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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.05.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-05-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189405271
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18940527
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18940527
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-05
- Tag1894-05-27
- Monat1894-05
- Jahr1894
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.05.1894
- Autor
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Bez«g».Prei» ^ b« Haapterpeditio» od« de» ii» Ktadd> »«ikl ,»d de» Vororte» «lichtete» >»s- °^«NelI.n «»,«»»!»: »tttt.tjLhrtich^I4L<h bei zweimaliger löglicher «»pell»»- tu« heo» >lb5L Durch di» Post bezog«, für Deutschland und Oefferrelch: »ienehitdriich F tz.—. Direct« tügllch« Kr»nzba,die«an> w« >»«land: monatlich X 7.26. »ie vkov^-fiah» erscheint t»gstch'/,? di« »de»d-»»«-«»» Woche» toq« 5 Uhr. Ue>«r1io« »ad LrVkditioa: -»tzm»»e»§«sse 8. kt« Erpedttioo ist Wochen tog- nnunterbrochen ,«-ff»»t v»n ftüh 8 bi« «beud« 7 Uh». /Male»: ktt« Me««'» Sortim. sAlfre» H«h*jg UniverfitötSsrrahe 1, Lsti» L»schr, »ekharinenstr. 14, pari, und K»,Ig-vlatz 7. KipMtr.TtlsMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Anzeigen-PreiS die 6 gespaltene Petitzeile 26 Pfg. Neclamea »nt« dem Redoctionsftrsch («Ho» spalten) 50-4, vor den Hamilieannchrtchten lS gespalten) 40-4. »rohere Schristen l«ut nnsere« Ire»- »«»eichnth. Tabellanscher »ad Zist«>j«tz nach höherem Lnrts. Uptra-Beilagen (gesalzt), »ar mit de» Morgen - Au-aabe, ohne Postbesirdernng ^ so.—, mit Postdesörderuug ^4 70.—. Ännahmeschluß fir ^«zeißear »beud-Ausgabe: Lormittag* 10 Uhr. Marge n-Au-gab«: Nachmittag« 4 UhL Sonn- und Festtag» früh V,9 Uhr. Del den Filialen und Annahmestellen j» «in« halbe Stund« früher. >»4eigen sind stet« au di« Erpeditto» zu richte». Druck und Verlag von E. Oolz iu Leipzig. ^-28«. Lonntatz den 27. Mai 1894. 88. Jahrgang» Amtliche Bekanntmachungen. Veffentliche Sitzung -er Stadtverordnete» «ittwoch. Neu r«. Wut I8»4. «b«ud« SV. Uhr, t« »itzungasaal« a« Naschwarkte. Tagesordnung: I. Bericht des Lersoffung-ausschusj«» über di« Vortage, betr. dir Klagsache der Frau verw. Lorenz in Leipzig-Neuduitz gegrn die Stadtgemeind« Leipzig. II. Bericht de« Oekonomie- und bez. Bauausschusses über: lloulo IS „Anlagen". Lonto LS „Tonsliger Grundbesitz tn der Sladtflur rc." und Lonto 34 „Raume «nd Plätze" des HauShaltplane» aus da« Jahr 1894. HI. Bericht des Schulau-schuhe- über Lonto 8 „Schulen" des Hauvbaliplanes auf daS Jahr 1894. IV. Bericht des Schul-, Bau-, Lekonomie- und Finanzausschusses über Änlaus des Fickert'schen Grundstückes und eines an- liegenden, Herrn Riihlemann gehörigen Arcalstreisens -um Zwecke eines Erweiterungsbaues der XIII. Bürger- und 24. Bezirksschuie in Leipzig-Ptagwitz. V. Bericht des GaS-und LekonomieausschusseS über: a. Gasrohr- leaungen, sowie Einrichtungen und Verbesserungen der össent- lichen Beleuchtung im Akgabegebiet der städtischen Gas anstalten; d. Einführung öffentlicher Gasbeleuchtung und Neulcgung von Gasrohren tn den Slrahen X. L und L, sowie in der Theresienstrah« zwischen dem Stadtbezirk Leipzig- Eutritzsch und dem Berliner Bahnhof. VI. Bericht de- Bau- und Finanzausschusses üb«: u. Herstellnng von 4 Kellerräumen in der Markthalle: d. Anschaffung von Dampfmaschinen mit Zubehör für das 2. Wasserwerk zu Naunhof. VII. Bericht de- Bau- und OekonouileauSichusseS über: ». Fest stellung de« die Parcellen Nr. 8, 143, 147, 149 und einen Theil der Parcelle Nr. 148 de« Flurbuchs für Leipzig- Lounewitz betreffenden Bebauungsplanes D. V. Nr. 6448 7c.; d. Feststellung de- Bebauungsplan»« für Leipztg-Lchleuhig D. V. Nr. 6623. Lekanntmachung. Tas 23. Stück des dies;ährige» NrichS-GrsrtzblatteS ist bei uns eingegangen und wird bk- zum Äl.Junt diciesJabreS aus dem Rathhaussaal« zur Einsichtuahnie öffenliich aushäiige». Daffeibe enthält: Nr. 2175. Gesetz, betreffend di« Lontrole des Ncichshaushatts, des Landeshaushalts von Eliah>LoIhri»gcn und des Haushalts der Schutzgebiet« für die Etatsjchre 1892 93 und 1893 94. Born l4. Mai 1894. Nr. 2176. Gesetz, betreffend di» Abzahlungsgeschästr. Vom 16. Mai 1894. Leipzig, am 24. Mai 1894. Der Rath der Stadt Leipzig. vr Georgi. Kruuiblegel. Versteigerung von Lauplatzen betr. Nachdem von den am 27. März d. I. versteigerten, der Stadt- gemnnde gehörigen und zwischen dem Täubchrnweae, dem Gerichts wege, der Noslitzstrahe und der Straße 1t de» östlichen Bebauung» »laues ia Leipzig-Reudnitz gelegenen Bauplätzen, dir mit Nr. 2, s-6, 8—12 und 14 L«S Plane» bezeichuetrn den HSchstbirtern zu- geschlagen, alle Gebote auf die Plätze Nr. 1 uud 13 aber abgrlehnt worden stub, entlassen wtr die übrigen Bieter aus dir zuerstgenannten Bauplätze uud alle Bieter auf die Plätze Nr. 1 und l3 in Gemäß heit der versteigerungsdedingungeu hiermit ihrer Gebote. Gleichzeitig beraumen wir für di« vorgenannten beiden Bauplätze Nr. 1 an der Ecke des Täubchenwegs und der Straße k ge legen, von 719,1 qm, » 13 an der Eck» der letztgenannten Straße uud der Nostitz, ftraß« gelegen, von 6l5F qm Flächeugehalt, aus Montag, den 28. Hirse« Monat», vormittag» II Uhr» im Saal« d« Alten Waage, Kaiharinenstraße Nr. 1, 2. Obergeschoß anderweiten Berstrtgerungstermin an. Ter VersleigeruiigStermin wird pünctlich zur angegebenen Stunde eröffnet und die Versteigerung bezüglich eines jeden der einzeln nach einander in obiger Reihensolge onSgebotenen Bauplätze geschlossen werden, wenn darauf nach dreimaligem Ausruf« kein iveitrrcs Gebot mehr «folgt. Tie Versleigerungsbedingungeu und der Parzellirungsplan liegen auf dem Ratdhause, 1. Eiage, zur Einsichtnahme aus. Ezemvlare davon werden in d« Svorielcaffr I, Naschmarkt Nr. 2, 1. Etage, Zimmer Nr. 6, für 1 abgegeben. Leipzig, den 16. Mai 1894. ULK Der Rath der Stadt Leipzig. 514.vr. Georgi. Kruinbiegel. Lekanntmachung. Tie Umlegung und Ergänzung der Fußwege in der Langen Straße in Alt-Leipzig, sowie die Unterinaurruvg der Graniiplottrn und Schwelle» iu dieser Straße soll an »inen Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau Verwaltung. Ralhkou«, 2. Lbergeichoß, Zimmer Nr. 23 au» und können dort eingesehen oder gegen Entrichtung von 50 die auch in Brieslnarkea eingesendet werden können, rntnominen werden. Bezüglich« Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Fußwege in »er Langrn Straße" Veilchen in dem oben bezeichnet»» Geschaslsztmm« bt« zu« 4. Juni h. I. 5 Uhr Nachmittags einzureichen. Der Rath behält sich da« Recht vor, sämmtlich» Angebot» ab- zutehaen. Leipzig den 25. Mai 1894. De» Rath« der Stadt Leihzt, le. 2392. Straßrndaudeputatton. Lekanntmachung. Ti» Umpslast»rung der Troschkeuhallestette an d« „Teutonia", milchen der Schützen- und der Larl-Sttaße, sowie dir im Aiilchluz dieran theilweise vorzunehmend« Umpflasterung dieser beiden Straßen sollen an »inen Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeit liegen ia unserer Tiefbau Verwaltung, Rathhaus, 2. Obergeschoß, Zimm« Nr. 23 aus und können dort eingesehen od« gegen Entrichtung von 50 Pfg die auch in Briefmarken »ingefendet werden können, entnommen werden. Bezügliche Angebot« sind versiegelt und mit d« Aufschrift: «Droschkentzaltettefie a« »er Tentonta" versehen in dem oben bezeichnet»» Geichäslszimmer dt« zu« 2. Juni p. I. 5 Uhr Nachm, einzureichen. Ter Rath behält sich da« Recht vor, sämmtlich« Angebot« ab- znlednea. Leipzig, de» »5. Mai 1894. De« Raid« der Stadt Leipzig le. 2399. Strnßendanhepntatisn Ia dem Zeitraum« vom 27. Mai bis zum 14. October wird di« Sammlung der Aönigl. geologischen Lande-nntersuchung (Lhalstroße 35, 2. Etage) I» jedem Saaata»« von v,1l bis v,l Uhr dem Publicum geöffnet sein. In einem »ebe» dem Gammlungöiaal» gelegenen Sludienzimmer find iöinintlich« biöher erschienen« Blätter der geologischen Sveciolkorte von Sachsen nebst den zugehörigen Erläuterungen, iowi» sonstige «us de» groloaischea Bau de« Königreich- Sachsen bezüglich» Werke behns« ihr« Benutzung von Sette» de« Publicum» ausgelegt. Leipzig de» 20. Mai I8S4. D«r Dtrrrtsr her Rüatgl. grotoaischen Lande«,nteriuchung. vr H«rm. Lredaer. Lkkanntmachuilg. Dir Herstellung »in« Nfermaner an der Luppe, von der Gasihossbrücke dis zur Angerbrücke längs der, der Lladtaemeiiid« >rhörigen PareeU« Nr. 356 in der Osiltraße in Leipzig-Lindenau oll an einen Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Ticsbau- Verwaltnng, Raidhaus, 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 23 aus und können dort etngejehen oder gegen Entrichtung von 50 -vz, die auch tn Briefmarken eingesendei werden können, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aiisschrist: „Ufrrmaiirr an der Luppe in Lripztg-Lindrnau" versehen in dem oben bezeichneten Geichäslszimmer bi« z»Nt 4. Juni HS. I».. 5 Uhr Nachmittag-, einzureichen. Ter Rath behält sich das Recht vor, sämmtliche Angebot» ab zulehnen. Leipzig, den 25. Mai 1894. Tr« Raths der Stadt Leipzig lb. 2514. Straßrildaudeputatio». Lermikt wird seit dem 30. April er. der Kaufmann StauiSIav Hs»,, >eb. am 6. November 1870 iu Easiav cLcsterreicki). Derselbe hat sich am genannten Tage Vormittags aus seinem in der Morkt- hallenstraße gelegenen Agenturgeschäst enlsernt und ist seildem weder dahin, noch in seine Kön-.gspiatz 9 befindliche Wohnung zurückgekehrt. Die besonderen Umstände, unter denen er sich entfernt hat, lassen darauf schließen, daß er sich da» Leben genommen hat. Es wird gebeten, olle Wahrnehmungen über de» Verblieb des Vermißten ungesänmt unser« Lriminatabtheilung mitzulheiie». Leipzig, am 25. Mai 189 t. Da» spsltieiauit her Stadt Leipzig. VII. 1726. Bretschneider. vr. Fincke. Signalement. Größe: mittel; Gestalt: schlank; Haare: dunkel: Gesicht: hager; Gesichtsfarbe: bloß; Augen: dunkel; Kleidung: schwarzer Anzug, grauer Üeberzieher, schwarzer Hut, Halbschuhe, Helle Socke». Die städtische Sparcaffe beleiht Wertpapiere unter günstigen Bedingungen. Leipzig, dea 10. Januar 1894. Die Sparraffen-Deputution. Kirschenverpachtullg. Die diesjährig» Nutzung von den fiSratischeu Kirschbäumen an den Straßen der nachgenannten Aintsstraßenmeislerbezirke soll gegen iosarttac haare Bezahlung und unter de» sonstigen vei Eröffnung der Termine bekannt zu gebende» Bedingungen im Wege de- MeistgebotS -ffcutltch »»»pachtet werden, und zwar: 1. Freitag, den 1. Juni dss. I»., von Vorm. 10 Uhr an im Gasthafe „Zum Zimmcrhos" i« Borna dl« Nutzungen der »ir'challeen in den Bezirken der AuitSstraßen- metster Hautzmann i» Borna und »rtmi» tn Lobstädt «in schl eßlich der Nutzungen der Abtheilungen 3 und 4 der Borna Markranstädt« Straße. 2. Montag, den 4. Juni dss. IS., von Vorm. 10 Uhr an im früher Rümmler'schrn jetzt vöggrl'schrn Restaurant am Bahnhöfe zu Frohhur^ die Nutzung d« kiischallee» im Bezirk« des AmtSftradrnmeistrrS Arhrniann hasethst. 3. Mittwoch, den V. Juni hss. IS., von Nochin. 4 Uhr a» im «afthosr „Zum Kronprinz" in Groitzsch die Nutzung der »irschalleen im Bezirke des AmtSftraszciimeisterS Renbcrt daselbst. Nähere Auskunft über die einzelnen Straßen und deren Unter- abtheilungen, sowie über di« Anzahl der anstehenden Knschbaume erthellen die vorgenannlen Amtsstraßenmeister und die Wärter der einzelnen Straßenablbeilungc». Aöntaltche Strotzen- und Wasser- R-nigUchr Vauverwolterei Bautnspeetton Leipzig. Borna, am 25. Mai 1894. Michael. Bahmann. Gr. sen Capriri selbst die Wiederübernabme des Minister-» 7 B.ä»e,aus die Uneinigkeit der Arbeitgeber speculirte, sräjlkiuinS in Preuße» z» eriuögiichen. W'elchc vc» beiden Annahmen die richtige ist. muß einstweilen dahingestellt bleiben. Aus alle Fälle ist es unerhört, daß an dem »» Amte befindliche» preußischen Ministerpräsidenten eine säst beleidigende Kritik unter gleichzeitiger Perhcrrlichuiig des Reichskanzlers geübt werden darf, ebne daß irgend eine amtliche oder halbamtliche Stimme ans dem Reichc-kanztcr- palais sich zu Hstinstcn des Angegrissenen erhöbe. Das An sehen Preußens wird dadurch auf eine Weise geschädigt, die den Kaiser nölhigt, entweder als solcher, oder als König ron Preuße» einzngrciseii. Es ist daber auch mehr als wahr- chcinlich, daß in Kürze ein solches Eingreisen dcmerkbar wird. Daß eS im Sinne der Gegner des Grasen Eulenburg cr- olacn werde, glauben wir kaum bescrgen zu müsse», so bc- lissen diese Gegner auch gewesen sind, den preußische» Ministerpräsidenten für alle Mißerfolge verantwortlich zu mache», welche die preußische Negierung im Landtage erlitte» bat, und so cisrig nach dem Borgange der „Köln. Zlg." die G ' ' Lau-Areal, in nächster Nähr des Bahnhofes und der Harthwatdnng schön ge legen, hat billig zu verkouseu h«r Stadtrath zu Zwenkau. Der Vorstoß gegen den Grafen Lulenburg. * Der Kaiser ist von seinem AuSfluae fünf Tage früher nach Potsdam zurückgekehrt, als er beabsichtigt halte. TaS leichgiltigsten Ursachen haben. Aber auch wenn es olge des Witterungsumschlag- ist, kann eS weit mag die nur di» tragende politische Folgen hüben. Jedenfall« ist eS nur zu begrüßen, daß der Kaiser persönlich aus da« Genaueste ren Feldzug verfolgen kann, den die ,Föln. Ztg." gegen da« Ministerium Eulenburg begonnen bat. Taß dieser Feldzug, wenn er auch nicht von« Reichskanzler Grasen Eaprivi veranlaßt ist, von diesem doch keine Mißbilligung er fährt, kann keinem Zweifel unterliegen. Gras Eulen- durg ist bekannllich erst jüngst »n Herrenhaus« für den dort abwesenden Grasen Eaprivi m ritterlicher Weise ein- getreten, aber die Ossiciösen de« Reichskanzler« vermeiden c« nicht nur, für den in so schroffer Weise angegriffenen preußischen Ministerpräsidenten einzutrrten, sondern drucken sogar diesen Angriff ohne jede Bemerkung ab. Da« ist rin Schauspiel, daS^qar keine andere Deutung zuläßt, als daß Graf Eulenburgverdrangt werden soll, um entweder einem dem Reichs kanzler genehmeren Nacksolger Platz zu machen, oder um dem Lobrctner des Grafen Eaprivi bemüht waren, diesen als Triulnphator im Reiche darzustellen, der alle seine Erfolge nur sich verdanke und für das, was seine preußischen Eollegen erlitten habe», so schuldlos sei, wie an dem Sturze des sranzösischc» Ministeriums Perier. Wir haben schon wieder holt daraus hüigcwiescu, taß Gras Eaprivi die Mehrzahl seiner höchst mäßigen Erfolge der Unterstützung seiner preu ßischen Eollegen verdankt und an ihren Mißerfolgen schuldiger ist, als sie selbst sind. Unser Berliner 85-Eorrespoudenl kommt hcnle ans diesen Punct zurück und führt ganz i» dem Sinne, in dem wir nnS geäußert baden, das Folgende a»S: „Wir habe» in der verflossenen Woche von verschiedenen Seiten die Theorie Vorträgen hören, daß daS Reich und Preußen sich im Grunde einander gar nicht- angehen, daß sie nicht mehr inneren Zusammenhang haben, als etwa ein EisenbabndireclionSbezirk »nd ein SberlandeSgerichtSsprengcl. Aus das Bequeme dieser Auffassung für die Person de« ReichstanzlerS ist hier sckwn hingewiescn worden. Die Begründung in ihrer großartigen Einfachheit spottet jeder Bemängelung: Die Lage in Preußen ist zur Zeit schwierig, lolglich ist eS zweckmäßig, wenn Gras Eaprivi keine Verantwortung für sie zu tragen bat. Der Staatsmann nützt die Umstände. Hat dem Marschall Mac Mahon die leichte Verwundung, die er bei Sedan erhielt, gestattet, sich für Frankreich auszusparcn, warum sollte dem Grafen Eaprivi die i» der Schulgesetzangclegenheit er littene Blcssur nicht dazu dienen, als Träger der preußischen Mißerfolge Andere siguriren zu taffen'? Ein Wimpsse» in ja zur Stelle und, wenn Gott die Eaprivi - Lsficiösen erhört, sogar zwei. Nie ist etwas überzeugender dargctban worden, als die Lehre von der augenblicklichen Nützlichkeit der Trennung der Aemter Sie stützt sich auf den unanfechtbaren Satz, daß Niemand in eine Situation gehört, der er nickt gewachsen ist. Aber der Satz ist allgemein giltig, nicht nur für Preuße»; die Eigenschaften, die für die Negierung im Bundesstaat ersorderlick sind, müsse» auch für die RcichSregicrung verlangt werden. Und da er scheint denn doch ciiiigcrmaßen die Art unvorsichtig, wie die Notbwendigkeit des Rücktritts des Grafen Eutenburg dcmon- strirt wird. Eine Zeitung macht eS dem Ministerium zum Vorwürfe, daß seine Vorlagen „von einer sehr verschieden zusammen gesetzten Mehrheit bald angenommen, bald abgelchnt wurden". „Der Gedanke", fügt das Blatt hinzu, „die Mehrheiten zu nehmen, wo man sie findet, ist in der Theorie ganz schön, sübrt aber in der Regel daz», taß die Regierung die leitende Rolle, welche ihr gebührt, verliert." Unwiderlnzlich! Vergleiche die Mehrheiten sür die Militairvor- lage und die Handelsverträge und als bis zur Stunde letzte Eonsequen; des FindcnS wechselnder Mehrbeilen da« Schicksal der RcichSsteucrplänc. Diese Posten stehen aus dem Scbnld- conto des Reichskanzlers, und man muß sebr befangen sein, um durch daS Scheitern der Eanalvorlagc das preußische Ministerium schwerer getroffen zu scheu, als de» Reichö- lanzler durch die Verweigerung der Mittel zur Deckung des Heeresgesetzes, von der Steuerreform gar nicht zu rede». Ein anderes Blatt vermißt „Mulh und sesten Willen" beim Ministerium. Die Parallelen, die sich auS der jüngsten ReichSgeschichte ausührcn ließen, um de» gleiche» Mangel bei der Reichsrcgierung nachzuweiscn, übcrlrcssc» an Zahl die preußischen Beispiele. Mulh, allerdings ein seltener Mulh, bekundete sich nur in dem diplomatischen Feldzug gegen den zu einem Familienfeste in Wie» weilenden Fürsten BiSmarck, daS Zurückweichen vor England, Frank reich und Witboy in Afrika, die Nachgiebigkeit gegen die wegen der Biersteuer geübte Pression, der Verricht ans die Rechte und Pflichten de- verantwortlichen RcichS- ministerS in unzähligen Fällen zeugen weder von Mull', noch festem Willen. Und wenn schon Preußen und das streich auSeinandergebalten werden sollen, wer wagt zu dchauplc», daß der im Königreich durch die Regierung angcrichlcle Schaden auch nur annähernd so groß sei, als der Lurch da- Regiment im Reiche verursachte'? Die Polenpolitik, die ja formell preußische Angelegenheit ist, haben selbst die Reichs ossiciösen gegen da- Ministerium auözubeuten unterlassen A»S triftigen Gründen. Wir seben dem Ansturm auf den Grasen Eulenburg niit großer Seelenruhe zu und würden die größte Gcnnglhuiiiig empfinden, wenn in Berlin der Grundsatz zur Geltung käme, daß ein höchste« Staat-amt nickt bekleiden darf, wen die Vorwürfe treffen, die gegen den preußischen Ministerpräsidenten erhoben werden." muß die Solidarität der bürgerlichen Interessen auf das Nachdrücklichste ans Licht treten. Zunächst soll bekanntlich de» Brauereien der „Wcltferert ag" aufgedrungen werten, »ach dci» ersten Siege in dieser Beziehung würden die anderen Betriebe bald ebenfalls unterworfen werden und es würde nickt lange dauern, bis wir uns unter der m den „Genossen" Singer und Bebel geführte» „Proletariats" befänden. ES ist eine Existenzfrage für alle bürgerliche» Bcrusszweige, und hier heißt eS: pri»- cipik nbi-ia! ES ist die sittliche Pflicht jede- denkenden Mensche», soweit cS in seiner Macht steht, dem Terrorismus der „Arbeiter", welche sür da- „Feiern" de« 1. Mai bezahlt sein wollen, eiitgegenzutretcu, Jedermann bat die Sache der Bi.nicrcie» als seine eigene Sache anzuseden. Wir Alle haben z»sai»i»cnzuhallc», denc» Recht und E.ultur noch etwa- gilt, und nicht »ur in Berlin, sondern in g>anz Deutschland muß die lieberzeugung durchdriiigen, daß gegen den social- demokralischcn llcbcriiiuth »ur die,Festigkeit und die Einigkeit des gesaiiimlc» nicht soeialdeinvkratischen PublücuinS dir Bürg schaft eines Sieges verbeißt, welcher den Ansao.g der Besserung in fick schließt, indem er den Agitatoren rint» der Masse der Bettwrtc» einen empfindlichen Denkzettel vcra.brrichl. * Berlin, 26. Mai. Gewiß Vielen auS dem Herzen ge sprochen sind einzelne Ausführungen der Fcstprcdigt, die der Gcniralsuperiittendent von Berlin, Hofprediger Fader» bei der am 5. Mai erfolgten Einweihung der Berliner Luthcr- kirche in Gegenwart der Kaiserin gehalten k-ak. Er sagte: „Tic wiliidersaiue Vielseitigkeit, die »uS die Rc'sormation mit dem Rechte der Pcriönlichleit aus der Fülle E-Hristi gescheult hat, sollte doch nickt zu gehässiger Besch düng geiniß- brancht werden, sondern zu liebevoller Ergänzung dienen. ES bat doch in diesem Hobe» Gotteshaus« der k» »Lige Meister nicht darum die Bogen gegen einander gefügt, d-tß sie einander erdrücken, sondern daß sie iiiileinandcr tragen stellen, und die kunstvolle Gliederung dieses lösilickc» AllarS b.,t doch nicht de» Zweck, daß sich die einzelnen Gebilde gegenffrilig stören, sondern daß sie vereint das Kreuz des Herrn wcrhcrrtichcn. Ack, ich dächte, wir hätte» so viel mit ciiiand'er zu trage» und zu bauen zur Verllärung des Kreuzes Ehrst,ti, taß wir wohl darüber vergessen löunten, was um- trennt. Es ist doch auch »ich! »ölhig, daß ,» einem g-wßcir Heere alle Regimenter gleich uiiisormirt sind oder alle Truppen Deutsches Reich. Aß Berit«, 26. Mai. Ter Kamps der Socialdemo krane gegen die Berliner Brauereien wird, nachdem sich dir socialdemokratische ReichSlagSsraction an die Spitze gestellt, mit allen erlaubten und unerlaubten Mitteln in »nmer deftigerer Weise au-gedeh»t. ES ist dar»», mit großer Genugtliuung zu begrüßen, daß die-mat die bürgerliche Gesell sckaft sich durchdrungen zeigt von der Erkenn«,,,ß der Roll, Wendigkeit de- einigen Zutaninienballen- Ter rassinirten Art gegenüber, welche durch da- „Bcvcolten" von nur gattungen denselben Dienst tlmn. Sie mögen sogar jede idren eigenen EorpSgcist bade»; sie möge» arzch in de» FriedcirSübungeii gegen curandcr rnarschircn; aber wenn der Krieg-Herr zur Feldjchtacl t rust, dann werden sie alle eins in einem Geiste und i» Einem Wille». Ach, ick 1 ächte, wir hätten Feinde genug zur Rechte» »nd zur Linken n nd lhätcu besser daran, die vereinte» Kräfte gegen: sie zu wenden, als u»S gegenseitig zu zerfleischen." V. Berlin, 26. Mai. (Telegramms Der Kstsrr, der gestern zur Frühstückslasel den El'cs des Geh. Eivil-EabinetS, Geh. Rail, 1->-. r. LucanuS, mit einer Einladung declhrt Hatto, arbeitete heute Vormittag zunächst allein und koirte dann von lo Ilbr ad die Vorträge der EhcfS de« Gen eralstabc- und des Militair-EabinetS. -i- Berlin, 26. Mai. tTelcgramm.) Da- StaatS- miilisterinm trat heute Voriuittag U> Udr unter dem Vorsitz des Ministerpräsidenten Grasen zu Eiilenhnrg zu einer 'Sitzung zusammen, an welcher auch der Reichstanzlcr Gras v. stsapriv» theiluahi». Berlin, 26. Mai. (Telegramm.) Der „ffiordd. Allg. Ztg." zufolge ist der Lolonialratl, zum 7. Iu tri rin- berusen worden. Beralhunzsgcgenstand wird die Gnu nd- buchsiOrdnung für Ostasrika bilden. D Berlin, 26. Mai. (Telegramm.) Der „RetichS- anzeiger" meldet: Ter im Reichsamt de- Innern au-- geardeilete Entwurf der Auöuahmebestimmuugen» betr. die Lomitagsrude t» den gewerbliche» Anlagen «err I»- Vustric (Gruppe IV der Gewerbestatistik), wurde gestern unter Vorsitz de- UnIer-Staat-secrctairS 1)r. v- Rottenburg im Rcichstagsgebäudc in der Eommission berathen. An der EoiiimissionShorathung nahmen außer den Eommiffaren' de« RcichSamlS des Inner» und des preußischen HandelSministerü.lniS 5 Gcwerheaussichisbeamte, 2» Vertreter von Arbeitgebern und 35 Vertreter der Arbeiterschaft Theil. Zunächst wu t-dcn die im Entwürfe für Kalk- und Ghpsbrennercr'en, Ecmcntsabriken und Ziegelcianlagen zur Herstellbrng von Thonwaaren, Steingut- und Porjcll.rn- Fabrikaten vorgesehenen Bedingungen eingehend besprochen. Demnächst wurde erörtert, ob sür andere, zu der Gruppe ,IV der Gewerbestatistik gehörende Industriezweige AuSnahtnc- hestimmungcn auf Grund de- tz. 105 der Gewcrbeordmpng erforderlich seien. Aus die Glasindustrie erstreckte sich die Bcrathung nicht, da die Ausnahmebestimmungen hierstür besonder« ausgestellt »nd bereits mit Len Vertretern 1»cr Arbeitgeber »nd Arbeitnehmer berathen sind. Ii Berlin, 26. Mai. (Privat-Telcgramm.) Tier vom Abgcoldiicicnbause angenommene Berichtder Bridge 1 com Mission über die Finanzlage «es preußischen Dtaatps wirb aus alle Fälle »» Herren Hause noch zur Bcrall»»»g gelangen. Die Finanzcommission wird denselben am 28. M dr turchberalhe» und den Herr» von Pfeil mit dem Rescr.il betrauen. DaS Plenum wird sich mit dem Berichte am 31 „ als dem letzten Sitzung-Iage, beschäftigen. A» der Annahm « dcs Bericht« wird nickt gezweisett. « Berlin, 26. Mai. Tie ron rem Regierung-affeffo r Freiherr» von Lppenheii» geplante wiffcnschastlichc ifirpe-» ditio» znr isrfarschnng «e» Dü-nser» de» Tschad,re« ist nur' infolge der dortigen kriegerischen Wirren vorläufig aus geschoben. Die Regierung steht dem Unternehmen günstig gegenüber und hat demselben seine Unterstützung »»gesagt. M Berlin, 26 Mai. Der „Reicksanzeiger" ver öffentlicht die Nrberriukuiikt zwischen Deutschland und Großbritannien über die Einführung eines einheit lichen Zollsystems zwischen Togo uud dem Gebiete der Goldküstr östlich vom Volta. Der „ReichSanzeiger" bemerkt dazu, es babc fick beiderseitig als nolbwendig berauSgestellt, ungeachtet der politischen Selbstständig keit. die wirtbschasUich zusammengehörigen Gebiete unter die Herrschaft desselben -jolltaris- zu bringen. ES sei
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