Preis: vierteljäh rige Pränumeration v »gr. In'S Haus, 8 ngr. bei Abho lung in der Exp«, dikion. Wochenblatt für Zschopau un- Umgegend. (Jeden Sonnabend eine Nummer.) M 23. Sonnabends, den 10. Juni Inserlionsgebühren werden di« Zeile oder deren Rau« mit i ngr. berechnet. 1854. Skizzen vom Kriegsschauplätze an der Donau. Dem Tagebuche eines Mr. Patrik O'Brien über einen Aufenthalt in den Donaufürstenthü- mero im Herbst und Winter 1853 entlehnen wir nachstehende interessante Beobachtungen, welche gerade in diesem Augenblick Bielen unserer Leser sehr willkommen sein dürften: Zn Hirsova befand sich eine türkische HeereS- abtheilung. Auf den Höhen standen einige Bat terien Feldgeschütz mit dem dazu gehörigen Ge spann in der Nähe. Unter den Sobaten, die am Ufer auf- und abgingen, machten sich die Albane sen mit ihren glänzenden Waffen bemerklich. Die nächste Stadt von Hirsova ist Tschernawoda. Auch hier standen viele türkische Truppen. Meh rere Mühlen sind in den Fluß hineingebaut; bei dem schwachen Gefälle aber bewegen sich die Rä der sehr langsam. Fischer am Ufer brachten die Netze in Ordnung und besserten ihre langen Böte aus, während ihre halbnackten Kinder neben ihnen spielten. Weiber mit Lasten auf den Köpfen, zo gen vorüber; Bauern arbeiteten im nahen Felde, und das dumpfe Brausen der Mühlräder beglei tete alle diese verschiedenen Beschäftigungen. Selt samer Kontrast zu den drohenden Kriegsrüstun gen. die rund umher sichtbar waren! Neben den Fischern brüstete sich der bis an die Zähne ge- waffnete wilde Albanese, und hinter der aufge worfenen Schanze hervor, an deren Fuße der Landmann den Pflug führte, stierte uns das furchtbare Geschütz an. Und die Sonne blickte lächelnd auf Alle herab: auf die Kleinen, die an der Seite des Vaters sich fröhlich tummelten, und auf den Arnauten, dessen Geschäft ist Mord; auf die Zeichen des friedlichen Landlebens und auf die TodeSwerkzeuge des Feldlagers." In Dschurdschuwv hatte Hr. O'Brien einen Vorschmack von den Schwierigkeiten, die dem Rei senden in einem Lande begegnen, wo russisches Wesen sich geltend macht: „Kaum ,aM- Lande, wurden uns die Pässe von der Polizei abgenommen, das Gepäck von den Zollbeamten untersucht; eine Reihe Fragen uns vorgelegt über Namen. Alter, ge- " Stellung, Lebensberuf, woher wir '--5"«'" "" gehen. dann führte man uns wo viele Leute sich um einen großen Frachtwagen zu thun machten, der. wie nach Bukarest bringen sollte. Da diese Stabt nur vierzig (englische, ungefähr neunte- halb deutsche) Meilen von Dschurdschuwv ent fernt ist und es erst ein Uhr Nachmittag war, so konnten wir noch bei ziemlich guter Zeit an dem Ort unserer Bestimmung eintreffen. Denn in jedem Lande, auch bei dem besten Freunde und dem treuesten Amphitryo. mögt Ihr Such auf einen mit Verwünschungen gepflasterten Willkom men gefaßt machen, wenn Ihr ihn aus dem ersten Schlaf weckt und ihn nölhigt. Euch im Nacht hemde zu empfangen. Ich eröffnete diese meine Meinung höflichst einem jungen Manne, der die Rolle unseres Postillons übernehmen sollte, und er, ein Bursche von Welt, fand sie sehr richtig. Er rief den Conducteur, und sofort wurde mein Gepäck auf den Kutschhimmel gehißt, festgeschnürt und mit einem Theertuch bedeckt. Der Conduc teur sprang aus den Wagen, sah nach, ob Alle» in Ordnung sei, der Postillon knallte mit der Peitsche, und — acht Stunden darauf befand ich mich noch in Dschurdschuwv, in demselben Stalle, auf demselben Flecke, wo ich mit dem Postillon unterhandelt hatte. Die Schuld lag aber weder an Postillon und Conducteur, noch an Passagie ren. DaS Hinderniß, das unserer Abfahrt im Wege lag, war ganz einfach — es waren keine Pferde da; diese, in einem entfernten Stalle, warteten des Befehls der Polizei, und die Poli zei mochte nickt eher ihren Machtspruch geben, bis sie unsere Pässe entziffert hätte. Die Gabe der Zungen scheint der walachischen Polizei nicht verliehen zu sein, denn erst nach acht Stunden unausgesetzter Arbeit gelangte sie zum Verständ- niß des wichtigen Dokuments, das die Verbün deten Großbritanniens ersucht, mich ungehindert durch ihre entsprechenden Gebiete ziehen zu lassen. Mein Paß wurde gewiß auf's Befriedigendste in die Landessprache übertragen; denn ich sah mich späterhin mit Vergnügen in der Angekommenen-