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Leipziger jüdische Wochenschau : 31.03.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-03-31
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id391878840-193303312
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id391878840-19330331
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-391878840-19330331
- Sammlungen
- Historische Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger jüdische Wochenschau
- Jahr1933
- Monat1933-03
- Tag1933-03-31
- Monat1933-03
- Jahr1933
- Titel
- Leipziger jüdische Wochenschau : 31.03.1933
- Autor
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6. Jahrgang Nr. 12 '' BJBL.N l'NlVFfc^ Leipzig, den 81. März 1983 i i r~., Die „Leipziger Jüdische Wochenschau“ erscheint am Freitag Redaktionsschluß: Dienstag mittag 12Uhr Anzeigenschluß: Mittwoch mittag 12 Uhr Rundschau In den Stürmen, die in den letzten Wochen über Deutsch land hinwegbrausten, haben auch die deutschen Juden schwere Stunden durchleben müssen. Nachdem der Boykott gegen die Juden der auf den vergangenen Sonnabend be schränkt werden konnte und nach Pressemeldungen die Aktion gegen Deutschland im Ausland als eingestellt an gesehen werden kann, ist zu hoffen, daß nunmehr keine weiteren Maßnahmen gegen die Juden ergriffen werden. Von jüdischer Seite wurde alles getan, um der ausländi schen Greuelpropaganda entgegenzutreten. Die „C.V.-Zeitung“ schildert in ihrer Nummer vom 31 Marz 1933 in dramatischer Anschaulichkeit die außerordent lichen und erfolgreichen Anstrengungen, die der Central- verein und mit ihm alle anderen jüdischen Organi sationen Deutschlands und eine Reihe von jüdischen Emzelpersönlichkeiten unternommen haben, um der Greuel propaganda entgegenzutreten. Bemerkenswert ist der Hinweis, man dürfe nicht übersehen daß sicherlich auch ganz andere als projüdische In teressen bei vielen maßgebend waren und noch weiterhin sind, die die Greuelpropaganda zum Schaden Deutschlands betreiben, nämlich solche außenpolitischer und wirtsehafts- politischer Natur. Der Aufsatz schließt mit einem interessanten Vergleich zwischen der Bekämpfung der Greuelpropaganda während des Weltkrieges durch Deutschland, die ein Jahrzehnt lang erfolglos war und mit dem angeblichen Verschulden des deutschen Judentums an dem Weiterbestehen der Greuel propaganda in der Gegenwart. Der Vorsitzende des Deutschen Rabbiner-Verbandes Dr. Leo Baeck, erklärte in einem Gespräch mit dem Ber liner Korrespondenten des „Intransigeant“ u. a.: Die nationale deutsche Revolution, die wir durchleben, hat zwei »n einander gehende Richtungen: den Kampf zur Über windung des Bolschewismus und die der Erneuerung Deutschlands. Wie stellt sich das deutsche Judentum zu diesen beiden? Der Bolschewismus, zumal in seiner Gott- losenbewegung, ist der heftigste und erbittertste Feind des Judentums. Die Ausrottung der jüdischen Religion ist in seinem Programm; ein Jude, der zum Bolschewismus Übertritt, ist ein Abtrünniger. Die Erneuerung Deutsch lands ist ein Ideal und eine Sehnsucht innerhalb der deutschen Juden. Mit keinem Lande Europas sind Juden in jahrhundertelanger Geschichte so tief und so lebendig verwachsen wie mit Deutschland. Keine Sprache Schriftleitung und Geschäftsstelle: Leipzig C 1, Fregestr. 31, Tel. 10562 Europas bedeutet für sie so viel wie die deutsche. Wir Juden hier hegen den ehrlichen Wunsch und die ehrliche Hoff nung, daß wir in Ruhe auch unser Verhältnis zu den neuen Herren in Deutschland aufrichtig werden gestalten können.“ * Rabbiner Dr. Joseph Lehmann veröffentlicht im „Berliner Tageblatt unter dem Titel „Behauptung und Abwehr“ einen Artikel, in dem ersieh im Namen des deutschen Juden tums gegen ausländische Einmischung in innerdeutsche An gelegenheiten verwahrt und die Stellung der jüdischen Ge meinschaft innerhalb der deutschen Gesamtheit präzisiert In dem Artikel heißt es u. a.: Für uns deutsche Juden ist Judentum nie etwas anderes gewesen und kann nie etwas anderes sein als Religion, jüdi sche Gemeinschaft nie etwas anderes als reine Religionsge meinschaft. Diese Gemeinschaft hat ihre Geschichte,ihre Glaubensgeschichte, Glaubenstragödie. Wer sich zum Juden tum bekennt, gehört zu dieser Glaubensgemeinschaft, dieser religiösen Schicksalsgemeinschaft. „,F n 1 se J' Deutschtum ist nicht nur „Staatsbürgerschaft“ Wir haben die Bezeichnung „Deutscher Staatsbürger jüdi schen Glaubens“ stets für unvollkommen und mißverständ lich gehalten. Sie ist in gewissen historischen Zusammenhän gen entstanden und sollte nicht die Bedeutung haben die man ihr von heute **n«ischw, leite beilegt. ■ Wir sind und wollen nicht nur „Staatsbürger“ sein, die ihre vorgeschriebene Staatspflicht: Steuer- und Dienst pflicht, erfüllen... Der deutschen Volksgemeinschaft gehören wm an — und wollen wir angehören — auf Gedeih und Ver- derben. Sie ist unsere politische Schicksalsgemeinschaft. Wie unsere Großväter in den Reihen der Freiheitskämpfer für Deutschlands Rettung standen, so haben unsere Väter an den großen Entscheidungskämpfen teilgenommen, die das neue Deutschland entstehen ließen; und so standen auch wir 1914 bei unseren Volksgenossen in der Schicksalsstunde, als das Vaterland bedroht war. . . An unseren Bemühungen, Klarheit und Wahrheit zu verbreiten, hat es nie gefehlt und wird es nicht fehlen. Das fordert das Interesse des deutschen Vaterlandes, und das fordert auch das wahre Interesse des deutschen Judentums. * Der „Israelit“, das Zentralorgan für das orthodoxe Judentum, schreibt unter dem Titel: „Bausteine zur Neuorientierung“: „Das Bedürfnis nach innerer Neu orientierung ist im Kreise der deutschen Judenheit ange sichts der Erlebnisse der letzten Wochen auf den höchsten Grad gestiegen. Anzeigenpreise: Berechnung erfolgt nach Millimeterzeilen Es kostet die 6gespaltene 41 mm breite Zeile 15 Rpf. im redaktionellen Teil 20 Rpf. Am schwersten von den Ereignissen sind die liberalen Brüder getroffen, die, zum größten Teil ohne ihre eigene Ent scheidung, also auch ohne jede sittliche Schuld, die geistigen Brücken zu den Bezirken ihrer jüdischen Eigenart längst, oft von Geburt an, abgebrochen hatten und völlig aufgegan gen waren in einem außerjüdischen Kulturmilieu, mit dem wenig belangreichen Vorbehalt höchstens eines mehr oder minder formellhaften Bekenntnisses zu einigen quasi jüdi schen Glaubenssätzen. Diese liberal-jüdischen Kreise werden, soweit es sich um noch relativ jugendliche, umstellungsfähige Köpfe handelt, zum allergrößten Teil — das scheint uns unvermeidlich lmZionismuslandenundder überschäumenden nationalen Gefühlskonzentration der Umwelt, die sich gegen sie wendet den Schutzwall eines jüdischen Nationalismus entgegenstel len. Der Zionismus bietet ihnen die Möglichkeit hierzu, ohne eine weltanschauliche oder praktische Bindung an die Offenbarungsreligion des geschichtlichen Judentums von diesen Neophyten zu verlangen. Die Religion bleibt Privat sache und taucht als wertvolles geistiges Ferment unter in dem Strom einer im Werden begriffenen neuen jüdischen Nationalkultur. Inwieweit dieser Konkurrenz gegenüber das geschichtliche, offiziell orthodox genannte Judentum mit seinem gänzlich religiös orientierten jüdischen Kultur- und Nationalbewußt sein hoffen darf, die heimatlos gewordenen Seelen der libe ralen Jugend für die alte unverfälschte Wahrheit zü'ge winnen, läßt sich schwer voraussehen. # Die bedrohte wirtschaftliche Existenz der deutschen Juden hat Veranlassung zu Hilfsaktionen für auswandernde Juden gegeben. Die Leitung der Vereinigten Organisationen für jüdische Auswanderungshilfe HIAS-ICA-EMIGDIRECT (HI- CEM) in Paris veröffentlicht ein Kommuniquee, in dem sie erklärt, sie gebe sich gleich allen anderen jüdischen Organi sationen der Hoffnung hin, die deutsche Regierung werde auf die gegenüber der jüdischen Bevölkerung eingeschlagene Ausnahmepolitik verzichten und die erforderlichen Maß nahmen ergreifen, um der jüdischen Bevölkerung ihre nor male Existenz in politischer, religiöser und wirtschaftlicher Hinsicht wiederzugeben. Es ist zu hoffen, heißt es in dem Kommuniquee, daß diese Maßnahmen eine Auswanderung der Juden aus Deutschland, zu der sie genötigt werden, falls die gegen sie gerichtete Kampagne andauern sollte, über- llussig machen werden. Dessen ungeachtet verfolgt die Ver einigung H1CEM, die fast die Gesamtheit der jüdischen Organisationen für Auswandererhilfe umfaßt, sorgfältigst die Lage und hat für alle Fälle Maßnahmen getroffen, um Rohseide,'S Q SÄ 95 Pfg. 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