Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.11.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-11-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19021106016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902110601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902110601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-11
- Tag1902-11-06
- Monat1902-11
- Jahr1902
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.11.1902
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
verugzgtdIIIn: —»VLN Oriatnal- 'W'-5 »»««rtculL» Mqnuiinvt« werbt« nxvt auidewatirl. r«I»,kamm.«drell,: «»chrtchlru rr,«dr». Se-rSlldel 1856. Kzeiz w«»«v 8kbli>li'«rlitz »«» IO »Id. »II l^elllstroeli Ilexvi'. krAuenstr. 7.1 °L2'!"L' ^nreigen-tanf. Limabme von Ankündigungen dt» Nackmitta-s ü Udr Sonn- und iVeieriao» nur -1/ariknInotje s» von li b>» ' ,1 Ubr Lr« Ubulliak ijirnn! .eile cca. » Silbe»! ro Pia. An lüudigmigen »ul der Prwalnu« >',eNe »b Plan die slvalli,«Zeile c>!« „Ein aenmdl' oder aul Lerlicile bb Piz In illuminern nach Soun- und fielei lagen I- dl«, rivallige Wn»it>jnlc>> üb. »ü de«. « und M Plg. nach de londciem Paris. Auswiirlige An> traae nur gegen vorau»d«iahiu»n Belkgbläller loerdcu inil lvP'g berechnel. Ncrulvrechanläiluk!' «NU l S!r. u und Slr. LOW. Lui voll »M" luserntvn unä llballvvwenls kür üla > ^ «wl'dvtüt »ied Lr«Im»nn RLInÄ«r1 . , , . ,.,..i.e.e I . . 10 8»vk»,n-^il«s 10 »II»!»«»»»!» ^r«ator- UIIÜ Itammtnmau» - «sicbitt. ^V. IloOvrl) llvl^llvloxropli L'» »8«i lSlrassv 7. A LukQsllmsQ von Vlsld bis l-sdsrisxvLsss. v«8 m»88en nip Iv8kn l e»ti'»>»»»'8 Xovoll«: ,,I)oi Ixiiilx . veibiiisot iluu ,1m iw inst« mit clai» Xiiwlielivii, uivbl iu stve lingüiil»i,i> DSU z»»'i»>b1te>«'I>v tüp ,Ii« 1 ?uW<>n«lbn «ssel-bnl! llln Oanu-u NN<I ju.in« ilbnnvn. livil-Ii illukliill. I'rew I !il!,,l... Lu Iin/ielibu iluieli all» Ilui-KNunctlune!«!!. Vorluil ><»> lb«. IltlvI >«« I«Il., Ilivito», l'illiiNr», . SmiMi lliiimlil Iilieli Mstsi'SmliMli io Ilsestclisli li. «Iigl. lf ll Upvvo Unsif ßlmji-iisti- R» LUVÜVSrvll. nm. rgtt°r»kü«ül!lcli dllüg- N- «8888 NLIII.. ^'7^-,.-.^ ÄV» 307« ;»i^TageZv>d»»m,; König Geing i» Leipiig. Hosnachiickte», Ebinamedaille, Fnevnmiui, Haur,vr>lkive>eiii. Ekjgrb»aer. Fall Auibes. Lottencl'fte. R>>stl»nahl. Wittcning: Zirmlieb bcitev. mmerottl^ 0. NtUiembtr 100^ Der Uebergang zur Tagesordnung. Die sozialdemokratischen Obsteuktionstaktiker haben ihre erste schwere Schlappe erlitten. Obwohl der Abgeordnete Singer Bor s,hender der GeschkiltSoldiiiingskoinmission des llkeichstageü ist und obwohl dir Sozialdemokraten alte» Anlaß hatten, aui der Hut zu sein, daß ihre ObilrukrtonSabstchlen nicht durch kühne „Hand streiche" ihrer Gegner durchaucrt werden, haben sie sich doch über rumpeln lassen und erst einige Tage hinterher iit ihnen zu Bewußtsein gekommen, das; sie selbst nicht blos widerspruchslos emen Antrag zugelassen, sondern mich daiür gestimmt haben, der als Präccdenzsall geeignet ist, eine Williame Handhabe gegen obstruktionelle Verschlevvungsversuche der Linken zu bieten. Auf Antrag deS Centrumsabgeordnctcn Herold waren in der ReichStagssitzung am Mittwoch voriger Woche die Auttäge des Bundes der Landwirthe aus Biindestzöllc für Äürtnereicrzcugnisse mit einem Schlage durch den Ucbcrgang zur Tagesordnung bc festigt worden. Bon keiner Seile war auch nur em lciicr Versuch gemacht worden, gegen die Zulässigkeit des Hervld'schen Antrages aus Ucbergang zur Tagesordnung Einst'riich zu erheben: iveder dem geschäftskundigen Präsidenten, noch den Vertreter» des Bundes der Landwirthe. gegen deren Anträge sich zunächst der Antrag deS Abgeordnete» Herold richtete, noch auch den Sozialdemokraten waren Bedenken gekommen, ob wohl nach den Borichriiten der Geschäftsordnung im vorllegendcn Halle der Uebergang zur Tages ordnung überhaupt statthast in Die Sozialdemokraten schwiegen weil sie nicht sofort die grundsätzliche Tragweite des Herold'schen Verfahrens c>kannten: der llebcrgang zur Tagesordnung traf,a nicht unmittelbar sie selbst, sondern diejenigen unter ibrrn Gegnern die ihnen am verhaßtesten sind. Ter Haß machte sie blind und so merkten sie nicht, daß der Uebergang zur Tagesordnung ci» vor züglichcs Mittel darstellt. Beischleppungsanträge radikal hinweg wiegen und damit ObstriiktioiiSkendenze» ci» Paroli zu biege» Wie schmerzlich die so;ialdemvkrattscheii Obslruktionsheldcii von der nachträglichen Einsicht, daß das Heroldst'che Bciiakren eine schnei digc Waise bewndcrs gegen sic und ihre Absichten darstellt. bewegt werden, läßt sich aus der Sprache ihres Hanptoigans erkennen Ter erste Leitartikel des „Vorwärts", der dem Aerger über den Hrroldiche» Antrag ans Ucbergang zur Tagesordnung Luft macht, trägt die UebeUchlist „Umsturz der Geschäftsordnung" und enthält eine reiche Fülle von drastischen EntrüftnngSansdrücken deren sparsamer Gebrauch sich deshalb empfohlen hätte, weil, je stacker jetzt die Empörung darüber ist, daß sich die Parlamentärs 'chen Vertreter der Sozialdemokratie „überrumpeln" haben lassen um so herber auch die Borwürsc sein müssen, die von den „Ge« nosscn" gegen sie wegen ihrer Unachtsamkeit erhoben werden können. Der „Vorwärts" nennt den Antrag Herold einen „klerikalen Staatsstreich", verübt unter Be Hilfe des „außcrordent iich freisinnigen" Herrn Eugen Richter. Mit demselben Recht, wie den freisinnigen Führer müßte daS sozialdemokratische Blatt Herrn Paul Singer und dessen parlamentarische Partcikollegen der Beihilfe zum Staatsstreich bezichtigen; denn Eugen Richter hat nichts Anderes gethan als diese: er hat geschwiegen, als Herold den Uebergang zur Tagesordnung beantragte, und er hat. wie Singer und Genossen, sür den Antrag gestimmt, obwohl dieser nach dem „Vorwärts" eine „mißbräuchliche und falsche" Anwendung einer Geschäftsordnungsbestimmung bedeuten und .-eradezu den Umsturz der Geschäftsordnung veranlaßt haben oll. Je länger das sozialdemokratische Organ die Herold'sche Praxis betrachtet, um so mehr steigert sich die Wuih, die sich ui der besonders geläufigen Sprache des Anarchismus äußert Ter Uebergang zur Tagesordnung nach Hcrold's Rezepte wird als die Guillotine der Redefreiheit, die Dhnamitirung der ganzen Geschäftsordnung charakterisirt. Der klerikale Staatsstreich soll nicht etwa nur eine illoyale Anwendung der Geschäftsordnung ein, sondern in krassester Weise gegen diese verstoßen, sie vcr> acwalligen und erdrosseln. Und diese krosseste Vergewaltigung eer Geschäftsordnung hat Herr Singer, der Präsident der Go ichäftsordnungskommission, zugelosscn, ohne ein Wort der Ab> wchr, und nicht ein einziger der „Genossen", die im Reichstage sitzen, hat auch nur geahnt, welch' schauderhaftes Verbrechen