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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 12.03.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-03-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19060312024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1906031202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1906031202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1906
- Monat1906-03
- Tag1906-03-12
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AnzeinenPrei- Abend-Ausgabe ^2 2 k» 100. Jahrgang Nr. IN Montag 12. März 1906. ist Z- auf 3 - lau - L-' Feuilleton. Z 2 s- 1. 2. 3. 4. 5. ^Z- 2 » 2 z -> das bi« Dichtkunst in' ihm «Uva» Eigentümliche» schiffe auf 18 000 und der Panzerkreuzer auf 15 000 t ver- langt. Wir werden also günstigsten Falle- im Iabre 1810 in den Besitz von 2 vollwertigen Linienschiffen mit zusammen 30 000 r Deplacement und I Panzerkreuzer von 15 000 t Deplacement gelangt sein; dieser Zuwachs zur Schlachtflotte ist alle-. W»S die neue Borlage bringt. Die sonst noch 1910 fertig werdenden Linienschiffe sind mit nur 13 200 t De» Placement nach den vorstehenden Ausführungen nur al- be dingt vollwertig anzuschen. Unser I.«den vermag ckem Unvermeidlichen nicht ru entrinnen. Oss leltenäe prinrlp «ricennen vir erst, venn vir rurückblicken; ckie üegenvsrt scheint unr stet» ein Lhao», doch v«nn vir uns um schauen, er kennen vir äen Lrunei für jecka yancklung, erkennen, Oap alles, va, geschehen mup, sich genau erfüllt. Seoeqe Moore. Zahl fertig 18 8 4 L I Lr-aMv« und Vrpe-Mou: JohanntSgassr 8. Telephon Nr. 153, Nr. 22L, Nr. 117S. Berliner Redattions-Vurrau: Berlin ?, Dorotheenttraß« 83. Lrl. I. Nr. 9275. Dresdner NedakttoaS-vurrau: Münchner Str. 6. Anzeigen und Extrabeilagen nur in der Msr»e«-Lu»,a»e Schluß d«r Annahme nachmittag» 4 Uhr. 11 4 6 8 2 werden nachgefordert und Zahl im Bau 3 8 4 3 sonnen- gehalt. 52 300 133 500 59 400 52150 Es Tonnen gehalt 222 800*» 88 920") 56 000 20 000 10 700 -» rr S: Bezugs-Preis kn der Hauptrxprdilion oder deren Ausgabs- stellen abgeholt: vierteljährlich ^l L.40, bei täglich zweimaliger Zustellung in» Hau» vierteljährlich ^l 3.—. Durch unsere ans- wärtigen Ausgabestellen und durch dir Post bezogen für Deutschland und Oesterreich merieljiihrlich ^l 4.50, für die übrigen Länder laut ZeitungSpreiSliste. I. Linienschiffe Zahl fertig 39 5 2 2 « t>s es l-ipMer.TWMM Handelszeitnng. Amtsblatt -es Rates und des Rolizeiamtes der Ltadt Leipzig. 3-ff 2 ?? England . . . firankreich. . . Bereinigt« Staaten Japan.... Trutjchlaud . . Durch die neue Marinevorlage 1908 Panzerkreuzer, die 1900 abgelehnt waren, -»> zugleich wird die Erhöhung der Deplacements der Linien- *)Dazu tommen noch 19 m.je9VL9, also inSgrs.m. 99,ä00t Depl. „ 3 ,, „ 9510, „ „ „ 28530t ,, .. „ 3 ,, „ 9850, „ „ „ 29,550 t ,, Wird durch die Martnevorlage 190S unsere -lottenn-t besrittgtk Bor einigen Tagen schrieb «in Fachmann sehr richtig: „Der Wert einer Flotte kann nur an dem anderer Flotten gemessen werden." Daß Linienschiffe den Kern der Schlachtflotte bilden und daß Panzerkreuzer al» AuflläruugSschiffe und zur Ergänzung der Linienschiffe uubediugt zu einer starken Flotte geboren, ist so oft ausgesprochen wororn, daß man annehmen kann, auch bei uo« in Deutschland ist diese Tatsache bekannt. Ebenso bekannt dürst« r« sein, daß nur Schiffe von großem Deplacement alle Eigenschaften eine» modernen vollwertige» Kriegsschiffes (starke Armierung, Panzerung, große GesHwin- vigkrit,genügendesKokltnfaffungSvermögen, hinreichenden Schutz gegen Unterwafferwaffen u. s. w.) in sich vereinen können. Mit anderen Worten, ein kleine» Schiff kaun sich nicht mit einem großen messen, oder «ine Flotte, die nur über Schiffe von ge ringem Deplacement verfügt, d«ren schwerste Geschütze kleinere» Kaliber und geringere Durchschlagskraft haben, die mit schwächerem oder unvollkommenerem Banzer verjeben sind, wirb auch bei schueikigster Füdrung der numerisch und quali tativ überlegenen Flotte gegenüber wenig oder gar keine Aussicht auf Erfolg haben. Ein modernes vollwertiges Schiff mit entsprechender Armierung muß mindesten» ein Deplace ment von 14 000 Tonnen haben; ebenso verlangen die Eigen schaften, die ein moderner Panzerkreuzer haben muß, ei» Deplacement von mindestens 10 000 Tonnen. Bei einer Zusammenstellung nach diesen Gesichtspunkten ergibt sich folgendes: über 14000 Tonnen. Tonnen gehalt 506 350 76 000 29 700 30 550 1. England . . . 2. Bereinigte Staaten 3. Frankreich. . . 4. Japan.... 5. Deutschland . . II. Panzerkreuzer über 10000 Tonnen Deplacement. Tonnen» gehalt. 159 400 54 210 59 000**') 41000 23 20O nun sechs va» Aicdtigrte vom Lage. * Der Kaiser ist heute vormittag gegen 10 Uhr in Wilhelmshaven ringetroffen und hat dort der Rekruten vereidigung beigrwohnt. (S. Deutsches Reich.) * Wie uuumehr festfteht, hat der Gouverneur Graf Götzen den erbetenen Heimatsurlaub erhalten und wird am 12. April die Heimreise antreten. Zu seiner Ver tretung ist der erste Referent de- deutsch-ostafrikanischea Schutzgebietes» Regierung-rat Haber, in Aussicht genommen. * Für den Fonds des Eisenacher Bachhauses stifteten der Leipziger Musikalienverlag Peters 10000 di« Kölner Gürzenich-Gesellschaft 2000 daS Bach museum ist damit gesichert. * In Straßburg i. E. wurde jetzt di« Taverne Alsacieun« wegen der bekannten deutschfeindlichen De monstration am Fasching polizeilich geschlossen. * Wie ein Telegramm aus Buenos Aires meldet, ist dort der Präsident der argentinischen Republik Quin tana gestorben. , * In A-l-e einer umfangreichen Kabelrer« ft - runO ans »em hiesigen Ncumarkt wird voraussichtlich »tue Uutertrechung her elektrischen Ve* leuch lang, namentlich in her inneren Gtatzt, mehrere Tage etntrrten. (S. veipz. Angelegen-) viel geschehen, vielleicht mehr als durch die Uebernahme von Aemteru und durch daS öffentliche Auftreten der Geistlichen in Bereinsangelrgenheiten. Die beteiligten Geistlichen selbst sind gleichfalls nicht geneigt, sich die „Arbeit' mit und für den Strazverein verbitten zu lassen. Ueber den Kopf ihrer vorgesetzten geistlichen Behörde hinweg berufen sie sich auf Papst Piu» X , der den Geistlichen die Pflicht aufrrlegt habe, am öffentlichen Leben teilzunehmen unv da» natio nale Leben der katholischen Nation zu erwecken, der die polnischen Bischöfe und Vie polnische Geistlichkeit geradezu ausgefordert habe, für die polnische Nation zu arbeiten und von den ihnen zustehenden Rechten nach Möglichkeit Gebrauch zu machen. Wenn aber, so deduzieren die von den» Rundschreiben betroffenen Geistlichen, die geistliche Be hörde der Befehle