Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.01.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-01-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190101188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19010118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19010118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-01
- Tag1901-01-18
- Monat1901-01
- Jahr1901
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.01.1901
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Riesaer D Tageblatt Freitag, 18. Januar 1901, Abends Ech. in das Handelsgeschäft eingetreten und die Gesellschaft unter dem 1. Januar 1S01 errichtet worden ist. Riesa, den 17. Januar 1901. Königliches Amtsgericht. Heldner. Auf Blatt 249 im Handelsregister für den Bezirk drS unterzeichneten Amtsgericht», die Firma Friedrich Carl Winter in Riesa Betreffend, ist heute eingetragen worden, daß der Kaufmann Herr Friedrich Moritz Richter in Riesa «nd K«r-ts»r Mkdlelt «a Lvtzch. ^.777^,. Knrtsölatt »« «ntgl. «Mhauptmannschaft Kraßenhai», des König!. AmttgerichtS und deS Stadttathi M Riesa. >— . IS. Freitag, 18. Januar 1901, Abends. S4. Jadrg. Dal Riesaer Tageblatt erscheint jeden Lag Abend» mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in der Expedition in Rtesa 1 Marl 80 Pf-, durch unsere Träger frei in» Han» 1 Marl 68 Pf., bei Abholung am Schalter der laiserl. Postanstaltrn 1 Mark 68 Pf, durch den Briefträger stet in« Hau» 2 Mark 7 Pf. Auch Mo«at»abonnement» »erden angenommen. Anzeigen-Annahme für die Nummer deS Ausgabetages bis Vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer 4 Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastantenstraße 89. — Für die Redactton verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. vertlicheS «nd Sächsisches. Riesa, 18. Januar 1901. — Die strenge Kälte dauert unentwegt fort, leider aber bleibt ebenso konsequent der vielersettS gewünschte Schnee au». Ohne denselben ist da» Winterbild «in unvollständige», außerdem aber vermißt gar Mancher den Verdienst, den er sich al» „Schneeschipper" sonst in der arbeitslosen Zeit verschaffte. Weiter aber würde e» auch für die Saaten gewiß von Vortheil sein, wenn sie mit der schützende« Schneedecke überzogen wären. Aach da» lustige Schlittenfahren müssen Die, die sich'» bieten können, entbehren; ast die schönen «nd wentger schönen Schlitten müsse« ihr Dasein in der Remise »de verbringen. Fra« Holle scheint ihr Geschäft ganz anfgegeben oder aber nach anderen Gestaden verlegt zn haben, denn kanm eine richtige Schneeflocke hat sie hier in der jetzigen Saison herniederwirbeln lassen. — Boll und ganz befriedigt hat der Winter nnr bezüglich der „Ei» ernt e". Wahre Prachttafeln „gefrorene« WafferS" wurden diesmal in den Eiskeller« geborgen, echte», rechte» Kernei», an dem kein „EiSwmm" nagte. Auch die Freuntz^tze» Eislauf» könne« dies mal recht zufrieden sein; sie hatte« reichlich Gelegenheit, die schöne Kunst zu üben; hei! wie prächtig ist es, auf blankem Stahl und glitzernder Eisfläche sich in buntem Reigen z« tummeln. IoSgesprochen von dem Gesetze der Schwere, die sonst die Sohle an die Mutter Erde heftet, gleitet der Jünger der edlen Kunst leicht und sicher über den glitzernden Spiegel. Kräftig athmet er die reine frische Lust, Herz und Pulse schlagen höher. Mit Recht singt der Dichter vom Eislauf: „Wir schweben, wir wallen auf hallendem Meer, Auf Silberkrystallen dahin und daher. Der Stahl ist «ns Fittich, der Himmel das Dach, Die Lüfte sind eilig, sie schweben uns nach." — D« Freiberger Hausbesitzerverein macht im „Ureib. Anz." folgende Mittheilungen: ,Ln Hausbesitzer- kreisen regt sich's allenthalben, gegen solche Zustände ein zuschreiten, durch welche der Hausbesitzer zum Diener der Allgemeinheit gestempelt wird. So werden u. A. die Haus besitzer unablässig darnach streben, daß Straßen und Bürgersteige von deren Eigenthümern, den Stadtgemein- den, für die Allgemeinheit und aus Steuern der Allge meinheit erhalten und gereinigt werden. Einen Bundes- geNossen in diesen Bestrebungen haben die Hausbesitzer in medizinischen Kreisen erhalten, die aus gesundheitlichen Rücksichten die Straßenreinigungspslicht nicht Personen übertragen zu sehen wünschen, »die an ihr kein Interesse haben. Trotzdem die Gepflogenheit, Bürgersteige resp. Straßen durch die Hausbesitzer reinigen zu lassen, schon seit vielen Jahren besteht, so kann daraus doch kein Ge wohnheitsrecht abgeleitet werden. In den größeren Städten geht die Straßenreinigung zunehmend auf die Ge meinde über. Straßendamm und Bürgersteig wird kosten- loch für die Anlieger gereinigft in Berlin, Hamburg, Baden- Baden, Suxhafen, Pforzheim, Essen, Lübeck, Zwickau. Nur bei Glatteis und starkem Schneefall haben in Berlin und Zwickau die Hausbesitzer, in Hamburg die Parterrebewoh- ner die Bürgersteige zu bestreuen und zu säubern. Eine jährliche Gebühr für Reinigung wird von den Hausbe sitzern erhoben in Dresden: 10 Pf. für den Quadratmtr. der Straßenlänge des Hauses und der halben Straßen breite, in Nürnberg 20 Pf. für den Quadratmtr., in Lieg- nitz 35 Pf. für den laufenden Meter der Straßenfront. Die Reinigung durch die Hausbesitzer besteht noch in München, Altona, Mainz, Hannover, Breslau, Bautzen, Leipzig, Chemnitz, Freiberg (auch in Riesa). Wegen der Reinigung deS Straßendammes durch die Stadt wird jetzt in Leipzig im Rathskollegium berathen. In Plauen i. V. wird die Müllabfuhr von der Stadt unentgeltlich besorgt. In Mei ßen ist die Reinigung des Fußweges Sache des Hausbe sitzer», die Straßenreinigung dagegen Sache der Stadt. In Aue und in Markranstädt will man, daß der Rath die beiderseitige Reinigung in eigene Verwaltung übernimmt. In Halle a. S. wird die Straßenreinigung 1902 von der Stadt übernommen. In Freiberg wird von den Hausbe- fitzkirn da» in Meißen begehende Berhültniß angestrebt, daß die Stadt die Straßenreinigung übernehmen möchte, während sie die Reinigung der Fußwege fernerhin be sorgen wollen. Diesem bescheidenen Ansuchen könnte wohl entsprochen werden, und man sollte meinen, was in einer anderen Provinzialstadt angängig ist, müßte auch hier bei uns gehen. Und sollte denn die behördliche Straßenrei nigung nicht von wohlthätigem Einflüsse auf das Armen wesen sein? Mancher Arme würde sich gewiß lieber etwas verdienen, als daß er sich ohne Gegenleistung unterhalten läßt. Weist nicht auch das Tuberkulose-Merkblatt auf Aus führung der Straßenreinigung durch die Städte hin, in dem es empfiehlt, jede Staubentwickelung auf der Straße u. s. w. auf das geringste mögliche Maß zu beschränken?" — Auch in Riesa wird bekanntlich schon seit Jahren an gestrebt, daß die Stadt die Straßenreinigung in eigene Regie übernimmt; es steht zu erwarten, daß im Laufe dieses Jahres Beschlußfassungen unserer städtischen Tolle gien in dieser Sache erfolgen. - Ostrau, 17. Januar. Gestern Abend 8 Uhr brannte das Seitengebäude des Herrn Baumeister Maune bis auf die Umfassungsmauern nieder. Die Entstehringsursache ist nicht bekannt. Großenhain, 17. Januar. 2000 Mark wurden »estern Abend zwischen S und */,11 Uhr dem Wirth deS „Deutschen Hauses" auS einem in einer Stube der 1. Etage stehenden Srkreiär gestohlen. Der Dieb, der offenbar noch einen oder zwei Komplicen gehabt hat, hat mittel» eines Stemmeisen» den verschlossenen Sekretär aufgezwängt und sich dann das in diesem befindliche Geld — Papiergeld, Gold- und Eilbergrld — im Betrage von über 2000 Mark angeeignet. (Tbl.) Meißen. In Rottewitz in dem Herrn Lorenz ge hörigen Steinbruche verunglückte der Steinbrecher Paul Endrich aus Schlesien. Durch die Einwirkung von Frost und Sonne hatten sich plötzlich mehrere Steine losgelöst und stürzten auf den darunter arbeitenden Endrich. Der Bedauernswerthe erlitt complicirten Schädel- und Un terschenkelbruch, an welchen Verletzungen er verstarb. Dresden, 17. Januar. Zu der von der „Ev.-luthe rischen Kirchenzeitung" veröffentlichten Notiz über den Uebcrtritt eines katholischen Geistlichen geht dem CH. T. von Herrn Bodenburg, Kaplan an der hiesigen Hofkirche, folgendes Schreiben zu: „Der frühere Kaplan an der königl. Hofkirche (nicht HofkaPlan) Gustav Vogt, der aller dings jetzt in Hannover weilen mag (dem Einsender un bekannt, mit welchem Berufe er sich beschäftigt), ist nie mals von seiner geistlichen Behörde beauftragt worden, die protestantischen Streitschriften der „Los von Rom"- Bewegung zu studiren, um dann als Sachkundiger in Oesterreich gegen die evangelische Bewegung Verwendung zu finden. Von allem Anderen abgesehen, konnte die katho lisch-geistliche Behörde solche Intentionen schon deshalb nicht hegen, weil die katholische Kirche in Sachsen augen blicklich großen Mangel an Seelsorgskräftcn aufweist. Ferner ist er auch nicht selbst evangelisch geworden, wenn anders es wahr ist, was er selbst in seinem letzten, nach Dresden gerichteten Briefe (Mitte Januar 1901) schreibt." Dresden. Der Fleischermeister Scholze benutzte am Montag Abend von Klotzsche aus einen Eisenbahnzug, um nach Hause zu fahren. Als der Zug auf dem Hauptbahn hofe angckommen war, fiel dem Schaffner auf, daß der betreffende Herr keine Anstalten zum Aussteigen machte. Der wiederholten Aufforderung zum Aussteigen, die nun folgte, vermochte der Genannte aber keine Folge zu geben, denn er saß todt auf seinem Platze. Ein Schlaganfall hatte seinem Leben während der Fahrt ein plötzliches Ende bereitet, ohne daß einer der Mitfahrenden davon etwas wahrgenommen hätte. Coßmannsdors b. Dresden, 17. Jan. Am Mitt woch Vormittag gegen 10 Uhr kam am Bahnübergänge der Linie Hainsdorg—Kipsdorf in dem Augenblicke, als ein Leiterwagen das Gleis passirte, der Zug, der in den Wagen hineinfuhr und dessen ganzen Hinteren Theil zertrümmerte. Kutscher und Pferd« kamen mit dem Leben davon, Pulsnitz. Zur Nachtzeit hat sich auf dem Pulsnitzer I Rittergute ein ehemaliger Stallschweizer eingeschlichen und den Nachtwächter mittels einer Schlinge, welche er dem selben über den Kopf geworfen hat, zu erdrosseln versucht. Einige Nächte zuvor soll dieser gefährliche Mensch einen Revolver mit Munition bei sich geführt und auf dem Nis ter gute Ohorn schwere Diebstähle verübt haben. Die aus genommene Verfolgung desselben seitens des Distrikts- Gendarms führte glücklicher Weise in Häslich zu seiner Festnahme. Chemnitz. Der Bezirksschullehrer Richard Pauk Apelt, der, wie berichtet, seinen 9jährigen Sohn und dann sich selbst erschoß, entstammte einer früher vermögenden Familie. Sein Vater hatte in Ltmbach ein größeres Ge treidegeschäft, gerietst jedoch in Vermögensberfall. Die Familie lebte später in sehr dürftigen Verhältnissen. Der Sohn unterstützte nach Kräften den Vater, der seinen Unterhalt in einer Cigarrenfabrik verdienen mußte. Wirk ten schon diese traurigen Verhältnisse auf das Gemüth deS beklagenswerthen und hochachtbaren Lehrers, so kam hin zu, daß zwei Schwestern Apelts sich in der Irrenanstalt be finden und der unglückliche Mann die fixe Idee gefaßt hatte, daß auch ihm ein gleiches Schicksal bevorstehe. Ver geblich suchte er von der ihn immer mehr ergreifenden Nervosität Heilung durch einen Aufenthalt aus dem Lande im vorigen Sommer. Zu Weihnachten erhielt er auf Grund eines ärztlichen Ältestes, das hochgradige Neu rasthenie feststellte, einen dreimonatlichen Urlaub, den er sofort antrat. Die quälenden Gedanken verließen ihn aber auch nicht in der Stille seiner Häuslichkeit. Mit Thränen in den Augen hatte er beim Antritte seines Urlaubes seinen Kollegen gegenüber wiederholt seiner Befürchtung Ausdruck verliehen, daß ihm ein gleiches Schicksal wie seinen Schwestern beschieden sein würde. Um ihm vorzu beugen, griff der bereits gemüthskranke Mann im Gefühl der beginnenden völligen Gcistesümnachtung zur Waffe. Sein einziges Kind, einen prächtigen, 9jährigen Jungen, der sich stets unter allen seinen Mitschülern durch Fleiß und hohe Begabung ausgezeichnet hatte, nahm er mit aus dem Weg ins Jenseits. Die Sorge, daß auch! ihm einst ein schweres Schicksal beschieden sei» würde und daß nach seinem Tode dem Kinde die Leitung fehlen werde, ließ ihn die unselige Thai begehen. Es steht außer allem Zweifel, daß er den Schrift in schon begonnener Geistes umnachtung gethan hat. Apelt war seit 1886 in Chemnitz angestellt und waltete seines Amtes als Lehrer an dev 8. Bezirksschule. Zwickau. Herr Steueraufjeher Kneschke ist gestern Mittwoch in Ortmannsdorf aus einem im Gang befind lichen Eiscnbahnzug abgesprungen und zu Fall gekom men. Dabei ist ihm die linke Hand überfahren und zer malmt worden. Der Verletzte wurde ins Kreiskranken stift nach Zwickau gebracht. Kirchberg. Im nahen Wolfersgrün schlugen am Dienstag Vormittag in der zehnten Stunde plötzlich au» dem Roscherschen Papier-Fabrikgebäude Flammen hervor. Obgleich die Feuerwehr rasch am Platze erschienen war, gelang es doch nicht, von den Gebäuden etwas zu retten. Dieselben brannten bis auf den Grund nieder. Oelsnitz. Im oberen Vogtlands treten jetzt die ' ' Krammetsvögel in großen Mengen auf und werden zu Hunderten auf die Märkte der vogtländischen Städte ge bracht. Da genug Wachholder, und Vogelbeeren Vorhände« sind, so sind die Thiere gut genährt und wohlschmeckend. Die Händler verkaufen das Stück für 20 bis 30 Pfennige. Glaucha u. Zur Warnung diene folgender Fall: Ei« junges Mädchen, das einen Celluloidkamm in den Haare« trug, stellte sich zur Erwärmung an den heißen Ofen eine» Tanzsaales. Der Celluloidkamm nmß auf irgend ein« Weise Feuer gefangen haben, denn er loderte plötzlich hell auf. Glücklicherweise entfernte ein anderes Mädchen schnell den brennenden Kamm, wobei es sich eine Verletzung dv» Hand zuzog. Die Besitzerin des Kammes hatte den BerluP «tn«K TheileS ihrer Kopfhaare zu beklagen. Der Fall »ehr»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite