Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 15.02.1919
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1919-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19190215021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1919021502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19190215
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1919021502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1919
- Monat1919-02
- Tag1919-02-15
- Monat1919-02
- Jahr1919
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
4» G, Sri«* mn !vr«G>» sM D>G vorabena-vlan SS. Jahrgang. 48. Sonnabend, 18. Februar ISIS. cheopoirschrP: AnchNchten EtkEpSoN» F«nlpr«cher-Sa«mein»lm«,r: »»»41. «vr iür »dcht^prlch«: »0VU. HsqvünSst L8S« ^»rNItltzrltch t» Dn»»«, IN» »««««, »et Mit.»«»» <«> S«».IM» «o «?M«I> «o?« b«> »«ch »t, P»t> <»,« »8««il»ea» < «« «. «»Mt, Ich I «s vr. Dt» «t»»ai«i« »r »I» »»«tn 3««>« » »». v,rp>,»»t«»e « »dmimern »». ..»» 8»t«n»z«« >«. L«t». Tnieriui^pgchi«», — »««. »,/n ,eg. v«„»»«^ihi. - »«,»>. ivHtt. Nlchdlv« IM, «tl »»»«Ich», 0«0»l»llMb« «.Vlk^MI n»chr."? MchP^ — U»»v«chN Sch,Mt»«» »»»«II nicht -nt»k»»t7t. Schrytleitung und Hauptgeschäft» stelle Martrnstratze »8/41». Drvtl v. Verlag von Ltepsch 4 Rricharv» m Dreode». Postscheck-»onto Iv S»S tirtvtich. Lloyd George über den Borfrieden. r« Programm der Aeichrregierua». , Die neue Regierung des Reiches ist gebildet uud hat durch den Mund des Ministerpräsidenten Scheidemann ihr Programm entwickelt. Damit ist die Zahl der historischen Augeirblicke, die tn diesen Tagen mit ihrer bedeutsamen Fülle der Gesichte in Weimar auftretcn, wieder mn einen vermehrt worden. Der Augenblick allein tut's aber nicht, sondern cS kommt daraus an, ob er ans Grund seiner Nachwirkungen für würdig Scsunden wird, in den Bücher«! der nationalen Geschichte dauernd als bemerkenswert ver zeichnet zu werden. Das aber hängt ganz von der Art ab. wie die neuen Männer in der Rcichsrcgicrung ihre pro grammatischen Verheißungen zu erfüllen streben. Leider schwebt schon über der Einführung der Regierung der Un stern» starker parteipolitischer Begleiterscheinungen, ein Um stand, der eS auch dem optimistisch veranlagten Politiker nicht gerade erleichtert, sich besonders zuversichtlicher Erwar tungen über die kommende» Dinge hinzugeben, die sich wahrhaft großzügig und gedeihlich doch nur unter der ^Etgne"r Drahtberi Voranösetzuttg entwickeln können, -aß der parteipolitische Egoismus i« die engste» Schranken gebannt und bas alte Partaigützcntum auf dem Altar einer geläuterten höheren Auffassung im Sinne dcS alten Bismarckschcn Wahlsvruchs geopfert wird: „Latriae inservienäo connumor", „Im Dienste des Vaterlandes verzehre ich mich". Ans solche Ansopfernng aller seiner Bürger hat heute Deutschland wegen seiner schweren Notlage mehr als je Anspruch, und Regierung Nnd Parteien müssen dabei dem einzclneu mit leuchtendem Beispiel vorangchen und durch Betätigung einer selbstlosen rtpuüliksnischeu Büraektugend den allgemeinen Sinn-für Ae "Wohlfahrt des großen Ganzen erwecken und dauernd lebendig erhalten. Rur wenn die Regieruna ihre Arbeit im öffentlichen Interesse »uentwcgt ans solcher Höhe der Gesinnung z» erhalten vermag, wird sie von dem Segen begleitet sein können, dessen wir zu unserer Wieder erhebung aus tiefer Not und Schmach bedürfen. Grundsätzlich kann zugegeben werden, daß mit den im RegierungSprogramm aufgestellten Leitsätzen auch von bürgerlicher Seite eine erfolgreiche Mitwirkung an dem Aufbau deS neuen Reiches denkbar ist, unbeschadet des wehr oder weniger starken Widerstandes, den einzelne Punkte, zumal solche, bet denen der rein sozialistische Ein sichlag in di« Erscheinung tritt, finden müssen. Angcsichiö -er nachdrücklichen Betonung der starken Zentrakgcwalt zur Festigung der Rcichseinhcit wäre es wünschenswert ge wesen. wenn man als Gegengewicht cincn Satz cingcfügt hätte, au» dem -er Wille der Regierung, anch die bundcs staatliche Gliederung -es Reiches zu ihrem Rechte kommen zu lassen, hätte gefolgert werden können. Aus Wirtschaft kichern Gebiete ist die Erklärung, baß eine Steigerung -er kandwirtschastllchcn Erzeugung erzielt werden soll, mit Genugtuung zu begrüßen. Mit dem bloßen „Erfassen" der Lebensmittel, worin bisher alles Heil erblickt wurde, ist eS nicht getan. Die Hauptsache ist. daß dem Landwirt ein genügender Anreiz zur höchstmöglichen Steigerung seiner Erzeugung gegeben wird, damit er in der Versorgung der Bevölkerung das Aeußerste leistet, was -er Boden. her- zugcben vermag. Auch die Versicherung, daß die persön lichen und staatsbürgerlichen Rechte deS Einzelne» geachtet werden sollen, wird gern entgegengeirommeu werden, und ebenso die bestimmten Aeußerungen über die Ablehnung ftbeS GcwaltsriedenS. über die Rückgabe unterer Kolonien und die sofortige Helmbcförücrurrg unserer Kriegs gefangenen. DaS alles gewinnt aber erst dann den richtigen Wert, wenn den Worten entsprechende Taten folgen und vei der praktischen Durchführung -cs Verheißenen di« Energie als oberste Tugend betätigt wird. Im ganzen stand die Rede Scheibcmannz bei weitem «icht so auf der Höhe der Situation, wie die Reden Dr. Davids und Ebcrts am Tage der Reichspräsidenten,vahl. Die langatmige Auseinandersetzung mit Len Unabhängigen paßte durchaus nicht zu der Größe deS Augenblicks und wäre besser ganz unterblieben, abgesehen von einem kurzen Hinweis auf die fortdauernde unbeugsame Entschlossenheit der Negierung, den spartakistischen Unheilstiftern gründlich das Handwerk zu legen. So wie Herr Schcidemann die Sache anfaßte, mußte man allzusehr di« Absicht merken, «ach der Seite der äußersten Linken hin gewissermaßen eine parteipolitische Entschuldigung zu richten, -atz die Mchr- VeitSsozialtsten ihre alten Weggenossen, der Not gehorchend, nicht dem eigenen Triebe, so unsanft behandeln mußten. D,ie Schwäche der mehrheitssozialistischen Negierung tritt auch bei dieser Gelegenheit wieder deutlich in Erscheinung. Sie liegt darin, daß man die Hoffnung auf eine Wieder vereinigung mit den Unabhängigen immer noch nicht be graben Kat und deshalb gegenüber den letzteren nicht so unerbittlich aufzutrcten wagt, wie eS eine reinliche Schei dung der Geister erheischen würde. DaS Tischtuch zwischen sich und den Unabhängigen völlig zerschneiden will die DiehrheitSsozialdemokratie nicht, und dieses Halbwolle» erzeugt ein fortgesetztes Wanke» und Schwanken, wodurch das allgemeine Vertrauen zur Regierung nicht gestärkt werden kann. Zu größerer Wirkung erhob sich die Rede Scheidemann» erst nach dem Verlassen de» Unabhängigen- MemäS bei der Erörterung de» Friedensschlusses nnd -es VDttkWK unserer «ries-gefangene» Tie deutsche Nation wird also nun in Gemeinschaft mit der neuen Negierung aus Grund des von dieser veröffent