de» heiligen BaterS nicht achtet, so braucht auch die Geistlichkeit sich den Wünschen der vorgesetzten Be hörde nicht zu fügen; sie muß sich vielmehr an die Gebote der höchsten Instanz, deS heiligen Vater«, halten und somit d«m Verein angeboren und >itr ihn arbeiten. Von einer praktischen Bedeutung dr» bischöflichen Rundschreiben» in dem Sinne, daß nunmehr dem Strazverein jede Unterstützung durch die polnisch-katholische Geistlichkeit entzogen sei, kann also keineswegs die Rede sein. Diese Nummer kostet auf -SS» ML allen Bahnhöfen und b«l III iWßl den ZrftungS-Verkäufern k unfertigen. Ein Drama zu schaffen, da» sei freilich schwer' nd dazu bedürfe es ganz besonderer Anstrengung. Aber man Ws" W ^g». Wenn ,.i und Gewand nicht fehlen., Und —. —jchsr Ausdruck dazu finden, und so könne itder zu Zeiten einmal ein Gedicht machen und so auch ein Dichter sein. Da» Handwerk de» Lichter» sei jedenfalls leichter zu verstehen al» da» de» Maler» etwa, seine Tätigkeit für den Laien weniger geheim nisvoll und wunderbar al» die de» Maler». So erklärt es sich denn auch, daß so viele Leut« meinen, sie könnten dichten, und daß wohl in keiner Kunst so viel gepfuscht und gesündigt wird, wie in der Dichtkunst. Da verfügt vielleicht Herr Mever üb«r eine gewisse Formgewandheit, die e» ihm leicht macht, mehr oder weniger -«deutende Gedanken in einige?» Gestalten, die zum Inhalt des Werkes gehören, das sich in seiner Seele bildet. Das höchst Sonderbare ist nun, daß der Dichter diese Gestalten siebt, ehe er weiß, «oas sie bedeuten und wollen, denn noch ist ihm der Inhalt, die Fabel des neuen Stückes, unbekannt. Aber an die zuerst gesehene Gruppe schließen sich andere an, und so erfährt er allmähuw den Inhalt de» Stückes aus dem Verhältnis, in dem die ein zelnen Gestalten zu einander stehen. DaS alles geschieht in großer Haft, wobei das Bewußtsein sich ganz leidend verhäl: und eine Art körperlicher Beängstigung den Dichter in Hän den hat. Wir sehen leicht, daß eia solcher Dichter seine Ar beit nicht mit Berechnung verrichtet, wie ander« etwa einen Aufsatz schreiben: und da» Wunderbare und Unoergleich.ich- der Tätigkeit des Dichters tritt un» hier besonder» hell ent- argen. Es ist übrigen» interessant, das viel« Dichter bekannt Haden, daß ihre Schöpfungen sich durch musikalische Stim mungen oder Farbe»» ankündigtea. Jene» berichtet Schiller von sich, und dieses findet sich, wenigstens einmal, bei Friedrich Hebbel. Die meisten Dichter wissen zu erzählen, daß e» ein ganz eigentümlicher Seelenzustand war, in dem sie ihr« Werke schufen. Dem Nachtwandeln, einem wachen Traume, einer Art Zwischending zwischen Wachen und Traumen vergleichen sie diesen Zustand. Franz Grillparzer schrieb die „Ahnfrau", sein erstes lebensfähige» Drama, nachdem fick ihm ver Plan eine» Morgen« nach dem Erwachen plötzticb gezeigt hatte, innerhalb vierzehn Tagen in jenem Zustand nieder. Charakteristisch ist, daß er einmal aushören mußte, al» andere» Wetter eintral Dieser Witterungswechsel r.ß ihn gäntlich au» der Stimmung heraus, so wie ein Nacht wandler an» seinem Zustand aingrschreckt wird, wean man ihn anritft. Der körperliche Einfluß, de» die veränderte Wit terung auf ihn ausübte, bracht« ihn wieder zum Selbst- b««utitsein, macht« man sagen. Dieser allzu reale Eingriff in dtr Welt de» Traumleben» mußte erst üverwunden sein, ehe lenes wieder platzgreisen konnte. Hebbel behauptet sogar, daß er dadurch, daß er Brot aß au» dem Zustand, den die dichterische Produktion mit sich bracht«, herauSgrMen wer den konnte. E» ist überhaupt äußerst interessant, in den Tagebüchern diese» Dichter» nachzuleken, wä» er über die Art seine» Dich ten» zu warn weiß. Leine Tagebücher sind da» inter essanteste Dokument menschlichen Leben» und jffingsn», do» ost 6«,spott,ne PeritzeUe für Leipzig und Umgebung 25 Pf., für auswärts 3o Mg. Kamilieu- Wohnung»- u»b Itellea- Aazetgra 20 Pf. Finanziell» Anzeigen, GeschästSanzeigtn unter Tezt vder an brsenderer Stell« nach Tarik. Für da» Erscheinen an bestimmten Lagen u. Piäpen wird kein« Garantie übernommen. glatten Versen auszudrücken. Er hat vielleicht mit seinen Gedichten im Kreise nachsichtiger Freunde Anklang gefunden, und nun hält er sich für einen Dichter und bietet seine Werke der Welt in einem hübschen Bändchen dar. Oder Herr Schulze, der als Schüler immer gute Aussätze schrieb und sich zu etwas Besonderem berufen glaubt, schreibt ein paar Erzählungen und meint, nun der Literatur anzugehören. Wit viele Schriftsteller mag «» schließlich geben, die durch den ungeheuren Erfolg an Ruhm und Gold verlockt, den einige Romane ihren Verfassern einbringen, ähnliche» schaffen und erreichen wollen und sich nun aus die Romanschriststellrre» werfen. Sie alle vergessen e» oder wollen e» nicht sehen, daß die Dichtkunst ebenso eine Kunst ist, wie jede andere, die von ihren Jüngern wie jede andere auch eine ganz besondere, spe zifische Begabung verlangt. DaS Bersuchnche liegt eben darin, daß da» Technische, der Stoff, der bearbeitet werden soll, nicht solche Schwierigkeiten macht, wie in den anderen Künsten. Formen und Farben auf die Leinwand zu bringen, aus Ton Gestalten zu kneten, Noten nach den Gesetzen der Harmonik und de» Kontrapunkte» -usammenzustellen, »st schwieriger, al» Wort« aneinanderzurelben. Jene» erfordert ein Studium, diese» kann jeder, der schreiben gelernt hat. Der Stoss, der in der Dichtkunst geformt werden soll, die Sprache, läßt sich leicht behandeln, aber doch nur der geborene Künstler schafft au» ihr ein Kunstwerk. Wir brcuuhen nur einmal unser Augenmerk darauf zu richten, wie die großen Meister der Dichtkunst geschaffen haben, um zu erkennen, daß sie e» au» einer ganz besonderen Begabung getan haben. Eie wurden zum Dichter geboren, wie ander« »um Maler und Musiker. Wie her Maler zu» Pinsel greifen muß, um die innerlich oV,denen Gestalten zur Anschauung Zu dringen, so muß der Dichter in Worten auStönen, wa» ihm da» Her, beweg». Und ebenso wenig, wie der Nichimaler «» begreifen kann, wie e» bem Künstler ge lingt, !«»» innere» Leben auf die Leinwand zu bringen, ebensowenig kann «» «in gswöhnlichrr Mensch verstehen, wie de» Dichter» Gebilde au» seinem Inneren heraustreten. Eben di« Art «ad Weise, wie der Dichter scharst, läßt uns erkennen, daß e» etwa» Wunderbare» und für andere Ge- heimnisvolle» um die Tätigkeit de» Dichter» ist, daß in ihr eine ganz «lgentümliche, nur wenigen Individuen zu teil ge wordene „Lhigkeit de» menschlichen Geiste» zu Lag» tritt. Veulscfter Aeicv. Leipzig, 12 März. * Der Kaiser i» Wilhelmshaven. Di« Ankunft de» Kaisers in Wilhelmshaven heute vormittag kurz vor 10 Uhr zunächst auf dem Wilhelmshavener Bahnhof erfolgt, von dem der Zug nach kurzem Aufeathal» der Werft zusuhr. Hier hielt er bei der Maschinenwerkstatt. Der Kaiser begrüßte die hier versammelten Offiziere, den Chef der aktiven Schlacht» flotte, Großadmiral von Koester, ven Staatssekretär de» ReichSmariuraml», Avmiral von Tirpitz, ven FestunaS- kommandauten von Wilhelmshaven, Kapitän zur See Ehrlich unv den Landrat Dr. Budde. Nach Entgegennahme von Meldungen begab sich der Monarch mit Gefolge auf dem Wasserwege in einem Dampsboor an Bord des Linienschiffes „Kaiser Wilhelm ll.', in dessen Topp dann die Kaiserstandarte sichtbar wurde, zuni Zeichen, daß der Kaiser dort Wohnung genommen hatte. Kurz vor 12 Uyr fuhr der Kaiser im offenen Wageu zur Vereidigung ver Rekruten »ack dem Exerzierschuppen der 2. Matrosendivision an der Ostsriesenstraße. Dort begab sich der Monarch in den mit Flaggen und Girlanden reich ge schmückten Schuppen und begrüß»« die in Parade aufgestellten Mannschaften mit einem kräftigen „Guten Morgen Rekruten'. Nachdem er die Fron» abgeschritten hatte, begab er sich auf da« für ihn errichtete Podium. Zu beiden Seiten deS Podiums gruppierten sich das Gefolge und die Offiziere der Garnison. Die Vereidigung selbst, die uun folgte, wurde vorgenommen von dein Adjutanten ver 2. Matroscadivisioii, der zu diesem Zwecke unter die Kriegsflagge getreten war. Auf eine kurz« Ansprache de« Kaisers, die er nach Beendigung dr« feier lichen Akte« an die Rekruten richtete, antwortete der In- fpelteur der 2. Marineinfpektion, Kvntrradmiral. Kindt, mit einem dreimaligen Hurra auf Se. Majestät den Kaiser, welches brausend durch den Schuppen widerhallte. Damit hatte die Feier ihr Ende erreicht. Der Kaiser nahm noch mili tärische Meldungen entgegen, verließ hierauf mit seinem Ge folge das ExerzierhauS unv begab sich im Wagen zum Offizierkasino. Dort fand dann Frühstücksmahl statt, bei rem die Kapelle der 2. Matroseuvivision unler Herr»Wöbl- biers Leitung die Tafelmusik stellte. * Afrikanische Verlustliste. Ein Telegramm au» Windhuk meldet: Leicht verwundet: auf Patrouille bei Pelladrist am 2. März Reiter Max Keßler, geboren zu Gumbinnen, früher im Feld-Artillerie-Regiment Nr. 1, Streifschuß Imker Ober schenkel. An Malaria gestorben: Im Lazarett zu Windhuk: Reiter Paul Schneider, geboren zu Delitzsch, früher im 4. thüringischen Insanlerie-Regiment.Nr. 72, uud Reiter Karl Ehlers, geboren zu Mahnborf, früher 1. hanseatische« Infanterie-Regiment Nr. 75. * Unser russischer Areun». Hinsichtlich der Transport» schwierigkeiten an der russischen Grenze deakl die russische Regierung gar nicht an ein Entgegenkommen gegenüber den Importeuren. Wie den« HandelSvertragSvereiu telegraphisch mikgrteilt wird, bat der russische Finanzminister die Kollektiv eingabe der Spediteure in Etzvtkuhnen, für diejenigen Sen- dunaen, die dis zum 15./28. Februar in Etzblkuhaen einge- troffen wären, den alten Zollsatz anzuwenden, abschlägig deschirde» mit der Motivierung, daß die Kaufmannschaft Zeit genug gehabt habe, die Ware so frühzeitig zu verschreiben, daß sie bequem zum alten Zolle hätte verzollt werden können. Durch Absendung der großen Transporte im letzten Augenblick hätte sie die Anstauung in Wirballen selbst verschuldet. Anzeigen-Anuahm«: >«»»st»»stlOtz 