Suche löschen...
Der sächsische Erzähler : 29.08.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-08-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-190308295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19030829
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19030829
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1903
- Monat1903-08
- Tag1903-08-29
- Monat1903-08
- Jahr1903
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 29.08.1903
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Itzl Sonnabend, den 29. August. Der sächWe Lrzähler, Vezirksameiger sNr Bischofswerda, Stolpe« a«d llmgegeud. Amtsblatt da Kgl. AmtShnl-tmimstzilft, da Sgl. EchuliWettim n. drS Sgl. Hai-tzsIlamteS zo Bin-en, Wie des Kgl. Amtsgerichts und des StadttllteS M viichosrmadi. Diese Zeitschrtst erscheint wöchentlich drei Mal, Mlaebtag», L»m»er«tag» und eonnaienvs, und tostest einschließlich der Sonnabends erscheinenden „belle tristische« Beilage" virrteljShrlich Mark 1 bv Ps. Nummer der ZritungSpreiSlistr «Sk>7. S--»f»r-chftrN^ «r »» Bestellungen werden bei allen Postanstaltrn de» deutschen Reiche«, sür Bischofswerda und Umgegend bei unseren Zeitungsboten, sowie in der Exped. d. Bl. angenommen. GtebenundfKnfztgfter Jahrgang ier Inserate, welche in diesem Blatte die wettest« Verbreitung sdidm, werden bi» Montag, Mittwoch und Freitag früh 9 Uhr angenommen und kostet dir viergespalten, LorpuSzrttr l S Pfg., unter „Eingesandt" 20 Ps. Geringste Jnseratenbetrag 30 Ps. — Emzelne Nummer 10 Ps. ag auf das Amtsblatt: „Der sächsische Erzähler", für den Monat September werden zu dem Preise von 50 Pfg. von allen kaiserlichen Postanstalten, Landbrieftragern, m DTT-TH-HAATTHT-AT der Expedition dieses Blattes, sowie von unseren Zeitungsboten angenommen. HM- Inserate finden in der bedeutend gesteigerten Auflage unseres Blattes, im gesamten Amtsgerichtsbezirk und weit darüber hinaus vorteilhafteste und wirksamste Verbreitung. Di» Expedition des „sächsischen Erzählers". Die Besserung der allgemeinen Lage im Orient und die Revolution in Mazedonien. Dir Zurückberusung der russischen Flotte aus den türkischen Gewässern, nachdem die Türkei die wegen der Ermordung de« russischen Konsuls in Monastir von Rußland geforderte Sühne ge geben, hat klar und deutlich gezeigt, daß die russische Regierung ihre Politik in der Frage der Genugtuung für die Konsulermordung von der jenigen in Bezug auf die Lage in Mazedonien scharf getrennt wissen will. Dadurch hat Rußland den Beweis geliefert, daß e- zwar sehr fest ent schlossen ist, sein Ansehen und sein politisches Urbergewicht im Orient voll und ganz zu wahren, daß es aber nicht Wille«» ist, an drr von drii Wogen der Rosse- und Glaubensgegensätze getragenen revolutionären Bewegung in Mazedonien teilzunehmen. Deshalb hat sich die allgemeine Lage im Orient auch wesentlich gebessert, denn diese Haltung Rußlands wirkt auf die kampfeS- lustigen Bulgaren wie rin kalter Wasserstrahl. War doch daS Erscheinen der russischen Kriegs schiffe an der mazedonischen Küste von der dortigen bulgarischen Bevölkerung schon als rin Signal zur allgemeinen Erhebung aufgefaßt worden, denn bet dem Anblick der russischen Flotte hatten sich in den Küstendistrikten sofort drei revolutionäre Banden gebildet. Die unmittelbare Gefahr eines großen Kriegsbrandes ist also durch die Mäßigung Rußlands auf der Balkanhalbinsel wieder etwas in den Hintergrund gedrängt, aber die chronische Kriegsgefahr ist leider im Orient geblieben, weil die revolutionäre, offenbar von Bulgarien aus geschürte Bewegung in Mazedonien fortdauert, und weil die türkische Regierung jetzt mit Feuer und Schwert in den als revolutionär bekannten Ortschaften Mazedonien« vorgrht. Wenn