licht«» Programms an das schwere Werk des Wiederauf baues Deutschlands nach den Verheerungen der Kricgszeit herantretcn. Soll das Werk wohl gelinge», so muß in erster Linie bas zur Wahrheit gemacht werden, was der Ministerpräsident Scheidemann in Gemeinschaft mit dem Reichspräsidenten Ebert feierlich verkündet hat: daß trotz des nachdrücklichen Bekenntnisses der leitenden Männer zum Sozialismus der einzelne deutsche Staatsbürger völlig frei in der Betätigung seiner politischen Uebcrzcugung fein un rein Versuch gemacht werden soll, auf die öffentliche Mei nung oder die gesetzgebenden Körperschaften einen mit dem Geiste der Demokratie »rnvcrcinbareu Druck auszuübcn. Wenn diese Zusage loyal inncgehalten wird, dann, aber auch nur bann kann der Ausblick in die nächste Zukunft von den schwerste» Trübungen frei sein. UnterrelchnungdeLBorlriedensSndeApril? t der „Drevdn. Nachrichtens Basel. 14. Febr. Die „National-Ztg." meldet aus London: Lloyd George tcilte im Unterhanse mit. baß der Prälimi« arfriede bis spätestens Ende April voll zog«» sein würde. Die franzS fischen Sozialisten «nd die WaffenftMsiandSfrage. (Eigne Drabtbertchte der ^DreSdn. Nachrichten".) Genf. 14. Febr. Der „TcmpS" meldet, daß di« So zialisten aus Besprechung ihr«r Interpellation «egen eine Verschärfung der Waffenstillstands bedin gt» »gen im Äammerauöschuß kür Auswärtiges ve« Rich tet haben. Die Besprechung sollte am Sonnabend stattfin den. Der ..TrmpS" feiert die Stellungnahme der Sozialisten als patriotische Tat. <S«nf. 14. Febr. „Hommc libre" meldet, daß die Mehr zahl der Alliiert«« tn -er Frage des neuen Wasfenstillstandcs sich auf die Seite Fachs gestellt habe. Amerikanische Lebensrnittel-Kontrolleure für Deutschland. «Eigner Drahtbrrlcht der „DreSdn. Nachrichten".) Genf, 14. Febr. Hier sind am Mittwoch über dreißig amerllantsch« Lebensmittel-Kontrolleure eingetrofsen, die über Basel nach Deutschland Weiterreisen, um die Organisation der Kontrolle für die amerikanische» LebenSmittellteferungen an Deutschland zu übernehme». Die Kommission trifft voraussichtlich tn der letzten Februar- woche in Berlin ein. Amerika weist die Radikalen an». Berlin, 14. Febr. Aus den Vereinigten Staaten wurden 800 Bolschcwiki und andere radikale Aufwieg ler au - gewiesen. . tila «Hk» Steuertirolelt der »richrlchadamter. tElgene Drahtmcldung der „DrrSbn. Nachr.*.) Berlin, 14. Febr. Wie ans zuverlässiger Quelle verlMutet, wird demnächst ei« »eneS Finanzprojekt des NeichSschatzamteS veröffentlicht «erben. I« Aussicht ge nommen ist eine zehnprozentigeEapitalrenten- stener von allen Einkommen aus mobilem Vermöge«, ans Wertpapieren, Hypotheken, persönlichen Darlehen. Rehen dieser Steuer würden natürlich alle an- deren Steuer», insbesondere anch die Bermögcnsabgade, bestehen bleibe«. Schlntz der Nationalversammlung Anfang April. Berlin, 14. Febr. Die N e i ch S r c g i e r u n g wünscht, der „Deutschen Allg. Zig." zufolge, die notwendigen Arbeiten der Nationalversammlung für An fang April zu beenden, und wenn nach Ostern noch einmal ein Zusammentritt nötig ist, sie i n B e r l i n tagen zu lassen, das auch für die späteren Tagungen im Volks- Hause in Aussicht genommen ist. Die Wünsche der Klsab-Lothrlrrger. Von Ser gllszedkckte Spartallu-Robilifieruiigr- Plan. (Eigner Drahtdericht der „DrcSdn. Nachrichten".) Berlin, 14. Febr. Der bei Radek Vorgefundene Mobitiflernngsplan