unter ihren Augen und mit ihrer^ Beihilfe begangen worden ist! Wenn der Sozialdemokratie nicht hinterher die Erleuchtung ge kommen wäre, daß der Uebergang zur Tagesordnung unter Um ständen ein probates Rezept zur Bekämpfung von Obstruktions- gelüsten ist, wenn sie vielmehr die Garantie hätte, daß dieses Nccept nur gegen die bösen Agrarier angewendet werden soll, dann würde sie über den Antrag Herold von vorigem Mittwoch kein Wort mehr verlieren, Die Gründe, worum der Herold'sche Antrag auf Uebergang zur Tagesordnung gcschäftsordnungswidrig sein soll, werden in zwei Artikeln des „Vorwärts" vorgeführt, die aber in der Auf fassung von einander abweichen. In dem ersten Artikel wird dargelegt, daß der Uebergang zur Tagesordnung nicht eine Der- Hinderung der Diskussion, sondern eine besondere Form des Schlusses der Debatte sein soll. Dies ergebe sich aus dem Um- stände, daß in der Geschäftsordnung der Uebergang zur Tages- ordnung unter dem Abschnitte „Schluß der Debatte" behandelt Wird und zwar im zweiten Absatz des § b'-st Dieser zweite Absatz lautet: „Der Antrag aus einfache Tagesordnung kann zu jeder Zeit gestellt werden und bedarf keiner Unterstützung. Nachdem ein Redner für und ein Redner gegen denselben gehört worden ist, ersolgt darüber der Beschluß der Versammlung. Im Laufe der selben Diskussion darf der einmal verworfene Antrag auf Tages ordnung nicht wiederholt werden." .Hieraus soll sich ergeben, daß der Antrag ans Uebergang znr Tagesordnung nur inner halb, nicht vor einer Diskussion erfolgen könne: anderenfalls würden die Rechte der Antragsteller verletzt, die der § 48 der Ge- schästsorduung mit den Worten feslstelle: „Antragsteller und B^i richlerstattec erhalten, wenn sic cs verlangen, das Wort sowohl am Beginn wie nach dem Schluß der Diskussion." Zur Be gründung eines Antrages müßte mithin dem Antragsteller unter allen Umständen das Wort crtheilt werden; erst dann könne man die Diskussion schließen oder Diskussion und Antrag zugleich durch Ucbergang zur Tagesordnung erledigen. In einem zweiten Artikel des „Vorwärts", einer Zuschrift aus parlamentarischen »reisen, als deren Verfasser man den Abge ordneten Singer vcrmuthct, wird zwar auch behauptet, daß die Zulassung des Antrages Herold auf Uebergang zur Tagesord nung über die erwähnten Anträge des Bundes der Landwirthe gegen die Geschäftsordnung verstoße, aber die Begründung hier für ist ein andere. Die Geschäftsordnung des Reichstags unter scheidet zwischen selbstständigen Anträgen der Abgeordneten und Abändcrungsanirägcu iAmcndcmentsj zu Gesetzentwürfen. Bei AbänderungSanträgeu — solche waren die fraglichen Anträge des Bundes der Landwirthe — soll der Ucbcrgang zur Tages ordnung nicht statthast sein, sondern nur bei selbstständigen Anträgen. Das soll sich aus der Entstehungsgeschichte des angeführten 2. Ab- satzcs des 8 53 der Geschäftsordnung ergeben; hiernach bedeute der Antrag aus Tagesordnung nichts weiter, als daß ein Gegenstand, dessen geschäftliche Behandlung sonsteine Deiailbcrathung erfordern würde, ohne Tetallbcrathung von der Tagesordnung obgesetzt und zu den übrigen Gegenständen der Tagesordnung über- gcgaugcn wird. Das könne begriffsmäßig incmals bei Abändcr- ungsvorschtägen der Fall sein. Aus der Tagesordnung siche nie ein Abänderungsvorschlag, sondern der Gesetzentwurf oder die Resolution oder der Initiativantrag, zu dem ein Abänderungs vorschlag gestellt ist. Ucbcr die ausiällige Thatsachc, daß der Urheber der Zuschrift aus parlamentarischen »reisen und seine „Genossen" diese angeblichen Gründe sür die Unzulässigkeit des Herold'schen Antrages nicht sofort an Ort und Stelle geilend gemacht haben, wird mit Stillschweigen hinwcggcgangen; dagegen wird das Unterbleiben eines Einspruches von Seiten der Ver treter des Bundes der Landwirthe. gegen deren Anträge das Herold'sche Verfahren gerichtet war. dadurch erklärt, daß cs sich um eine „abgekartete" Sache, um eine „Mogelei" gehandelt habe. Die Zuschrift nennt die Art der Behandlung der Anträge des Bundes der Landwirthe „dos Elendeste an »omödianlcrei, was je in Parlamenten sich ereignet hat". Tie Ncchtmäßigkelt des durch den Antrag Herold herbei- geführten ReichstoasbcschlusscS wird außerhalb der sozialdemo kratischen Presse nirgends ernstlich bestritten. Zwar heißt es. Mitglieder des Bundes der Landwirthe hätten die Absicht, die Handhabung der Geschäftsordnung in dem vorliegenden Falle zur Sprache zu bringen. Eine solche Aussprache könnte aber nur zu dem Verkäufe an das Ausland es ermöglicht hätten, Arbeileremlassi uuaen zu vermeiden, so ist es doch Thalsache, daß gerade auü: aus den Werken des Sundikctts zahlreiche Arbeiter entlassen wor den sind. Tic hohen inländischen »ohlen- und »okspreisc haben unsere Eisenindustrie schwer geschädigt; die amerikanische Eisen industrie hat daourch, daß ihr die »ohlen zu viel niedrigeren Preisen zur Verfügung standen, einen großen Vorsprung iw. uns gehabt. Ebenso haben unsere Walzwerke schwer geinten durch d e zu hohen Noheisenpreise unseres pivhesiensynbila!. und besonders dadurch, daß das Syndikat gegenüber den Walz werken viel zu lange an den zu höheren Preisen abgeschlossene» 'Verträgen sciih'elt, auch dann noch, als der WalzeisenpreiS schon laugst außerordentlich stark gewichen war. Eine gewisse Ein schränknng des Syndikatswesens ist also ohne Zweifel unter allen Umständen erforderlich lSehr richtig! linlss, aber nur vermittels! einer vorsichtigen Gesetzgebung, nicht aus dem Wege dieser An träge. — Abg. Gothcin streif. Vereinig.! tritt der Ansicht cn! gegen, daß die industriellen Uiileriiehmcr-Vcreinigiiiigen in Eng laiid jäminllich Vereinigungen im Sinne unserer »artclle seien. Das »ohlensmidilat Vertheure unsere Euenprodnklwn um durchschnitt lich 6 Marl Pro Tonne. Im klebrigen werde sich bei den einzelnen Beralhungen des Zolltarifs »och Anlaß genug bieten, aus die verschiedenen »artcllc einzugchen. — Hieraus wird die Debatte geschlossen und der sozialdewoirgtischc Antrag, wonach der Bnndcsrath „verpflichtet" sein soll, Zölle aus Waaren, die durch ein Synoikat, »artcll »sw. im Auslande billiger, als im Jnlande oerlaust werden, auszuhebcn, mit 163 gegen 88 Stimmen ab gelehnt. Ebenfalls abiwlehut, und zwar mit 155 gegen 80 Stimmen, wird der Antrag Barlh-Brömel, dem Bnndcsrath nur eine dahingehende „Befugnis;" zu ertheilen. Ter Syndikats- Paragraph ist damit in jeder der beiden beantragten Fass- ungen ob ge ich nt. — Als § 1a will ein sozialdemokratischer Antrag die Bestimmung eingeschaltet wissen, daß ein etwaiger Ein spruch gegen einen eingefordcrtcii Zoll oder gegen die Höhe des Zvllbclrages im ordentlichen Rechtswege geltend gemacht werden kann. Zuständig soll ohne Rücksicht aus den Werth des Streit gegenstandes das Landgericht des Bezirks sein, wo die Einfuhr der Waaren erfolgt. Die entgegengesetzte Bestimmung in 8 12 des Vercinszollgejetzes von 1869 soll aufgehoben sein. — Abg Stadtbagen sLoz.j begründet den Antrag. Es verletze das Rechtsgesühl des Polles, wenn in Stempelsache». in Börsensteucr- suchen, Ivo cs sich um große Leute, um »avstalislcn, handle, der Recktsweg zugelasscu, dagegen bei Streitigkeiten über Zoll- pcsälle, wo sehr osl der kleine Manu bechciligt sei. lediglich die Zollbehörde entscheide. Der Antrag liege auch noch im Interesse der RcchtseinheU. In Bremen sei der Rechtsweg gegeben, in Preußen nicht. Ein Amendement v. Tziembowski-Pomian will ein fach das Landgericht als zuständig bezeichnen obne den Zusatz „des Bezirks, wo die Waare eingcstihrt ist". — Abg. Bromel streik. Bereinig.!: Die nahezu zweistündige Rede Stadthaaen's. wc eigentlich wohl mehr ein Vortrag war l.Hciicrkeil! und die gewiß auf das Haus Eindruck gemacht hgt. iErueutcHeilcrkcit! hat mir meine Aufgabe sehr erleichtert. Möge von dwiem Anträge das Wort des Othello gelten: „Sei ihm nicht abhold seiner Farbe wegen!" Redner befürwortet den Antrag und fordert namentlich Ecetrum und Nationalliberalc auf. unter Bezug aus frühere Acußcruugen der Abgeordneten Bachem und Hammachcr, dafür zu stimmen. — Schatzjckrelär v. ,T h iel m a » n: Der, Antrag will sür die Behandlung von Zollsachen Rechtscuchcit schassen; aber wir haben doch Hundcrlc von Lattdeer'chten. Es würde asto durch den Antrag noch keine Einheit in der Behandlung der Zoll- i'achcn eintreten. Freilich ist noch das Reichsgericht da; aber che dieses eiuschreite, würde doch immer eine lange Zeit vergehen. Für eine einheitliche Erledigung streitiger Zollangelegenycitc» ist ohnehin schon etwas geschehen durch die ÄnSkunstsstcllen. die nach Ausweis dreijähriger Erfahrungen jetzt meist sehr einheitlich Vorgehen. Gegen den ordentlichen Rechtsweg, spricht überdies, daß die Richter sich doch in solchen Fragen aus Sachverständige verlassen würden, und aus einem so heiklen Gebiete stehen die Gutachten der Sachverständige» oft noch viel weiter auseinander Ergebniß führen, cndgiltig scstzustcllen, daß der Antrag auf als die Mestumgen der Professoren. Die Bezugnahme ausStemvA Uebergang zur Tagesordnung „zu jeder Zeit", wie es in der! - - - -- - - - - l technische, sondern um Rechtsfragen, die die Richter nickt selbst ständig zu cntsckeidc» vermögen. Hier dagegen handelt cs sich ui» mehr technische Fragen, die der Richter ohne Hinzuziehung von Sachverständigen gar nicht lösen könnte. Tic bestehende» er ein Initiativantrag oder ein Amendement sein mag, gestellt werden kann, selbstverständlich auch dann, wenn eine Debatte über den Antrag, der durch Uebergang zur Tagesordnung als undiskutirbar beseitigt werden soll, noch nicht stattgefundcn hat Die erwähnten Versuche, den klaren Sinn der Geschäftsordnung zu verdrehen, werden bei der Rcichslagsmehrheit schwerlich einen anderen Eindruck Hervorrufen, als den, daß das Geschrei der Sozialdemokratie über Bcrgewalligung nur der Furcht entspringt, von der den Uebergang zur Tagesordnung betreffenden Be stimmung könne energischer Gebrauch zur Abwehr der Obstruktion gemacht werden. Neueste Drakitmelduriqen vom 5 November. INachtS einaehende Tevcschen befinden fick» Seite 4.) Berlin. sPriv.-Tcl.I Reichstag. Die Bcrathuna des Zolltarifgesetzes wird bei dem von den Sozialdemokraten >ezw. den Freisinnigen beantragten § 15 fortgescNt. — Abg. Müller-Sago n streif. Bolksp.j erklärt, daß seine Freunde dem Anträge Barth zustimmcn würden, in der Erwartung, daß, falls cs noch zu einer dritten Lesung der Borlaae kommen sollte, es gelingen werde, dem Anträge noch eine bessere Formuliruna zu eben. Werde heute der Antrag Barth abgelehnt, so würden seine freunde für den sozialdemokratischen Antrag stimmen. — Abg. »ras Kanitz lkons.j: Gern nehme ich das Wort nicht zum zweiten Male, die Debatte ist ja schon erschöpft, aber wir warten nur noch aus ein beschlußfähiges Haus, um dann den Schluß der Debatte eintreten zu lassen. (Rufe links: Hört! Hört! Heiter- keit.j Dir Herren aus der linken Seile des Laufes wollen die Vorlage durch Obstruktion zu Falle bringen; ober es wird ihnen nicht gelingen. Eine bloße Verlängerung der Handelsverträge genügt nicht. Was die Syndikate amangt. werden wir, falls ein- mal diese Frage gelöst wird, das Kohlensyndikat unter die Lupe nehmen müssen. Wenn gesagt werde, daß die billigen Kohlen- Auskunstsslellen haben sich bewährt und die meisten Streitfälle haben seitdem eine gütliche Erledigung gesunden. Lehnen Sie also de» Antrag ab! — Abg. o. Dzicmbowski stPole! de fürwvrtet sein Aiiieiidement, durch welches .stoiiipctcnzstreiliakeilcn zwischen verschiedenen Gerichten ausgeschlossen würden. Wen», so bemerkt Redner, ein Proviiizialstcuerdircklor in Posen erklären konnte und musste, daß bei Erledigung der einsachslcii Steuersackcn gefragt werden solle, ob der Bctressende Deutscher oder Pole, oder gar polnischer Agitator sei, so werden Sie uns nicht verdenken, wenn wir den Verwaltungsweg ausschließen wolle». — Abg. Bassermann snat.-lib.!: Wir behalten uns vor. die Form deö Antrags noch bis zur dritte» Lesung nachzuprüsen. Im Prstiziv sind wir für das, was der Antrag will und werden ihm deshalb hier zustimmcn. Wir halten es für richtig, daß zur Entscheid ung streitiger Zollsachen an Stelle des bloßen Verwaltungsweges der Rechtsweg tritt. Tie Ergebnisse der Rechtsprechung in Stempelsachcn zeigen, wie richtig es ist, die Rechtsprechung an Stelle des Verwaltungsweges treten z» lassen. Und daß das Ersordernih der Hinzuziehung Cackvcrständiger kein Gcgengrund sein kann, geht doch aus der Behandlung streitiger Palent-A» gelegenheitcn hinreichend hervor. — Abg. Bachem sEcntr! er klärt noch: Wenn die Sozialdemokraten etwa bereit seien, mit diesem ihrem Anträge den Zolltarif anzunchmen. dann würden seine Freunde dem Anträge zusliminen. lLachen links! — Adg Singer lSozst acccptirt für seine Freunde das Amendement von Dziembowski-Pomian. — Ter so omcndirte sozialdemokratische Antrag wird schließlich mit 131 gegen 112 Stimmen bei einer Stimmenthaltung abgelehnt. — Wcstcrbcrathung morgen. Berlin. lPriv.-Tel.I Abends II Uhr trat der Kaiser die Reise nach England an. — Halbamtlich wird bestätigt, daß für den durch die Versetzung deS Fürsten Eulenburg in den einstweiligen Ruhestand erledigten Posten des Botschafters in Wien der vis- herige Botschafter in Rom. Gras Karl v. Wedel, in Aussichi genommen ist, der durch den bisherigen Gesandten in München. Grafen v. Monts, ersetzt wird. — Dem Präsidenten des- Kaster- AhSPSUTlki'kg wigzsfM isupsgin
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite