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Leipziger jüdische Wochenschau : 20.09.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-09-20
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id391878840-192909205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id391878840-19290920
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-391878840-19290920
- Sammlungen
- Historische Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger jüdische Wochenschau
- Jahr1929
- Monat1929-09
- Tag1929-09-20
- Monat1929-09
- Jahr1929
- Titel
- Leipziger jüdische Wochenschau : 20.09.1929
- Autor
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LEIPZIGER Geschäftsstelle: Simon K'ughaupt, Leipzig C 1, Fregestr. 31, Tel. 10562 «Jahrgang 1929 20. September Erscheint jeden Freitaa ! Nummer 39 Louis llairslinil Führer der amerikanischen Juden und Präsident der nach langen Kämpfen jetzt zustande gekommenen Jewish Agency, ist am Mittwoch, den 11. September, 3 Uhr nachmittags, in Zürich, genau 1 Monat nach dem Zusammentreten der Jewish Agency, his auf die Stunde genau —■ 11. August nachmittags 3 Uhr — sanft verschieden. Louis Marshall wurde am 14. Dezember 1856 in Syracuse in den Vereinigten Staaten geboren. Als einer der angesehensten Juristen auf dem Gebiete des amerikanischen Verfassungsrechts fungierte er ais Rechtskonsulent der Bundesregierung in ihren Prozessen gegen die Truste und wurde in dieser Tätigkeit einer der populärsten Figuren iri den Vereinigten Staaten. 1890, 1894 und 1915 war er Mitglied der gesetzgebenden Versammlungen des Staates New York und der erste Jude, der dreimal in diese Körperschaft gewählt wurde. Gou verneur Hughes ernannte ihn zum Vorsitzenden der Einvvanderungs- Lommission des Staates New York. Er war auch Mitglied des Kura toriums der Universität in Syracuse, Präsident der staatlichen Forst hochschule in New York und Vorsitzender des Komitees der Anwalts- Kammern zur Verbesserung der Gesetze. Seine überragende Bedeutung gewann Marshall durch seine sehr große und sehr mannigfaltige Wirksamkeit im jüdischen öffentlichen Lehen. Im Jahre 1906 gründete er das American Jewish Committee, das er bis zu seinem Tode geleitet hat. Als Präsident dieses Komitees trat er überall auf den- Plan, wo Ehre, Rechte und Interessen nicht allein amerikanischer Juden, sondern der Juden in der ganzen Welt, angetastet wurden. Er war es auch, der die Annahme der Revolution über die Kündigung des amerikanisch-russischen Handelsvertrages von 1832 durch den Kongreß 1er Vereinigten Staaten durchsetzte und es erwirkte, daß dieser Kündigung der Charakter eines Protestes des amerikanischen Volkes gegen die grausame Judenpolitik der Zarenregierung verliehen worden war. Louis Marshall war Präsident des Tempels Emanuel in New York, also seiner religiösen Richtung nach Reformjude. Dennoch leitete er die Geldsammlung für das konservative Schechtersche Rabbiner- seininar, in dessen Leitung er saß, und förderte auch die Bestrebungen der Orthodoxie. Als Präsident des American Jewish Committee nahm er auch an der Leitung des American Joint Distribution .Committee teil. Er war Präsident des American Jewish Relief Committee, welches gemeinschaftlich mit anderen Organisationen innerhalb des J. D. C. 65 Millionen Dollar für die durch den Krieg in Not geratenen Jude« in Europa und Palästina aufgebracht hat. 1919 war er Delegierter der amerikanischen Juden bei der Pariser Friedenskonferenz und wurde von dem Comite des Delegations Juives zu einem ihrer Präsi denten gewählt. Dieses Komitee hat es erreicht, daß die nationallen, religiösen, kulturellen und sprachlichen Rechte der Juden in Polen, Rumänien, Jugoslawen, Litauen, Lettland, Estland, Tschechoslowakei usw. international gesichert werden. Marshäll hat auch die Forderung nach Anerkennung Palästinas als nationale Heimstätte für das jü dische Volk unterstützt und zur Annahme dieser Forderung persön lich viel beigetragen. Marshall war Präsident oder leitendes Mitglied zahlreicher bedeutender religiöser, kultureller und^ sozialer Organi sationen und Institutionen der Judenheit der Vereinigten Staaten und wurde am 11. August zum Präsidenten des Counsil der Jewish Agency gewählt. Für alle Zukunft wird Louis Marshalls Name mit der Jewish Agency für Palästina verknüpft sein. In alle Welt sind anläßlich des Ablebens Louis Marsball Trauerbotschaften verkündet worden. Wir beschränken uns hiermit auf die teilweise Wiedergabe der Trauerbotschaften großer Persönlichkeiten und führen u. a. an: fpröfibcitt Herbert tfjootier „Ich bin tief betrübt über den Hingang meines Freundes Lou|ist Marshall. Seine eminenten Verdienste um das Recht, um die Re gierung der Vereinigten Staaten, um die Versöhnung der verschie denen Teile der Bevölkerung, um das allgemeine Wohlfahrtswesen, werden unvergessen bleiben, da sie von dauerndem Wert für unsere Staaten sind.“ 3antes 2Balfeer Der Bürgermeister von New York, „Marshalls stets waches Interesse an den öffentlichen Angelegen heiten der Vereinigten Staaten und der Stadt New' Aork. sein staats bürgerlicher Geist und seine Hingabe an die Religion seiner Väter machen, ihn für jeden Amerikaner izjum nachahmenswerten Beispiel.“ fiotb UHeldjett Der Partner Marshalls im Präsidium der Jewish Agency, „Der Hingang meines Freundes und Kollegen Louis Marshall hat mich mit tiefem Schmerz erfüllt. Sein Tod schlug der Judenhejijt und der Jewish Agency eine schwere Wunde. Sein Andenken wird stets unter uns fortleben als das eines edlen und gütigen Juden.“ Osftctr Sßaffermamt Der Führer der deutschen Sektion in der Jewish Agency, „Mit Louis Marshall ist ein Mann aus dem Lehen geschieden, der für das zeitgenössische Judentum von allergrößter Bedeutung war. Der Verlust, den wir alle durch seinen Tod erlitten haben, kann nicht in Worten abgeschätzt werden. Ein überaus begabter, warm herziger und stets opferbereiter Mensch ist zu unserem tiefen Schmerze von uns gegangen; seine Werke aber werden weiter leben.“ ©r. 33erttf)arb Slaljit Der Leiter des Joint-Werkes in Europa, , „Seit dem Tode Moses Montefiores hat kein Todesfall so tief und schmerzlich alle Kreise der Judenheit bewegt, wie das Hinscheiden Louis Marshalls. Man sah zu ihm auf als zu dem Wortführer der Judenheit der Welt, als zu dem Wächter des Rechts und der Würde aller Juden, dem Helfer in allen jüdischen Nöten. Von ihm ging die Einigung aller Juden zu gemeinsamer Arbeit aus.“ <£fyaim 9lad)tttatt 33talth Der große hebräische Dichter, „Israel 1 verliert in iMarshall einen großen Führer, der sein Leben der stolzen Verteidigung der jüdischen Ehre und der Lebensinteressen des Judentums geweiht hat. Dieses Leben krönte er dadurch, daß er das Zustandekommen der Jewish Agency herbeigeführt hat. Wohl ihm, daß er sterben konnte mit dem Ausruf auf den Lippen 1 : „Schemah Jisrael Am Elauhenu Am Echod!“ (Höre Israel, da» Volk unseres Gottes ist ein einig Volk!“ Bethaus Bikur-Cholim, Eisenbahustraße 9 Wie alljährlich wird auch in diesem Jahre an den hohen Feiertagen im Bethaus Bikur-Cholini, Eisenbahnstr. 9 sowie auch in den Kaiserhallen Eisenbalnistr. i gebetet, Die Platzkarten werden für beide Betsäle täglich nur bei Miffdin,Tauchaer Str. 46 im Ledergeschäft, ausgegeben. Für prominente Vorbeter und Ordnung ist gesorgt. Wir machen darauf aufmerksam, daß ohne Platzkarten kein Eintritt gewährt wird. Der Vorstand.
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