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Naunhofer Nachrichten : 03.06.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-06-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-190906036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-19090603
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-19090603
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Bemerkung
- Druckfehler: Titelseite enth. falsche Ausgabennummer.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNaunhofer Nachrichten
- Jahr1909
- Monat1909-06
- Tag1909-06-03
- Monat1909-06
- Jahr1909
- Titel
- Naunhofer Nachrichten : 03.06.1909
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Naunhofer Nachrichten Orts blatt für Albrechtshain, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmannshain, Fuchshain, Großsteinberg, Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Staudnitz, Threna und Umgegend. Bezugspreis: Frei inS HauS durch Austräger Mk. 120 vierteljährlich Frei inS HauS durch die Post Mk 1 30 vierteljährlich. Mit einer vierseitigen Allnstrierten Sonntagsbeilage Verlag und Druck: Günz L Eule, Naunhof. Redaktion: Robert Gunz, Naunhof. Ankündigungen: Für Inserenten der Amtshauptmann- schast Grimma 10 Pfg. die fünfge- spaltcnc Zeile, an erster Stelle und für Auswärtige 12 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt. Die Naunhofer Nachrichten erscheinen jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag 5 Uhr mit dem Datum deS nachfolgenden TageS. ^rchluj, der Anzeigenannahme. PormittagS I l Uhr am Tage deS Erscheinens. 20. Jahrgang. Donnerstag, den 3. Juni 1909. Nr. 64. Amtliches. Fund. In hiesiger Stadt ist ein Portemonnaie mit Inhalt gesunden morden. Der rechtmäßige Eigentümer wird aufgefordert, sich im Rathause (Meldeamtszimmer) zu melden. Naunhof, am 1. Juni 1909. Der Bürgermeister. Willer. Die Pfingftsahrt des „Zeppelin H „Zeppelin II" auf der Fahrt nach Berlin — diese Kunde durcheilte am Pfingstsonntag Alldeutschland und sozusagen die gesamte zivilisierte Welt. Dar gesteckte Ziel ist leider nicht erreicht worden, da in Bitterfeld die Rückfahrt beschlossen wurde. Auch führte diese Heimfahrt in der Nähe der Stadt Göppingen zu einer nicht unwesentlichen Havarie der Luftschiffes, indem dasselbe gegen einen Baum fuhr und ihm dabei die Spitze zertrümmert wurde — immerhin bildete diese nahezu 38- stündige Dauerfahrt doch wieder einen neuen, schönen Erfolg, der ganz besonders im Aus lande dazu beitragen dürste, die Erkenntnis von den deutscherseits auf dem Luftschiffgebiete erzielten Errungenschaften immer mehr zu befestigen. „Zeppelin II" mit dem Grafen Zeppelin als Leiterder Fahrt an Bord, war am Sonn abend abend 9 Uhr 40 Min. aufgestiegen. Graf Zeppelin hatte da- Ziel der Fahrt nicht bekannt gegeben, doch verbreitete sich sofort das Gerücht, es sei eine Fernfahrt nach Berlin beabsichtigt. In Treuchtlingen befand sich das Luftschiff früh 6 Uhr 45 Min., in Nürn berg 8 Uhr 15 Min., in Erlangen kurz vor 9 Uhr, in Bayreuth '/,11 Uhr, in Hof 12 Uhr 5 Min., in Plauen i. V. mittags 1 Uhr, in Zwickau nachm. 3 Uhr und in Leipzig 5 Uhr 5 Min. Es hatte sich dabei aus dem Meßplatze dortselbst eine nach Tausenden zählende Menschenmenge eingefunden. Um 1 Uhr 50 Min. kam das Luftschiff von Süd- wcsten her in Sicht und näherte sich in schneller Fahrt. Eine Landung fand aber nicht statt. Das Publikum brachte dem Grafen Zeppelin stürmische Ovationen dar. Um 5 Uhr 15 Min. befand sich das Luftschiff über der Stadt, führte einige Manöver aus und fuhr dann in nordöstlicher Richtung weiter. Bon Naunhof aus ist das Luftschiff v»n verschiedenen Leuten beobachtet worden. Doch konnte