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Dresdner Nachrichten : 10.03.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192903104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19290310
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19290310
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1929
- Monat1929-03
- Tag1929-03-10
- Monat1929-03
- Jahr1929
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.03.1929
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Sdnntao. i«. ««er i«r» in Dra-t<m1LrMi NachZAten Lrelde» genrlvrecher-Lammeinummer: »teil Nur stlr Nachlge,vr»»e: «r. ,0011 Tckmsriettung u. Hauv»«e1ch1>«»ltelle; Dretde»-«. 1, wartenftrabe S«/«2 Gegründet 18SS *' ^ >e> UgNch »weimaNoer Zustellung frei Hau» 1.70 Mk. s.«0 «u. -inschl. »6 Psg. Postgebühr lohne Po,t»usteUuna«g-bühr>. dlg. «usterhalb »retden» 20 Pfg. Anzelgenpretse: Die Anzeigen werden nach «wwmarr berechnet: die einspaltig« «o mm breite Zeile »S Psg., für auinvärt» <a Psg. F-milien- ?ün mi" ""d Clellengesuche ohne Rabait ,S Psg.. außerhalb 2» Psg., die »0 mm breite Revamezeiie 200 Psg-, außerhalb Sbü Ps,. Ofsertengebühr so Psg. Auswärtige Austräge gegen Borautbezahlung Druck u. Perlag: LIepfch » «eichardt, Dreaden. Poslscheck-ttto >06« Dre«den Nachdruck nur mit deuU.Oueltenangabe lDreSdn. Nachr.) zulässig. Unverlangte Schrtslslücke werden nicht ausbewahrt Lrjl« 8I«IollIen»tri»0o X»n«INor»II IÜS>ictl Konrertv ck«, beliebten Kapellmeisters S»ui»I» mit «einen liün«tlern ° ^ 8pe»8tmrm kiek- u. 8psis6kgsl3Uk3ni gut liml ^ ?kSgök Ltlsös c.N'°>. prekwsrl! Koni» W3i86lüinu88lr26e 24 -W Oss prominentes cieut8cke Xlsvier I Die tütirencle vrezciner Ugrke Köm8cl)83a! Schlußstrich unter -ie Genfer Tragödie Ltresemann kündigt Wie-erausrollung -er Alitz Beschwerde an Direkte Berhan-lutiserr mit Polen Genf, 8 März. Die heutige Schlußsitzung des Völker bundörates begann mit der Annahme des Berichtes Zaleskis über die Schaffung einer Radiostatton beim Völkerbund. Der Rat trat sodann in dt« Prüfung der zahlreichen Mlnderheirenbeschwerden ein. die ans dem deutschen und polnischen Teil Oberschlesiens vorltegen. Den Bericht hier über erstattete Botschafter Ad ätscht. Er teilte dem Rat mit, .dah die.deutsche und die polnische Negierung als Unter zeichner des Oberschlesienabkommens übereingekommen waren, sn dtttkte Verhandlungen über die Auslegung einiger Punkte des Minberheitcnabkommens einzutrrten. Reichsaußenminisker Dr. Strefemann gab hierzu vor dem Völlerbundsrat folgende Erklärung ab: Herr Präsident In der Angelegenheit, die uns be schäftigt. habe ich Kenntnis genommen von den Erklärungen, die der Herr Berichterstatter in seinen Bericht ausgenommen hat. und ebenso von deü Erklärungen, die wir soeben von dem verehrten Herrn Vertreter Polens gehört haben. Ich nehme danach an. daß der Prozeß, gegen den Verwaltungsdirektor der Zentrale des Deutschen VolkobnndeS «attowitz mit Sorgfalt und Schnelligkeit durchgcfiihrt werden soll. und daß der Herr Vertreter Polens die in der Oessentlichkcit des Verfahrens liegende Garantie ebenso glaubt in Aussicht stellen zu können wie die Garantie dafür, -ah es sich nicht »m ein Verfahren gegen Herrn Ulitz wegen seiner Eigenschaft als Führer der Minoritäten han deln soll. Wenn ich Wert ans diese Feststellungen lege, so tue Ich cs deshalb, weil die Aufmerksamkeit der Oesfentlichkeit durch den Herrn Vertreter Polens selbst schon in der Dezcmber- sitzung des Völkerbundsrates auf die Angelegenheit gelenkt worden ist, in dem er damals daraus htnwies, das, Herr Ulitz unter Anklage stehe und nur dank der ihm als Abgeord neten zum Schlesischen Sejm zukouuncndc» Immunität aus freiem Fuß geblieben sei. Wenn ein Einzclfall. als der sich der Fall Nlitz an und für sich darstellt, in dieser Weise vor dem Völkcrbundsrat als besonders charakteristisch hingestcllt worden ist, so stempelt schon diese Tatsache ihn zu einer An gelegenheit von besonderem politischen Interesse, deren Be deutung über den Charakter eines Einzclsaües weit hinaus geht. Ich würdige durchaus das Prinzip der Unabhängig keit der ordentlichen Rechtspflege und habe Verständnis dafür, daß die Mitglieder des Rates setzt nicht ohne weiteres in der Lage sind, zu der gegen Herrn Ulitz er hobenen Beschuldigung sachlich Stellung zu nehmen: aber daneben besteht für mich die Tatsache, daß die deutsche Min derheit selbst die Berbaftung ihres Führers als einen bewußt gegen sie geführten Schlag anssaßt und dadurch in auster- ordentliche Erre-nng versetzt worden ist. Angesichts dieser Tatsache kann ich die Angelegenheit durch die im Bericht enthaltenen und die durch den Vertreter Polens abgegebenen Erklärungen nicht als endgültig er ledigt ansehen. Da der Vertreter Polens selbst gesagt hat, daß die Behandlung der Angelegenheit ausschließlich von den polnischen Gerichtsbehörden abyängt, ist ein endgültiges Urteil darüber erst möglich, wenn nach Beendigung des Ver fahrens sich erwiesen hat. ob sich die in jenen Erklärungen ausgesprochenen Erwartungen tatsächlich erfüllt haben. Ich muß mir deshalb, ohne dem Bericht formell zu wider sprechen. aber auch ohne ihm ausdrücklich zuzustimmen, Vor behalten. «ach Erledigung des Gerichtsveriahreus nötigen falls auf die Angelegenheit vor dem Bülkerbuudsrat zurück zukommen. * Die Regelung, die auf diese Weise für den Fall Ulitz bisher in Aussicht genommen worden ist, muh als höchst un genügend bezeichnet werden, falls nicht noch in letzter Stunde eine Aenberung der Lage eintreten sollte. Es zeigt sich von neuem, daß in der Genfer VölkerbnndSatmosphäre eine Be rücksichtigung der deutschen Interessen nur durch die Anwen dung ähnlicher Methoden zu erreichen ist. wie sie seit vielen Jahren auf der Gegenseite gegenüber Deutschland angewandt werden. Die deutsche Methode der Nachgiebigkeit hat, wie es die Verhandlungen der letzten Tage in der Minder heitenfrage lehren, lediglich zur Folge, daß über die deutschen Wünsche und damit über die Interessen vieler Millionen in den Minderheiten mit einem Achselzucken und völliger Gkeichgültigkeit hinwcg- gegangen wird. In Kreisen der an der Minderheitenfrage nicht »»mittelbar Beteiligten besteht übereinstimmend der Eindruck, daß eine festere Haltung der deutschen Abordnung in der Minderheitenfrage zu einem wesentlich andere» Ergeb nis geführt hätte. Insbesondere wird setzt allgemein fcstqestellt, d^st die so fortige Einsetzung eines Studienausschnsses in der Minder heitenfrage unter Hinzuziehung von Dr. Ltresemann und Danburand durchaus möglich gewesen wäre, wenn von deutsckwr Seite der dahinzielende Vorschlag Dr. Siresemanns mit dem gehörigen Nachdruck aufrechterhalten worden wäre. Es besteht vielfach die ernste Befürchtung, daß, wie schon so oft, wiederum Einflüsse juristischer Art in der Abordnung sich geltend gemacht b ben, die die Widerstandskraft der dcntschen Abordnung lähmten und bereits in einem vorzeitigen Stadium von einer Durchsetzung des deutschen Standpunktes absehen ließen. Die Vertreter der Kleinen Entente haben unter Teil nahme des polnischen Außenministers Zalcskt und des griechischen Außenministers