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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.02.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-02-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930207017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893020701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893020701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-02
- Tag1893-02-07
- Monat1893-02
- Jahr1893
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a. 0. g w k 0. 8. ll.' 0. z. «. s. u. . lv tUÄL. «. 0. 8. «. «1. > r-it. Be-ttg-^preis ß, »er Hauptrxpedition oder den im EiatzE teeück und de» Vororte« errichteten Au»- -«bestrllen obgehoit: vierteljährlichst 4.50, dei zweimaliger täglicher Zustellung in» («us » 5.50. Durch die Post bezogen für Leuffchland und Oesierreich: vierieliahrlich > 6.—. Direcie tägliche ttreuzbandjenduug ins Ausland: monatlich >4 9.—. LieMorgen-AuSgabe erscheint täglich Uhr, di« Abeod-Au»gade Wochentag» ü Uhr. Lr-«u1ion vn- Lrpe-ition: AstzannrSgaffr 8. Di«Lrvedtlioo ist Wochentag« ununterbrochen g^ffnat »on früh 8 bi« Abend« 7 Uhr. Filialen: ttt» Rle»»'« Tortim. «Alfred Haha), Uawersitäirslraße 1, Laut« Lösche. -atharioenstr. 14, Part, und KönigSplatz 7. Moegen-Ausgabe. «Mger Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Anzeigenpreis Die 6 gespaltene Petitzeile LO Pfg. Reklamen unter dem Redaction«strich <4ge« fpalten) 50 »z. vor den Familieonachrichlen (6gespalten) 40-E- Größere Schrillen laut unserem Preis« verzeichniß. Tabellarischer und Ziffernjatz nach höherem Tarif. Extra Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgen-'Ausgabe, ohne Vostbeförderung >t 60.—, mit Poslbesorderung 70.—. Ännahmelchlnß für Änzeigen: Abend-Au«gabe: Bormittag« 10 Uhr. Marge a-Au-gade: Nachmittag« 4 Uhr. Sonn- und Festtag« früh ' ,9 Uhr. Bei den Filialen und Ännadmestellea je ein« halbe Stund« früher. Anzeigen fiad stet» an di« Expedition zu richten. Druck uud Verlag von E. Polz in Leipzig. ^68. Dienstag den 7. Februar 1893. 87. Jahrgang. 8. ». ti. A«v, 8. 6. k. H »«X>Vt«L 8. 8. 1 I. k>. S. 4. !1. 1. 6 «1. 0. 6. 8 k 8. 8. 8. 5t Vg L»r. s, 8. «. dl.5. 8. 6. 8. 6. W7 » bt.k. 8. 8. 8. k 863-rllk.L 8. 6. 6. r. 8. 8. 8. b-KI.«,RÜ 6. ». 8. tllclr Ksri, » t«l8ü ». 8. 8 8. ». lllclr ilerL Amtliche Bekanntmachungen. Kömglichk Kualiakadklnik and Kiialigkivkrlikschvlt in Lcipiig. Beginn der Studien im Sominersemrftrr Ibittlf am IN. April IbiSZ. Di» Königlich« Kunstakademie und Kunstgewerbeschult veriniltelt die Ausbildung ihrer Schiller sür bas Gesammtgebiet der zeichnenden (graphischen' Künste, sowie sür sämmtliche Facher de« »uuslgewerbes. Berzeichnitz der Borträge »nd llrdiinge». Urbungen. K. Fachschule sür architektonische Kunstgewrrbc. Darstellende Geometrie, architektonische Forme»-. Gesäßsormen- vnd SliUehr«: Architekt Lamprecht. Ornainenlzeichnen und Ent- Wersen kunstgewerblicher Gegenstände. Pros. Honegger. Perspective und Schaltenconstruction. Prof. Biehweger, Architekt. v. Fachschule lür Bildhaneret. Ornamentmodclliren, figürliches Niodelliren nach dem Leben und Ciselirea von Buszarbeiten, verbunden mit Ausführung selbst ständiger Werke plastischer Kunst und de« Kunstgewerbe»: Prosessor zur Strassen, Bildhauer. 6. Fachschule sür Zeichnen und Malen. Zeichnen nach graphischen Vorlagen: Kupferstecher Prof. Seisert, Pros. Mohn, Hilfslehrer Klepzig. Zeichnen nach Gpps, analoniischen Präparaten, Naturabgüssen und Antiken: Geschichtsinaler Prosessor Wehl« und Winterstei». Vuchornamentik, Entwerte» für künstlerische Buchausstattung, sür Diplome, Placate ,c.: Pros. Honegger. Aquarcllinalerri: Pros. Werner. Tecoralionsiiiaterei, Ehromalologie und landschaftliches Stafsage-Zeschnen: Maler Bourdet. Porzellan- »nd Glasmalerei: Pros. Hasrtberger. Kupser- und Stahlsiccherel (Radiren): Pros. Seiiert. .Lhlographie: Prof. Berlbold. Litko- graphie: Scheller. Lhvographijches Zeichnen: Frisch, Muster- zeichner. Zeichnen und Malen nach dein lebenden Modell und nach der Natur, Lomposttionsübungcn und Aussiihrung selbstständiger Illustrationen unter Anwendung der sür die mechanischen Reproüuctivns- »iclhvden ersorderlutieu Technik: Tireclor. 1>. Pholoittechauischc Bcrvirllältigungsvc»fahren. Or. pbil. Aarland. Borträge Stillchre, Kunstgeschichte und Geschichte der Kunstindustrie: vacat. I Archäologie: Pros. Itr. Overbeck. Anatomie des Mensche»: Pros. Iw. Attuiann. Tlsierkundc: 1)r. pH. E. S. Zürn. Pflanzenkunde: llr. pH. E. S. Zürn. l Regierung mußte sich merkwürdigerweise machtlos bekennen, den Hexern das Handwerk zu legen, da das Strafgesetzbuch keinen Paragraphen enthalt, der auf den Fall angewentel werden könnte. Der EenseilpräsidcntRibol bat aber keinen Augen blick gezögert, der Kammer einen Gesetzentwurf zn unterbreiten, um diese Lücke auszusntleii und dadurch die Regierung in de» Stand zu setzen, mit Erfolg gegen das verbrecherische Treiben der Boulangiste», Demagogen und der mit den Ultra Rcactio- " ' ' " ' Die Kammer inen die ininiste- rietle Vorlage angenommen und dem Eonscilpräsident stcibvt wie auch dem Finauzininistcr Tirard siürmischo Ovationen bereitet, als dieselben versicherte», daß die Regierung fest entschlösse» sei, mit allen gesetzlichen Mittel» das von den närcn verbundenen Anliscmilen einznschrciten. ! hat mit einer Majorität von über 200 Stimm Anmeldungen sind io der Zeit vom LO. di« mit Lö. Februar diese» Jahre» in der Kanzlei, Wachterstraße Nr. 11, Nachmittags vou 4—b Uhr zu bewirken. Leivttg, im Januar 1893. Der Direktor: Pros. vr. pbü. Ludw. Nieper, K. S. Geh. Hosrath. vrennscheite aushäugendeu Bedingungen und Nutz- und Lrennlsolzauction. Mittwoch, den 8. Februar d. I.. sollen von Bormittag» 9 Uhr an aus dem diesjährigen Mittelwaldschlag« tm Rosenthale» dicht a» Zoologischen Garlcn, 8ch Rmtr. Gichen-Rutzlchette ll. Llasi», 93 » Eichen- 4L » Buchen- 37 « Rüstern« bO « Ellern- 6 « Weiden- untrr den im Termine össeatitch grgen sofortige Vrz«dluug an Ort und Stelle meistbietend ver kauft werdeu. Zusammenkunft: an der Lribnizbrücke am Rosenthale. Leipzig, am 30. Januar 1893. Des Raths Forstdcputation. Ltockliolz-Äuction. Freitag, den IV. Februar d. I«., sollen von Nachmittags 3 Uhr au auf dem diesjährigen Mitteirvaldschlag« tm Rosenthale, dicht am Zoologijchrn warte», ca. 2V0 Stück StoLholzhaufrn unter den im Termine össentlich -uthängcnden Bedingungen und gegen sofortig» Bezahlung an Ort und Stelle meistbietend ver saust werden. Zusammeakuast: an der Leibntzbrück» am Rosenthale. Leipzig, am 1. Febrnar l893. De« Rath« Forsidepniatton. Viedstahls-Sekanntmachung. Bestohlen wurde laut hier erstatteter Anzeige: l) eine Alberne ithlinderuhr ohne Secunde, mit feingliedrtger goldener Kette mit sogen. GlückSschweinchen »c., am 1. d. M.; L) ein« braune Hoizkiste mil eisernem Griff, enthaltend eine Hose, ne«, blaugestretst, einen Bettüberzug, weih, gestreift, „L. »l ' gez^, et« Betttuch ti." gez , L w»ihleinene Hemden und l LUV. Taschentücher, ,ch! »I.' gez., uud rin« Anzahl Kragen. Manschetten und Borhrmdche«. am L8 v. M; 3i ein Ma»trn-Anzug — sebwarzseideaer Domino mit hell- blauseidenem Futter — am LS. v. M; 4) ein Wiiiterüberztrher, dunkelblau, mit granblauwovenei», roth- und gelbcarrirtem Schooß- und ro«h- und weifigestreislem Aermelsutter, einer Reihe HornknSvse, Sauunetkrageu und Kettchen- Henkel, am 1. d M.; ü) ein Wtnterüderzieher von glattem blauen Stofs mit Sammetkrage», braunem, bnnicarrirtem Futter und Ketlchenhenkel, »nd ein steifer brauner Atishut mit braunem Futter und einer Londoner Firma, am 3. L. M.; k) «in dunkelblauer TaiNenroK mit einer Reibe Knöpfe, eine Hole, neu, hellgrau, eine Hose, fast neu. grau- und schwarzgestreift, eine Weste von dunklen, geriesten Stoff, vom 81. v. bi« 3. d. M.; 7) L Teitbrktrn mit weiß- und blaugeslreiften Inletten, mit Flaunisedrrn gefüllt, nnd 3 Unterbetten mit weiß, und blau gestretsien Inletten, vom Februar 1892 bi« Anfang v. M.; 8) eine weiße Zops-Perrückc mit schwarzem Band, vom 31. v. bi» 1. d. M.; 9) ein Handwagen, vierrädrig, mit Kastrnaussatz, im v. M. Etwaige Wadrnebmungen über den Berbtieb der gestohlenen Gegenstände oder über den Thäter sind ungesäumt bei uaserer Lriminalabtheilung zur Anzeige zu brtagen. Leipzig, am S. Februar 1893 Ta» Poltzrt-Amt der Stadt Lctpzi^. Bretschneider. Ass. Br.^e. e Osissntlietrs ttanäelsletil'anLtalt. Ilegiua ck«a 83. iiokuliukren um IV. Tprli <Hv»e>, cknlir«». k>i« Leiki-raugvlmo onr KIlI,«r«n Xbiliellun» üsr Xn-rult (ckreijthrigerOurnu») dcr««i,tizrell rum küiMirig-breiMiUi<r-v-tti«w>t bnr sunir« lallte, velcd« »icd >len ker« biiguna?» dein rum k.ichährig kreineillitrev-Iliennl« ervorken baixa, int am tui'hn Innen- ^kdaktlleher Ouriu» von ckakreackaver bei 34 l-ehrntunckeii in >Ier IVoede eina-richlet lkvterricht in allen ikveigeu cker ll»n>l,-ls- ^w.-»-n«üi»11. b'ranaömnehe nn>i emrlinche 8pr»eho okligatorioch ikalieniaede noä »paninch« 8praeh» tuenituOv. Üohulzzutck L40 Mr äaa ckabr. ^nm-Iäungen »rbittst lieh <ter l.oterueicho«t« in äsv ^'ockeo- rageo ran tt—18 llbr. h«ip»ig, im ?«draar 1893. Ourl Aalkmu», Viraotor Äus Frankreich. Pari«, k. Febrnar 1393. Der Pan ama»Sca ndal beherrscht noch immrrdieSituation Tie Berbandtnngen vor dem Apvellbof kr« Zuckitpolizeigericktte« argrn die Hauplieiler der Paoama-Gesrllschast. Grasr» sserdttiaob von Leflep«, ,.Ie Oranck br»ntz»i>", dessen Lohn »Karle« vou Lessep«, dir Herren Fontane und iiottu und lodavu gegen den Harrptbauuulernrdmer de« Eanal», den beriihwtastr» »Her Ingenieur«, Aisfel. de« Frankriich zum größten Theil de» riesigen Erfolg der l889er Ausstellung verdankt, baden ihr Ende erreicht, nachdem sie ei» Dutzend Gerichtssitzungen beansprucht hatten. Die ersten Akvocalen haben die Angeklagten wirklich meisterhaft verlhcidigt; Herr Bardoux hat während drei Sitzungen jedeSmal 4 Stunden zu Gunsten der Herren von LessepS gesprochen, und der ehemalige Minister de« Innern, Waldeck Rousseau, bat gestern das Rede-Turnier geschloffen, nachdem er eben falls während >2 Stunden den Erbauer des Eissel thurm« von allen gegen denselben gerichteten Anschul digungen reingewaschen hatte. Herr Eissel läßt den steno graphischen Wortlaut dieser langen BerthridigungSred« in den bedeutendsten Pariser Journalen in erton-io verösfent lichen, was ibm die Bagatelle von einigen SO,OVO Francs kosten wird. Der Gerichtshof bat die Berkündigung semeS Urlhcilöspruche« „vorläufig" aus 8 Tage verlagl, was heißen will, daß derselbe erst in 14 Tagen erfolgen wird. In den juristischen Kreisen wird meistens angenommen, daß eine Berurlheilung der Herren von LessepS zu einer Gesängniß strafe von mindesten- 2 Jahren stattfinden werde, daß dagegen die Freisprechung der drei anderen Angeklagten wahrscheinlich sei. Inzwischen tagt die Anklagekammcr de- Pariser AvpellhofeS, um über die Entscheidung des Unter uchungSrichlrrS Franqueville Beschluß zu fassen, wonach be kanntlich die Deputirten und Senatoren Rouvier, Proust, Leon Renault, DuguS de la Fauconnerie, Baihant, Sans ?croy. Albert Gr6vy rc. »c. unter der Anklage der BestechliH> keit vor da« Schwurgericht verwiesen werden sollen. Die Bertheidiger dieser Parlamentarier haben der Anklagekammer verschiedene Denischristen unterbreitet, worin der NachweiS versucht wird, daß durch die gegen dieselben cinaelcitete gerichl liche Bersolgung der Artikel >3 der Verfassung verletzt wird, worin eS heißt, daß „kein Mitglied de« Scnale« oder der Tcputirtenkammer anläßlich der von ibm in Ausübung seiner Functionen ausgesprochenen Meinungen oder ab gegebenen Boten verfolgt werden kann", daß ferner in dem das Verbrechen der Bestechlichkeit betreffenden Artikel 177 des Strafgesetzbuches nur „von richterlichen oder VerwallungS beamten" die Rede ist, derselbe also auf erwählte Mitglieder des Parlamentes keine AnwendnriH finden kann. Tie An klageiammer wird über diese juristische» Fragen eine erste Entscheidung treffen müssen; im Falle sie dieselben zum Nach tkeile der Angeschuldigten entscheiden sollte, wird zweifellos das Urthcil dcS EaffationSbosc« angerusen werden, so daß jcdensall« »och mehrere Monate vergeben werden, bis die Verhandlungen vor dem Schwurgerichte staltsinden können. Pis dahin wird e« auch hoffentlich der französischen Regierung gelungen sein, sich der beiden Hauptzcugen und Mitangellagten zu versichern, von denen der eine, der famose EorneliuS Perz, angeblich lebenSgrsährlich erkrankt, von den eng tischen Behörden vorläufig in Hast genommen ist, während aus den nickt minder jamosen Arton noch inimer ver geblich gefahndet wirb, obgleich sich alle Polizei-Behörden dcS EontinenleS an der Jagd auf diesen außer wegen der Bestechung der Parlamentarier auch wegen verschiedener anderer gemeinen Verbrechen (Betrug, Diebstahl und Fälschungen) verfolgten Gauner bethriligen. Wenn erst EorneliuS Herz und Arton sich in der Gewalt de« srauzö fischen Untersuchungsrichter« befinden werden, muß der Panama Scandal in rin neue- Stadium treten, und cS wird voran« sichtlich dann auch der Ebes der radikalen Partei, ElLmenceau, gezwungen werden, die Rolle des verleumdeten Ehrenmannes auszugeben, welche er mit einer, einer besseren Sache würdigen Energie bis jetzt aufrecht erhält. DaS Ministerium bat letzthin einen bedeutenden parla mentarischen Ersolg errungen und dadurch seine Stellung wesentlich befestigt Die Hetzpreffc hatte, als ob der Panama Scandal nicht genüge, einen neuen Feldzug begonnen, in der ausgesprochenen Absicht, eine sinanzieile Katastrophe berbeiznsühren; e« handelte sich darum, im Publicum die Meinung zu verbreiten, daß die Einlagen in den Spar casien bedrobt seien, und dadurch massenbaste Rückforderungen seiten« der Deponenten zu veranlassen. Gleichzeitig mit der Veröffentlichung der Alarmartikel in den Hetz blättern batte der antisemitische Agitator Marqui« de MorvS mit seinen gewöhnlichen Begleitern eine Agitation-reife in die Provinz anaelrelen, um die Bevölkerung zum Ansturm gegen die Sparcasscn auszudeyen, und hatte bereit« in Bordeaux zu diesem Zwecke rin Meeting abgebaltrn. An» verschiedenen Tbcilcn res Landes wurde «ckon gemeldet, daß sich die Wirkung dieser Heye bemerktich mache durch eine bedeutende Ver Minderung der Einlagen und durch eine starke Zunahme der Rückforderungen bei den Sparcasscn, so daß r« dir höchste Leit sei, dem Treiben der Hetzer na Ende zu mache». Di« Feinden der Republik orgaiiisirtc Eomplvt zu zerstören. Da mit ist eine erste Vertchärsung des Prrßgcfetzcs von de» Kammcrn angenommen und cs ist dadurch wabrscheiiitich ge worden, daß sich die Kammer trotz kcö Geschreies eines TbeiteS der Presse auch dazu entschließen wird, die bereits vom Senate voiirte ministerielle Vorlage bezüglich der Schmähungen unkPelcidigiiiige» iremdcr Svuveraine und deren Botschafter anznncbiuc», was wesentlich dazu beitragen würde, die Pariser Scandalpresse in gewissen Schranke» zu halten. Tie egyptische Frage beschäftigt die von tcm Panania- Scandal vollständig absvrbine ötseultichc Meinung weit weniger als man glauben sollte. Als i» der Kammer eine vorher von alle» Journalen angekündigle Interpellation über diesen Gegenstand staltsand, waren die Tribünen nur mäßig besetzt uiio selbst in der Diptomalentoge halten sich nur sehr wenige Mitglieder de« diplomatischen Evrpö eingesuiideu Man konnte aber im Voraus wiffcn, daß der Minister de« Aeußeren nicht in der Lage sein werde, dem Interpellanten irgend etwas Wichtiges oder Neues über den Stand der Angelegenheit zu erwidern. In der Thal bat sich Herr Dcvelle daraus beschränkt, zu versickern, daß Frankreich die Unabhängigkeit Egypten« als eine Nvlhwendigkeit betrachte, daß die eg»)plischeFrage keineenglische, sonder» eine internationale sei, daß alle Nationen ein Interesse daran halten, die Besetzung Egyptens durch die Engländer baldigst aufbören zu sehen, daß der Sucz-Eanal nicht allein die Verbindung »nt Ost indien, sonder» auch mit den sranzösischc» Besitzungen des ezlremen Orients sichert und daß die französische Regierung überzeugt sei, England werde sich semea Verpflichtungen nicht entziehen und namentlich nicht zögern, die in aller Freund schaft sormutirlcii gerechten Wünsckie Frankreichs zn befriedigen Der Minister bat überdies die baldige Veröffentlichung eines Gelbbuche« über die egvptische Angelegenheit zugesagl, aus welchem man ersehen werde, daß die französische Diplomatie und auch insbesondere der in so ungercchler Weise angeseindete französische Bvtschastcr i» London, Herr Wavdinglo», leine» Augenblick ausgchörl hätten, England an die Erfüllung seiner Versprechungen zu erinnern und die andere» Vertrags »lächle zum gemeinschaftlichen Handeln zu bewegen. Damit mußte sich die Kammer befriedigt erklären. Deutsches Reich. «s. Berlin, 6. Februar. Reichstag und preußischer Land tag baden neuerdings und in ziemlich gereiztem To» über die Lage der Lanvwirthschaft debattirt. Im Reichs tage führten die ENreme» von Recht« und Links da« große Wort, während sich im Landtag zwischen beiden eine maß vollere Auffassung geltend machte, obne daß jedoch mit der wünscheu-werthen Deutlichkeit gesagt wurde, woraus es vor allen Dingen ankvmmt. Die la»Lwirtbschastl>che Frage ist in Deutschland in allererster Reihe die Fra>ze der Erhaltung und Vermebrung de« Bauernstandes. Ohne jede Feind scligkeit gegen daö Vorkommen großer Besitzungen und selbst bei dem Wunsche nach dem Vorhandensein solcher Güter muß man zu der Erkenntniß gelangen, daß die Interessen de« Bauernstandes diejenigen Interessen sind, um die cS sich vor Allem handctl, wenn von einer Wirk samkeit des Staate« zu Gunsten der Lantwirtbschast die Rede ist. Was den Staat zumeist intcrcssirt, das ist der sociale Eharaktcr nnd die Wehrfähigkeit der ackcr bautreibendcn Bevölkerung. Beide Momente weisen aus eine möglichst große Zahl von Landivirthcn als daö Wünschen« werlhe hin, allerdings mit der Einschränkung, daß die prole tarisirende Zwcrgwirthsckast vermieden bleibt. In Deutsch la»d ist letztere« bekanntlich nicht überall der Fall, »nd während auf ungeheure» Flächen der Großgrundbesitz vor- berrscht, ist in anderen Gegenden, wie beispielsweise in Franken, die Zersplitterung de« Bodens bi« zum Acußersten gediehen. ES liegt aus der Hand, daß daö eine liebet durch da« andere gefördert wird. Anstatt daß der dünnbevölkerte Osten den übervölkerten Districlcn den Ueberschuß ab nimmt, tritt im Osten eine Staanirung der Bevölkerung« bewegung, ja sogar eine Entvölkerung zu Tage. In der Zeit von 188?»—90 bat in 71 Kreisen der östlichen Provinzen Preuße»- die ländliche Bevölkerung um mebr als 2 Procent abgenommen Petannllich hat die preußische Gesetzgebung durch die Gesetze über die Errichtung unk Begünstigung von Rrntenzütern eine» ersten Schritt getban, um die Zakl der Seßhaften im Osten zu vergrößern, und die bis herigen Erfolge sind nicht als ungünstig anzuseben. Allein da« Neiitengürergescy wird überwiegend die Niederlassung ländlicher Arbeiter bewirken, da« wünschenswcribe Zicl ist aber die Vermebrung der bäuerlichen Wirtbschasten. Dem steht da» erdrückende Uebrrwicgen de« Großgrund besitze« entgegen, der eber die Tendenz bat, Bauern güter auszusaugen, al« ibre Ausdehnung zu sördcrn ES ist eine bei der Volkszählung vom 1. December t890 sesigestellte Thaisache, daß die Entvölkerung be stachen Lande« in den GutSbezirken weit stärker al« l« den Landgemeinden ist. So betrug z. B. im Regie rungSdczirk ttönig-berg die BevölkerungSabnabme in den Lanvaemeinden 1.6 l Proccnl, in den GutSbezirken 3,83 Proc. ,m Regierungsbezirk Franksnrt a O. verloren di« Land gemeinten 0,08 Proc., die Gutsbezirke 3,19 Proc. Der Regierungsbezirk Stralsund zeigt in den Landgemeinden eine Zunahme von l4 Seelen, in den GutSbezirken da egen r,n« Abnabme von 2872 Seelen oder 4,l»L Proc reser deklagenlwerthrn Entwickelunß tu einem gr»ß»u Theile des Reiches leistet die Gesetzgebung Vorschub, indem sie die künstliche Beseitigung des große» GulSbcsitzcS in der Form von Fideikommissen begünstigt. Jede Vor eingenommenheit gegen den Adel muß der Bcur- theilung dieser Besitzsorm natürlich fern bleiben. Es muß im Gegentbeil in Betracht gezogen werden, daß in Preußen und anderen deutschen Staaten die Fideiconnnisse begünstigt wurden, um dem durch die Napoleonischen Kriege ruinirlen kleine» Adel ansznhelfcn. Aber der beulige Stand dieser Einrichtung lägt von seinem EntstckiingSgrundr nicht- mebr erkennen. Die Zahl der Fideicoinmisse in den sieben östlichen Provinzen hat sich seit Ente de« vorigen JahrbnndertS säst ver- iersackl. 1886 bestanden deren 517 — an sich keine bedenkliche Zahl, aber die 5l7 Fidcieommissc umfaßten 1975 Bcsihungen mit nahezu >>/» Millionen Hektaren. DaS sind l l Proccnl aller Vefitzungen und 6>„ Proeent der Gesanlmtsläche jenes Gebietes. Die gewaltige Vermebrung des gebundenen Besitzes ist hauptsächlich dadurch verursacht, daß die Fidcicommiß- Jnbaber ihren Besitz mebr und mehr vergrößern und den ganzen Zuwachs zum Fideicommiß geschlagen haben. Tie Festlegung eines mittlere» FamiliciiguteS ist nicht mehr vor herrschend, die MajoratSeinrichluiig ist dazu gebraucht worden, um sehr große Besitzungen, Latisundien, in einer Hand zu ver einigen. Von de» 517 Fidcieoininisscn umfassen nur 2l7 weiiiger als looo liu, dagegen 261 bis zu 5ooo nnd 67 über 5ooo lia. DaS Gesetz bietet also die Hand zur Bildung und Festlegung wirtbschaftlick und social bedenklicher Latisundien. Dazu kommt, daß die sideicommissarische Bindung in der Regel eine verbättnißmäßig schlechte Bewirtbschastnng zur Folge bat. Im Interesse seiner jüngeren Kinder vermeidet es der MajoratSberr häufig, Verbesserungen vorzuiichmen, welche nur dem MajoraiSerben zu Statten kommen. Einer Beseitigung der Fideicoinmisse soll nicht das Wort zeredct werden, wohl aber einer Gesetzgebung, welche die Neubildung und weitere Vergrößerung der Lati fundien verhütet, indem sie entweder die Vergrößerung, wo dieselbe nickt durch Forderungen eines rationellen Be triebe« bedingt ist, überbaupt verbietet, oder indem sic eine Grenze ziebt, über die hinan« eine Vergrößerung nickt statt- siiiten darf Auch der Zulassung einer Verkleinerung bestcbender Fideicoinmisse sieht nichts im Wege. Der dem Institut de« Majorat« nicht nnslkundlich gegenüberstcbende Nationatökonoin Professor Eonrad schlägt vor, daß die Aus hebung beS MajoratSckarakterS durch Mehrheitsbeschluß der großjährigen männliche» Fainilienmitgticter solle ausgesprochen werden rönnen. Aus demselben Wege ließe sich auch die Verkleinerung bewerkstelligen. V. Berti», 6. Februar. (Telegramm.) In diploma tischen Kreisen wird die Nachricht, der Großsürst-Thron- vl^er habe die Mitlbcitnng hergebracht, es cpistire kein usstsch-sraiizösischcü Bllndiiiß, als apokryph bezeichnet. n Berlin, 6. Febrnar. (Telegramm.) Ter „Post" usolgc sind die Verhandlungen mit Rumänien über den Handelsvertrag beendet. Der Legationörath Papinin, der bei den Verhandlungei, lhätia gewesen, ist nach Wien gereist, um dort für den Handelsvertrag mit Oesterreich thätig zn sein. Berlin, 6. Februar. (Telegramm.) Der „Reicks- Anzeiger" veröffentlicht die Verleihung der Krone z»m rolhcn Arlerorden 2. Elasse mit Eichenlaub an den Geheimralh Hintzpcter. V. Berlin, 8. Februar. (Telegramm.) Die Professoren Bergmann und Lenden bekämpfen in der „Deutschen Warte" den Antrag Baumbach, betr. die Zulassung von Frauen zum ärztlichen Studium. — Bei dem Festmahle, da« am Sonnabend Abend zn Ehren de« Generaloberst von Pape bei dem Offieiercorps dcS 2. Garde-Regiment- z. F. staltsand, hielt der Kaiser olgcndc Rede: „Meine ttc»»eradenl LS ist sür Mich eine Ehre, daß Ich Sr. Exccllenz, dem Beiicratoberst v. Pape, unsere gemeinsame Huldigung Mid unsere Wünsche zu Füße» legen dars. Wir haben vor weuigen Jahren schon einmal mit Ew. EzceUenz gefeiert und die Freude gehabt, von Ihnen au« alter Zeit zu hören. Unser Leben ivähret 70 Jahre, und wen» eS hoch kommt, so ist e« 80 Jahre, und wenn eS köstlich gewesen ist, so ist »S Mühe und Arbeit gewesen, sagt der Psalmist. Ta« Leben. das hinter E:v. Excellenz liegt, ist dasjenige preußischer Besinnung, lreuesler Pslichi- cnulluiig, hiiigebendk» Dienstes non dem Augenblicke o», wo Sie den Rock der preußischen Armee ungezogen haben. ES ist hier nicht der Ort und liegt auch nicht tu Meiner Macht, den Lebenslauf z>« schildern, den Sie durchgemachl haben: derselbe steht verzeichnet in de» Beschicht»bücher>> de» Volke» und in den großen Momenten der letzte» Kriege. Da» kann Ich wohl al» Empfindung Meiner, der Namerade» des Regiment», ebensowodl der ganzen preußochen Armee aussprechen, daß die Figur des Generaloberst v. Pape so lange die preußische Armee »risiirt, nicht au« ihren Augen ent- schwinden wird. Sie ist der Inbegriff der Ritterlichkeit allpreußischrr Tradition, hingehenden Gehorsams, der nur kennt die Gebote seine» Herrn und die der Ehre und de» Ruhme» der Fahnen, die ihm anvertraut sind. Im Hinblick hieraus hat da» Regiment sich eine Gab» auSgedacht, die zn überreichen Mir obliegt; sie soll darslellcn einen Grenadier de« Regiment», der die de« Tuche« schon langst entbehrende Fahnenstange in der Hand hält, die von der Geickiichle der blutigen Zeit »in beredle« Wort redet Ich schließe mit dem Wunsche, daß Sie noch recht lange Mir al« ein treuer Diener, al» ein Mann, aus den ich unbedingt bauen kann, i» jeder Lebenslage und in jeder Zeit, sei sie schwer oder gut, daß Sie dem Regiment und der Armee al« Vorbild erholten bleiben. Meine Herren! Wir erbeben di» Gütler und trinken da« Wohl Sr. Lrcellenz, de« Generaloberst v. Papel Er leb« hochl" — Tem Bunde-rath ist der Entwurf eine« Besetze«, betreffend die Beköinvsung gemeingesährlicher Krankheiten, z». gegangen. Das Besetz zersällt tn 6 Abschnitt« und 46 Paragraphen. Ter erste Abschnitt betrifft die Anzeigepsticht (ß. I—b>; folgt 8) Er- Mittelung der Krankheit (tzü. 8—10): 3) Schutzmaßregeln (tzh. tibi» 27); 4) Entschädigungen Gtz. L8—lt3): ö) Allgemeine Vorschriften G8 34—42); 6) Strafbestimmungen (K8. 43—46). Ter erste Ab schnitt über die Anzelgepslicht lautet: 8. l. Jede Erkrankung und jeder Tode4sall o» Cdotera losiotffcher). Jleckfieber jAteck- INvbu»), Gelbfieber. Pest lortentattscher VeulenpesO, Pocken «Vlattern), sowie jeder Fall, welcher den Verdacht einer dieser »krank- beiten erweckt, daß der für den Ausenidatt»ort der Erkrankte» oder Len Sterdeort zuständigen LrlSpolizeibehürde und frühzeitig dem beamteten Arzt«, jede Erkrankung on Darmtvvhu«, Tiphtderir ein- schUeßlich llroup, Rücktallsieber, Ruhr lTh»ent»n»-, Scharlach ist der für den Aufenthalt der Erkrankten zustaadlaen OrtSpollaeldehIrd« unverzüglich »ngnzeig«». — tz. ». Zu, Anzeige Und »er»
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