsrbejtsil. Zs«K»I»v1tvn kürI'i'itI»jr»Iu'um! ^ioiuiNSi^. c,»n>u>» Ur»llt»I»»ei> Io «II>-o I'r-I«!»»«-». Z- U^Iek»«« lu«»»t>I »Iler 1 »>>I»»erl«-A»rerI»I1e». ÄK-I 08Ut8vk8 UNl! 8NgÜ8ell8 luetio. üliiMilw. ilsmmgLM UNl! Ltisviot8 Sk?ürsodv> L Svdllvickvl' L TLR,LLH»»»L vLL. in §g>jijgn unlj fzi'iigeiltbN yllölitäkn ru dl!Ilg8N ^81888 8Mpf8tll8N I». Nr. 172. SpMt: Englische Dreistigkeiten. Hoinachrichlen. Wendisches Miiwuin. Wawgottesdiensl, Prozeß Sch Berichtiguiigen, Gerichtsverhaiidluugeu. Tagesgeschichle. Lili Tiee. „Berliner Theater" Pco.es; Schorleiner.! Muthmaßliche Witterung: Unsicher, kühl. ^1 u»»t«-^vn>I >ii>i;« ii 11 u »«o. Tieustag, 2:Z. Juni. Politisches. Die südafrikanische Frage spitzt sich von Neuem zu. Der Staatssekretär der Transvaal-Republik hat an den englischen Kolonialminister Chaniberlain die Forderung gerichtet, endlich gegen die Urheber des Jamcson'schen Räiibereinsnllcs, dieHanvt- niacher der Liuirtvrvci Eampanz-, Eecil Nhodes, Beit und Harris, die sich noch immer der ungrschmälerten Gunst der britischen Re gierung erfreuen und unmittelbar au der Greine der Republik un gehindert ihre Umtriebe sortsetzen, die Ttrasvcrfvlgiing einlrctcn zu lassen und die ganze Civil-und Militärverwaltung des Gebietes der genannten britisch-südafrikanischen Gesellschaft zn übernehmen. Tie Energie, mit der die Dringlichkeit dieser Forderungen von dem Berlreter des Dransvaulslaates betont wird, läßt daraus schlichen, das; man in Pretoria an der Grenze der Geduld und Großmut!) angclangt ist. Gleichsam als Antwort ans die Forderungen der Buren lägt man sich in London ans Buluwayv, dem Hanplorle in dem Lande der Matabrlcs, plötzlich melden, die Lage sei dort so ernst, daß eine weitere beträchtliche Truppenverstarknng nolh- wcndig sei. Der Zusammenbang zwischen dieier Meldung und dem Verlangen des Präsidenten »Niger ist offenbar kein zufälliger: die Gefahr, die von den „furchtbaren" Matabeles drohen soll, ist nur rin Vorwand, um die Macht Eecil Rhodes' an der Nordgrenze der südafrikanischen Republik zu verstärken. Tic erneute Unterdrückung des Matabele-Ausstandes, der kurz zuvor bereits niedergeworsen sein sollte, ist nur der Deckmantel für die hinterlistigen Absichten, die Eecil Rhodes im Bunde mit Ehambellniii gegen die Bure» plant. Tie nachdrückliche Forderung der Bestrafung Eecil Rhodes' und seiner Spießgesellen ist durchaus gerechtfertigt. Präsident Krüger hat bisher Alles gethan, um durch verzeihliche Milde, durch lhalsüchliches Entgegeukommeii den aufrichtigen Willen zu bekunden, ein friedliches Verhältniß mit England herzustellen. Früchte hat diele ehrliche Politik der Versöhnlichkeit und Nachgiebigkeit bisher nicht getragen, vielmehr sind die Engländer eifrig bemüht gewesen, die goldene Brücke, die ihnen hiermit zu einem anständigen Rück zug gebaut worden ist, nicht zu betreten. Ehambcrlaiu hat kürz lich einniul bemerkt: „Wir sind zur Versöhnung bereit und werden Alles thun, was möglich ist, um sie zn fördern, aber es »ins; uns auf halbem Wege entgegengelommen werden." Von dieser Aciißer- ung gilt das Wort Tallenrand's: Tie Sprache ist dem Menschen gegeben, um seine Gedanken zn verbergen. Der englische Staats sekretär der Kolonien hat auch nicht einen nnzweideuligrn Schritt gethan, um die Tisfcrcnzcn, die durch den ruchlosen Einsall Janie son's entstanden sind, aus lopnlem und friedlichem Wege zu be gleichen. Schon die Art, wie in London der Prozeß gegen Jamc son und seine Genossen geflissentlich verschleppt wird, mns; die Ueberzeugung bestärken, das; die englische Regierung in Ncbereiu- stimmung mit der öffentlichen Meinung den Jlibnsticrziig nicht als ein räuberisches Unternehmen bestraft, sondern als eine natio nale Heldcnlhat behandelt sehen will, die allenfalls nur um des willen einen Tadel verdient, weil sie mißlungen ist. Während in Prätoria der Prozeß gegen die Mitglieder des Johanncsburger Reformkomitees, welche die Fahne des Aufruhrs erhoben und den völkerrechtswidrigen Einbruch Janicion's veranlaßt hatten, in kür zester Zeit in einer Weise entschieden worden ist. welche die Eng länder, da es sich hierbei zumeist um ihre Landsleute handelte, zu lebhaftester Dankbarkeit hätte verpflichten müssen, wenn sie über haupt noch einen Funken von Billigkcits- und AnstandSgcsühl besäßen, ist der Jameson-Prozeß noch nicht einmal so weit vor geschritten. daß man sich klar darüber ist, vor welchem Gerichtshöfe er verhandelt werden soll. In jedem anderen Rechtsstaatc würde die Frage, vor welches Gericht eine Sache wie die Jameson'sche gehört, wohl kein Kopfzerbrechen verursachen: i» England wird man sich darüber vielleicht so lange streiten, bis man zu dem Er gebnis; gelangt, daß es für den Jameson'sche» Fall überhaupt keine Jury giebt und das; der Natioualhcld und seine Mitschuldige» daher sreizusprecheu sind. Wunder» könnte man sich nicht, wenn es in der Thal dahin käme: denn Eecil Rhodes und seine Komplizen, die eigentlichen Unruhestifter, die den Uebcrfall der Transvaal-Republik vorbereitet haben, bleiben nicht nur unbehelligt, sondern sie werden vom Regierungstische ans gefeiert und dürfen unter dem Schuh und Schirm des Kolonialministcrs ihre raub gierigen Pläne i» Südafrika, dicht an den Grenzen der Republik, weiterspinncn. Es ist eine Verhöhnung der Kriigcr'fchcn Gnndcn- aktc britischen Staatsangehörigen gegenüber, die ihr Lebe» als! Räuber oder als Hochvcrräthcr verwirkt hatten, wenn es Eecil Rhodes. ausgerüstet mit der Allgewalt, die er als Leiter der Olnrrterecl Ou>i>.ii>> besitzt, »och ferner gestaltet wird, an Ort und Stelle den günstigen Augenblick zu erspähen, um für die Niederlage bei Krügersdorp blutige Rache zu nehmen. Der Argwohn der Buren, daß zu gelegener Zeit ein neuer Vorstoß gegen die Unabhängigkeit ihres Staates erfolgen wird, muß durch die Thatsache bestärkt wer den, daß die englische Regierung seit Wochen die militärischen Kräfte in Südafrika verstärkt. Der Kolonialminister Chaniberlain hat bereits früher offen zugegeben, daß die Truppensendungen nach der Grenze von Transvaal nicht durch den Matabele-Aufstand, sondern durch die Noihwendigkeit veranlaßt seien, die Garnisonen in Südafrika dauernd zu verstärken. Ta aber dort kriegerische Verwickelungen ernster Art nur von de» goldgierigen englisch- afrikanischen Jingos unter der Führung Eecil Rhodes ouSgehen können, so würde man zn der Annahme berechtigt sein, daß ein Angriffskrieg gegen die Transvaal-Republik nicht außerhalb der Berechnungen der englischen Regierung licgi, wenn nicht etwa die Absicht obwaltet, durch die bedrohlichen Truppenansammlnngen in Südafrika einen starken Truck ans die Buren anszuüben. „Blut ist dicker als Wasser!" John Bull ist von seiner Bos heit und Unverschämtheit durch das Wasser nachsichtiger Versöhn lichkeit und Liebenswürdigkeit nicht zu knriren: er bleibt der an maßende, herausfordernde, hochmülhigc Gesell, als der er sich den Buren wie Deutschland gegenüber gezeigt hat. Tie unerhörten Frechheiten, welche sich die englische Presic gegen uns teil der Kaiserdepcschc an den Präsidenten Krüger erlaubt hat. scheinen jetzt eine Fortsetzung zu criabren. unmittelbar nachdem Kotier Wil helm den Engländern d:c Freundlichkeit erwiesen hat, seine Nacht an den Wcttscgelsahileu in Eowes und anderwärts thcilnehmcn zn lassen und nachdem die englischen Schifssbaucr in Hamburg und in Berlin wenigstens in osjiziellen Kreisen eine überaus herzliche Gastjreundschail genossen haben. Jeder Akt wohlwollender und hochherziger Gesinnung unsererseits scheint nur dazu beizutrage», den Hochmuts) und die Ueberhebung John Bull's in'S Unerträg liche zu steigern. Die eiwähntcn Forderungen der Transvaal- Rcpubiit geben der Londouc» Presse Anlaß zu neuen nichtswürdigen Verdächtigungen der deutschen Politik, so wird u. A. behauptet, das; die Aeußerungen des Staatssekretärs der südafrikanischen Republik Tr. Lcyds seit seiner Rückkehr von Berlin durch den Geist des Argwohns und der Nachsncht gekennzeichnet seien, von denen Krügers eigene Erklärungen selbst in der ersten Hitze nach den. Einsnlle Jamesvn's frei waren. Tic Regierung müsse cs ab- lehncn, sich von Tr. Leyds über ihre Pflichten belehren zn lassen, trotz der erhöhten Autoiiint, mit welcher er seit seinem jüngsten Besuche in der deutschen Haupli'iadl bekleidet zu sein sich cinbildet. ES thut noch, daß sich Angesichts der Haltung d,es perfiden Albion nicht bloS die Trunsvaal Republik, sondern auch Teusichland aus eine zweite verbesserte Auslage des Jamcsoil'jchen JübuslierzugeS vorbereitct. Unsere deutschen Interessen in Afrika erheischen ge bieterisch. daß die Uuabhäugigleit des südafrikanischen Freistaates, soweit sie vertragsmäßig sestgelegt ist, nicht angeiaflcl wird und das; nbcrbanvt der -ckatu^ gn» in Südafrika auirecht erhalten bleibt. Wenn der Kalonialsekretär Ehamberlain vor Kmzem spöttisch her porhob, daß Teutschland dreimal in die englische Kolonie Queens land hineinaeictzi werde» könne, so sollte man jetzt endlich einmal in Berlin den Zeitpunkt für gelommcu erachten, i.m den Eng- läiivern klar zn machen, daß liniere Größe "ollsiändig genügt, »m nusere 'üdasrikannche Position gegen freche Räuber vom Schlage Eceil Rhodes, mögen sie auch unter dem Protektorate der Lon doner Regierung stehen, zu behanpicn. Acrnschrrid- nnki F-enlsprcch-Berichte vom 2L. Juni. Berlin. Reichstag. Am Bnndesrathstsiche: Reichs kanzler Fürsi Habenlobe. Staatssekretär Nicbcrding, Geh. Rath Planck. — Nack, Annahme des AnlcrhcgesetzcS in dritter Leimig, wird die zweite Berathnng des Bürgerlichen Ge setzbuches soctgeictzt bei dem Titel „Tieiistvcrtrag", dessen Bc- ralhung am Sonnabend nnsgesetzt worden war. Hierzu liegt ein Antrag Aner vor auf Einjchalluna einer längeren Reihe von Paragraphen zum Schutze der Arbeitnehmer gegen vertragliche Ausbeutung durch den Arbeitgeber: außerdem soll die Ueberschrift „Dienstvertrag" durch „Arbeitsvertrag" ersetzt werden. — Bei zweifellos beschlußfähigen, Hause — namentlich sind die Centriims- abgeordncten zahlreich anwe'end — begründet Abg. Sladlhagcn tSoz.) mnächst diese Uebertchriftsändcruna und rügt dabei, daß für das Gesinde besondere landcsgesetzliche Bestimmungen weiter in Kraft bleibe» sollen. In Konsequenz des Hauptantcages be dürfe es auch einer Acnderung der in diesen« Titel gewählten Be zeichnungen „Tienstberechligte und „Dienstverpflichtete". „Arbeit geber und Arbeitnehmer". Wann habe man je im praktischen Leben reden gebart von Dienstberechligtei, oder von Tienstver- Vstichteten? — Geh. Rath Strnckmann: Dem sozialen Zuge der Zeit sei in dem ganzen Entwürfe in hohem Maße Rechnung ge tragen. Das Gesindeverliältiiiß lasse sich aber nicht mit gleichem Maße messen wie das Verhältnis; der eigentlichen gewerblichen Ar beiter. Es fei das auch nicht !m Interesse der Dienstboten zu wünsche». Bei der Stellung des Gesindes in der Familie dürfe dieses und die Dienstherrschaft einander nicht gegenübcrstchen wie der gewerbliche Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Selbst wenn man das Gcsmderecht reichsgesetzlich regeln wollte, würde das besser durch ein Spezialgesetz, als im Bürgerlichen Gesetzbuch«: geschehen. Der Dicnswcrtrag laue sich nicht ciiiheltlich regeln, müsse doch selbst die Gewerbeordnung Unterschiede machen. Der Ansdruck „Dienstbertrag" enilvreche dem bisherigen Gebrauch. — Abg. Gröber lEentr.k: Selbst wenn vielleicht das Gesinderecht i» ver- schiedentlichen Beziehungen. Kündinnngssristeii n. A. reichsgesetzlich zn regeln sei, so bedürfe das doch eingehender Vorarbeiten. Tic Fragen des ArbeitSvectrages seien im Fluß hegrissen, kinc Fixirung im Bürgerlichen Gesetzl'iichc würde die Fortschritte nur erschweren. Durch die Beschlüsse zu 88 M> und 8I0a, Mißbrauch eines Ab- hängigkeitsverliältuisses :c. betr.) seien die bisher erreichbaren Fort schritte zum Schutze der Tienstveipstichteten hinreichend festgestcllt. Die Acnderung der Ueberschrift des Titels wird abgelrhnt. Ein beitsloh» anßcr dem unmittelbar Vertrag-Schließende» auch Der jenige haste, in dessen Diensten die Arbeitskraft verwendet lei, falls dieser wußte oder wissen mußte, daß die Arbeitsleistung von dem Vertrag-Schließenden nicht gezahlt werden könne ovcr solle. Endlich müßlc der Arbeilnehmer die Sache, in welcher er seine Albeitskrast verwende, so lange zurückhalten dürfen, bis ihm der Loh» gezahlt sei, — Avg. Vielhaven zweifelt für die nächste Ab stimmung die Beschlußfähigkeit des Hanfes an, und zwar zn dem Zwecke, daß fcstgeslelU werde, daß das Haus jetzt sehr wohl die Abstimmung über die Gcwclbenovclle bätte vornehmen können. — Präsident v. Bw'I: Das Bureau hegt leine Zwciiel darüöer. daß R.s Haus hcschliißßihig ist. — Abg. Bachem tEentc.s: Ich k n, statirc, daß in dem Augenblicke, da Herr Viclhaben seinen Zweifel ausdrückt, nur zwei von seinen Gesinniingsgenosscn im Saale sind lHciterkeit). — Abg. Gröber tritt dem Antrag Auer entgegen. — Der Antrag wird abgclehnt. Bei 8 Aisin, wonach die Dienstherr schast erkranktes Gesinde bis zn 6 Wochen, aber nicht über die Tauer des Tiensivelhälinisses hinaus verpflegen und behandeln lci'sen muß, Pcrlangl ein Antrag Auer Unterstellung des Gesindes unter daS Kranlenpersichernngsgesetz. Ein Event.ialantrag will den Anspruch des Gesindes an! die Krankenpslege niiiidestcns aus 111 Wochen ausdehnen. — Ter Hanptantraa wird mit 189 gegen 2ö Stimmen abgclehnt. bei vier Stimmcn- eittlialtnngcn. Dafür stimmlen nur die Sozialdemokraten, wwie Tr. Pachnickc und Rickert. Ter Evenliialantraa wird gicichialls nbqclchitt. desgleichen eine Reihe weiterer Anträge Auer s betreffend Wohn- und Echlafrämue sür Arbeiter, sowie Auseitthallscäume für die Arbeitspausen, ferner betr. Kündigungs frist, Gründe sür die vorzeitige Entlasiung oder Rücktritt von Ar- hcitsverhättnisicn :c. Auch der Titel Werkvertrag wird unter Ab lehnung aller AbänderuiigSmiträae genehmigt. — Avg. v.Manteussel schlagt setzt vor, die Gesammt-Abstimmung über die Gewerbe- iiovcllc vorzui'.chmen. Nach kurzer Debatte wird dieser An trag mit knapper Mehrheit, da vom Ecntrum nur ein Theil für dcniclbcn stimmt, angenommen. Die Gcwerbenovelle wird in namentlicher Abstimmung mit 163 gegen 57 Stimmen angenom men bei 2 Stimmen Enthaltung. — Westerbrrathung des Bürger lichen Gesetzbuches morgen. Berlin. Auf dem Artillerieschießplätze bei Jüterbogk hat gestern ein Duell zwilchen den, Sekoudeleutnant Lühring vom Fuß-Artillerie-Regiment v. Dieskau (schwedisches Nr. 106) und dem «ekondelcittnant Buch vom schlesw.-holst. Fuß Artill.-Refliment Rr. 0, Beide kommandiri zur Artillerie- und Ingenieurschule in Ber lin, statlgcsunden. Beim dritten Kugelwechicl erhielt Leutnant Lühring einen Schuß in den Unterleib. Er wurde nach dem Gar- niionlazareth in Tcmpclhos gebracht, wo er verstorben ist. Als Grund des Duells gilt ein Wortwechsel, der^sich zwischen den tzer- Her- ß ision - durch den Hasen, während welcher ec an Bord der „Hohcnzo anlegte, um sich bei den Maiestäten in das Buch, welches il» unlergebracht wurde, eiiizuschrciben. Der Vicekönig besic dann den Panzer „Kursi'irst Friedrich Wilhelm", welcher na Versucl na der „ . des Abg. Vtelhaben, die Beschlußfähigkeit des Hauses zu ' ssi , ach des Ava . , „ . . bezweifeln und dadurch Auszählung zu veranlassen, scheiterte unter Heiterkeit daran, daß er zu spät nicht vor der Abstimmung, sondern im Momente, als dieielbe beginne» sollte, gemacht wurde. — Abg. Stadthagen «Soz.) belli,wartet dann die in dem ferneren Anträge -- -- -- por Insbesondere Auer geforderten Ziisatzbestimmungen bcz. Einschaltungen vor 6 >4 unter Zurückziehen eines Tbeiles desselben. 8 — „—, — ^ Ü — — —,,— — tritt er für die Ungiftigkeit von Ärbcilsvertrogsvorschrille» ein durch welche Arbeitern die Fernhaltung von bcslimmten politischen Vereinen auserlegt wird, ebenso dafür, daß nicht ein Ermchcn um Beschäftigung unter bestimmten Arbeitsbedingungen als Erpressung angesehen werden dürfe, wie dies leider bisher seitens der Recht sprechung zum Schaden von mit Ausstand drohenden Arbeiter» geschehen sei. Um die Uebervortbetlung von Arbeitern durch Vor- schicbuiig von dritten Personen seitens Winkelhafter Unternehmer zu verhüten, sei ferner die Bestimmung nöthig, daß kür den Al len am Mittngstisch entspannen hatte. — Tie in der Kommiision sür das Bürgerliche Gesetzbuch abgelehnten konservativen Anträge auf Einllihrnng der fakultativen Elvilchc sind letzt im Plenum des Ncichsiages eingcvracht winden. Bcrlr n. Das Börsengcsetz ist heute vom Kaiser untcrzcich- nci worden - Li-Hung-Tschang hat die Einladimg zu einem Fest angenommen, welches die Vertreter von .Handel und Industrie in der Gcwcrheausst.'llmifl am Sonnabend geben werde» — Ter frühere Direktor des kaiserlichen statistischen Amles Tr. Earl Becker ist gestern in Eharlottenburg gestorben. — Ter Mann, der am Freitag Nachmittag einen Artillcrteleutnant ohne alle Veranlass ung thätlich angrstf und von Letzterem durch Säbelhiebe verletzt wurde, ist als der Arbeiter Earl Fulge sestgeslellt worden. Tic Verletzungen sind nur leichl, soNaß Fulge das Krankcnhans bereits am nächsten Tage wieder verlassen hat. Er ist wegen Geistes krankheit entmündigt und wird heute einer Irrenanstalt über geben werden. K l e l. Bei der gestrigen Binnen-Regatta wütheie ein stürmi scher Nordwesl. Zwei Regattenboote keiitertrn, beide trieben redoch mit dem Kiel nach oben, und alle Insassen retteten sich aus den Kiel, bis sie durch Dompferpinassen Hilfe erhielten, Prinz Heinrich's Aacht „Gudruda" ging als Erste durch s Ziel. Drei Scekadetten segelten in einem Privatboot, welches kurz nach der Regatta kcnterte und sank. Zwei erhielte» sich durch Schwimmen, bis sie ausgesucht wurden, der Dritte ertrank, Kiel. Li Hung-Tichaug stattete heule dem Prinzen Heinrich im Schlosse einen Besuch av und unternahm dann eine Rundfahrt durch den Hafen, während welcher ec an Bord der „Hohenzollern" s ihm her- bcsichligkc , . c nach der Besichtigung klär Schiff machte, um sich dem Vicetonig in Ge sechtsvereikscyaft zu zeigen. Nachmittag schütte sich Li Hung- Tichang ans dem Kreuzer „Gesion" ein. gegen 5 Uhr begab er sich »ach Holtenau an Bord der Stationsnacht „Farcwell" und uuler »ahm dann eine Fahrt durch den Kaiser Wilhelm-Kanal bis zur Levensancr Hochbrücke. Fransurt a. M. Tie „Franks. Zig." läßt sich ans Peters burg melden, sicheren, Vernehmen nach ici die Uittmiichung wegen der Katastrophe auf dem EhodiuSkyfelde bei Moskau aus kaiser lichen Beseht eingestellt worden, da hochgestellte Periönlichlcilcn mit Schuld seien. Straßburg i. Elsaß. So weit bis jetzt zu übersehen ist, sind bei den GcmeinderathSwahlcn ini ganzen Lande größere Aender- uiigen in de» bisherigen Gemeindevertretungen nicht erfolgt. Wien. Nach einel Meldung verschiedener Blätter aus Prag ist dort vom Auslände au den Anarchisten Hcny-s eine Büste Viktor Hngo's ringctroffen. welche von der SicherheitSbehörde beschlag nahmt wurde. In dem Hohlraum der Büste wurden zahlreiche anarchistiichc Schriftstücke gesunden. Hcny-s wurde verhaftet. Paris. Heute früh trat hier die internationale Landwirth- schastskommission unter Vorsitz des Ministerpräsidenten Meline zusammen. An der Berathnng nahm Pros. Soraucr aus Berlin und Baron Baude aus Schweden Theil. Die Kommission nahm Beschliißanträfle zu Gunsten des Bimetallismils. sowie zu Gunsten einer internationalen sanitären Vereinigung an. Arras. In Bois-cn-NrdreS schlug der Blitz in ein Pfarr haus. in den, 6 Geistliche versammelt waren. 4 von ihnen wurde» getödtet, 2 schwer verletzt. London. Ans New-Nork wird gemeldet, daß St. L oiiis von einem neuen Eyklon heimgesucht worden ist. Viele wieder aufgebaute Häuser wurden Hingerissen und eine große Zahl Menschen verletzt. Petersburg. Tie Polizei in Nissne-Tagilsk hatte eine Engelmacherin in Perlon einer Bäuerin verhaftet. Dieselbe halte in oen letzten Jahren gegen 50 ihr zur Pflege übergebene Kinder getödtet. l>^> s
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