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Dresdner Journal : 02.11.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-11-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185311029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18531102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18531102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1853
- Monat1853-11
- Tag1853-11-02
- Monat1853-11
- Jahr1853
- Titel
- Dresdner Journal : 02.11.1853
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Dresdner Journal. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. 2S5. Diese« Blatt erscheint mit «»«nähme de« Sonntag« täglich Abend« »nd ist dnrch alle Postanstalte» zu beziehen. Mittwoch, den 2. November. Prei« für da« Bierteljahr l^ Thaler. Insertion« »Gebihren für den Raum einer gespaltene» Zelle 1 Nengroschr». 18SS Amtlicher LH eil. Bekanntmachung. Nachdem in Folge der Bildung des Bezirks für das neuerrichtete, mit den Befugnissen eine- Bezirksamtes in nerhalb seine- GerichlSbezirkS bekleidete Landgericht Mitt weida beschlossen worden ist, folgende dahin einbezirkte Orte: 1) Ober- und Nieder-Roßau, zeither zum Amtsbezirke Nossen, 2) Erlau und Niederthalheim, zeither zum Amt-bezirke Rochlitz gehörig, unter AuSbeztrkung au- der AmtShauptmannschaft zu Döbeln und bezüglich der zu Rochlitz und aus dem Leipziger KreiS- direction-bezirke, der AmtShauptmannschaft zu Chemnitz und dem Zwickauer KreiSdirectionsbezirke einzuverleiben, so wird solches hierdurch bekannt gemacht. Dresden, am 22. October 1853. Ministerium des Innern. Freiherr v. Beust. Eppendorf. Dresden, 28. Oktober. Se. Majestät der König haben di» Anstellung deS seither bei der Königlichen BundeStaqS- gesandlschaft verwendeten Ministerialsecretair Rodert Pi kart als Polizeiassessor bei der Polizeidirection zu Dresden zu genehmigen geruht. Nichtamtlicher Theil. Nebersichl. Tagesgeschichte. Telegraphisch, Depesche aus Wien. — Radeberg: Abreise d,S Prinzen Georg.— Wien: Zur orientalischen Frage. Di, Verordnung über die Besitz fähigkeit der Israeliten. — Berlin: Der König zurück gekehrt. Aussichten zu einer glänzenden Winlersaison. Da« Marinewesen. Der Fürstbischof von BreSlau ein- getroffrn. Vermischtes. — Stuttgart: Ankunft des P.inzen Napoleon. Graf v. Neipperg. — Kassel: Der Kurfürst zurückgekehrt. — Mainz: Der Proceß Müller-Melchior-. — Koburg: Die Werra-Eisenbahn-, angelegenheit. — Meiningen: Der Herzog von seiner Rundreise zurück. — Fran kfurt: ZurVerfassungSfrage. Wahlangelegenheit. Der k. k. BundcSpräsidialg,sandte ein- getroffen. — Pari»: Stimmung in der orientalischen Frage. Hofnachricht. DerGesandtenwechsel inKonstantinopel bestätigt sich. Nachrichten deS Moniteur auS Konstantinopel. Tessin: Gerüchte von einem entdeckten Complot. — Florenz: Reis, deS GroßherzogS. — Parma: Die Herzogin zurückgekehrt. — Turin: Excess, in der Ge- treidefraqe. — Madrid: Herr Soul^ hat seine Beglau bigungsschreiben überreicht. Decret über Befugnisse der Colonialgouverneure. — London: Zur oritntalischen Frage. Der Herzog von Brabant decorirt. — Bu karest: Di« Türken bereiten einen Uebergang über die Donau bei Widdin vor. Abberufung deS österreichischen Generalkonsuls in Bukarest. Der Vorfall bei Jsaktscha Feuilleton. Vermischtes. Anzeigen. Börsennachrichten. Beilage. Local - und Provivzialaugelegenheiten. Dresden: Uederstrdelung der Sicherheitspolizei in da- Kosel'sche PalaiS. Notizen auS den Bevölkerungslisten. —Chem nitz: Brandstiftung. — Freiberg: vr. Haan'S Schrift über die Entlassenen auS Strafanstalten. — Wald heim: Einweisung deS DiakonuS Reichardt. Begna digung. — Waldenburg: Entdeckung schwerer Ver brechen. Vermischtes. Ortskalender und Inserate. Lage-geschichte. Telegraphische Depesche. Wien, Montag, 31. October, Abends. Die Tür