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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 22.07.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188607224
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18860722
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18860722
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1886
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85. 1886. für Zfchopa« «nd Hlmgegend. Amtsblatt für die König!. Amtshaupnnannschast zu Flöha, sowie für das König!. Amtsgericht und den Stadtrat zu Zschopau. Ursch»«» vo»»er»l«» »ad «»»»abend »nd «trd am >b«»d ,»rh«r aa»,e»«brn »nd versend«». M«rl«ll»dr»»re<» t Ni. »»kl. N»ten,«bü-ren »nd Voftlvesen. S4. S«hrg««g. - Donnerstag , den 22. Juli. Inserate werden für hier mit 8 Pl., für -uewürt» mit 10 Pf. pro gespaltene tkorpu»t-ile berechnet und bi« mittag» 12 Uhr de» dem Tag« de» Erscheinen» vorbergehenden läge» angenommen. Die Expeditionen des Unterzeichneten Stadtrats bleiben Donnerstag und Freitag, den 22. und 23. d. M., wegen Reinigens derselben geschlossen. Die Expedition des Standes amts wird um Freitag nachmittags von » bis S Uhr geöffnet sein Zschopau, am 16. Juli 1886. Der Stadtrat. i. v. Weber. — Steinbrecher werde« ;« Akkordarbeit gesucht. Antritt sofort. Stadtbau-Jnspektion Zschopau. Die Agitation gegen das Jmpfgesetz, d. h. gegen den Impfzwang, ist auch in der letzten Session deS Reichstags durch die seit Jahr und Tag bekannten Petitionen zum Gegenstand der Beratung der Petitionskommission gemacht wor den. Die Verhandlungen, an denen der Direktor deS ReichSaesundheitSamtS G.-R. Koehler und G.-R. vr. Koch teilnahmen, haben indessen auch dieses Mal zu einer glänzenden Rechtfertigung de- JmpfgesetzeS geführt. Von besonderem Inte resse war eine längere Ausführung des G.-R. vr. Koch, welcher die Argumente der Gegner ein gehend widerlegte und schließlich die Frage auf warf, was wohl die Folgen sein würden, wenn, worauf doch alle Petitionen der Jmpsgegner hin- auSgingen, das Jmpfgesetz aufgehoben würde. Urberall, sagte Herr Prof. Koch, wo die Kuh pockenimpfung Eingang gefunden habe, sei die Pockcnsterblichkeit ungefähr auf den zehnten Teil der früheren Sterblikykeit herabgesunken. Eie be trug in Preußen in den Jahren 1860 bis 1870 noch 20 bj- 60 aus 100000 Einwohner, so daß dieser Staat allein alljährlich 5000 bis 17000 Menschen an Pocken verlor, vis 1874 bestand in Preußen nur fakultative Impfung, dann aber sei mit dem Jmpfgesetz obligatorische Impfung und Wiederimpfung eingeführt und von diesem Zeitpunkte sei plötzlich und andauernd die Pocken sterblichkeit in Preußen auf 0,7 bis 3,6 von 100000 Einwohnern gesunken. ES schwankten die Zahlen der Pockentodessälle von 1876 bis 1884 zwischen 95 und 1020; also betrug die Pockenstrrbtichkeit nur »och etwa den zwanzigsten Teil der zur Zeit der fakultativen Impfung be stehenden. In keinem anderen Lande habe zu gleicher Zeit ein Abfall der Pockensterblichkeit stattgefundeo. Während in England, Frankreich, Oesterreich uoch ebenso wie vor dem Jahre 1874 alljährlich viele Tausende von Menschen an Pocken sterben, sei Deutschland augenblicklich von allen Ländern dasjenige, welche» die bei weitem ge ringste Pockensterblichkeit habe. Da könne nian doch nicht behaupten, daß dies irgend einem Zu fall oder irgend welchen anderweitigen sanitären Verbesserungen zuzuschreibrn sei; denn i» letzter Beziehung ständen unsere westlichen Nachbarländer und namentlich England gewiß nicht hinter Deutsch land zurück. DaS könne nur eine Folge des Jmpf- gesetzeS sein. Würde man dieses beseitigen, dann werde auch Deutschland unzweifelhaft auf den früheren Standpunkt der Sterblichkeit zurückver setzt werden. ES ergebe sich nämlich, daß in diesem Falle Deutschland voraussichtlich in jedem Jahre 15000 bis 20000 Menschen an Pocken mehr verliere» werde als jetzt. Dann werde allerdings daS Volk die Pocken mit allen ihren Schrecken wieder kennen lernen, und diese Bekanntschaft werde dahin führen, daß in wenigen Jahren eine viel größere Agitation, als sie jetzt gegen das Jmpfgesetz ins Werk gesetzt werde, sich fü r die Wiedereinführung desselben erheben werde. Ariliches «nd Sächsisches. 