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Naunhofer Nachrichten : 03.01.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-01-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-190401033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-19040103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-19040103
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNaunhofer Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-01
- Tag1904-01-03
- Monat1904-01
- Jahr1904
- Titel
- Naunhofer Nachrichten : 03.01.1904
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Uaunhofer Nachrichten Die Naunhofer Nachrichten erscheint , jeden Dienstag, DoxmrStag und Sonnabend Nachmittag L Uhr mit dem Daimn des nachfolgenden Tages. Schluß der Anzeigenannahmen Vormittags II Uhr am Tage des Erscheinen- Nr. 2. Sonntag, den 3. Januar 1904 15. Jahrgang 1. und ' 15. MrdWWWWiEE Furchtbare schreckenerregende aus Chicago. An der Schwelle zum neuen Jahre tritt nochmals können Ein- 9—12 Uhr Ankündigungen r Für Inserenten der Amt-Hauptmann« schast Grimma 10 Pfg. di« fünfge- spaltene Zeile, an erster Stelle und für Auswärtige 12 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt. Die Sparkaffenverwaltung Igel, Bürgermeister. Bezug-Preis r Frei ins HauS durch Austräger Mk. 1.20 vierteljShrl ch. Frei ins HauS durch die Post Mk. 1.30 vierteljShnich. 5478 Einlagen im Betrage von 1140028 3512 Rückzahlungen im Betrage von 946 416 Mit zwei Beiblätter«: Illustrierte- Gonntag-blatt und Landwirtschaftliche Beilage, letzter« olle 14 Lage. . Die Neujahrsfeier am Kaiserhofe. Die Neujahrsfeier am Kaiserlichen Hofe verlief unter dem hergebrachten Zeremoniell. Mit dem Schlage 8 Uhr gingen auf den Zinnen des Schlosses die drei Standarten hoch, die Spielleute der 2. Garde-Infanterie* Brigade, die auf dem inneren Schloßhof Ausstellung genommen hatten, schlugen das Wecken und die Hoboisten setzten mit dem Choral „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren- ein. Gleichzeitig schmetterten von der äußeren Galerie der Schloßkuppel die Trompeter der Moabiter Ulanen die Klänge de- Liedes „Dies ist der Tag, den Gott gemacht"' in den kalten Wintermorgen hinein. Die Musiker unten formierten Sektionen, der Brigadeadjutant ritt an die Spitze, und im Schlenderschritt ging es hinaus zum Portal I, um die Schloßfreiheit herum, die Linden entlang bis zum Branden« burger Thor und zurück. Trommeln und Pfeifen wechselten mit der Kapelle, deren immer wiederkehrende Melodie, das alte „Freut Euch de'r Lebens", von der mit wandernden Menschenmaste mitgesungen und gepfiffen wurde. Als die Musik wieder den inneren Schloßhof erreicht hatte, bliesen die Hoboisten den Choral Luthers „Ein feste Burg ist unser Gott" und rückten dann mit dem Preußenmarsch ab. In der Schloßküpelle begann dann um 10 Uhr der feierliche Gottesdienst. Auf der Galerie hatte sich wie stets der Domchor und der Koslecksche Bläserchor aufgestellt. Der erstere intonierte den 98. Psalm; an der Eingangstür erschienen die König!. Pagen in Gala, die Herren des großen Vortritt- be traten die Kapelle, das Kaiserpaar folgte. Im Weißen Saale bildeten die Pagen Spalier. Die Herren des großen Vortritts traten dem Thron gegenüber, Kaiser und Kaiserin vor denselben. Die Prinzen stellten sich rechts, die Prinzessinnen links auf. Der Oberhof« und Hau-marschall Graf Eulenburg meldete dem Kaiser, daß alles zur Cour bereit sei, dann begann das Defilieren unter den Marschrhythmen einer Bläserkapelle. Als erster ging Reichskanzler Graf von Bülow vorüber, mit dem der Kaiser, wie auch die Kaiserin Händedruck und freundliche Worte wechselten. Ter Kaiser begrüßte mit Hände druck auch den Grafen Ballestrem, den Grafen Udo Stolberg, den Freiherrn