der SpartaknSlente in Deutschland hat den Anöbrnch der deutschen Spartakrrsrevolirlton in 28 deu che» Groftstädien gleichzeitig vorgesehen. Rach einem ein heitlichen Plane sollte« in den Großstädte« zunächst die Kaserne» «derrumpelt werden. Für Berlin waren Muni, tiorrS- nnd Bombenlager augelcgt, mit deren Auffindung die Behörden zurzeit beschäftigt find. I« Verfolge der Verhaftung Nadekö ist es gestern ge- lnngen, sechs «eitere Spartakiftensührer in Berlin festznnehmeu. Anch zwei russische Kuriers der Lowietregierung. die mit neue» Revolniionsmatcrial Radek anssnchtea, rvnrdcn verhaftet. Zusammentritt der preußischen LandeSversammlung. Berlin, 14. Febr. Im prenßi'chen Kabinett ist gestern beschlossen worden, die preußische Landesver- sammlung zum 4. März e i n z u b e r » fe u. Außer dem habe» die maßgebenden Faktoren die Absicht, anch sür Prenßen einer« Staatspräsidenten zu wählen. unserem nach Weimar entsandten Mitarbei te r. Weimar, 11. Februar. Bekanntlich weilt schon seit einigen Tagen in Weimar eine Deputation der Elsaß-Lothringer. Heute vormittag haben sechs Mitglieder dieser Deputation, näm lich der Steuerdirektor Goctz aus Straßburg. der Stadtrat Gilo aus Koimar. der Professor Anrich, der Vikar SÄercr und Frl. Oberlehrer?»» Kaust er. eine Besprechung mit der, Vertretern der Presse IN Weimar gehabt. Steuerdirektor Goctz, der zuerst das Wort «rgrisf, führte in einer groß angelegten und sehr ein drucksvollen Rede aus, weshalb die Elsaß-Lothringer nach Weimar gelommen sind. Er betonte, t» welcher Weise die Franzosen henke daran gehen. Elsatz-Loil,ringen vollständig zu fraiizösisirrcn. daß Herne schon dort das Französische als Gerichtssprache eingerichtet worden sei und auch in allen Schulen, selbst tn den Volksschulen, Französisch als Unt'r- richtssprache zu gelten habe. Zahllose Altdeutsche, selbst solche, die sei! vielen Jahrzehnten im Elsaß sitzen und zmn Teil auch im Lande gederen sc>en. würden auügewiesen. Die Franzosen gingen p l a n m ä ß - a darauf aus, das deutsche Element i » E l i a ß - L o: h r i n g c n vollständig a n s z n r v t t c I». Es war dalrcr naturgemäß, so fuhr Slcucrdir.'ttor Goctz fort, das? wir öentschgesinnten Elsässer und die ausgcwicsciic'.i A.ideniichen nm eine Vertretung unserer Interessen nachinchten, und zwar dort, wo wir allein s-.- sprechen köun.». daß wir ron der ganzen Welt gehört werden: In der deutschen -'aijou.'1oll'ommlung. Was wollen wir in der Nationalversammlung? Wir wollen nicht etwa dcutschnationalc Demonstrationen von uns geben, wir wollen uns vollständig ans den Boden der vierzehn Punkte des Präsidenten Wilson stellen. Mr wollen nicht sggen: Elsaß-Lothringen muß unbedingt bet Deutschland bleiben. Wir wollen aber das Selbst- b c sti m m u n g s r e cht auch für E l sa ß - L o t L r i n - gen. Wir wollen frei entscheiden, ob wir zu Deutschland gehören oder neutral werden sollen. Wie i st die Stim mun g t m L a n d c : Es ist richtig, es ist Deutschland tn den 45 Jahren nicht geglückt, Elsaß-Lothringen zu ger manisieren, es ist ihm nicht gelungen, an die Volksseele hcranznkommen. Die Ursache ist darin zu erblicken, daß bei den deutschen Verwaltungsbehörden ein gewisses Miß trauen bestand gegen die Eingeborenen, daß cs die dentschr Negierung abgelchnt hat. Altclsässer tn politische Aemter zu bringen. Eine Persönlichkeit, wie der frühere Straß burger