ken sind am 27. Oktober mit 3000 Mann Infan terie und 430 Pferden bei Kalifat (Widdin gegen über) über die Donau gegangen, und man erwartete am 28. October einen Zusammenstoß mit den Russen, wenn diese Bewegung Omer Paschas durch rechtzeiti ges Eintreffen des von Konstantinopel abgesandten Befehls zur Verschiebung der Feindseligkeiten (vergl. unter Wien) nicht noch rückgängig gemacht werden sollte. * Radeberg, 31. Oktober. Gestern früh 9 Uhr ver ließen Se. Köniql. Hoheit der Prinz Georg unser, Stadt. Auf dem hiesigen Bahnhofe anqelangt, richteten Se. Königliche Hoheit an die versammelte Brigade reitender Artillerie, welche den verehrten Prinzen mit einem feurigen Hoch empfangen hatte, einige Worte deS Abschiede-, di, Aller Herzen tief ergriffen. Hierauf sagten Höchstdi,selben den ebenfalls ver sammelten Beamten und sonstigen Bewohnern hiesiger Stadt, welche die Ehre gehabt hatten, mit Sr. König!. Hoheit in nähere Berührung zu kommen, ein herzliches Lebewohl, und fuhren dann mittelst deS Bahnzuges, unter dem Erklingen deS von dem Trompeterchor der Artillerie geblasenen LiedeS von McnkelSsohn-Bartholdy: „Es ist be stimmt in Gottes Rath rc.", von den vielen Beweisen inni ger Theilnahme sichtlich gerührt, nach Dresden ab. Wien, 30. Oktober. WaS ich in meinem letzten Schreiben über die neuesten Nachrichten au« Konstantino pel meldete, wird heute von verschiedenen Seiten, wenn auch in etwas abweichender Form, bestätigt. An der Börse war gestern die Nachricht verbreitet, baß ein dreiwöchent licher Waffenstillstand abgeschlossen worden sei; ich glaube indessen gut unterrichtet zu sein, wenn ich die Angabe fest halte, daß eS sich bloS um einen durch di, Gesandten Eng lands und Oesterreichs beim Sultan erwirkten Befehl an Omer Pascha handelt, der dahin lautet: die Feindseligkeiten gegen dir Russen zu verschieben, oder falls sie beim Ein treffen dieses Befehl« bereit« begonnen haben sollten, zu sistiren.*) — In Bezug auf da« zwischen den vermittelnden Mächten zu Stande gebrachte neue Au-gleichungSproj,kt vernimmt man, daß dasselbe zuvörderst zwischen den Höfen von London und Paris vereinbart und von Oesterreich und Preußen obne Abänderung sanctionirt worden ist. E« ist nicht unwahrscheinlich, daß dir erstern beiden Mächte, be vor sie mit ihrem Entwürfe hervortreten, sich bereit« der Zustimmung Rußlands zu demselben versichert haben. Die beute au« Pari« hier einqetroffene Nachricht, daß der fran zösische Gesandte zu Konstantinopel, Herr d, la Cour, ab berufen und der General Baraquay d'Hilliers für diesen Posten ernannt worden ist, giebt zu sehr verschiedenen Aus legungen Veranlassung; jedenfalls ist dieser unerwartete Wechsel noch zu wenig geklärt, um schon heute mit Sicher heit über daS wahre Motiv desselben berichten zu können. *) Da« letztere würde allerdings mit der vom „Moniteur" (vergl- unter Paris) gebrachten Mitlheilung im Widerspruch stehen- Die Red. 06 Wie«, 29. Octbr, Der größere Tbeil des Publicum-, der mit berechtigtem Interesse die Entwickelung der orien talischen Streitfrage verfolgt, wird durch die zeitweilig her- vertretend,n Ereignisse um so lebhafter ergriffen, je weni ger er in dem Fall, ist, di, Gesammtlage überblicken zu können. Beunruhigt durch Alle«, wa- die ungestörte Fort dauer deS europäischen Friedens auch nur entfernt in Frage zu stellen scheint, den Europa der Mäßigung und Weisheit seiner Souverän, verdankt, ergeht von Seiten der brthri- liglen Interessen der Wunsch und da- Verlangen an die in diplomatische Verhandlungen ringeweihten Staatsmänner, möglichst oft, vollständig und rückhaltSlo« Auskunft und Belehrung über den Stand der Verhältnisse zu geben. Ohne daö Berechtigte in diesen Ansprüchen zu verkennen, ist eS doch nöthig, die Aufgaben und den Beruf der Di plomatie, sowie die Bedingung einer erfolgreichen Wirksam keit derselben näher in-Auge zu fassen, um da-Maß und die Schranken festzustellen, innerhalb deren si, den Wün schen auf sofortige Veröffentlichung der durch sie vermittel ten Lhatsachen entsprechen kann. Durchaus übereinstim mend mit dem allgemein und überall vorherrschenden Wun sche erkennen die europäischen Höfe die Erhaltung d»S allgemeinen Frieden- als eine der höchsten und heiligsten Aufgaben. Berufen, die Einzelderechtigung und die Sonder interessen der verschiedenen Länder mit dem Principe und dem Gesammtwohl, der allgemeinen Staatenfamilie im Ein klänge zu erhalten, hat die Diplomatie zur besonderen Auf gabe, Widerstrebende- zu versöhnen, Unberechtigte- fern zu halten, nicht zu vermeidende Urbel aber möglichst innerhalb eines KreiseS zu bannen, wo sie die Existenz der Gesammt» heit nicht gefährden und am leichtesten beseitigt werden können. In dieser verantwortungsvollen Stellung sind Rücksichtsnahmen unabweiSlich, die den Erfolg der Verhand lungen selbst bedingen und ist eS häufig unerläßlich ober doch äußerst wünschenswerth, nur die bereits unter den Mächten vereint, oder zur Uebereinstimmung gebrachte Auf fassung der öffentlichen DiScussion zu übergeben. Wie wünschenswerth eS auch sei, die Meinung deS Lande- jeder zeit und über jeden Jncibenzpunkt aufklärrn, den richtigen Sachverhalt rückhalt-los darlegen zu können, so erheischt doch das höhere Wohl de« Staates, ja das allgemeine In teresse Europa-, bei odschwebenden Staat-verhandlungen sorgfältig zu vermeiden, durch einseitige öffentliche Erklä rungen und Berichte der erhofften allseitigen Verständigung möglicher Weise Hindernisse in den Weg zu legen. Diese durch die Natur der Dinge bedingte Rückhaltung wird von allen einsichtsvollen Regierungen beobachtet, und man wird bemerkt haben, daß die Staatsakten deS Lande-, in welchem di, größte Oeffenllichkeit herrscht, daß englische StaatS- schriften in der orientalischen Frage später zur Oeffentlich- keil kamen, alS die anderer dadei betheiligter Regierungen. Die Nutzanwendung dieser Betrachtungen auf da« gegen wärtig, Zerwürfniß im Oriente ist unschwer zu ziehen- Wir haben wiederholt die auf Kennlniß der Verhältnisse beru hende Versicherung gegeben, daß sämmtliche Großmächte, Rußland so gut wie Frankreich und England, Oesterreich und Preußen sich di, Erhaltung d,S W,ltfri,d,nS zur höch sten Aufgabe setzen, daß keine von ihnen durch unbesonne nes oder verletzendes Vorschceiten dieses hohe und werthvoll« Gut zu gefährden gemeint ist. Wir können hinzufügen, daß durch die Kriegserklärung der Pforte gegen Rußland an diesem Verhältnisse nichts geändert ist; daß die Bestre bungen b,S gesammten Europas auf Wiederherstellung d,S Friedens im Oriente die gleichen sind; daß die zu Pari- und London gewonnene Ueberzeugung von der Aufrichtigkeit der Neutralität Oesterreichs und Preußens da- allseitige Feuilleton. HeirathSgeschichte. Von F. W. Kackländer. (Fortsetzung.) „Nun meinetwegen," erwiderte der Baron. „Ihr Alle kennt wohl unfein rhrenwerlhtn Schwiegerpapa, den alten General von K." „Ob ich ihn kenne!" sagte lachend der Oberstleutnant. „Ge hörte doch unser Regiment zu seiner Diviston, bi- er penstonirt wurde; r» war ein tüchtiger und braver Offizier, aber, nehmen Si« mir nicht übel, etwa- heftig und dabei ungeheuer grob." „Zch kann diese Eigenschaften deS General- durchaus nicht leugnen," erwiderte gleichfalls lachend der Baron," und dabei ist der alt« Herr von einem unglaublichen Eigensinn, der un- auch beinahe unglücklich gemacht hätte." „Er wohnte auf seinem Landgut» bei P., seine Frau war schon seit mehrern Zähren todt, seine beiden Töchter auS der Pension zurückgekehrt, und dann hatte er noch einen Bruder bet sich, früher Gesandter in W., der sich auS dem Geschäftsleben zurückgezogen und nun beim General privatisirt. WaS den Charakter dieser beiden Herren anbelangt, so ist eine größere Ver schiedenheit kaum denkbar; so Polterer dieser war, so fein und verschlagen war jener; nie hörte man rin rauhtS Wort von ihm, und wenn er einmal gar nicht umhin konnte, im Gespräch anderer Meinung zu sein, so »hat ihm daS außerordentlich leid, und er opponirte nur, indem er dann förmlich um Verzeihung bat; dabei hatte er vor rem Wesen d«S Generals einen gewissen Respekt, ein« förmlich« Angst, und wenn er einmal einer kleinen Scene nicht mehr auSzuweichen vermochte, konnte er sich darauf Tagelang in seinem Zimmer einschließen." „Nun hat aber der General, ich kann nicht umhin, dies zu gestehen, zwei schöne Töchter, und viele junge Leute von nah und fern bemühten sich eifrig, ihnen die Cour zu machen, sowohl auf dem Landsitz« ihres VaterS al- in P., wohin der General zuweilen kam, um dort Ballgesellschaften und dergleichen zu besuchen." „Bei einer solchen Gelegenheit ließen wir unS ihm vorstellrn, und eS traf sich glücklich, daß sich der alte Herr erinnerte, sowohl den Vater deS Grafen W. alS auch den meinigen gekannt zu haben. Hieraus erfolgte nun da» Außergewöhnliche, daß er unS auf seinen Landsitz rinlud, und hieraus entstand wieder daS Gewöhnliche und ganz Natürliche, daß wir unS in die beiden Töchter verliebten." „Der General übrigen» hatte keine Ahnung davon, und sein Bruder, der daS schon eher merkte, beschwor unS eine- Tage» in einer wahren Herzensangst, bei Allem, WaS un» heilig sei, diese Geschichte bleiben zu lassen, indem da» bei den Gesinnungen deS General- zu keinem guten Ende führen könne." „Aber er mußte doch auch daran denken, seine Töchter zu verhe'irathen," sagte der Oberstleutnant, „denn er hatte sie doch unmöglich zu alten Jungfern erzogen." „Daran dachte er freilich," fuhr der Dragoneroffizier fort, aber e» sollte bei ihm Alle- auf'- Commanvo geben; er wollte fich seine Schwiegersöhne wählen, und dann sollte r» heißen: Heute wird geheirathet und damit Punrtum." „Wir machten ihm aber einen Strich durch seine Rechnung," warf lachend der Husarenoffizier dazwischen. „Trotz den Ermahnungen de» Bruder- fuhren wir denn fort, den beiden jungen Mädchen unsern kleinen Hof zu machen, unv wir ihaten da- mit dem guten Erfolge, daß wir schon nach einigen Monaten zusammen davon sprachen, einen Feldzug-plan gegen den Vater und General zu entwerfen." „Hierbei muß ich noch erwähnen, daß die beiden Töchter de- GeneralS, unsere jetzigen Frauen, beinahe ebenso verschieden in ihren Charakteren sind als die beiden Brüder, ihr Vater und Oheim nämlich, natürlicherweise mit dem Unterschiede, daß dir jungen Damen stets in der liebenswürdigen Mitte blieben und, wir sich von selber versteht, nie zu den Extremen auSschweiflen, wie di» beiden alten Herren. Elise hat wie ihr Vater ein lebhafte», ja zuweilen »in heftige- Temperament, sie ist leicht empfänglich und läßt fich mehr vom Augenblicke beherrschen alS ihre Schwester Clara, die, dem Oheim gleichend, ruhig, sanft, schüchtern, ja sogar ängstlich ist. Zu ihnen paßten nun auch wir beide ganz vortrefflich: dort mein lieber Schwager, der Graf W., könnte wohl »inst in später» Jahren rin General werden, ähnlich unsrem Schwiegervater, wohl ebenso tapfer, umflchtig, aber auch mit ziemlicher Heftigkeit begabt, wenn nicht seine jetzige Frau diese böse Leidenschaft durch ihre außerordentliche Güte und Milde wegschleifen wird. WaS mich dagegen anbrlangt, so bin ich weit ruhiger, stiller, bedächtiger, ja kalt berechnend, wie Elise zuweilen zu sagen pfleg», wenn ich ihrer allzu lebhaften Phantafie den Zügel der ruhigen Vernunft anzulegen mich bemühe." „Ihr habt da in jeder Richtung vortrefflich gewählt," sagte
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