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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 10.02.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070210029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907021002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19070210
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907021002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-02
- Tag1907-02-10
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SaunNennaäMllUcn Lll Pi« : Äc iainiloanieiarn aui der Privalieuc Zeue so Pia : die L wo Mae Zeile oui Derlieitc so L>a.: als Sinaelandl Lwaliiae Zeile von Dresdner «ui- «raaaeder» ?s V>« . von ausivärtiacn I Mi An illummer» nach 8»n»- und gcierlagc»: I ivaliiqe Grundzeile so Piz.. aüi Privatietto ao Pia. rivaliiae Zeile als E>»geiandl vov Dresdner Auitraaaebeni l M!.. von auswärlioen r.bo Mt.. Aamiliei, naclirichle» Grundzeile 2S Pia — T- Preiie der' Aiiierale lind im Morsen und Adcuddlatle dieieiden. Sius- rvättiae Äuiiiaac »ur sesen Lor ausdezadlun« — Belesblältkr tollen 10 Piemuiie. Fernivrccher: Nr. U unk LVSL klMMhef l,LLvrkv1Ivr-^!:^»!''7'''!'''' tii> Qi««»""« vor» voi»irütitre»t« n HVl« leunzr. nl»^»eli>llt, III- K«er»«»» Inzzlt« t» 1» «»« nKl»«Itt«»«i» I»«tne 8. ^KiSMLMkl krauervi hagertcstler, vresöon-PIsuen. Dslopkon -84 »Md SmMöils SttdM mMmMckl «rKSle! stni'Iii7pi' VIkrn'pil-kmlkrnik-Vpl'piii« MAUML CTRL ^,„01, untz gno»8vn filsscstvn vrsttzltiicst in slisn fj-islsn lies "01 MLV! >>ai vtt Linivaula »VI VMS. Dralilberichte. Hosuachzichlen, Dlksdner Stenerverhältttisse, Stäkt. Gaswerke, Lriskwnkenkaffe, Russische Stiidentc». Trachtenfest. Sinsonirkonzeck der Kgl. Kapelle, „Ter arme Jonathan. Kal. Koniervaloluim. Pioiessor Kicchhon 4. L«nnt,i,,,10.^el»rnar Xe«efte Drahtmtldnnatn vom 9. Februar. Preußischer Landtag. vexli«. <Prtv.-Tel.) Im A b g e o r d n et e n h a u s e begründete Abg. Schisser die nati-'nalltbcrale Interpella tion, in der angesragt wird, wie sich der Erlast des K»ltu»«i«ifterS vom 4. Mai vorigen Jahres, nach de« «ine Erdtchuiia der Lehrerbeivldiing in den Städten n«r nach geuauer Prüfung ersvlgen solle, vereinen lasse mit de« Interessen der Lehrer und der Schule. Kultusminister De. ». Studt antwortete daraus: Der Staat habe die Pflicht, «HD? gewisse Gleichmästigkeit zu schatte» und könne nicht «Hne weiteres den Gemeinden die Feststellung der Lchrcr- besoldungen überlassen. Durch eine Einschränkung der Freizügigkeit solle doch der Landflucht der Lehrer nicht be gegnet werden. Wenn der Staat keine Bctvrechte hätte, so wäre eine Gleichmästigkeit unmöglich, und die groben Gemeinden würden die Gehälter immer weiter erhöhen. Der Erlast bringe nichts neues, sondern wiederhole nur das schon im Hause Gesagte. Die Staatsrcgiernng habe mit dem Erlasse tatsächlich nur den Wünschen der Nationalllberalen Rechnung getragen. In der sich anschlicstcndcn Debatte wurde der Erlaß von Rednern der Rechten verteidigt, von denen der Linken angegriffen. Aur Lage in grankreich. Paris. Der Erzbischof von Lyon hat die Sankt ÄeorgSktrche korvohl für Priester wie für Laien mit dem Interdikt belegt, weil eine KultnSvcrelnigung diese Kirche mit Znstimmiing dcS Pfarrers Soulier zu ihrem Sitze erwählt hatte. Sur Lage in Rußland. . Petersburg. Nach Depeschen, die dem Kadctten- blatte »Rietsch" aus IS Gouvernements zugcgangen sind, bähen dort die W a b l m a n n e r - Wa h l e n ein kür die Opposition günstiges Resultat ergeben. Bon 2M0 gewählten Wählmüynern gehören,14N2 der Opposition und «20 den Parteien der Rechten an. während M6 neutral sind. Bei den Wahlmänner-Wahlen in den Städten Livlands wur den gewählt: 2 Konstitutionelle, 7 Kadetten und 6 Radikale, der Nationalität nach ein Russe und 14 Eschen und Letten. Petersburg. Ein Erlast des Kaisers ordnet an, dast sür die Bedürfnisse der Notstandsgebiete und zur Deckung der im Staatsbudget vorgesehenen unaufschiebbare» austerordrntlichen Ausgaben in der vprgeschrtcbcncn Ord nung für den Nominalbetrag von 70 Millionen Rubel vicr- vchozentiae GtaatSrente emittiert werden soll. Lodz. Ein Militärfeldwebel wurde hier in her Straßenbahn erschossen. In einer Konditorei und aus offener Straße wurden vier Personen durch Nevolver- schüsse schwer verwundet. Li hau. Mehrere kurländische Großgrundbesitzer ver vslichteten südrussische deutsche K o l o n i st e n s a m i - lten durch Verträge zur ttebersicdlung auf ihre Güter. ViSber sind einige zwanzig Vertrüge abgeschlossen. Lehnitz. lPrip.-Tel.s Heute vormittag ist die an der Sangestraße gelegene sogenannte „W e «re r m a h l c" vMtg anSaebrannt. In dem Grundstück befanden sich ». a. eine Fleischerei und eine Messcrschleiferci, in welch letzterer der Brand znm AuSbrnch kam. Bier oder fünf Mietparteien sind um ihr ganzes Hab und Gut gekommen. Die Ursache des Brandes ist vis setzt unbekannt. Evbnrg. Eine Miiiisterial-Nclantmachung im Nc- gierungsblattc veröffentlicht einen L t e u e r - E r l a b, wo nach mit Genehmigung des Herzogs und mit Zustimmung des Landtags-Ausschusses beschlossen w"rden ist, die noch nicht erhobenen am 1. Januar, 1. Februar und 1. März >007 fälligen Termine der 4. bis ll. Klasseustcucrstnse bis zu einem Einkommen von jährlich 1200 Marl sür das laufende Etatsjahr auster Erhebung zu setzen. Goth a. Aus dem Domänengnte Sundhansen sind in der vergangenen Nacht zwei polnische Mädchen durch ausstrümciide Gase erstickt »nd vier Mädchen schwer er krankt. Tie schwer Erkrankten wurden in das Gothaer Krankenhaus gebracht. Güttingen. tPriv.-Tel.) Nach einer Meldung der Brocken-Station ist während der letzten Nacht im Oberharz das Thermometer wieder unter 2S Grad gesunken und eine weitere Äältezu nähme in Norddeutschland wahrschein lich. Stuttgart. Die Zweite Kammer wählte heute mit 81 von 87 abgegebenen Stimmen zum ersten Vize- Präsidenten v. Kiene lZentrumi. Zum zweiten Vize präsidenten wurde mit 74 von 85 abgegebenen Stimmen KranS lkons.j gewählt. Die Sozialdemokraten werde» durch einen Sitz in der Finanzkommtssion entschädigt werden. M c tz. Der Eucharistische Kongreß findet vom 6. bis 11., nicht am 5. und 0. August statt. München. lPriv.-Tcl.j Tie Bcrössentlichnng ver traulicher Briese Bülows an den Generalmajor Keim im „Bayrischen Kurier" bildet das Präludium für eine Aktion, die sofort nach Eröffnung des Reichstages dort vom Zentrum fortgesetzt werden soll. Wie verlautet, be sitzen die Führer nicht nur Briefe Bülows an Keim, sondern auch andere ihnen ans den Tisch geflogene Briese Keims und anderer führender Persönlichkeiten. Es soll dadurch bewiesen werden, dast, entgegen der Versicherung Bülows im Reichs tage, wie die Zciitrumohcrrc» versichern, unter der Firma einer Bvlksstimmung eine K a t h ol i k c n h e tz e hcrani- beschivorcn werden sollte. In diesen Briefen beruft sich Keim immer ans Weisungen der „Wilhelmstrastc". Diese Brief sind »iignscchtbar, aber cs scheint kein Brief Bülows vorhanden zu sein, worin dieser eine derartige ohne ähn liche Weisung an Keim gibt. Paris. Ter König und die Königin von England sind heute vormittag nach Calais abgereist. Paris. Die in der letzten Erklärung des Professors von Behring bezeichnetcn Pariser Persönlichkeiten protestieren in einer Erklärung im „Echo de