PreiS: Vierteljahr rige Pränumeration v ngr- ins Haus. 8 ngr. bei Abho lung in der Expe dition. Wochenblatt für Zschopau und Umgegend. (Jeden Sonnabend eine Nummer.) Inserlionsgebühren werden die Zeile oder deren Raum mit ngr. berechnet. - 29. Sonnabends, den 19. Juli 1851. Die Entvölkerung Irlands. Als einen der am allergrellstcn in die Augen fallenden Belege, wie nahe sich in unserer Zeit die schreiendsten Gegensätze berühren, stellen wir heute der Londoner großen Weltmesse, dieser Riesenencyklopädie des GewerbsfleißeS aller Na tionen, als furchtbaren Contrast die Entvölkerung und .das Elend Irlands gegenüber, eines der unter demselben Scepter vereinigten drei König reiche, das, wahrend die Erfindung der Welt- industrieausstellung seinem bevorzugteren Schwer- sterlande Millionen eintragt, täglich mehr her- unterkommt, verarmt und verhungert. Denn Hungerönoth und ansteckende Krankheiten, Ver zweiflung über die Barbarei der großen Güler- besitzer und daraus erfolgende Auswanderung haben seine Bevölkerung in einem so schauderer regenden Grade decimirt, wie wir seit der großen Kartoffel-Hungersnoth und dem darauffolgenden Ausbruch der Pest kein zweites Beispiel in der neueren Geschichte kennen. Es ist daher nicht zum Verwundern, wenn wir aus vollkommen glaubwürdigen Berichten erfahren, daß die großen Auswanderer-Schiffe zwischen Liverpool undNew- Nork, die in den verflossenen Jahren jährlich 250,000 Irländer nach Amerika brachten, im heurigen Frühjahr ungenügend erfunden worden sind, die zunehmenden Schaaren von Bewohnern Irlands aufzunehmen, die in der neuen Welt wenigstens bas Leben zu fristen hoffen, was ihnen in ihrem eigenen Vaterlande kaum mehr möglich wurde. So ist das schöne, einst so fruchtbare Eiland Erin, wie die Iren ihr Vaterland nennen, schon jetzt in einzelnen Gegenden beinahe zur Wüste entvölkert, und trotz dem, daß kaum die für den Feldbau vöthige Bevölkerung zurückbleibl, dauert die ruchlose Herzlosigkeit der Eigner oder gro ßen Güterbesitzer wie früher fort. So wurden kürzlich in der Provinz Conaugbt 295 ojvct- monts (gerichtliche Vertreibungen von Haus und Hof) von Pachtern vorgenommen und da durch 300 Familien mit 900 Seelen chrod- und obdachlos in einigen Stunden auf die Straße geworfen. Ja. dasselbe englische Journal, Hie ualvvi»^ Vinüieator, dem wir diese Notizen ent nehmen, schätzt die Zahl der in dem verflossenen Monate wegen Pachtzinsschulden vertriebenen Bewohner in jener l)--Millionen Seelen zählen den Provinz auf 4000. Da harren nun diese armen Geschöpfe, vom Nötigsten beinahe ent blößt, in den armseligsten Armenhäusern, bis ihnen ihre Freunde und Landsleute in Amerika die Mittel schicken, den vaterländischen Staub von den Füßen schütteln und sich mit ihnen in der neuen Welt vereinigen zu können. Diese Unterstützungen geschehen auch regelmäßig und zwar in so großartigem Maßstabe, daß es nickt übertrieben erscheint, wenn man die Anzahl der dieses Jahr, seit Beginn des Frühjahrs in den Häfen von Cork. Limcrik, Waterfort. Dublin und Belfast sich einschiffenden irischen Auswanderer auf wöchentlich 5000 berechnet. Ihr, schreibt ein Berichterstatter aus Irland der Illustratoä l-onäon Aorvs, Ihr, in Eurem glücklichen England, habt keine Idee von den Leiden der armen irischen Auswanderer von dem Augenblicke an, wo sie im Begriffe stehen, der heimathlichen Scholle Lebewohl zu sagen, bis zu ihrer Ankunft im neuen Vaterlande; denn selbst nur diejenigen unter uns. die es sich zum Ge schäft machen, das grenzenlose Elend der armen Mitmenschen zu untersuchen und vielleicht zu er leichtern, kennen es in seiner ganzen Größe. So führte auch mich das Mitleid in den verflossenen Wochen (des Monats Mai) in den Südwesten unseres Landes, wo gewöhnlich der größte Strom der Auswanderungslustigen dem Hafen von Cork zufließt. Ich machte die Reise dahin mit einem Pfarrer, der in einem Dorfe woselbst er früher Prediger gewesen war, von seinen ehemaligen Pfarrkindern Abschied nehmen wollte. Niemand empfindet die Abreise dieser arbeit samen Landleute so ganz in ihrer herben Bitter keit. als die katholische Geistlichkeit, an der sie ja beinahe die einzige Stütze und Hülfe haben, so lange sie in ihrem Vaterlande verweilen; Niemand sorgt aber auch so für die Auswandern den, wie für die, welche sie zurücklassen, als ehen