die neuesten Nachrichten richtig sind, so haben die Türken bereits S Dörfer in Mazedonien nieder gebrannt, und die Bewohner, soweit sie sich nicht durch die Flucht retten konnten, niedergemetzelt. Dafür lodert natürlich die aufständische Bewegung in anderen mazedonischen Orten wieder um so heftiger auf und der Greuel und Bluttaten finden kein Ende. Gelingt rS aber der Türket trotz ihrer barbarischen Beruhigung-mittel nicht, in nächster Zeit in Mazedonien Ruhe zu schaffen, so werden sich dort Srruelzustände entwickeln wie im Jahre 1878 in Bulgarien, und eS bricht entweder dort rin allgemeiner Befreiungskampf au», oder die Großmächte mischen sich eia. Und dann wird «an wohl die jetzt gezeigte Mäßigung Rußland» nur al» etae kleine Episode in dem großen Befreiungs kämpfe der slavisch-chrtstlichen Balkaabevölkrung »om türkischen Joche betrachten können. Völker rechtlich steht e» ja dem Sultan zu, von allen Bewohnern Mazedonien» Gehorsam und Ruh« und Ordnung im türkischen Sinne zu verlangen, aber menschenrechtlich ist ,» auch erklärlich, daß die christliche Bevölkerung Mazedonien» da» türkische Regiment, da» keinen Fortschritt und kein nationale» Leben aufkommrn läßt, unversöhnlich haßt und bi» auf» Messer bekämpft, von dem unglücklichen Mazedonien heißt e» aber jetzt mit del;, Anwendung eine» berühmten Dichterwort«»: Vernunft wird Unsinn, Wohltat Plage. Weh' Dir, daß Du rin Enkel christlicher Untertanen der Türkei bist. Wie man solchen entsetzlichen Zuständen ohne Vertreibung der Türken ein Ende bereiten will, bleibt jedem Europäer ein Rätsel. Die Vertreibung der Türken aus Europa, so er wünscht sie für die christliche Balkanbevölkerung wäre, ist aber das größte politische Rätsel in der europäischen Politik. Wo sollen die Türken hin? Und wer soll ihr Erbe in Konstantinopel, dieser großartigen Schlüsselstelle zwischen Europa und Asten antrrten? Gott mag verhüten, daß bei der Lösung dieser Fragen ein Weltkrieg entsteht. Sie schweben schwer und düster, ungelöst und unheil voll über der mazedonischen Frage, die nur ein kleiner Teil der großen orientalischen Frage ist, ob die Türkei noch lange weiter in Europa be« stktzkN-kLvn unh.Mer,ibr.HMpterh:-L?M«k!.fS?- Sachsen. Dresden, 27. August. Anläßlich der An- Wesenheit de« Kaisers in Dresden wird Se. Maj. der König da» Sommerhoflager in Pillnitz am Sonntag oder Montag verlassen und im Kgl. Refidenzschlosse Wohnung nehmen. Der Kaiser wird die sogenannten Genueser Zimmer beziehen. Auch die im vorigen Jahre neu vorgerichteten Fremdenzimmer sollen mit benutzt werden. Zum Absperrdienste in Dresden wird da» 1. (Leib)- Grenadier-Regiment Nr. 100 sein Manöver unter- brechen. An der Kaiserparade nimmt da» Regiment jedoch teil. ^-r. Bischofswerda, 28. August. Di- Pilz auSstellung, die der Naturwtffrnschaftllche Verein veranstalten will, soll nunmehr schon in den Tagen vom 6. bis 9. September im Saale de« Restaurant« zum „Deutschen Krug" statt finden. E« ist diese Zeit gewählt worden, weil in späteren Wochen der Ptlzretchtum unserer Wälder wesentlich zurückgehrn kann. Die Besuch«, zeit an den Ausstellungstagen ist auf vormittag 10 Uhr bi« nachmittag S Uhr festgesetzt worden. Erwachsene zahlen al« Eintrittsgeld IS Pfennige, Kinder v. — Etwa« wäre dem AuSfchuß, der die Veranstaltung der Ausstellung in die Hand ge- nommen hat, sehr lieb. Auch unter Nichtmtt- gliedern de» Verein» gibt e« eine große Menge Pilzfreunde. Auf ihrem Streifzuge durch den heimatlichen Wald stoßen sie gewiß hier und da auf interessante Pilzfunde. Da geht nun die Bitte der Veranstalter dahin, solche Funde freundlichst zur Verfügung zu stellen, damit die Ausstellung an Reichhaltigkeit gewinnt. Alle« wird dankbar rntgraengenommen. E» müssen nicht gerade Pilz- größen sei«; auch sehr kleine Objekte können sehr wertvoll sein. Bischofswerda, 28. August. Heut« vor mittag gegen r/,11 Uhr berührte wiederum preußische» Militär auf dem Marsche zum Kaiser manöver unser« Stadt, r» «ar die» die Maschinen- grwehr-Abtetlang Nr. 8 in der Stärke von sechs bespannten Gewehrsahrzeugen, zwei Munition», fahrzeugen «ad de« nötigen Gepäckwagen; die Abteilung gehört zum 6. Jägerbatatllon und hat wie diese» sein Standquartier in Oel» in Schlesien. Diese in Sachse« zur Zett «och ua« bekannt« Nrnformatloa erregte sowohl hinsichtlich der Waffen, al» auch der Uniformierung Aussehen; die Bedienungs-Mannschaften, welche unterwegs, wie bei der Artillerie, auf den Maschinengewehren Platz nehmen, sind mit Karabinern bewaffnet; die Uniform ist graugrün, ähnlich der unserer Jäger zu Pferde, aber mit roten Aufschlägen und Kragen, die Kopfbedeckung ist rin hellgrauer Jägertschako resp. eine graue Mütze. Als Seitengewehr der Bedienungsmannschaften dient ein kurzer Hirsch fänger; die Fahrer und die Chargen sind mit Schleppsäbel und Revolver bewaffnet. Die Maschinengewehr-Abteilung wurde gestern in Doberschau verquartiert und ist ihr nächste» Marschquartier im benachbarten Frankenthal. — uv. Der August nimmt Abschied. Sein Scheidegruß ist schon von sehr herbstlicher Wehmut begleitet. Die Felder werden immer leerer ..«nd E»«-- sommerliche Herrlichkeit und schon treiben welke abgefallene Blätter im Winde ihr Spiel, viele Bäume zeigen schon da« erste Trau de» Welken«, da« ist da« Färben der Blätter. Der Bogrlgesang ist verstummt und der Zug beginnt. Da« sommerliche Freikonzert im Walde ist wieder für ein Jahr zu Ende. Nur die wetterharten Burschen der Straße, die dreisten Sperlinge, bleiben unverdrossen und un- besorgt bet Ihrem klanglosen Piepen. Uebrrall zeigt sich der Ernst in der Natur, der die Sommer, lust vertreibt. Die großen Manövrrübungen der Zugvögel in großen Massen künden die wette Reise an, welche un« da« frohe Sängerchor wieder entführt. Der Sommer hat un« bereit» den Rücken zugewendet, um baldigst abzumarschteren und doch ist e« noch nicht lange her, daß un« die ersten Blumen begrüßten, auch ihr Flor ist schon im Entschwinden. Mit dem August verläßt un» der letzte Sommermonat. — Treppenbeleuchtung. Die Beleuchtung der Treppen und Hausfluren wird bet den kürzer werdenden Tagen allmählich wieder zur dringenden Notwendigkeit. Für körperliche Beschädigungen, die beim Absturz über eine unbeleuchtete Treppe rtngetrrten, ist der Hau-wirt verantwortlich. — Vom Königlichen Ministerium de» Innern ist als Zeitpunkt für die Abgrordnetenwahl zum sächsischen Landtage der 1v. Oktober tn Su»,tcht genommen worden. Die Wahlmännerwahlen solle« demgemäß Ende September stattfindra, und zwar etwa um den 23. bi- 2S. September. — Zur Abänderung de« Landtags- Wahlrecht-. In einzelnen Blättern ist in letzter Zett dem Gedanken Ausdruck gegeben worden, daß die Reform de« Landtags wahlrecht- wohl auf einem toten Punkte an- gelangt fei. Diese Vermutung hat vielleicht tn dem Umstande Nahrung gefunden, daß über den Zusammentritt de» seinerzeit offiziell angekündtgten Betrat» zur Aussprache über die dem Landtage von der Regierung zu unterbreitende Vorlage, der für Anfang September tn Aussicht gestellt war, bisher nicht» wettere- verlautet ist. Der Z«. sammentrttt diese» Betrat» muß nun wohl, wie di« „Dr. Nachr." mttteile«, über den geaa««te« Zeitpunkt htnauSgrschobrn «erden, weil die Br- arbeit««- de» der Regierung vo« alle« Setten zu. gegangenen »ad zu« Teil auch in der Presse er. scht-n«-en Material» bedeuteud mehr Zett in A«. spruch nimmt, al» Vorau,zusrhen «ar, uud «eil
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite