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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 09.11.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-11-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188611094
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18861109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18861109
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1886
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138. ochenblatt 1886. für Zschopau «ud Umgegend. Amtsblatt für die König!. Amtshauptmannschaft zu Flvha, sowie für das König!. Amtsgericht und den Stadtrat zu Zschopau. Grl-ett» vt«»t»,, DormerNI- »>d V-> «nabend und «trd ,m >b«nd »»r-er «»«gegeben «ad » eilender. M»»««lt»hr»»retl 1 M. exkl. B°t«n»ebthrin und Poftlpele». »4. Dienstag den 9. November. Znlerrtte w^den für hier mir s Pf-, für «n»»Lrl» mit 10 Pf. pr» »elpnli-n, Nor»u«zeUe berechne» «n» dt» mittags 12 Uhr de» dem 1-1,, de» «drichitnen» vorhergehend en Ta;,« angenommen. Kirchenvorstanbsfitzung Freitag de« 12. November a. c., «achmittags 4 Uhr. Örtliches «nd SSchfifches. — Nächsten Sonntag, den 14. d. M. nachm. 3 Uhr findet im Schumannschen Gasthofe zu Flvha die diesjährige Generalversammlung des BezirkSobstbauvcreinS Flöha statt. Die Versamm lung verspricht ihrer reichhaltigen Tagesordnung »ach — wir heben aus derselben nur den Vor trag des Herrn Pastor Unger über die Förderung der Obstverwertung, welcher speziell für Haus frauen viel Anregendes bieten dürfte, die Berichte über die allgemeine deutsche Obstausstellung in Meißen und die Einrichtung eines ObstverwertungS- kurses und von Obstverkaufsstellcn im BercinS- bezirk hervor — sehr interessant zu werden. Bei dieser Versammlung find auch Lanien willkommen. (Näheres siehe Inserat.) — In der Nacht zum 5. November wurde in Gchellenberg, Jägerhof und KunnerSdorf bei AugustuSburg eingebrochen und sind dabei Eßwaren, Regenschirme und sonstige Effekten gestohlen worden. In Cunnersdorf blieb es glücklicherweise nur bei einem Versuch. Da man vermutete, daß es mehrere Diebe gewesen sein könnten, so unternahmen Holzarbeiter unter Füh rung des dortigen Gendarm eine Streifung in jenen Wäldern, wobei es ihnen auch gelang, eine Diebesbande von 5 Mann zu entdecken und zwei derselben festzuhalten. Fünf der in Jägerhof gestohlenen Regenschirme hatten die Diebe noch bei sich. Diese Gesellschaft hatte sich schon vor her i» jenen Ortschaften aufgehalten, sich für Rekruten ausgegeben, Billard gespielt und sich mit den dortigen Verhältnissen bekannt gemacht. Die beiden verhafteten Diebe trugen ganz neue varchenthemden, welche jedenfalls von einem Diebstahl in Chemnitz herrühren dürften. — AuS der Gegend von Chemnitz wird fol gendes berichtet: Einem Grundbesitzer war eine Mauer eingestürzt. In seiner abergläubischen Furcht vor Hexen und bösen Geistern schrieb er diesen Vorfall einer übernatürlichen Kraft zu und wendete er sich deshalb an eine im Dorfe wohn hafte Frau, welche im Rufe steht, böse Geister ver treibe« zu können. Diese Dorfhexe riet nun folgendes: In der Nacht zum Sonntag zwischen 12 und 1 Uhr ist an einem Kreuzwege eine schwarze Ziege anzubinden, um dieselbe ist ein doppelter Kreis zu ziehen und in den Zwischen räumen nach,den vier Himmelsrichtungen rin mit dem Baten-, ^'er und drei Kreuzen beschriebenes Papier zu l^zen. Holt der böse Geist die Ziege, so ist er versöhnt und weiteres Unheil abgeweN- dest Der gute Mann befolgte daS Rezept Pünkt- lichst. Und da das Zicklein auch verschwunden ist, so hat er Ruhe und fühlt sich wieder sicher. — In Borna bei Chemnitz wurde am Abende deS 3. November in einer Scheune ein Brand entdeckt und gelang es, denselben noch rechtzeitig zu löschen. Als Anstifter des BrandeS wurde der Stiefsohn de- betreffenden Besitzers ermittelt. Gleichzeitig ergab sich, daß der Thätcr auch das Feuer angestiftet hatte, welches am Sonn abend vorher die Scheune eines anderen Gehöf tes einäscherte. — Sicherem Vernehmen nach hat der Stadt rat zu Buchholz beschlossen, gegen die von dem evangelischen Landeskonsistorium verfügte Er richtung eines Diakonat- an der dortigen Stadt kirche Protest zu erheben. — I» Bärensteän ist nunmehr an Stelle der bisher nur vorläufig errichteten Strohflecht- werkstätte seitens deS Ministerium- deS Innern eine Strohflechtschule errichtet und zu deren Ein richtung und Unterhaltung eine «amhafte StaatS- bcihilfe gewährt worden. Die neue Schule um faßt Dorf und Stadt vitttnstein und beginnt der Unterricht, an welchem auch Erwachsene teilnehmen können, in den nächsten Wochen. — Eine Trinkwasserkalamitiät ist vor einigen Tagen über einen großen Teil der Stadt Frei- bcrg hereingebrochen. Viele Brunnen find ver siegt und müssen von den betreffenden Bewohnern weite Wege zurückgelegt werden, um so daS nötige Waffe« erlangen zu können. Auch der erst seit Jahresfrist neu angelegte Trinkbrunnrn auf dem dortige» BahnhofSperron versagt seit mehreren Tagen die Ependung von Trinkwafser. Der Zu drang zu dem in den östlichen vahnhofsprome- naden stehenden Brunnen war in den letzten Tagen so stark, daß auch dieser kein Wasser mehr gab und infolgedessen während deS größten Teils deS Tages verschlossen werden mußte. In Waldenburg find 10 Personen an der TrichinosiS erkrankt, bei 5 weiteren Personen machen sich Anzeichen der TrichinosiS bemerkbar. — Ein Fabrikarbeiter in Kirchberg war eben im Begriff, den Treibriemen mit Be ginn der Arbeit in der Fabrik auf die gangbare Welle überzuführen, als er von letzterer erfaßt und mehrere Male hrrumgefthleudeet wurde, wobei ihm daS Fleisch deS rechten ArmeS vollständig abgezogen wurde. Der Bedauernswerte wurde sofort in ärztliche Behandlung genommen. — Ei« vor Jahren in Grimma fahnenflüchtig gewordener Soldat wurde jetzt in Zschepplin bei Eilrnbnrg dingfest gemacht. Der unter falschem Namen sich hvrumtreibende Flüchtling heißt Obst, desertierte, nachdem er nach seiner Flucht aus GriMma wieder eingesangen, nochmals, trat in Frankreich zur Fremdenlegion und wurde jetzt nach seiner Rückkehr wieder an die Pflichten gegen sein Vaterland durch dir Gendarmerie erinnert. — In einem Restaurant zu Crimmitschau saß am 25. November vorigen Jahres eine An zahl Bürger beisammen, und unter ihnen befand fich ein Mann aus Meerane, der die hin- und herpiegenden Scherze derart krUwm nahm, daß er plötzlich einen Revolver hrrvorzog und den Zementwarenfabrikanten Müller dort in den Hals schoß. Der rücksichtslose Schütze verbüßte seine Strafe, die Wunde wurde geheilt, aber die Kugel konnte aus dem Hülse nicht entfernt werden. In den letzten Tagen hatte nun Müller beim Schlingen Beschwerden, fühlte auch öfter Schmer zen an der verletzten Stelle, und nach einem hef tigen Hustenanfoll kam am Donnerstag plötzlich die kleine Kugel durch den HalS und Mund wieder anS Tageslicht. Ziemlich ein Jahr lang hat somit daS Geschoß iw Halse Müllers gesteckt. — Ein harte» Schicksal hat ein Elternpaar in Zwickau betroffen. Infolge der dort nicht un erheblich auftretenden Krankheiten Masern und Diphtheritis verlor dasselbe vier im schulpflichtigen Alter stehende Kinder durch den Tod, und die überlebenden Kinder liegen noch krank darnieder. — Die vom Rat zu Leipzig im Prinzip be° schlossen« Einverleibung der Vororte wird, wenn sie zur Ausführung gelangen sollte, der Stadt Leipzig einen Bevölkerungszuwachs von 139000 Seelen bringen und sich auf folgende Orte er strecken: Abtnaundorf, Anger-Crottendorf, Tonne- Witz, Eutritzsch, Gohlis. Kleinzschocher, Leutzsch, Lindenau, LöSnig, Möckern, Mockau, Mölkau, Neureudnitz, Neuschönefeld, Ncusellerhausen, Neu stadt, Paunsdorf, Plagwitz, Probsthaida, Reudnitz, Schleußig, Echönefeld, Sellerhausen, Stötteritz, Stünz, Thonberg, BolkmarSdorf. — Bei dem von, Reichsgericht wegen Hoch verrate- verurteilten Schriftsetzer Drobner wurde auch ein Brief von Reinsdorf aus New-Uork gesunden, in welchem letzterer die Lage der Anar chisten in Amerika in sehr trüben Farbe« schildert. Es heißt wörtlich: „Bon dem schlechten Stande unserer Sache hier brauchst Du aber in Leipzig nichts zu erzähle», sonst verlieren sie de« Mut." — In Möckern bei Leipzig hat am Sonn abend ein Pistolrnduell zwischen einem Offizier und einem Studenten stattgefunden. Letzterer soll getötet sein. — Nach genauer Feststellung beträgt die Zahl der am 3. d. M. in Adorf abgebrannten Scheu nen nicht 53, sondern 45. Da allesamt bis auf den Grund abgebrannt find, so ist bei allen Total brand anzunehmen, und es ist von der kgl. Brand versicherungskammer ein Betrag von über 60000 Mark für die Gebäude zu entschädigen. Die Erntevorräte Waren bis auf zwei Fälle nicht Ver sichert und der Schaden, der durch den Brand derselben hervorgerufen worden ist, dürfte an nähernd dieselbe Höhe erreichen, weil viel auS- gedroschenes Getreide und viele Wagen, Kutschen, Schlitten rc. den Flammen zum Opfer fielen. — Der wegen Verübung des Schneidenbacher Mordes verhaftete Dienstknecht Höhn, genannt Turwanisch, hat bereits im Gcrichtsgefängnis zu Plauen daS Geständnis abgelegt, daß er seine Geliebte, die Dieustmagd Schmutzler, vorsätzlich getötet habe, um dieselbe nicht mehr mit Geld untetstützen zu müssen. — Der bekanntlich kürzlich in Plauen i. B. wegen Zuwiderhandlung gegen das Sozialisten gesetz zu 3 Monaten Gefängnis verurteilte und diese Strafe am 15. Dezember erst beendende Schriftsteller Christensen hat schon jetzt eine ÄuSweisungsordre erhalten, der zufolge er binnen 48 Stunden nach seiner Freilassung Plauen und den Regierungsbezirk Zwickau zu verlosten hat. — Von einem schneidigen Ritt eines sächsischen Kavallerie-Offiziers wird uns folgendes mitgeteilt. Herr Rittmeister v. Zehmen auf Neuensalz ver ließ am 4. November abends 10 Uhr seine Gar nison Borna und erreichte, nachdem er unterwegs in SchwcinSburg ein vorausgesendetes frisches Pferd bestiegen, nach llstündigem ununterbrochenen Ritt am 5. November morgens '/«d Uhr daS von Borna 76 Kilometer entfernte Jocketa im Vogtlande. Bon hier aus beteiligte er sich nach vorausgegangenem kurzen Frühstück an der bis 4 Uhr nachmittags währenden Treibjagd dcL Rittergutes Pöhl mit nachfolgendem Mittagessen upd stieg abends 10 Uhr wieder zu Pferde, um nach Borna zurückzukehren und rechtzeitig zum Dienst am 6. November daselbst einzutreffen.
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