Karapanos eine Nebereinkunfi über die von den fünf Regierungen in Zukunft einzn nehmende Haltung in der Minderheitenfrage getroffen. Die endgültige Festlegung der von dieser Staatengrnppe einzn- schlagenden Richtlinien wirb noch in einer abschließende» Sitzung endgültig vorgenommcn werden und in einer Denk schrift zum Ausdruck kommen, die von den fünf Mächte» beim Rat niedergelegt werben wird. Kolotiialmethoöen für Deutfchlan- DaS chinesische Beispiel als Warnung iDrahtmeldung unserer Berliner Lchristleitung, Berlin, 9. März. Der von der Pariser Konferenz ge machte Vorschlag, die Kontrolle der Reparationszahlungen einem internationalen Bankinstitut zu übertragen, bestätigt, wie ein früherer Begmter der englischen Seezvllverwaltung in China mitteilt, eine schon vor Jahren ausgetauchte Meinung, wonach beim Versailler vertrat i« Oftast«» gesammelte kolouialpolitisch« Ersahrungcu verwertet wurden. Die «ehnlichkeit diese» Reparation». Projektes mit der ^Organisation einer internationalen eng lischen Trlbutoberhohelt in China", daraestellt durch die bl» beut« bestehende Seezollverwaltung, da» Salzmonopol und die Poftverwaliung liegt ans der Hand. Da in China fast die gesam'en Staatseinnahmen aus Zöllen bestehen und die Zollbehörden gleichzeitig zusammen mit dem diplomatischen ilorps und den verschiedenen am «nleihegeschäst beteiligten vankkonsortten tatsächlich Inhaber nicht nur der Zoll- »iitonomic, sondern auch der Exekutive ans diesem Gebiet waren, fällt die Aehnlichkeit mit den heute vorgeschlagenen Maßnahmen in die Augen. Mit der Institution der Seezoll verwaltung wurde in China zunächst die kaiserliche, sodann die republikanische Finanzhoheit unteryöhlt. ES kam soweit, daß alle Zolleinnahmen, einschließlich eines Teiles der Binnen-, Flnß- und Wege,olle direkt in englische Banken eingezahlt werd.» mußten. Vergleicht man den Organisationsrahmen dort und hier, dann entspricht und entsprach baS diplomatische KorpS in Peking etwa der ReparattonSkommission. Die neue Bank würde die Rolle der Zollverwaltung und ihre Organe die Rolle der den Provinzlalbebördrn beigeordneten Zollkommissare übernehmen. China ist Im Begriff, diese internationale Kontrolle abzuschlltteln, die man dem deutschen Volk nunmehr auferlegt. In einem Punkte ist das chinesische Experiment mißglückt. ES ist nicht gelungen, eine chinesische Währung zu schaffen, ebensowenig eine WährnngS- b waS im Falle Dentschländ im Sinne der Vollendung der finanzielle» Hörigkeit geglückt ist. Ein deutscher Staatsmann Zum Z». Geburtstag Dr. Luthers Aen not rgoasures! Mit diesem Schrei nach Führerpersön lichketten sind kürzlich im Reichstag die volkspartetlichen An träge zur Verfaffungsresorm bekämpft worden. Das Regie rungssystem sei gar nicht so schlecht wie sein Ruf, es funk tioniere anderwärts ganz tadellos,- woran cs uns fehle, -aS seien Staatsmänner von Format, die die Maschinerie ge schickt zu handhaben wüßten. Soviel ist an diesem Einwand jedenfalls richtig, daß bas parlamentarische Satnrspiel der letzten Wochen nicht so grausam hätte enden müssen, wenn ein Mann mit mehr Beweglichkeit und mit größerer Willens kraft das Ruder geführt hätte, als es gerade der Reichs kanzler Hermann Müller ist. Man hat tm Kriege da» Ver sagen der politischen Leitung oft ans das Uebertvuchern der militärischen Führung auch in rein politischen Fragen zurück- gcführt. Mit viel größerem Recht kann man heute sagen, baß der Parteitsmns und die Fraktionswirtschaft nur deshalb so üppig ins Kraut schieben konnten, weil ihnen auf der Re- gierungSseite kein politischer Führerwille gegcnübersteht. Da her auch der Ruf nach Männern statt Maßnahmen. Er ist in den letzten Tagen oft und von vielen Seiten erschollen,- besonders ausdrucksvoll in einem Artikel der „Deutschen Allgemeinen Zeitung", der viel Staub aufge wirbelt hat. Da war von der Notwendigkeit die Rede, ein Kabinett der Persönlichkeiten zu bilden, bas unter einem „be währten und starken Führer" mit.Hilfe eines Ermächtigungs gesetzes regieren solle. ES ist bezeichnend, daß sich auf diesen etwas mystischen Appell hin alle Blicke, von Freunden und Gegnern zugleich, auf Tr. Hans Luther richteten, den ehemaligen Ernährungs-, Finanzministcr und Reichskanzler, der heute seinen 68. Geburtstag feiert Auch er ist allzu schnell dem männermorbenden System des Parlamentarismus zum Opfer gefallen, aber er war doch derjenige, der es mit größ tem Erfolge gemeistert hat. Der Abstieg wird einem erst klar, wenn man die Gegenwart mit der Zeit seines Wirkens in den Jahren 1822 bis 1826 vergleicht. Luther hat es noch gewagt, seiner ganzen draufgängerischen Art nach, in offener Feldschlacht dem Reichstag die Entscheidung in der Frage der Doppclbeflaggung unserer Auslandsvertretungen aufzuzwin gen. Tie heutige Regierung weicht in viel wichtigeren Dingen der Entscheidung ebenso wie der Verantwortung ms. Luther hat seine Kanzlerschaft geopfert im männlichen Einsatz für die Aufrechterhaltung der schwarz-weiß-rotcn Tradition gegen das unduldsame Borwärtsdrängen der neuen Auf- fassungen. Heute herrscht eine Regierung, die nicht einmal In Lebensfragen der Nation den Reichstag um seine Meinung zu fragen den Mut aufbringt aus Angst um ihre kümmerliche Existenz. Wenn überhaupt in der Nachkriegszeit von positiver Innenpolitik die Rebe sein kann, dann nur im Zusammen hang mit dieser kurzen Zeitspanne der Lutherreglcrung. Ihr Führer war dazu befähigt, weil er, durch Parteifesseln nicht gebunden, unbekümmert um rechts und links, das staatspoli tische Ziel verfolgen konnte Aber gerade diese innere Frei heit wurde ihm zum Verhängnis.- es mangelte ihm der Par- teienrückhalt in dem Augenblick, als die Parteipolttiker baS natürliche Uebergewicht seiner Persönlichkeit als einen Druck empfanden, der ihnen lästig wurde. Da wurde er um einer Lappalie willen in die Wüste geschickt und eine der wenigen Arbeitskräfte brachgelegt, die Grobes geleistet hatten und noch zu großen Leistungen befähigt waren. DaS sind so Sünden der Partetherrschast, die sich rächen. Man sieht ta. was beute der Reichstag ertragen kann, ohne daß er so brutale Kon sequenzen zieht wie damals beim Streit um Luthers Fla„gcnverordnung. Doch Las sind vergangene Dinge. Dr. Luther feiert heute den Geburtstag, an dem nach dem eingebürgerten Brauch einer Persönlichkeit der Zeitgeschichte zum erstenmal gedacht wirb. Doch soll dem Fünfzigjährigen, dem sturm- und dranggereiften Staatsmann in der Vollkraft seiner Fähig keiten, das Gedenken kein politischer Nekrolog sein. Wir hoffen noch oft und viel von ihm zu hören. Aber er per. dient wie wenige der lebenden Politiker, an diesem Tag« rin« Würdigung seines Werke» für Dentschländ» Erneuerung. Kein Geringerer al» Hindenburg hat ihm bas Zeugnis aus. gestellt, daß er mit an erster Stell« unter den Männern zu zählen sei, von denen die Geschichte de» deutschen Wiederaus, bancs einmal sprechen wird. Der Reichspräsident hat Luther als seinen ersten Kanzler besonders hochgeschätzt, vielleicht „eben andere" Gründen auch deshalb, weil er ganz in seinem
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