8, Ecke JobanniSgaff^ HoiPt-KUstU« vertt»: EarlDuucker, HerzgUBayr-Hofbuchha ndlg„ Lützowstraße 10 «Fernsprecher Amt VI Nr. 46v3l EUttzl-Ertzesttitz«: Dressen,Marienstr.34. ?olMrcbe cagerswa«. Let-zt», 12. März. Der Polnische Klerus und -er Ltrazveretn. Durch das Gebot de« Erzbischofs v. Stablewski, daß polnisch-katholische Geistliche keine Aemter im Sirarvcrein cinnehmen und in defjen Versammlungen nicht al» Redner auflreten sollen, fühlt sich der Strazverein keineswegs in dem Maße getroffen, wie es der Fall sein müßte, wenn ihm der Beistand und die Mitarbeit der polnisch-katholischen Geist lichkeit wirklich entzogen wäre. DaS ist aber, wie au< brr folgenden Erklärung deS Hauptvorstandes de« Strazverein» hervorgeht, nicht der Fall. Es heißt darin am Schluß: „Der Hauptvorstand kennt den aufrichtigen Patriotismus unserer Geistlichkeit und fürchtet daher nicht, daß infolge der Beschränkung ihrer Tätigkeit im Schoße des LtrazvereinS weder die Empfindungen erlahmen werden, dir jeder edle Mensch alS daS Teuerste im Herien bewahrt, noch die Bestrebungen, die ihm eine ehrenvolle Pflicht sind. Ungeachtet der Schwierigkeiten, die auf unserem Wege seitens der Gegner der Kirche und der Nationalität auf getürmt werden, wird doch der Gottesdienst bei un» rin- trächtig mit dem bürgerlichen Dienst Zusammengehen, denn beide haben einen gemeinsamen Feind, und die Entnationalisierung sieht bei uns mit der Protestantisierung in engem und bewußtem Bünd nis Indem wir dagegen protestieren, als ob das erwähnte Rund schreiben einen Bruch in der Bolksgrsamtheit schaffen könnte, bürgen wir den Landsleuten dafür, daß der Strazverein auch fernerhin, ohne die bestehenden Gesetze, Boischristen und Beifügungen anzu tasten, die Gleichmäßigkeit unserer Berteidigungsaklion wahren und alle Klüfte in einem gemeinsamen Herde sammeln wird." WaS früher osten und uuier den Augen der preußischen Behörden getrieben wurde, soll jetzt im geheimen fortgesetzt werden, und das alle unwahre Wort von der Identität zwischen Germanisierung und Protestantisierung, daS unwahr bleibt, mag e- auch noch so ost wiederholt werden, muß den Köder bergeben, um, die polnisch - katholische Geisllrchkeit anzulocken. Die vom Strazverein betriebene deutsch- leinvliche Agitation hat nur daS äußere Gewand gewechselt, Eharalter und Ziel des Kampfes gegen daS Deutschtum sind dieselben geblieben. Unter der Maske, daß „der Gottesdienst einträchtig mit dem bürgerlichen Dienst zu'ammenzugehen' habe, kaun bei der weiten Bedeutung, die dem Begriff „Gottesdienst' beigelegt werden kann, geboren ist. Dann Hot er anderen Mensche» abaeht P man glaube nur nicht, -al Erfahrungen an sich gemacht bat, jeder echte und Ursprung >che Dichter weiß von ähnliche« zu erzählen. Jbnen allen ist da» Dichten kein Zeitvertreib gewesen, auch kerne Aufgave, »u -er sie sich zwangen, l-wder» »ö Dar »mmer der notwendige Ausdruck ihrer Natur, den sie nicht «lrßckhalten konnten. Ihre geistig- Veranlaauug war so beschaffen, daß sich ihr Innere» in Werken der Dichtkunst U mußte Sie alle gehorchten einem Zwang« ihrc» Geiste», wenn sie duhteten, und sie taten e» in der Art und Weis«, w,e ihre Veranlagung e» verlangte , Bei dem Dramatiker Otl. 2 schöpferische Tkstiakit de« »eiste» Stimmung an. Diese Stimmung wird zur Farbe, d. h. er Endung einer bestimmten Farbe, und in dieser Au» -er Werkstatt -e» Dichter» Don Wilhelm Fagus (Hamburg!. Tie allgemeine Vorstellung gehl dahin, daß die Grenze gerade gegenüber der Dichtkunst nicht so trennend und unüberschreitvar sei. Man meint, e» sei leichter, ein Gedicht al» ein Gemälde fertig zu bringen. Eine Erzählung könne schließlich j^>er begabte.Mensch, wenn r» sein müßte, und dazu bedürfe es ganz besonderer Anstrengung, sehe doch bei dem Dichter das! Wie und da» W einer nur hübsche Gedanken, etwa» Phantasie u..' heil im Ausdruck habe, dann könne e» ihm nich. fr«,»»«. einen guten Gedanken habe wähl jeder einmal, bei einiget Mühe lasse sich auch ein origineller und poetischer Ausdruck e» verlangte. to Lrrdwig kündigte sich die tzeiste» durch ein« musikalische Stimmung a hat die Emvfinvung einer bestimmten Farbe, und in dieser Färb« licht er dann «inulnr Gestalten oder Gruppru von * Zu Eu»e« Atchter» T»-. Den Angehörigen de« ver storbenen Abgeordneten Eugen Richter sind im Laufe des gestrigen Tage- eine große Anzahl von Beileid-kundgrbungen von bekannten Parlamentariern zugegangen. Der Reichs kanzler, Fürst v. Bülow, drückte der Witwe ia einem Hand- schreiben seine herzlichste Teilnahme au«. Ferner sandte Gra, von PosadowSky ein lange», in wärmsten Ausdrücken ge haltenes Telegramm. Auch der Präsident de- Reichstages, Graf Ballestrem, kondolierte auf trlearaphischrm Wege, während der Präsident de» AbgeordueteuhalfleS, von Kröcher, durch den freisinnigen Abgeordneten Müller-Sagan mündlich der Witwe fein Beileid ausfprechen ließ. * Ksngretz -er BO«m»O«s-ini,tr. Da» deutsche Vor standsmitglied der International Federation of Master Cotton Spinners hat beantragt, daß auf dem im Juni diese» Jahres stattfindenden Kongreß der Baumwollspinner außer den bereits angesetzten Beratungsgegenstäaden als weiterer Punkt noch die soziale Arbeitergeseygebuug der europäischen Länder mir besonderer Berücksichtigung der Textilindustrie auf die Tages ordnung gesetzt wird. Al» unbedingt« Voraussetzung lür eine gesetzliche Verkürzung der Arbeitszeit der weiblichen Arbeiter verlangen die deutschen Baumwolliudustriellea, daß die gleiche Verkürzung auch in de» anderen hierbei ia Betracht kommen den Staaten eingeführt werde. * r,flal-emokr«ttc un» preußisches Lan-tagswahlrechl. Gestern wurde iu Berlin und m den Vorortra voa der sozialdemokratischen Parteileitung ein Flugblatt verbreitet, in welchem die Einführung des allgemeinen gleichen und geheimen Wahlrecht« für Preußen gefordert wird. Di« in ganz Preußen in nächster Zeit geplanten Bettammluagen werden da» Gleiche fordern. Für Berlin und Vororte sind 72 Massenversammlungen zum 18. März in Aussicht ge nommen. Von Umzügen wird abgesehen. Da« Thema der Versammlungen in ganz Preußen lautet: Die bürgerliche Revolution im Jahre 1848 und 1849 und da» preußische Dreiklasseawahlrecht. * Die „ekräntten Seüerkontrslleure. In einer ia Cochem abgehaltenen starkbesnchten Versammlung voa Weinkon- trolleuren der Mosel und Saar wurde einstimmig beschlossen, an den Staatssekretär PosadowSktz eine Resolution gegen die Angriffe aus die Kellerkoutrolleure bei der Beratung dr» Etat» ves ReichSgesundheitSamt» -u richten. In der Reso lution wird da» Vorgehen der betreffenden Abgevrdnetra als eine Uebertretuug der Rechte eine» ReichStagSabgrord- ueten charakterisiert. Die Versammlung beschloß ferner die Gründung einer Zentralstelle für Kellerkontrolleure. Zum Vorsitzenden wurde Hoffmann-Cochem gewählt. * Die iuteruatisnatr «r-etterschutzkvustreu». Lus der vom Schweizer BundeSrat für diese» Jahr geplanten inter nationalen Ardeiterschutzkonfereuz sollen interuativaal« Staats verträge über vir Nachtarbeit der Frauen und da» Verbot des gelben Phosphor- vereinbart «erden. Es ist voa Inter esse, an die Resolutionen über die Frauenarbeit in den gewerblichen Anlagen zu erinnern, die »nf der inter nationalen Ardeiterschutzkonfereuz zu Berlin 1890 zur La» nähme gelangten. Hmsichtlich der Regelung der Frauen arbeit lauteten die Kragen de» Programm«: 1) Goll die Taa- ober Nachtarbeit der verheirateten Frauen gewissen Beschränkungen uaterworsea werden? 2) Soll die Arbeit in Fabriken für alle Frauen uud Mädchen gewissen Be schränkungen unterworfen werden? 3) Welche Beschränkungen wären in diesem Falle zu empfehlen? 4) Sollen für ge wisse Kategorien der Betriebe Ausnahmen von der allgemeinen Regel vorgesehen werden, und welche» wären cm vor liegenden Falle diese Kategorien? Hierm beschloß dir Kon ferenz: E» ist wünschenswert, 1) daß Mädchen uud Frauen in einem Alter von mehr als 1V Jahren weder Nacht» noch Sonntags arbeiten; 2. baß ihre effektive Arbeit ll Stunden täglich nicht überschreite und durch Ruhepausen in einer Ge samtbauer voa mindestens anderthalb Stunden unterbrochen werde; 3) daß für gewisse Industrien Ausnahmen zugelasseu werdeo; 4) daß für besonder» ungesunde unv gefabrliwe Be schäftigungen Beschränkungen vorgesehen werden; daß Wöchnerinnen erst vier Wochen nach ihrer Entbindung zur S Da ist der junge Goethe in der ersten überschäumen den Kraft seiner dichterischen Genialität. Er hat Stunden, da überkommt es ihn, und er muß sein Inneres ausströmen lassen im Gedicht. Was ihn gefreut oder gequält, waS ihn ir«n-wie mäcktig bewegt hat, zu einer bestimmten Stunde löst e» sich auf in ein Lied. Die meisten Regungen seine» Innern gewinnen Gestalt, ganz von selbst, ohne daß er es will oder sucht, in ein paar Versen. Wie eine Eingebung mitunter, wie eine Inspiration, kommt ihm daS Gedicht, und oft ist es vorgekommen, daß er mitten in der Nacht erwachte und sein« Verse zu Papier bringen mußt«. Do» alle» voll zieht sich wie aus ein höheres Gevvt in ihm, er kann sich -em nicht entziehen. Von selbst quillt e» aus ihm heran», andern und ihm lelder ein Wunder. Und nicht nur in seiner Jugend zeit erfuhr er solches an sich, auch ipäter, nachdem er f«ine größeren Werke geschaffen, bekennt er, daß alle», wa» dt.5 Genie al» Genie tut, unbewußtaeschieht, al;o auf ein höhere» Geheiß und ohne Reflexion, - lebendig war, hat er st« «efpi und Beiondere». Vor diesen Erfahrungen, wie Goethe sie an sich aemacht bat, kommt un» die Erkenntnis, daß die Begabung oe» echten Dichter» nur wenigen Individuen geaeben sein kann, daß feine Tätigkeit von zeder anderen Tätigkeit sich auf» bestimm- test« unterscheidet. Da ist die Frage ausgeschaltet, ob jemand sich zum Dichter machen will oder nicht; e» bandelt sich viel- mehr darum, ob einer zum Dichter gi — eben «ine Kraft in sich, die und «in Geheimnis bleibt, es Goethe allein ist, der soll
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