40 weil wir nicht wüßten, was wir zu hoffen hätten, es nothwendig sei, zu er forschen, was die hohe Staatsregierung dießfalls beabsichtige. Aus das hiermit verbundene Gesuch um Auskunft erhob sich der Herr Staatsminister von Koenneritz und stellte den Sachstand, wie er bei der vorigen Ständeversammlung gewesen, dar, versicherte, daß das Mi nisterium seitdem dieser Angelegenheit fortdauernde Sorgfalt gewidmet und die Ansicht erlangt habe, daß mit einer bloßen Verbesserung nicht auszukommen, vielmehr größere Reform nothwendig sei, auch daß sich dasselbe weiter mit die ser Frage beschäftigen und Erfahrungen sammeln werde, wo es dann möglich und wahrscheinlich sei, daß man die Reform im Strafverfahren auf Unmittel barkeit und Anklageproceß, verbunden mit Staatsanwaltschaft, gründen werde, wenn man auch sich noch nicht von der Rathsamkeit der Zulassung des Publi- eums überzeugen können, zumal der Charakter der Zeit sehr darauf hinausgehe, überall Gemüthsbewegungcn und namentlich durch daö Eingehen in die Ver hältnisse der Verbrecher zu suchen. Herr Abgeordneter Klinger spracb sich nun zwar für diese Kundgebung dank bar aus, begehrte jedoch volle Oeffentlichkeit und entfaltete das in dieser Be ziehung von dem nüchternen Holland gegebene Beispiel, hielt die ministerielle Erklärung für ungnügend und trat deshalb dem vom Herrn Abgeordneten Schäf fer in der unter Nr. 26. eingebrachten Petition gestellten Anträge bei. Somit aufgefordert bezeigte sich Herr Abgeordneter Schäffer ebenfalls hocherfreut über die Eröffnung der hohen Staatsregierung, war aber auch der Meinung, daß die Mündlichkeit ohne Oeffentlichkeit durchaus nicht ausgeführt werden könne, verbreitete sich sodann über seine Petition selbst des Weitern und meinte, daß bei den gegen wärtigen politischen Conjuncturen die Inquisitionsmethode mit einem Schlage niedergeworfen werden könne, daher es wünschenswerther erscheine, wenn noch zu rechter Zeit und mit Besonnenheit das neue Verfahren eingeführt würde, . woran f Herr Abgeordneter dicKammer Sachße mit demBekcnnnnß erfreute, daß auch er nun der Oeffentlichkeit und Mündlichkeit sich zugcwendct habe, doch noch die Staatsanwaltschaft ungern in den Kauf nehme. Nach einer Einschaltung des Herrn Staatsministcrs von Koenneritz, daß er jetzt um so weniger aus das Materielle eingchen werde, als der Antrag ei ner Deputation zuzuweisen sei, trug Herr Präsident Braun d.as Petitum und den damit verbundenen Antrag - aus der gedachten Petition, wie hier unter 8. angefügt ist, vor und stellte die Frage zur Unterstützung, welche auch vollständig bewirk! wurde.