Oberbürgermeister Tr. Scinvander, der ja kurz vor dem Zusammenbruch auch Statthalter von Elsaß-Lothringen gewesen ist, kam viel zu spät ans seinen einflußreichen Posten, als daß dadurch noch etwas hätte gerettet werde» können. Das alles hinderte aber nicht, daß die Bolkostimnrung in Eisaß-Lothringen dentsch gewesen ist, ->rß sic auch heute noch deutsch ist und deutsch sein wird. Die Bauern und Arbeiter wehren sich gegen d i e V e r w c l s ch u n g. nur die B o u r g e o i s i e, die mit Frankreich Geschäfte macht, deren Interessen nach Paris sich neigen, ist französisch gesinnt. Im An fang des Krieges flammte auch in Elsaß-Lothringen eine st a r kr B c g e i sie r n n g sü r De nt s ch la n d auf. Es ist gar keine Frage, diese Begeisterung ist während des Krieges völlig verschwunden. Beigetragen haben dazu die Maßnahmen der militärischen Behörden, die zum großen Teil unerläßlich waren, die aber doch auch hin und wieder über das unbedingt Notwendige hinausgeganqen sind und sehr stark verstimmend gewirkt haben. So war eS beispielsweise sehr schwer. Urlaub sür elsaß- lothringische Soldaten zu bekommen. Es mußje erst nachgcforscht werden, welche politische Haltung die Fa milie des betreffenden Soldaten cinnahm. Anch die un geheuer scharf diirchgcführte Briefkontrolle, die letz ten Endes die Spionage einiger weniger »icht verhinderte, hat auf die große Mehrheit des Volkes verbitternd gewirkt. Als dann der Ziiiammeiibrnch kam, war es ganz selbst verständlich. daß sich die große Masse der Bevölkerung sofort Frankreich znwandie. Auch haben die Franzosen viel ge- lau, um Stimmung sür sich zu machen. Man hat den Mob auf der Straße bezahlt, man hat auch die längst bekannte» FraiizöSlingc aus dem Elias? an politisch wichtige Posten ge stellt. Heine schon aber liegen die Dinge io, -aß die Ar beiter einsehen. daß sie in ihrer Lebenshaltung durch cincn Anschluß an Frankreich eine» empfindlichen Rnckschiag erleiden würden: die Errungenschaften der deutschen Sozial gesetzgebung würden sür sie ein für allemal verloren gehen. Nicht anders ist es bei den Bauer n. So ist beispielswri'e, was heute in Deutschland noch viclsach unbekannt ist. der elsässische Weinbau bedeutender als der am Ntzcin «nd qn der Mosel. Tic clüi'sischen Weinbauern aber wissen heute schon ganz genau, daß ihre ivirlichaftlilix Lage nach einer Vereinigung mit Frankreich in hohem Maße verschlechtert werden würde. Ans allen diese» Gründen besteig in den Massen dcS Volkes der lebhafte Wunsch, daß Elsaß-Lothrin gen auf Grund des Willen scheu Programms srei itbcr seine Zukunft entscheiden soll. Mau will eine Abstimmung, nnd zwar eine Abstimmung, die durchgestthrt wird ohne die Kon trolle der sraiizösis-che» Ncsatzungsarmee, vielleicht unter dem Schutze der Amerikaner. Ich habe die feste Ueberzeu-gung. so betcnte Herr Stcucrdicrektor Goctz. daß. wenn eS möglich ist, in dieser Weile eine Abstimmung in Elsaß-Lothringen zu veranstalten, E!''aß-Lvii>ringcn sich unter allen Um stünden sür d i e S c l b st ä n d i g k c i t und für die Neutralität, nicht aber für den Anschluß an Frank reich aussprcchen wird. Deutschland aber hat arrch ein Inter esse an eitlem neutralen Elsaß-Lothringen, schon auS wiri- 'chaftlichen Gründen, da Elsaß-Lothringen beispielsweise die größten Kaki/ager der Welt ansrrcist, anch über die größten
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite