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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 24.10.1919
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1919-10-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19191024029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1919102402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19191024
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1919102402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1919
- Monat1919-10
- Tag1919-10-24
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»Gk»»» « »« «» « M« Og««»»I>»» «ch-U» Freitag. 24. Oktober 101V. 64. Jahrgang, AL 264 L8SS GchrW»Itu«g unv HaupIgrichSNistelle: oUaneustrabe iw 40 Deus ^ ver.ag von Lievich 4, «rlchard, m Dr«»«. PostlcheaKonio l»S»» Lei»»«» D«Y,al»rtft-. Muh»«»««, «»»«HM. >«n,prech«-Samm»>nummer. »»»41. N«r lüc RachtgyprSch«: »VVU. Mch»N»« mu «t> «»Aha Lluel«»»^»« <.»,«Uur N.ch».') piüiqi» - Un«N»n,t» Schiftch«« w«r»«i »ich, Ae Frage der amerikanischen Friedensvernnttlung. -le Gründe sür die Verzögerung der Vatifikotion. 8«r». 2L Okt. Nach einem Pariser Bericht des «Cor- rtere della Sera" zeige besonders England Neigung, die Lieferung des Protokolls über die Ratifizierung bcS Frie densvertrages zu verzögern. England lasse sich dabei ledig lich von praktischen Gründen letten, da der fetzige Zu stand einen gröberen Druck auf Deutschland ei- Lande, z. B. bei der Regelung der baltischen Angelegen- Heilen. Aber auch handelspolitische Gründe seien sür die Haltung Englands maßgebend, da England das Er scheinen deutscher Erzeugnisse auf dem Weltmarkt im inter nationalen Wettbewerb möglichst lange mit allen Mitteln verhindern wolle. Diese Meldung ist ungemein kennzeichnend für die eng lische Politik und für die Kriegsziele Grobbritanniens, die sich, was man auch sagen mag. zusammensasse» lassen in dem einen Wort: Vernichtung der deutschen Handelskonkur renz um jeden Preis und mit allen Mitteln. Dab >m übrigen die Franzosen mindestens dasselbe Interesse an der Verzögerung der Ratifikation haben, ergibt sich aus folgender Meldung: Wie der „Deutschen Allg. Ztg." von einer wohlunter richteten französischen Persönlichkeit mitgetctlt wird, die sich in der Schweiz aufhält, und der parlamentarischen Ver tretung der Mchvhcitssozialisten nahesteht, fehlt es der Berbanbspolitik gegenwärtig an einer einheitlichen Lei tung. Es habe den Anschein, als ob den Pariser Meldun gen ein gemeinsames Manöver F o ch s und Tar - dieuS zugrunde liege, das sic mehr oder weniger gegen die Absichten Clsmencaaus durchführen möchten. Tardieu habe noch immer nicht die Hoffnung ausgegebe», aus Grund eine- Verstoßes gegen di« Wassenstillstands- b»dingungen durch Deutschland neue Gebictsleile zu be setzen o-er« solange der. Frieden nicht endgültig ratifiziert sei, A b sv ti b e r n ng Sb c st r e b u n g e n im Rheinlandc zu fördern. Wofür wir zahl»« muffe«. Frankfurt a. M.. S2. Okt. Aus Main» um'üet man der „Franks. Zig.": Di§ außerordentlich hohe Kosten rechnung für die Besavunasarinee. die in die Milliarden geht, hat in Mainz weniger Ucberraschung als Entrüstung hervorgeruken. Der Kundige, der die Monate der Besetzung selbst erlebt Hai. mußte eine solche Summe erwarten. Ein Ucüeruvaß von Brranstaliungen. Paraden usw.. alles nur um Eindruck zu machen und Respekt vor der Macht Frankreichs zu erwecken, dieses Ziel konnten sich die Herren schon ein S*ück deutsches Geld kosten lasse». Jeden Augenblick hoher Besuch von Kommandierenden, Spazierfahrt«- i.« Städten, auf dem Rhein, im Gebirge, Feuerwcrte Beleuchtung der Rheinuscr. Illumination non militärisch benützten Gebäuden und Brücken, teilweise bei Tage vor lauter lkebcrmut. auf der Eisenbahn und aus den Landstraßen. Massenspaziersahrten von Artillerie und Krastwagenparks. Lichtverschwcndunq im höchsten Grade. Festlichkeiten. Bälle usw. — das gibt eine hübsche Summe, über die sich der Franzos« keine Kopfschmerzen zu wachen braucht. Daß solche Verschwendung dazu beiträgt, das Reich und den Deutschen arm und hilflos zu machen, das wirkt wohl auf manche französische Stelle noch als besonderer Anreiz. . ürlelchterrma der Lktseebloäabe? Zürich. 22. Okt. Aus Paris wird gemeldet: Der Oberste Rat hat von der Note der deutschen Regierung Kenntnis genommen, in der gebeten wurde, daß die Fischerbootrund dieKüstenfahrer von Leu durch di« Flotte der Alliierten angeordiielen Neberwachuiigsmaß- nahmen, die infolge der letzten Ereignisse im Baltikum be fohlen worden sind, ausgenommen werden sollten. ES wurde beschlossen, daß die Uebcrwachungsmaßnahmen we niger streng dirrchgcführ» werden sollten. Bayern» Bevölkerungsrückgang. München, 22. Okt. Nach dem amtliche!. Bevölke''ungS- bcricht hat Bayern bis Ende 1018 etwa 160 00» Ge fallen« aufzuweisen und außerdem etwa 7 0 0 60 Zivil personen durch die Wirkung der feindlichen Hunger blockade verlöre«, sowie «in«n Gcbnrtenausfall von etwa 160 060 Kindern zu verzeichnen. (W. T. Bf S»llisch-a«erilimische üiesenbrofekte. («tgner Drahtbericht der „Dre» dn. Nachricht an".» Rotterda«. 28. Okt. Die „Times" enthält einen neuen Brief von Lord Fisher im übliche« Telegramm stil. I» diesem Brief plädiert er für den Wiederaufbau eines neuen RiesenHafens in der Black-Sod-Bay an derWeftküste von Irland, einem der besten Häfen, der «och dazu Amerika am nächsten läge. Schwab von der BethleHem-Tteel-Eompany werde eine neue Dampsevllnie vvn Neuyork dorthin einrichten. Rleseudampfer von 100600 Tonnen mlt einer Geschwindigkeit von 40 Knoten, dann eine neue Eisenbahnbasis in Achill. Bon dort besteht By« direkt« Bahn btS Larn«. dann ein neuer Tunnel unter dem St.-Weorg»-Kanal nach Stoanaer, dann eine Dampserlinie von dort nach Dover, per Tunnel nach EalaI» uyd dann direkt «ach Ko» stanttnopel. «in Tunnek unter -««Bosporus, dann di« Bagdaddahn bis Kalkutta, Smyrna und China. Peking, per Tunnel nach Japan. von d«» Japanern bereit» projektiert. Die Amerikaner werden es »achru. -Sir sind bankerott, wenn auch nicht finanziell, io doch an Unternehmungsgeist. Brauchen wir einen Hafen für bi« atlantische Flott« an -er atlantischen Küste? Die Admiralität will noch immer RoffytH als Hauptstützpunlt baden. da st« noch immer Angst hat vor der deutschen Flotte, die -«ich längst aus dem Grunde de- Meeres ruht. Ver dritte Verhandlunqstaa. (Draht meldungunsrer Berliner Schrtstlcitung.» Berlin, 28. Okt. Die Verhandlungen des zweiten Unterausschusses des parlamentarischen Untersuchungsaus schusses nahmen heute unter starkem Andrang« von Abge ordneten aller Partei«« ihren Fortgang. Der Vorsitzende, Abg. Warmuth, stellt« bei Eröffnung -er Sitzung fest, um irrtümlichen Auffassungen zu begegnen, daß jedes Mit glied des Unterausschusses ein selbständiges Fragerccht be sitzt. Es wird daraus in die Verhandlungen ciiigetreicn und die Vernehmung deS Grasen Vernstorss fortgesetzt. Vors. Warmuth: Exzellenz haben uns erklärt, daß. so lange die Friedeiisvermiitlungsaltion mit Wilson schwebte, niemals die Rede davon gewesen ist. daß Deutschlands Integrität durch den Fricdcnsver- trag irgendwie angegriffen werden sollte. Das ist wohl richtig? — Graf Bcrustorfs: Jawohl. Bors. Warmuth: Nun hat tu der Senatsbotschaft vom 22. Januar Wilson erklärt, daß eS ein «misten, »»„abdüngioeö, eldstSudsges Polen eben soll. Soweit als möglich solle auch diesem Volke ein irekter Ausgang zu den großen Hecreöstroßen der S"e gegeben werden. Wo das durch Gebieisabt-retungen nicht erreicht werden könnte, solle es durch Neutralisierung der ZugaugSwege erzielt werden. Mir scheint, daß hier ciu Widerspruch besteht. Ich bemerke, daß diese Botschaft vom 22. Januar zu einer Zeit erging, als die diplomatischen Beziehungen mit Amerika noch völlig bestanden und als Sie noch in Washington waren. Darf ich um einige Worte der Auf klärung bitten? Graf Bernstorss: Daß Wilson die Wiederherstellung Polens wollte, bezweifle ich keinesfalls, aber ob diese Wiederherstellung so weit gehen sollte, daß Preußen bzw. Deutschland Geb etc abtreten sollte, würde nach meiner Ansicht erst aus den Verhandlungen hervorgegangev lein. Es würbe sich dabei sicherlich (?) um Kompensationen ge handelt haben. Vorsitzender Warmuth: Ist das Ihre persönliche Ausfassung oder der Niederschlag Ihrer Unterredungen? — Graf Bernstorfs: Das ist meine aus den damaligen Ver handlungen hervorgegangene Ueberzeugung. Vorsitzender Warmuth: Es sind also vom Obersten House Acußcrungen getan morden, daß nicht genau der «tatus qua ante wiedt rhergestetlt werden sollte. Hat sich Oberst House zu Ihnen in dem Sinne geäußert? Gras Bcrustorfs: ES ist mit mir mündlich In dem Sinne verhandelt worden, das, gegenseitige Kompensa tionen nicht ausgeschlossen seien. Abg. Gothcin (Dem.): Eä wird in den Instruktionen nur von ZugangSwcgen sür Polen gesprochen. Das würde die Möglichkeit offen lassen, daß soivohl Danzig, wie auch die Zugang swcge, so die Weichsel und die Bahnstrecke über Marienburg, an und für sich deutsch bleiben könnien. — Graf Bcrnsiorff: Aus solche Einzelheiten sind wir nicht eingegangen. Abg. Dr. Schücking: Es ist nicht von einem ncuiraken Korridor, sondern von einem neutralen Weg geredet worden. Haben Sie es so verstanden, daß damit ein völkerrechtliches Servitut gemeint war? — Graf Bcrn- storfs: Damals hieß es nur, ein Zugang zum Meere durch Eisenbahn oder dergleichen sollte erreicht werden. Vorsitzender Warmuth: TaS Gebiet sollte also nicht der deutschen Staatshoheit entzogen werden? — Graf Bcrustorss: Nein. . Prof. Hetßsch: Haben St« den Eindruck gewonnen, baß ans amerikanischer Seite Klarheit darüber bestand, wie Polen wicdcrhergc stellt werden soll? — Graf Bernstorss: Ein klares Programm war in Amerika hierfür nicht vor handen. Auf eine Frage des Sachverständigen Prof. Bonn erklärt Graf vernstorss: Ich stehe ans dem Standpunkt, daß die Fricbensaktion Wilsons von 1018 mit dersenigen von 1017 gar nichts zn tun hat. Auch damit, daß Wilson in Versailles versagt hat, hat dies nichts zu tun. Das sind vollkommen getrennte (?) Akiionen gewesen. Ein Rück schluß von der einen zur anderen ist ausgeschlossen, s?!) Auf eine Frage des Sachverständigen Prof. Schäfer, wie Amerika sich eine Kompensation auf territorialem Ge biet ohne Annexion habe denken können, führt Gras Bernstorss aus: Was dabei herauskommen würde, war natürlich nicht vorauszusehen. (Versailles! — Schriftltg.) Ich habe immer Len Wunsch vcrtreicn, daß Wilson die Friedensvermitllung übernehme, damit der Eintritt der Bereinigten Staaten in Len Krieg verhindert würde. Der Eintritt Amerikas in den Krieg muß!« meiner Ansicht nach unbedingt zum Siege der En tente führen. Infolgedessen blieb nichts übrig, als eine Vermittlung Evtl an» anzunehmen. Wäre eS uns gelungen, den Krieg mit Amerika zu verhindern so wäre unter allen Umständen mindestens ein BerständigungSfrtede zustande gekommen. Vorsitzender Warmuth: Wilson hat es also abge. lehnt, sich in die Verständigung und terri. torialen Fragen etn-umischcn. "'g. Gvthei« sDem.): Ist die veränderte Stellung nähme WtlsvnS darauf zurückzuführen, daß ihm unserseits däe Mitteilung der Frtedensbedingungen verweigert wurde? War das Wort „einiges Polen" so zu ver- stehen, daß zu Pole« sämtliche Gebiete mit polnischer Be. völkerung gehören sollten? Wir sprachen auch von einem „einigen Deutschland", obgleich wette deutschsprachliche Ge- biete außerhalb Deutschlands liegen. Metnt, Exzellenz, daß Präsident Wilson der Ansicht war, daß die gemischtsprachigen Gebiete in unseren Ostmarken unbedingt zu einem einigen Polen gehören müßten? Graf Bernstorss: Ich galube nicht, daß Wilso« sich über die Grenzen damals genauer informiert hat. Professor Hoeßsch: Ist da nicht «iu Widerspruch uor» Händen? Gestern hat Gras Beruitorfs gesagt, Wilsou habe uns niemals zngemutet, auch nur das gerlugfte stiebtet abzutretcn. Heute heißt es, daß ei» eisiges Polen geschaffen werden sollte. Die logische Folge rung hiervon ist doch, daß vo» einem Ab trete» ge sprochen wurde. Graf Bernstorss: Ich wiederhole daß mir geaenüber in allen Verhandlungen niemals eine Gebietsabtretung zugemttict worden ist. lieber die preußisch-polnische Frage ist nur in allgemeinen Wendungen gesprochen worden. Abg. Dr. Cohn: Wann erhielten Sie. Kenntnis von -er Proklamation Polens -nach die Zeniralmächic? — Gras Bernstorss: Zunächst durch die gewöhnlichen TranSozcantelegramme. Ob sie mir später auch amtlich mitgeteilt worden ist, weiß ich nicht »'.ehr, ebenso wie die Proklamation bei den Verhand lungen mit Wilson keine Nolle gespielt hat. Professor Bonn: ES ist genau zu unterscheide« das. was Wilson bis znm 81. Januar und was er nachher wollte. Sonst kommt man zn falschen Schlüssen. Am 18. Dezember richtete er eine Einladung an alle Krieg führenden. Am 22. Januar stellte er in seiner Botschaft seine Grundsätze auf und am 28. oder 24. Januar ging er auch darüber noch hinaus und ließ durch Oberst House einen »anz bestimmten Vcrmittlungsvorschlag anbieten.— Gras Bernstorss: Das ist richtig. Prof. Bonn: Wollte Wilson, als er seinen Bermitt» lungsvorichlag machte, als gleichberechtigt mit am Verhandlungstisch tcilnehmen oder wäre er damit zufrie den gewesen, wenn er die Kriegführenden zusammeu» gebracht Im'te? Graf Vernstorss: Wilson hat mir immer sagen lassen, er wünsche d>e Kriegführenden zu einer Kon ferenz z n s a in m e n z u b r i ng e n. Tann sollte gleich zeitig oder hinterher eine zweite Wcltkouserenz stattsindcn, an der er mit sämtlichen Staaten der Welt teil nehmen wollte, und die allgemeine Fragen zu regeln ge habt hätte. Pros. Bonn: Also auf der ersten Friedenskonferenz wollte Wilson weder vertreten sein, noch bestimmte mate rielle Forderungen durchsetzen? — Gral Bernstorss: DaS hat er öfters erklärt. Prof. Bonn: Daraus ergibt sich, daß, wenn die Krieg- führenden sich ans einer etwas anderen Grundlage ge einigt hätten, als sie in der Botschaft vom 22. Januar ent halten war. Wilson höchstens auf der zweiten Konferenz etwas hätte machen können, aber nicht aus der e r st c n. — Graf Bernstorss: So war eS gcöack't. Prof. Bonn: Wenn die Parteien ans der ersten Kon ferenz sich ohne W'lson aeeiniat und die Polensrage erst gelöst hätten, würde Wilson da irgendwelche Schwierig keiten gemacht haben? — Graf Bernstorss: Das glaube ich nicht. Vors. Warmuth: In der Botschaft vom 22. Ja»«« sind -och aber genaue Aordernnuen hinsichtlich Polen» enthalten. Sollten diese Forderungen für den Friedens schritt eine osnckkiis 5-ins gno vov sein? — Graf Bernstorss: Ich glaube, daß Wilson auch in der polnischen Frage sich nur ein allgemeines Bild gemacht hat. Abg. Dr. Schiicking: Glauben Sie, daß Wilson, alS «r seine Botschaft vom 22. Januar anfsetzte, er oder seine näheren Mitarbeiter die eigenartige gemischtsprachliche Lage der preußisch-polnischen Bevölkerung auch nur ge kannt? — Gros Bernstorss: Ich bin überzeugt, daß «r sie nicht gekannt hat. (Allgemeine Heiterkeit.) Abg. Dr. Spahn: Später, am 4. Juli 1018, hat Wilso« hinsichtlich Polens ganz bestimmte Leitsätze auf. gestellt. Glauben Sie nicht, daß diese Leitsätze für Wilso» die ganze Zeit hindurch bestimmend waren? — Gras Bernstorss: Man mußte stets beachten, daß am 81. Januar 1017 in dem Verhalten Wilsons eine völlige Wandlung cingetreten ist. Bis zum 81. Januar glaubte Wilson, daß wir einen Verständiguiigsfrleüen wollten. Nach dem 81. Januar aber war er der Ueberzeugnng, daß wir nur den sogenannten deutschen Frieden annehmen würden, der die uns von der Entente untcrstLllte Weltherrschaft ent hielt. So erklärt sich psychologisch diese Wandlung. Vors. Warmuth bittet Len Grafen Bernstorss, nun üb«» die Vorgänge nach der TenatSbolschast zu berichten. Graf Berustorss: Ich habe ein Telegramm von House bekommen, möglichst rasch nach Neuyork zu kommen, lieber LI« Unterredung habe ich telegraphisch berichtet. Referent Siuzheimer vcrllest das Telegramm. In diesem wird erklärt, daß eine Einmischung in t«rrttoriale Fragen seiten» Amerikas nicht beabsichtigt sei. TS wirb um d!« Mitteilung der deutschen Friedens- bedingungen ersucht. Wilson habe erklärt, daß wir moralisch verpflichtet sei«», unsere Bedingungen bekanut- zugeben. weil st« sonst nicht alö ehrlich angesehen würd««. Wilson sei bereit, sie in der ganzen Welt mit,«teilen, und er sei überzeugt, daß damit der Weg zur FriedenSkonfereu» gegeben würde. Er wäre sehr erfreut, wenn es aus der Grundlage seiner Senatsbotschaft zu der FriedenSkousereuz kommen würde. Er hoff«, dab da» so rasch geschehe» würde, daß unnötiges Blutvergießen vermieden würde.
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