v. Manteuffel und Herrn v. Kröcher. Nach der Cour ver ließ das Kaiserpaar und die Prinzen und Prinzessinnen den Weißen Saal. Nur der Kronprinz von Sachsen hatte sich bereits vor her von dem Kaiser verabschiedet. Er kehrte schon mittags nach Dresden zurück. Der Kaiser empfing nunmehr die Bot« schafter, die Staatsminister und die kom mandierenden Generäle mit den inJmmediat- stellung befindlichen Admiralen, und begab sich gegen 1 Uhr zu Fuß nach dem Zeug haus zur Paroleausgabe hinüber. Ringtheaters zu Wien im Jahre 1881, der I getroffen werdm sollen; dann erst kommt der nicht weniger als 450 Opfer forderte. I Schutz durch Baukonstruktion in Betracht. Chicago, 1. Jan. Nach der letzten! 2. Feuerwachen in Theatern. Der Berechnung liegen in den verschiedenen Leichen- I Kongreß ist der Meinung, daß Feuerwachen schauhäusern 564 bei dem Theaterbrande I in Theatzrn im öffentlichen Interesse von Umgekommene aukaebahrt. In den Kranken- I der Ortsfeuerwehr gestellt werden sollen, Häusern fanden 157 Verletzte Aufnahme, wo- I ferner daß die Löschgeräte in Theatern von von nur etwa die Hälfte zu retten sein wird. I der Ortsfeuerwehr gestellt werden sollten, oder Es heißt jetzt, daß die freiwilligen Feuerwehr- I daß gesetzlich vorgeschrieben werden kann, leute, die auf der Bühne waren, beim Ans- ! welche Muster und Arten genommen werden bruch des Brandes von einer Panik ergriffen I müssen. Jedes Theater sollte zwei vonein« wurden, die schlimmer war, als die der Zu- I ander unabhängige Wasserversorgungen haben, schauer. Sie waren vor Schreck unfähig, I Verlag und Druck: Günz L Eule, Naunhof. Redaktion: Robert Günz, Ranuhof. Orts blatt für Albrechtshain, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmannshain, Fuchshain, Grotzsteinberg, Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomtzen, Staudnitz, Threna und Umgegend Sparkasse Naunhof. Unter Garantie der Stadtgemeinde. Rücklagenbestand: 267 700 Mark — Pfg. Sparverkehr im Jahre 1903: Kaffenumsatz: 5 664999 „ 35 „ Expeditionszeit: Montags und Donnerstags Vormittags. Außerdem lagen auf neue Bücher an jedem Wochentage während der Expeditionszeit von Vormittags und 2—5 Uhr Nachmittags bewirkt werden. Einlagen werden mit 3Vr "/» verzinst und zwar halbmonatlich vom eines Monats ab. Naunhof, am 2. Januar 1904. Mark 08 Pfq. ,, 59 „ . .den Jahresabschluß merkwürdigen Zustände I mühungen ab und liefen davon. I wird in erster Reihe die verwickelte politische Nachrichten l Chi cag o, 1. Jan. Das Jroquois-Theater I Lage bezeichnet. Sie hat zur Folge, daß die vom alten I ^eht von außen unverändert aus und über I hohe Finanz sich ganz besonderer Zurückhaltung des Todes I dem Haupteingange erhebt sich noch unbe- I befleißigt. Auffällig war besonders, daß die Majestät furchtgebietend, mahnend an uns I schädigt das mächtige Jndianerhaupt. Bis I Preußische Seehandlung, die sonst unter den heran. Noch ist das grauenerregende Brand- I setzt 960 Tote gezählt, 300 Personen I Geldgebern in erster Reihe marschiert, voll- Unglück auf der Pariser Untergrundbahn frisch I werden noch vermißt. Die Theatertruppe I stündig ihre Kassen verschloß. in aller Gedächtnis, und schon wieder ist es l war 300 Kopf stark, und 2000 Zuschauer I — Berlin. In hiesigen Finanzkreisen des Feuers verheerende Gewalt, die neue I waren im Theater- von denen 1740 Sitzplätze l war heute das Gerücht verbreitet, daß gestern Opfer forderte. Mitten heraus aus fröhlichster I innehatten. Während der Panik kamen ganze l in Petersburg ein Ministerrat unter Vorsitz Stimmung in den Tod! Grausames Schick- I Familien um. Mehrere NotauSgänge waren I des Zaren stattgefunden habe, in dem sich sal! Ueber die Einzelheiten des schrecklichen ! durch eiserne Türen geschloffen, für deren I dieser für die Aufrechterhaltung des Frieden» Unglücks, das sich in Chicago zugelragen hat, I rechtzeitiges Oeffnen niemand sorgte. Ver- I ausgesprochen habe. liegen zur Stunde folgende Meldungen vor: i geblich war von den Zuschauern versucht i — Hamburg. Die Untersuchung der Chicago. Im Jroquois-Theater brach > worden, die Türen mit Gewalt zu öffnen. I an Bord des Dampfers „Cordova" auf während de» zweiten Aktes der Pantomime ! Da vor dem Theater kein Feuermelder stand, I gefundenen Natten hat den Pestoerdacht be- „Blaubart" Feuer aus. Als die Flammen I ging viele Zeit verloren, bevor die Feuer- I stätigt. Die Untersuchung des Schiffes wird aufloderten, verursachte der Schreckensruf I wehr eintraf. Auf telephonischen Anruf eilten I voraussichtlich heute beendet; dieselbe erfolgt „Feuer" eine große Panik. Alles stürzte, I etwa 100 Aerzte und 150 Krankenwärter ! unter amtlicher Aufsicht. Eine Erkrankung miteinanderkämpfend, den Ausgängen zu. I herbei, Priester erteilten den Sterbenden den I von Mannschaften ist nicht vorgekommen; Frauen wurden ohnmächtig und niedergetreten. I Legen. Die Koche und Kellner eines benach- I eine Gefahr für die Oeffentlichkeit ist ange- Von der obersten Gallerie ist niemand ent- I barten Restaurants brachten eine Leiter auf I sichts der getroffenen Vorsichtsmaßregeln und kommen. Teils verbrannt, teil- erstickt I das Doch eines Schuppens, und der Küchen« I der isolierten Lage des Schiffes nicht vorhanden, wurden die Leichen zwischen den Sitzen I ch^f fing, auf der Leiter stehend, nach ein- I — Kassel. Die Kinder der Witwe eines stehend, aufgefunden, ebenso auf der zweiten I ander fünfzehn aus einem Fenster springende l vor 2 Jahren im Jrrrnhause verstorbenen Gallerie. Wer herabsprang, fand den Tod I Frauen auf. — Die Vorstellung im Theater I Tagelöhners spielten seit längerer Zeit mit in den Flammen. Die Treppen sind mit I war zu ermäßigten Preisen gegeben worden, I einem Schrapnell-Artilleriegeschoß, ohne daß Rauch angefüllt. Die meisten Toten sind l hieraus erklärt sich die große Zahl der Zuschauer. I jemand ahnte, daß es noch geladen war. junge Frauen und Kinder.' Die Leichenschau- I Chicago, 1. Jan. Gestern Abend I Der 10 Jahre alte Knabe wollte gestern Häuser konnten die Leichen nicht alle auf- ! wurden sieben Angestellte des Jroquoistheaters I abend ein Loch in einen Lederriemen schlagen nehmen. Die Schreckenöszenen erreichten I unter der Anschuldigung der Beihilfe zum I und benutzte als Unterlage das G-schoß. ihren Höhepunkt, als die beiden Gasbehälter I Totschlag verhaftet. Unter ihnen befinden I Beim Zuschlägen mit dem Hammer explodierte des Theaters platzten und alles mit feuriger I der Bühnenleiter, der Bühnenzimmermann ! das Schrapnell und richtete große Verwüstungen Glut erfüllten. Auch viele Künstler werden I und mehrere Kouliffenschieber. Heute früh I in der Wohnung an. Der Mutter wurde vermißt. I wurde der Assistent des Bühnenleiters Plunkett I der Unterleib aufgenssen, so daß die Gedärme Entsetzliche Szenen spielten sich ab. Die I und 4 Chorsänger ebenfalls verhaftet. Plunkett I hervortraten, dem 3jährigen Mädchen drang Feuerwehr rettete zwar eine große Anzahl I des Totschlags angeklagt. Zwanzig weitere I der größte Teil des Geschosses in den Körper Zuschauer, doch kamen viele in den Flammen I Verhaftungen von Mitgliedern des Chors und I ein, dem Knaben selbst wurde der rechte Arm um. Ein Polizeioffizier, welchem es gelang, I Ballets stehen bevor. Zahlreiche andere I zerrissen. Die Schwerverletzten wurden nach mittels Rauchmaske in das brennende Theater I Angehörige des Theaterpersonals wurden i dem Rochusspital geschafft, wo das Mädchen einzudringen, stieß anf große Haufen von I polizeilich vernommen. I innerhalb einer Stunde, die Mutter gestern Leichen, welche in den oberen Stockwerken I Internationale Vorschläge für I morgen verstarb. zusammengedrückt waren. In einem Parterre- I Theatersicherheit. I — Die Prügelstrafe gilt in unseren raume lagen die Leichen fünffach aufeinander I Fast zugleich mit dem Eintreffen der I Kolonien noch immer als unentbehrliche- geschichtet. Hunderte von Leichen wurden l Kunde von der Brandkatdstrophe in Chicago I Strafmittel. In Deutsch-Samoa, in Deutsch aus dem Theater nach dem Leichenhause ge- I ist der offizielle B-richt des Internationalen I Neu-Guinea und auf den Karolinen sind nach bracht, wo es bald an Platz mangelte. Die I Feuerwchrtongrcfles in London erschienen I der jüngsten Denkschrift über unsere Kolonien Ursache des Brandes ist anscheinend Kurz- I und wird in den nächsten Tagen den ver- I nur wenige Fälle verzeichnet, wo die deutschen schluß bei den elektrischen Lichteffektcn. Viele I schiedenen deutschen Behörden überreicht I Richter auf Prügel- oder Ruthenstrafen Personen sprangen au» den Fenstern und I werden. Er enthält u. a. zwei sehr wichtige I erkannten. Dagegen werden aus unseren brachen Arme und Beine. Die Feuerwehr I Resolutionen, welche die Theatersicherheit be« l afrikanischen Kolonien in den Kriminal rettete viele Personen durch Sprungtücher. I treffen und um so bedeutsamer sind, als die i Statistiken über das Berichtsjahr 5757 Die meisten Toten, die geborgen wurden, I Konferenz die Vertretung von 15 Regierungen I solcher Fälle verzeichnet, wo die Urteile auf sind junge Mädchen und Kinder. Manche, I und 200 Munizipalitäten aller Länder um- I Prügel- oder Rutenstrafe lautete. Die die für tot gehalten wurden, sind noch am I faßte. Sie lauten: I Straiebetrifft natürlich immer nur Eingeborene, Leben. Um 7»/, Uhr spielten sich Herz- I 1. Sicherheit in Theatern. Der I gegen Weiße wird sie nicht ausgesprochen, zereißende Szenen am Eingänge deS Theaters I Kongreß beschließt: 1. daß die Sicherheit de» I Auf Deutsch-Südwest-Afrika entfallen von ab, wo Eltern nach ihren Kindern jammerten, I Publikums in erster Linie gehoben werden I der Gesamtsumme jener Urteile 437, auf da die Nachmittags-Vorstellung besonders von I müsse, durch einfache Ausgänge, welche vom I Togo 181 auf Kamerun 407 und auf jungen Mädchen besucht war. Die Mütter I Zuschauerraum direkt und in gerader Linie k Deutsch-Oftafrika 4696 Fälle; von diesen kamen in besonders großer Zahl herbei, da I nach außen führen; 2. daß in zweiter Linie I 4696 Entscheidungen waren 3071 Zusotzstrafen. die Männer erst spat von dem Brande er- I regelmäßigere Feuerinspektion und Fener- I — Paris. Dr. Laneffen hat einen fuhren, da sie fast alle bis 6 Uhr arbeiteten. I bewachung für die Sicherheit des Publikums I Gesetzentwurf ausgearbeitet, der die HeereS- Wir erinnern aus diesem Anlässe an die I von Wert ist; 3. daß in dritter Lmie Regen- I dienstzeit auf 10 Monate herabsetzt und die großen Theaterbrände zu Dr«»den (1869), I apparate über der Bühne nötig sind; 4. daß I Zahl der Unteroffiziere und Soldaten auf Stuttgart (1902) und an den Brand des I zuerst die obigen drei Sicherheitsmaßregeln l 375 000 Mann vermindert. In der Bc- die zur Erstickung der Flammen bereitstehen- I Rundschau. den Mittel anzuwenden. Als der Asbest- I — Beängstigender Geldmangel soll vorhang durch den Luftzug wider die Seiten I an der Berliner Börse herrschen. Selbst bei des ProsceniumS gepreßt wurde und infolge I bedeutend höheren Zinssätzen ist Geld kaum I ^ffen nur halb Herabgelaffen werden konnte, k aufzutreiben. Als Ursache dieser selbst für rvranv oes Jroquois - Theaters I ließen die Bühnenarbeiter von weiteren Be- ' ' - ' in Chicago
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