6 — Vergangenen Sonnabend hatte der Chef der rühmlichst bekannten Tuchfabrik der Firma Ge brüder Gcnsel hier aus Anlaß eine» jüngst statt- gesundenrn freudigen Familienfestes, bei welchem die Beamten und da» Arbeiterpersonal der Fabrik ihrer Verehrung für dir Familie ihres Lhefs in herzlichster Weise Ausdruck gegeben, dem gesamten Fabrikpersonal eine schöne Festlichkeit veranstaltet. Zu den sonst noch geladenen zahlreichen Gästen gehörte auch Herr Kommerzienrat Buchwald aus Großenhain, der Vorsitzende des Vereins deutscher Wollwarrnfabrikanten. Beim Festmale wandte sich derselbe in herzlicher Ansprache an die Fest versammlung, wies u. a. darauf hin, wie er vor nun 47 Jahren selbst als Lernender im Tuchfache, also als Tuchmacherlehrling, im Dienste der Firma gestanden und nun heut in der glücklichen Lage sei, als Vorsitzender der Vereins deutscher Woll- warenfabrikanten und in dem Aufträge deS Vereins den ältesten Arbeitern der Fabrik, in Anerkennung ihrer langjährigen, treuen Dienste ein Ehren- Diplom zu überreichen. Die also Ausgezeichneten waren: Wcbmeister Oswald veckert, seit Juni 1866, die Weberin Rosalik Winkler, seit Juli 1865 und Weberin Auguste Franz, seit Juli 1866 ununterbrochen im Dienste de» Geschäfts. Der Chef hatte dem Diplome noch ein an sehnliches Geldgeschenk beigefügt. Der ganze Verlauf deS Festes aber legte erneuten Beweis ab von dem schönem Einvernehmen, in welchem Thef, Beamte und Arbeiter deS ganzen Etablisse ments zu einander stehen. — lieber daS Alter der Stadt Oederan sind vielfach ganz irrige Meinungen verbreitet, größ tenteils dahingehend, daß die Gründung derselben in das 12. oder 13. Jahrhundert falle. Drei alte lateinische Urkunden im kgl. HauptstaatSar- chiv zu Dresden geben hierüber folgende Aus kunft: In der ersten Urkunde vom 7. September 1286 — welche wohl zu der zweiten Urkunde vom 10. Oktober 1286 gehört und die Zustim mung zu dieser im voraus sichert — genehmigt Landgraf Albert von Thüringen alles, waS sein Vater Markgraf Heinrich von Meißen mit seinem (AlbertS) Sohne Pfalzgraf Friedrich in Sachsen betreffs der Städte Rochlitz, Döbeln, Geithain, Zschopau, Waldhcim, Mittweida und Oedera» verabredet hat. In der zweiten Urkunde vom 10. Oktober 1286 verpfändet Markgraf Heinrich von Meißen seinem Enkel dem Pfalzgrafen Fried rich in Sachsen die Städte: Roßwein, Lommatzsch, Mittweida. Waldheim und Oederan dergestalt, daß sie dem letzteren bleiben sollen, wenn er sie nicht binnen einem Jahre einlösen oder wenn er sterben sollte. Endlich in der dritten Urkunde vom 3. Dezember 1286 hat Pfalzgraf Friedrich in Sachsen seinem Schultheiß in Oederan, Jo hannes Stalhake, in allen Freiheiten und Rechten bestätigt, wie dieser sie von stinem Großvater, Markgraf Heinrich von Meißen, erhalten hat. Nach den Urkunden zu urteilen, welche also dieses Jahr 600 Jahre alt werden, dürste anzunehmeu sein, daß die Gründung OedcranS in die Zeit des großen deutschen Kaisers Heinrich deSStädte- erbaucrS — geb. 876, regiert von 918 bis 936 — fällt. — In der Nacht zum 20. Juli wurden die Bewohner vonOlbernhau durch Feuerlärm auS dem Schlafe geweckt. Es brannte die sogenannte Kubathei, im Restaurant in unmittelbarer Nähe der Bezirksanstalt. — Ueber den Empfang der sächsischen Turner in Graz haben wir in vor. Nr. bereits kurz berichtet. Am Sonnabend abends trafen dieselben in drei Sonderzügen im festlich geschmückten Bahnhofe ein, vom Festausschüsse der gesamten Turnerschaft und einer nach Tausenden zählenden Menge unter fortgesetzten „Gut Heil!" Rufen stürmisch begrüßt. Die Musikkapelle spielte bei Ankunft jedes ZugeS daS „Heil Dir im Siegerkranz", welchem die österreichische Volk-Hymne folgte. Nach An kunft des letzten Zuges sammelten sich die Turner auf dem Bahnhofplatze und zogen mit Windlichten unter Vorantritt der Musik in die Stadt, von der Bevölkerung immer wieder aufs neue mit Heilrufen bewillkommnet. Die Sachsen, von dem Empfange ganz entzückt, wurden unterwegs bei nahe in allen Stationen durch Fahnenschmuck, Musikkapellen und zujubelnde große Menschen mengen begrüßt. Der Einzug der Sachsen mit Fackel- und Musikbegleitung war trotz der späten Nachtstunde (10 Uhr) großartig. Tausende be völkerten die Straßen, Spalier bildend. Die Begrüßung erfolgte im dicht gefüllten Restau- rationSgarten durch den Sprcchwart des Grazer Turnvereins, einem Mitgliede deS Landes-Aus- schusseS von Steiermark und dem Grazer Bürger meister. — vr. Götz aus Leipzig dankte namens der Gäste für die glänzende Aufnahme. Mit Bezug auf die Stellung der Deutschen in Oester reich sagte Redner: „Wenn Euch aber in Oester reich der Mut finkt, so tröstet Euch. WaS war Deutschland vor 1870? Die rechten Männer und die paffende und die rechte Zeit kommen auch für Euch." — Der Festzug am Sonntag war vom präch tigsten Wetter begünstigt und verlief glanzvoll. In den Straßen drängten sich große Volkmassen, die Häuser waren geschmückt. Ein wahrer Blumenregen bedeckte besonders die Sachsen. Der Festzug war 2000 Mann stark. Die sächsischen Turner haben sich sehr wacker gehalten. Am Riegcnturnen betei ligten sich die Riege deS Dresdner Turnlehrer- vereinS und 2 Leipziger Riegen. Beim Wett-
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