es der ziemlich weiten Entfernung wegen nur in dunkeln Umriffen gesehen werden. Von Bi lterseld aus schlug „Zeppelin II" auf dem Rückwege die Richtung nach Kassel ein. Früh 3'/, Uhr wurde das Luftschiff in Schweinfurt, 4«/^ Uhr in Würzburg und 8 Uhr 10 Min. in Heilbronn gesichtet. Um 9 Uhr 15 Min. erschien Zeppelins Schiff in wundervoll majestätischem Flug über Stutt gart, wendete sich beim Bismarckturm der Stadt zu, senkte sich, paradierte in der Nähe des Residenzschlofses und zog dann in der Richtung gegen Ulm weiter. Mittags 12 Uhr landete „Zeppelin II" auf einer Anhöhe in der Nähe von Göppingen. Hier geschah es nun leider, daß ein plötzlicher heftiger Windstoß das Luftschiff erfaßte und es mit der Spitze in das Geäst eines Birn baumes warf, wodurch Gerippe und Hülle sich in den Aesten verfingen. Trotz aller Mühe gelang es nicht, das Schiff wieder flott zu machen. Auf eine Länge von etwa 30 Meter mar die Ballonhülle zerrissen, das Gerippe an der Spitze verbogen, teilweise gebrochen. * * * Sehr enttäuscht wurden die Berliner. Als sich in den Nachmittagstunden des Sonn tags die Nachricht verbreitete, Graf Zeppelin werde auf seiner Fernfahrt nach Berlin kom men, bemächtigte sich der Einwohnerschaft der Reichshauptstadt, soweit sie nicht auf Pfingst ausflügen begriffen war, eine außerordentlich freudige Erregung. Jeder wollte Zeuge des Ereignisses sein, wollte den Grafen Zeppelin bei seiner Ankunft, die auf dem Tempelhofer Felde erfolgen sollte, begrüßen. Tausende und Abertausende eilten hinaus und harrten dem Moment entgegen, wo das Luftschiff eintreffen würde. Aber die Hoffnung war trügerisch. In vorgerückter Abendstunde meldeten Extra blätter des „Berliner Lokal-Anzeiger", daß Graf Zeppelin in Bitterfeld gewendet und von dort die Rückkehr angetreten habe, und nun blieb der ungeheuren Menschenmenge, die sich auf dem Tempelhofer Felde versammelt und erwartungsfroh Stunde um Stunde hatte vergehen lasten, nichts anderes übrig, als resigniert den Heimweg anzutreten. * * * Die vorläufigen Ausbesterungsarbeiten am „Z. II." wurden am Dienstag mittag vollendet, so daß das Luftschiff nach Friedrichshafen zu rückkehren konnte. Zwischen dem Kaiser und dem Grafen Zeppelin wurden Depeschen ge wechselt. Der Besuch der Reichstagsabgeord neten in Friedrichshafen ist verschoben worden. * * * Neber die Fahrt erhält das Lpz. Tagebl. folgende Drahtmeldung: Friedrichshafen. Die Lustschiffahrt-Bau gesellschaft teilt mit: Das Luftschiff ist 5 Mi nuten von der Bahnlinie Schemmerberg auf einer im Niestale gelegenen Wiese glatt und sicher gelandet. Es hat einen guten Platz und ist sicher verankert. Abstieg und Landung mußten erfolgen wegen des durch die nächt liche Abkühlung unvermeidlichen Gasverlustes. Es wird noch im Lause der Nacht Gas und Material dorthin gebracht, damit morgen früh der Aufstieg wieder erfolgen kann. Alles ist in bester Ordnung. Die Heimfahrt wird erst dann angetreten, wenn die Sonne wärmer scheint, aber kaum vor 8 Uhr morgen«. — Die heutige 5'/, stündige "Fahrt des „2!. II." unter der Führung des bewährten Mitarbeiters des Grafen, des Oberingenieurs Dürr, ver dient in Anbetracht der enormen Schwierig keiten, unter denen sie erfolgte, uneingeschränkte Bewunderung. Auch diese Fahrt mit dem schwer havarierten und nur notdürftig ausge- besterten Luftkreuzer, der der Hälfte seiner Bewegungskraft beraubt war und auch nur beschränkte Steuermittel batte, ist eine unüber troffene Leistung, die wohl nur dem starren System zu verdanken ist. Der Kriegerische Geist. In einem bemerkenswerten, den kriege rischen Geist behandelnden-Artikel wird im „Militär-Wochenblatt" im Hinblick auf die Mannschaften des Beurlaubtenstander ausge führt: Nehmen wir nun an, daß es uns gelungen sei, Heimatverständnis und Heimat- liebe in der Mehrzahl unserer Mannschaften zu erwecken, so gibt e- noch einen Schritt zu tun, um dem sich hieraus im Kriegsfälle ent wickelnden kriegerischen Geiste festen Halt zu geben. Die Utopie (Hirngespinst) internatio naler Brüderlichkeit erfaßt manchen Mann erst nach der Entlastung als neuer Gedanke. Die jenigen Mannschaften, die, gegen diesen Ge danken durch überzeugenden Unterricht nicht gefeit sind, bringen ihm leicht ihren kriegerischen Geist zum Opfer. Es läßt sich in der Ge- Geschichte Nachweisen, daß Völker, die die körperliche und sittliche Gesundheit und damit den kriegerischen Geist verloren, zugrunde gingen. Durch die ganze Weltgeschichte wie durch jedes Einzelleben zieht es sich wie ein roter Faden hindurch, daß nur dem geistig, körper lich und sittlich starken Menschen oder Volk Wachsen und Gedeihen zufüllt. Der Krieg und die Vorbereitung für den Krieg ist für die Volksentwicklung so nötig wie die Daseins kämpfe für den einzelnen. Der Krieg ist ein göttliches Gesetz, das kranke, friedenssehnsüchtige Völker richtet und durch Blut und Elend der Gesundung entgegenführt. Stärkere Reiche, seltenere Kriege. Ganz in der Ferne vielleicht einmal der ewige Friede. Unser Zeitalter der Sprachen- und Rassenkämpfe geht aber über alle internationalen Brüderlichkeitsgedanken zur Tagesordnung über. Solches läßt sich, dem Verständnis des Mannes mehr angepaßt, besser aus dem Daseinskampf des einzelnen Menschen entwickeln. Fassen diese Gedanken in unseren Leuten festen Fuß, dann bekommen diese ein tieferes Verständnis für ihre Pflichten im Beurlaubten stande, für die Betätigung der im zweiten Kriegsartikel aufgeführten Soldatenlugeuden. Der eingehende Unterricht über die Pflichten, der im Anfänge nur auszugsweise, dem prak tischen Bedürfnis entsprechend, zu berühren war, findet nunmehr den vorbereiteten Boden. So erzogene Soldaten werden zum großen Teile den Kriegervereinen beitrcten. In diesen mag dann der kriegerische Geist, wie er bei der Truppe anerzogen wurde, unter der Ein wirkung der den Krtegervereinen angehörenden Offiziere zum Wohle des Vaterlandes weiter gepflegt werden. Ferdinand von Schill. Am 31. Mai ist ein Jahrhundert seit dem Tage verflossen, an dem der heldenhafte Major Ferdinand von Schill in den Straßen von Stralsund im Kampfe gegen die ver einigten Holländer und Dänen, deren Uebcr- macht ihn in die schlecht befestigte Stadt ge drängt hatte, den Heldcn-Tod fand. Nach dem Tode des Führers rettete sich zwar ein Teil des Korps nach Preußen, 534 Mann mit ihren Offizieren aber fielen in die Hand der erbarmungslosen Sieger. So endete der erste Versuch, Deutschland aus dem franzö fischen Joch zu befreien, im Blut des Rebellen, der cs gewagt hatte, gegen den Willen seines Königs und gegen die Weltmacht Napoleons im Vertrauen auf seine gute Lache die Waffen zu ergreifen. Am 6. Januar 1776 in Wilmsdorf in der Nähe von Dresden geboren, trat Schill frühzeitig in die Armee ein und machte 1806 die Schlacht von Auerstädl als Dragoner leutnant mit, wobei er verwundet wurde. Nach Colberg gebracht, bildete er daselbst aus den auSgemechselten Kriegsgefangenen ein Freikorps und errang sich mit diesem bei der Verteidigung von Colberg hohe Verdienste. Nach dem Tilsiter Frieden zum Major und Kommandeur des Leibhusarenregiments ernannt, kam er 1808 nach Berlin und verstand es hier, die Bevölkerung für sich einzunchmen, sodaß man ihn überall, vielleicht ein wenig über Gebühr, feierte. Als nun im Jahre 180S zwischen Oesterreich und Frankreich der Krieg ausbrach und Preußen sich anfänglich passiv verhielt, keimte in Schill die Idee auf, sich auf eigne Faust in den Kampf zu mischen, und so rückte er denn am 28. April mit seinem Regiment von Berlin ab, teilte erst unterwegs seinen Offizieren mit, was er beab sichtigte und fiel unterwegs in Sachsen und späterhin in Westfalen ein. Nach einigen kleinen Erfolgen wendete sich jedoch das Blatt und sv mußte sich Schill mit seinem Regiment, da es ihm au der nötigen Unterstützung man' gelte, und da auch der König sein eigen" mächtiges Handeln aufs schärfste verurteilte, nach Mecklenburg zurückziehen, von wo er nach dem Gefecht von Damgarten den Weg auf Stralsund nahm und sich hier im Angesich eines weit überlegenen Feindes verschanzte^ Holländer und Dänen eroberten am 31. Ma, des Jahres 1809 die Stadt und in dem' heftigen Straßengefecht, welches sich hierbei entwickelte, fand Schill den Tod. Die elf Offiziere seines Korps wurden von den Fran zosen am 16. September zu Wesel erschossen, die Soldaten zu französischen Galeerensklaven gemacht. Die Stelle, an der Schill erschossen wurde, nachdem er noch, obwohl aus mehreren Wunden blutend, den holländischen General Catert vom Pferde gehauen hatte, ist durch ein schlichtes Mal bezeichnet. Aus dem Blute, das hier die deutsche Erde tränkte, ist wenige Jahre später die Freiheit Deutschlands erstanden, die der Held anstreble, aber nicht erkämpfen konnte. Schills Gebeine wurden im Jahre 1837 zu Braunschweig ehrenvoll bestattet. Dar 1. schlesische Hufarenregiment trägt seit dem Jahre 1889 seinen Namen; auch in den Städten Wesel und Braunschweig erinnern Denkmäler an den kühnen Patrioten. Rundschau. * Prinz Heinrich-Fahrt. Die Strecke für die am 10. Juni in Berlin beginnende Prinz Heinrich-Automobilfahrt steht nach wiederholten Abänderungen nunmehr definitiv fest. Sie lautet Beriin-Königswusterhausen, Breslau, Tatrafüred, Budapest, Wien, Salz burg und München. Die Gesamtstrecke mißt also 1841,7 Kilometer, so daß.durchschnittlich pro Fahrtag 307 Kilometer auf teilweise sehr schwierigen Straßen zu absolvieren sind. * Das Große Los der preußischen Lotterie. In der am Sonnabend stattgefun denen "Nachmittagsziehung der Preußischen Klassenlotrerie ist der Hauptgewinn im Be trage von 500 000 Mark auf die Nr. 265 205 gezogen morden. Das Glückslos wird in der Kollekte des Dr. Volkening in Esten a. Ruhr gespielt und zwar sind acht Familien, die je ein Achtel spielen und mit Glücksgütern nicht gesegnet sind, die freude strahlenden Gewinner. * Raubanfall im Köln-Berliner Eil zuge. Am Sonnabend gegen 9 Uhr 30 Min. abends wurden zwei Damen in einem Abteil 1. Klaffe des Eitzugcs 19 Köln-Berlin zwischen den Stationen Kamen und Nordbögge von einem Mann überfallen, der während der Fahrt das Abteil bestiegen hatte. Der Täter sprang, nachdem der Zug infolge Ziehens der Notbremse im Bahnhof Nordbögge zum Halten gekommen war, vom Zuge und entfloh in der Richtung auf Pelkum. * Magdeburg. In der Pionierkaserne brach abends ein großer Brand aus. Mit ungeheurer Schnelligkeit hatten die Flammen das ganze Dachgeschoß ergriffen. Gegen Mitternacht gelang es, das Feuer zu bewäl tigen. Viele Geräte und Akten sind ver brannt. Die Ursache des Brandes ist noch nicht ermittelt. * Auf dem Truppenübungsplatz in Trier stürzte Major Schulz vom 29. In fanterie-Regiment mit dem Pferde und bohrte sich beim Fall den Degen derart in die Seite, daß er bald darauf verstarb. * Spionageverdächtig. Ein junges Ehe paar aus Oesterreich, das in Brindisi photo graphische Ausnahmen in der Nähe der Semaphoren machen wollte, wurde unter dem Verdachte der Spionage verhaftet.
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