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Dresdner Nachrichten : 31.03.1942
- Erscheinungsdatum
- 1942-03-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-194203311
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19420331
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19420331
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1942
- Monat1942-03
- Tag1942-03-31
- Monat1942-03
- Jahr1942
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 31.03.1942
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Cripps gibt seine Za-ienvorschlaae bekannt Anerhörter, echt englischer Betrugsversuch Vrsktmvlrlung u«»or«r verlloer Sekrtttleltun« Berlin, 8Ü. März. CrivpS hat «««mehr die bisher s» ängstlich gehütete Katze aus dem Sack gelassen. Er hat die Vorschläge des englische« Kriegskabtnetts, Vorschläge, die ja eigentlich ei« Diktat find, da sie «ach CrippS eigenen Worten in ihren wesentlichen Elementen nicht ab» geändert «erde« könne«, de» Inder« bekanntgegebe«. Die vielen Worte, mit denen das geschah, könne« nicht darüber hinwegtänsche», dass es sich «m ein ungewöhnliches pl« mp « S Betrugsmanöver Londons handelt, dessen ganzer Sin« ist, dast die Inder sich nm eines vagen Versprechens willen mit alle« Krästen in den Kamps gegen die siegreiche« Mächte des DrcierpakteS stürzen und de« ««glischen Pluto» traten das so ersehnte »auouensutter liefern. Die Engländer bieten ihnen dafür eine neue Verfassung, und zwar soll „sofort nach Einstellung der Feindseligkeiten" durch eine gewählte Körperschaft eine Verfassung ausgearbeitet werden, die eine neue indische Union mit dem Status eine« freien Dominions vorsieht. Jede indische Provinz aber, die nicht bereit sein sollte, die neue Verfassung anzunehmen» soll baS Stecht haben, ihren jetzigen verfassungsmässigen Zustand beizubchaltcn. Sieht man sich nun die Vorschläge etwas ge» nauer an, so ergibt sich, dass Indien gar nicht einmal alle Rechte eines Dominions gewährt werden sollen, von Un abhängigkeit überhaupt nicht zu reden. So soll Indien beispielsweise lediglich seine Beziehungen zu den anderen Ländern beS Empires selbst regeln können, während sich England offenbar in allen anderen Fällen die Vertretung -er aussenpolitischen Interessen Indiens vorbehält. Selbst verständlich behält auch England die militärische Hoheit auf die Dauer bet. Was man jetzt also Indien verspricht, das ist noch nicht einmal die Verfassung Aegyptens, sondern Indien würde noch wett dahinter zurückbleiben. Vor allem aber lassen sich die Engländer eine grosse Hintertür offen, um den Wert aller feierlichen Verpflichtungen für die Nachkriegszeit illuso risch zu machen: Das Recht jeder indischen Provinz, die neue Verfassung abzulehnen und den gegenwärtigen Zustand bet zubehalten. Hier bieten sich also den Engländern alle Möglich keiten, um die verschiedenen Teile Indiens gegenein ander auSzusptelen und um so schliehlich das ganze Berfassungswerk zu Fall zu bringen und alles beim alten zu belassen. Man weiss, wie bisher schon die Engländer die Mohammedaner gegen die Hindus ausgespielt habe» und man kann sich unschwer vorstellen, mit welchem Eifer dieses Spiel fortgeftthrt werden würbe, wenn einmal die Stunde kommen sollte, falls England seine jetzigen Zusagen in die Tat um sehen müsste. Das Ganze ist ein unerhörter echt englischer Betrugs» versuch, der sich würdig jenem grossen Betrug anschliesst, den Wilson im ersten Weltkrieg mit seinen 14 Punkten gegenüber Deutschland beging und jenem Betrug Englands, dem die Araber zum Opfer fielen. In einigen englischen Zeitungen konnte man in letzter Zett eine ausdämmernde Erkenntnis fcststcllen, bass die englische Kolonialpolitik doch wohl bisher nicht so gewesen sei, wie sie hätte sein müssen, da niemand sich bereit fand, das britische Empire zu verteidigen. Die jetzt gemachten Vorschläge an Indien, für die nach der „Times" die Initiative von Cripps auSging, -eigen, daS solche Erkennt- nisse sehr schnell vergessen worden sind, und dass man auch heute noch Völker, die man im Augenblick noch beherrscht, für England einzuspannen versucht und zu den alten Betrugs- manövern seine Zuflucht nimmt, di« die englische Politik seit jeher krnnzeichüet. Unersetzliche Kulturschatze in Lübeck vernichtet londoner Varbaren setzten itzr sinnloses Vernirtztungswerk fort Berlin, 80. März. Mit ihren in der Nacht zum Sonntag erfolgten Luftangriff auf Lübeck haben die Briten der Kette ihrer planmässigen Uebcrsülle aus deutsche Kulturstätten ein neues und unerhörtes Glied angcreiht, das bis in fernste Zeiten als Zeichen britischer Schande angesprochen werden wird. Nach dem Beispiel der militärischen und wirt schaftlich völlig sinnlosen Angriffe auf Münster, Aachen usw. sind auch hier in blinder Zerstörungswut »ncrsctzliche Kultur güter vernichtet worden. Die Abgesandten Churchills kon zentrierten ihre nächtlichen Angriffe auf die L ü b c ck e r A l t - stadt, wo u. a. die herrliche Marienkirche, der Tom, die Pctrikirche und das Museum in Schutt und Asche sanken. Die Marienkirche ist eine der ältesten Backsteinkirchen der Welt. Auch die weltbekannten mittelalterlichen Salzspeicher, die dem Trave-Nfcr ihr charakteristisches Gepräge geben, wurden beschädigt. Wieder einmal hielten sich die Londoner Kriegsverbrecher und Bolschewistenfreunde, die — wie das Beispiel von Et. Nazaire erneut gezeigt hat — zu militärischen Aktionen unfähig sind, am Leben von unschuldigen Frauen und Kindern und an der brutalen Vernichtung kostbarer Kulturgüter schad los. Welchem Besucher ans dem In- und Ausland blieb nicht tief in der Erinnerung die unvergleichlich schöne Silhouette der alten Hansestadt Lübeck mit ihren ragenden gotischen Türmen und spitzen Giebeldächern? In dieses Monument mittelalterlicher Kunst haben die Bomben der englischen Barbaren nun hincingeschlagen. Die reichen Schätze der Kirchen und zahllose Denkmäler hoher bürgerlicher Kultur, der Stolz einer ganzen Kulturwelt, fielen den britischen Mordbrennern, die kein anderes Ziel kenne», als in ohn mächtiger Wut sinnlos zu zerstören, gleichfalls zum Opfer. vlückwünsche an venerolfeldmarschall Milch Berlin, 88. Mär». Der Führer liess dem General feldmarschall Milch zum 60. Geburtstag sein Bild mit einer in herzlichen Worten gehaltenen Widmung überreichen und übersandte ihm ein Handschreiben, in dem er der hohen Ver dienste und der verantwortungsvollen Arbeit des Fclb- marschallS gedachte. Reichsmarschall Göring besuchte Mon tag vormittag Generalfeldmarschall Milch in dessen Amts- ränmen im ReichSluftfahrtmintsterium und sprach seinem be währten Mitarbeiter und treuen Wafscnkameraden persönlich seine herzlichsten Glückwünsche sowie die Glückwünsche der ge samten Luftwaffe zum 6V. Geburtstag aus. Er gedachte dabel besonders der ««vergänglichen Verdienste des Generalfcld- marschalls beim Aufbau der deutschen Lustwafse und dessen hervorragenden persönlichem Einsatzes im Kriege. 40 Police im vienst der Kriegsmarine Berlin, 80. März. Am 1. April begehen der Chef des Hauptamtes der Marine-Waffenämter beim Oberkommando der Kriegsmarine, Generaladmiral Witzell, sowie der Präsident des Reichskriegögerichtes, Admiral Bastian, ihr 40jährigeS Dtenstjublläum. ^uln.: Sckrrl N»6oraien»I Saatgut getzt vor Zur Mion „gen unnlllge» liessen. PX-^utn.: Nrlesrdor. N«n»«»e>k Ver Pk-Zeichner erlebt das kampfgelktzetzen im osten guer zur Strofi, ,letzt fick, «in Panzer,«»«, durck, da, Selilnde, soweit da, siu,e reicht. Sie Türkei stellt sich um Von unserem »ISnckixen Vertreter im Lüäoatea Nun haben die Sorgen der KriegSzeit auch die Türket erfasst. Schlagartig, gleichsam über Nacht, wurde die Türket vor alle die Probleme gestellt, die heute kaum einem Lande der ganzen Welt erspart bleiben, wie das Problem der Teuerung» der Warenverknappung, der ge rechten Verteilung, und wie sie alle sonst noch heisse« mögen. Schon im äusseren Bild in der Türkei hat diese jähe Ent wicklung gewaltige Veränderungen hervorgerufen. Noch vor rund drei Monaten, am Ende des abgelausenen Jahreö, schien die Türkei noch eine Art Schlaraffenland, in dem eS sozusagen alle Schätze der Welt gab, schien sie «in Land, das keine Warenknappheit, keine Not und keine« Mangel kannte. Die Preise waren zwar im Vergleich mit dem übrigen Enropa — von ganz wenigen Ausnahmen ab gesehen — ziemlich hoch, aber ihre Höhe konnte nicht als eine Krankheitserschcinung des Wirtschaftsorganismus gedeutet werden. Man stcncrtc, politisch und wirtschaftlich, unentwegt den gleichen Kurs, den Kurs der Neutralität, oder richtiger gesagt der Ntchtkriegftthrung. Man bezog Waren von allen Setten, versprach auch nach allen Setten, zu liefern, und hoffte dabei zuversichtlich, diesen Zustand möglichst lange, wo möglich bis zum Ende des Krieges, burchhalten zu können. Da kam überraschend für viele der plötzliche Eintritt Amerikas und Japans in den Krieg, und aus war es mit der ganzen Herrlichkeit des bisherigen Lebens. In jähem Wechsel änderte sich daS Bild. ES war ja klar: nachdem nun Sttdostasien und bald auch der Indische Ozean höchstgcfährdetes Kriegsgcbiet geworden waren, und nachdem sowohl England als auch Amerika mit einer Fülle neuer schwerer Sorgen überschüttet worbe« waren, war nicht mehr daran zu denken, «inen auch nur elniger- massen geregelten Warenaustausch mit diesen Ländern anf- rechterhalten zu können. Jetzt galt eS für die Türkei, sich schleunigst umzustellen auf die durch die Entwicklung ge schaffenen neuen Verhältnisse. Diese Umstellung wurde von der türkischen Negierung sofort mit Entschlossenheit und Tat kraft in die Wege geleitet. Die Fülle von Verordnungen, Massnahmen, Befehlen und Einschränkungen, die nun auf ein mal auf die Bevölkerung herabregncten, löste begreiflicher weise bei den irgendwelcher Zwangsmassnahmen ungewohnten Türken ein Gefühl der Unsicherheit, des Misstrauens und der ernsten Sorge ans. Die ersten Folgeerscheinungen waren daher Hamsterkäufe und eine wilde Spekulation auf allen Ge bieten. Teuerung und Warenverknappung waren die weite ren zwangsläufigen Ergebnisse solcher Disziplinlosigkeit. Man erwachte wie ans einem schönen Traum, enttäuscht über die rauhe Wirklichkeit, und suchte nun, wenigstens noch ein Stück chen des jäh zerstobenen SchlaraffenidyllS zu erhaschen und sich zu sichern. Angesichts dieser allgemeinen Stimmung war nun die Negierung vor allem bestrebt, die Ruhe und Disziplin wieder Herz »stellen. Ein Rundfunkappell an das türkische Volk sollte die Ocffentlichkeit davon überzeugen, dab die Negierung vollauf in der Lage sei, die ausreichende Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten, einer Teue rung vorzubeugen und das gesamte Wirtschaftsleben in ge- snnden Bahnen zu erhalten. Gleichzeitig erklärte der türkische Ministerpräsident in einer Rede, dass man nicht in den Fehler verfallen dürfe, die Geister der Vergangenheit etwa auö der Zeit des ersten Weltkrieges wieder heraufzubeschwören. Nie- mals werde eS die Regierung znlaffcn, dass ähnliche chaotische Zustände, wie sie damals geherrscht hatten, wieder Platz greisen. Deutlich lasse» die Erklärungen aller massgebenden Faktoren erkennen, dass cs der Regierung vor allem darum zu tun ist» einem weiteren Umsichgreifen der Vertrauenskrise vorzubeugen. Zu diesem Zweck wurde der Grossen National versammlung ein Gesetz zur Annahme vorgclegt, durch daS die Regierung weitgehende Vollmachten zur Lenkung der Wirtschaft und besonders des Verbrauches erhält. Auf Grund dieses Gesetzes wurden nun sofort eine Reihe von Mass nahmen getroffen, die nun freilich nicht alle den gewünschten Erfolg hatten, aber doch den festen Willen der Negierung, die Disziplin wiederhcrzustellcn, erkennen lieben. So wurde beispielsweise die Erhöhung des Zucker- Preises — der Zucker spielt als Nahrungsmittel gerade in der Türkei eine ganz besondere Nolle — um 100 Prozent, die die Regierung anordnetc, im Gegenteil als ein Beweis dafür angesehen, dab eS mit den ausgcgebcncn Parolen wohl doch nicht seine Richtigkeit habe, denn immer wieder hatte ja die Negierung jeder Preiserhöhung den Kampf ungesagt. Die erste Folge war nun ein sprunghaftes Ansteigen der Zucker käufe auf das Vierfache des Normalen. Als dann die Re gierung auch eine Erhöhung der Vcamtengchältcr durchführte, glaubte man auch in dieser Mabnahmc einen Beweis dafür sehen zu können, dass es kein Zurück mehr gebe, sondern dab nun die alte bekannte Schraube ohne Ende wettergehcn werde. Aber die türkische Regierung lieb sich nicht trrcmachcn. Zwar konnte man noch immer Hamsterkäufe beobachten, zwar stieg der Vanknotcnumlauf weiter gewaltig an, und zeigten sich auch auf anderen Gebieten Warenverknappungen, aber rigo- rose Massnahmen, so beispielsweise die Einrichtung einer PretSkontrollkommifsion, die den gesamten Kleinhandel zu überwachen hat, sowie weitgehende Rationierun gen, besonders für Brot sdie tägliche Brotration beträgt 876 Gramm je Kopf der Vevölkcrnngj, drängten doch allmäh lich die anfänglichen Pantkerscheinungcn zurück und machten so den Weg frei für eine ruhigere und gesündere Entwicklung des gesamten WtrtfchastSlebenS. Inzwischen hat bi« türkische Regierung Vorbereitungen getroffen, um mit Hilfe des Ermächtigungsgesetzes auch die Produkttons wirtschaft den besonderen neuen Verhältnissen anzupassen. Hier zeigt sich freilich, dass viel Zeit versäumt worden ist und bass «S nun der An- spannung oller Kräfte bedürfen wird, um unliebsame Urbe«
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