Paris" ba- qegen, dast sie über den Gcsiindheitsznstand von Behrings Aeusternngcn getan haben, oder an der Spitze einer ihm feindlich gesinnten Gruppe stehen. Paris. Dem „Mattn" zufolge ist die Sicherheits- bchörde einer aus mehr als 100 Individuen bestehenden Bcrbrccherbanbe ans die Spur gekommen, welche in den nördlichen Departements seit zwei Jahren zahllose Verbrechen, darunter mehrere Mordtaten, verübt hat. Die Führer der Bande, Abel und Auguste Pviillct in Böthunc, sowie 33 ihrer Mitschuldigen sind verhaftet worden. Lorrient. Uebcr den Unglücksfall auf dem Torpedoboot 330 wird gemeldet: Im Arsenal verursachte die Explosion große Aufregung, da man zurrst annahm, dast die Zahl der Opfer viel größer sei Viele Arbeiter, die Angehörige an Bord des Torpedoboots hatten, eilten in das Hospital, um die Namen der Ver unglückten zu erfahren. Ter Präfekt liest die Familien der Umgelommenen benachrichtigen. London. Sir Lunttem Maltvn erklärte in einer Unterredung in bezug aus seine Donnerstag abend in Leeds gehaltene Rede, es sei durchaus verfassungsmäßig, wenn die Regierung an die Krone appelliere, »in dem Ober Hause Zügel anz» legen. Nach Beratung mit der Krone müsse die Regierung das Volk anruien. Aber schon die Aussicht, dast die Krone einen Peerschub vor nehme oder die Befugnisse des Oberhauses beschranke, tönne vielleicht genügen, die gewünschte Reform hcrbei- znsührcn. Sir Lamson Walton hatte bezüglich des Ober hauses in Leeds erklärt, dast die Negierung sich nicht durch Trvhnngcn abschreckcn lasse und Gcsetzesvorlagen ein bringen würde, welche die Bevölkerung von ihr erwarte. Die Znrückvermeisung solcher Vorlagen durch das Ober haus geschehe aus seine Gefahr. London. Wie den „Times" aus Schanghai gemeldet wird, ist das Uebcrcinkommcn bctr. den Van der Can- t o n — K a u l u n g - B a h n durch einen Erlast des Kaisers ratifiziert worden. In diesem Vertrage übernimmt China die Verpflichtung, den Bau dieser Bahn mit englischem Kapital und englischen Ingenieuren auSzu- führe». London. Nach einer Meldung der „Tribüne" aus Schanghai geht man in China mit der Absicht um, vier Geschwader mit entsprechenden Flortenstationen zu schassen. Tas Kriegsamt hat beschlossen, sofort eine Marine- akadcmic in Tientsin, sowie vier Marineschulen einzurichten, in denen Ossizicre sür die neuzngründcnde chinesische Kriegsmarine unter Leitung englischer und japanischer In strukteure ausgcbildct werden sollen. Belfast. Ter Präsident des HandclsamteS Lloyd- George hielt gestern abend bei einer öffentlichen Kund gebung der Liberalen eine Ansprache, in der er erklärte, er sei ein überzeugter Anhänger der Selbstverwaltung. Wenn er aber für Irlands Selb st Verwaltung ein- lrete in allen Angelegenheiten, die es allein angehe, so müßte doch die Oberhoheit des Ncichsparlaments ausrccht- erhalrcn werden. Man könne sich daraus verlassen, daß die gegenwärtige Negierung keine Vorlage einbringcn werde, die dieser Oberhoheit des Ncichsparlaments auch nur im geringsten Maste Abbruch tun würde. Redner bezcichnctc den Gedanken als lächerlich, dast jemand an eine Trennung denken oder eine solche fordern könne, die den Interessen Irlands, der Irländer und der Menschheit nur schädlich sein würde. Die Kundgebung verlief ohne Ruhestörung, obwohl Belfast der Mittelpunkt des irischen Unionismus ist. Wegen der Befürchtung von Ruhestörungen waren Truppen in Bereitschaft gehalten. Lloyd-George ist der erste liberale Minister, der seit 30 Jahren in Belfast ge sprachen hat. Patterson. Dem Bürgermeister Cortcse, der kürz lich den Behörden bei der Festnahme ausländischer Ge sctzcsvcrlctzcr behilflich gewesen war. wurde durch Eil beförderung von Ncwark eine Höllenmaschine ins Haus geschickt. Beim Oesfncn explodierte die Maschine und zerrist ihn in Stücke. B u e n o s - A y r c s. Der Polizcichcf in San Juan depeschierte dem Minister des Innern, dast in der Stadr N ii h c herrsche und sämtliche öffentlichen Dienste unbe hindert ansgeübt würden. Kimst mi- Wissenschaft. 4-* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hyftheater. Für das Aschermittwochs-Kon zert der Königlichen Kapelle am 13. Februar sind Billetts schon jetzt an der Kaffe des Opernhauses zu haben. Eö wird darauf hingewiesen, daß für das Aschermittwochs-Konzert kein Abonnement besteht. Köntgl. Kapelle. 4. Sinfonie-Konzert (V-Serie). Z»m ersten Male: Anton Bruckner. Sinfonie Nr. 5. k>-il»r. Da- Werk ist Anfang der 00er Jahre entstanden, Bruckner li 1890) hat eS nicht gehört, elf Jahre nach seine», Tode hörten wir cs von der Königs. Kapelle zum erste» Male. Ni» Bruckner bei der breiteren Mals» erfolgreich elnzustihren. ist diese Sinfonie am wenigsten geeignet. Wohl enihäil sie eine solche Fülle an Stoff, daß man au- ihr drei Sinsvnien machen könnte, sie ist voller Gedankentiefe und musikalischer Schönheiten, aber der Komponist weiß mit all diesem Reichtum nicht viel anznsangen. Erläßt einen Grdaiitt» den anderen tage», er verkrümelt den Inhalt zu lanter Keine» Brocke». So gibt er uns in der Hauptsache ein Konglomerat, aber kein Lebewesen. Zweifellos ist hier eine Skizze für da-Ganze nicht entworfen worden. Bruckner hat, wie er eS oster getan, auch hier aus freier Hand geschaffen, und im Laufe längerer Arbeit-zrit hat er unter dem Eiuslusse verschiedener Stimmungen die Hauptrichtung aus dem Auge verloren. Sri» Werk ist. trotz m,gezählter blühender Schönheiten, ohne logischen Zusammenhang geblieben. WaS macht eS. daß z. B. der Schluß satz energisch thematisch wieder ans den ersten znriickgreift. oder dah da- zweite Adagio in einigem geistigen Kontakt mit dem Scherzo steht, das Ganze bleibt doch ohne folgerichtige Berüh rung. und. fast ohne wesentlichen Wechsel der seelische» Eiiipfin- dnngen. E« liegt eine Kirchdvfsstlninttnia über den, Werke, ekn stetig iortklingeisder naiv schmerzlicher Ton. der öfter bis zur Monotonie auSwächst. ein Einerlei der Trauer, daS. namentlich «xnn. wie eS hier oster sehr fühlbar ist, der melodische Fluß im Sande zu verlausen droht, daS Interesse bis auf den Gefrierpunkt finken laßt. Eine Ausnahme hiervon macht einigermaßen der aus «u W«! Harchtthemen qufgrbaute zweite Satz, ein Adagio in einfacher Form, in dem dir Eingebung in mehr einheitlichem Zu sammenhänge bleibt. Um so bunter ist das Scherzo. Tas echt wienerisch Gemütvolle, Walzer und Ländler, sind hier oft in so schroffem Gegensatz zum tragische» Pathos n»d zu fremdartigen Akzentuierungen gebracht, daß es das Ohr irritiert und die Anteil nahme nicht recht auftonime» läßt. Aehnlich im Final«. Auch hier sind die Details meist sehr interessant, wir hören, wie in der meisterlichen Beiwendnng des Clioralmollos, hin und wieder die Sprache deS Genies, die brivmideriiswrrte Kunst eines der Größten der Kontrapnnkllsten. aber als Ganzes macht es doch keine» sonderliche» Eindruck, auch dann nicht, wenn im letzte» Tempo noch ein Nebenorchester >4 Hörner, 3 Trompeten, 3 Posau nen, l Koiitra-Baßtuba) z»i» iHanptorchester hinzutritt, und die ans erhöhtem Podium ausgrstellien Bläser, die Schallbecher gegen die Hörer gerichtet, den Sieges!»bei zur größten dmiamtsche» und »rusitalischen Steigerung bringen. Es »st »nd bleibt doch mir eine Wirkung ohne Ursache. So gleicht diese 5. Sinfonie Bruck- nerS einem Baume, dessen einzelne, weit in die Landichast htnein- raaende Ar sie farbeiiprä chiiar Blüten zieren, dem aber die kron- bndkiide Kraft versagt geblieben ist. Für den Dirigenten bildet das Werk in seiner Zerrlssenbeit »nd Knizatniigkcil eine heikle Aufgabe. Er hat auf die Verschmelzung der zahlreichen toten Punkte mit den lebensprühenden Momente» seine ganze Klugheit und Anfmerksamkeit zu «Verwenden, er muß durchaus über der Aufgabe stehen, um den Hörer während fünf Viertelstunden t!) zu sesseln. Znm allergrößte» Teil ist dies v. Schuch auch vor- irrsfUch gelungen. Uns ganz an das Werk glauben zu lassen, die Aufnahmefähigkeit der Hörer in allem wach zu ballen, veimochte auch er nicht. Was an- dem Koloß heraus zu gestalten ist. hat er redlich getan. Mehr tun kan» auch jeder andere nicht. Solist des Konzerte- war Herr Henri Marteau, Lehrer am Konservatorium zu Genf. Es mögen zwanzig Jahre oder mehr vergangen sein, als wir Herrn Marteau hier als ILjähriaei» sogenannten Wunderknaben zum ersten Male begegneten. Was er bereits damals in seiner hervorragenden Begabung verkvrnch. hat er gehalten. Er ist «i» ganzer Künstler und geistvoller Musiker geworden, ei» Virtuose von Rang, der in der ersten Reihe der besten zeitgenössischen Geiger einen Platz beanspruchen darf. Znm Vortrag batte er DvoräkS ä->»oli-Konzert, rin durch »nd durch busoiüschrS Wirk, gelvützlt. in dem d«, Soiogiige nicht nur »ine retn virtuose Aufgabe znfällt. Vielmehr bedingt sie einen Künstle^ von Reise und von Distinktion des Geschmacks, der in dominie rendem Tone die Führung zu übernehmen bat. Auch die Wahl dieses WeckeS iinterschied Herrn Marteau von manchem anderen, dem es mehr aus Effekt als ans Inhalt ankomml. Er spielte da« Konzert «Leitung Herr Kapellmeister Malawi vollendet schon, voller Glanz unv Schmelz in der Tongebung. Die Aufnahme war glänzend. Als Abschluß des 'Abends, der diesmal um eine halbe Stunde zu lang aussiel, wurde die Ouvertüre zu „Beiweuulo Cellini" von Berlroz gespiclt. ll. 8t. 4"» Ncsidcuztheatcr. In Millöckers liebenswürdiger Operette „Der arme Jonathan", die am Freitag wieder unter stürmischem Beifall in Szene ging, sang Her, Heinrich Werk, der nach dem plötzlichen Ausscheiden des Herrn Reinhardt von der Direktion gewönne» worden ist, die Partie des melancholischen Millionärs Vandergold. Herr Werk, der sich durch mehrere Jahre hier großer Be liebtheit crsrciite, war eben von seiner Kiinstreise nach Argentinien zurückgckchrt. Der Künstler hat an Eleganz »nd Sicherheit der Haltung noch bedeutend gewonnen und nichts von dem sympathischen Timbre seiner Stimme ein- gebüßt. Die Rolle des „armen Reichen" bot ihm zwar keine Gelegenheit, mit einem sogenannten Schlager be herrschend hcrvorzutreten, aber seine gesangliche Leistung wie sein vornehm gedämpftes Spiel brachte» ihm lebhafte Beifallsbezeigungen ein: am Schluffe des zweiten Aktes wurde ew wiederholt gcrusen und mit einem Blumen arrangement begrüßt und beivilllvmmt. Die Damen Hansen, Ha bl er, Kattner, die Herren Aigner. Friese. Olbricht, Bcllmaiin. Ianda trugen wieder viel znm Erfolge der anmutigen Operette bei, deren musika lische Feinheiten von Rudolf Dellinger liebevoll hcransgcholt wurden. x. ^V-^. 's* Königl. Konservatorium. Die gestrige 2. Prüfung S- aussühru » g im vollbesetzten Bercinöhanssaalc gab zwei Gesangöclcven »nd süns Instriimentalsolistcn die von allen Musikschülern hcistcrsehnte Gelegenheit, sich mit Orchester- bkglcitiing hören zu lassen. Auch ein Kompvsitionsschlller Meister Draesekcs, Herr Robert Weise, konnte mit einem
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